Stromausfall

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ritchie
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Stromausfall

Beitrag von ritchie »

Hallo Kabel-Freunde,

gestern gab es in unserem Landkreis einen großflächigen Stromausfall. Für ca. 2 Stunden ging gar nix mehr, weil gleich 2 Umspannwerke ausgestiegen waren.

Ich habe sowohl den Verstärker am HÜP im Keller als auch die Fritzbox 6360 im 1. Stock sowie die ISDN-DECT-Basis an USVs hängen, so dass ich mich für einen solchen Fall gerüstet glaubte. Die USVs haben auch wunderbar funktioniert, nur hat mir das leider nichts genützt, weil offenbar die Gegenstelle (CMTS) nicht über eine Ersatzstromversorgung verfügt und deshalb keine Verbindung mehr zu Stande kam. Also kein Internet und Telefon, und zu allem Überfluss fiel auch das O2-Mobilfunknetz, das von Kabel Mobile mitbenutzt wird, innerhalb weniger Minuten aus. Andere Netzbetreiber sind da offensichtlich besser abgesichert, denn mein Handy hatte noch eine Netzverbindung, über die wenigstens Notrufe möglich gewesen wären.

Zumindestens früher waren die Telekom-Vermittlungsstellen noch batteriegepuffert bzw. verfügten über eine Ersatzstromversorgung, so dass Telefonie auch bei Stromausfall funktionierte. Hat KDG so etwas generell nicht? Wie schaut es mit Business-Anschlüssen aus, sind die abgesichert?

Gruß, Richard
Silverio
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Re: Stromausfall

Beitrag von Silverio »

Ich vermute die CMTS sind durchaus mit USVen versorgt, schon alleine um kleine Schwankungen/Aussetzer kompensieren zu können.
Kommt ja auch drauf an, wo die Komponenten stehen, in einem Gebäude oder ein Schaltschrank irgendwo Outdoor?
Allerdings verballern die Komponenten halt auch schon ganz ordentlich Energie und die Größe so eine Schaltschrankes ist ja begrenzt. Es wäre ein bisschen überkandidelt, neben jedes CMTS auch noch einen Notstromdiesel zu stellen.
Zudem müssen über die Leitung auch noch die aktiven Komponenten auf dem Weg zum Kunden mit Strom versorgt werden.
In Vermittlungsstellen sieht das wieder anders aus, da ist ja doch erheblich mehr Platz.

Bei uns im Rechenzentrum (eines Krankenhauses) ist es so, dass es USVen gibt und zusätzlich dann Notstromdiesel.
Aus "Spaß" haben wir mal den Strom getrennt, nach etwa 10 Minuten beginnen die Server, so langsam herunter zu fahren, da sie von der USV die Meldung bekommen, dass demnächst der Saft ausbleibt. und so ganz kleine Dinger haben wir da auch nicht stehen.
Mein Anschluss am Zweitwohnsitz (allerdings bei den lokalen Stadtwerken, die FTTH bieten): :D
[img]https://www.speedtest.net/result/2818053949.png[/img]
Doc. Sis

Re: Stromausfall

Beitrag von Doc. Sis »

Bei vielen Notstromversorgungen ist es auch so, daß Proritäten gesetzt werden.
Das bedeudet, daß nicht alle Steckdosen/Verbraucher notstromversorgt sind.
Fahrstühle gehen z.B. in ein Notprogramm, die Kabinen werden zum nächstgelegenen Stockwerk heruntergefahren, die Türen öffnen sich und dann wird der Strom abgeschaltet.
Beleuchtungen werden nicht mehr alle versorgt, nur noch die notwendigsten, damit die Flure und Zimmer nicht dunkel sind.
Bei den Steckdosen werden nur noch die vorgesehenen Steckdosen versorgt.
Meistens kann man diese Steckdosen an der Farbe (oft rot) erkennen.
So oder so ähnlich wird es auch bei den Servern sein. Auch da werden wohl Proritäten gesetzt und vorgegeben, welche Server entbehrlich sind und welche nicht.
Beim Beispiel Krankenhaus wird es wohl so sein, daß in den Operationssälen nichts abgeschaltet wird.
Ebenso wird es wohl auch mit Servern sein, die Rechner im OP versorgen.
Netzanschlüsse für Patienten und TV-Geräte in den Zimmern werden wohl abgeschaltet werden.

Bei den Funkzellen kann es auch sein, daß diese sehr wohl weiter funktionieren, nur der "normale Monbilfunkkunde" wird über
die Rufnummerauswahl abgeschaltet.
m.W. gibt es da sogar eine gesetzliche Regelung, daß auch bei Stromausfall die Mobilfunknetze funktionieren müssen. Da dies aber nicht für alle Kunden möglich ist und außerdem in solchen Fällen das Gesprächsaufkommen auch kräftig ansteigt, schaltet die Software die meisten Rufnummern ab und nur noch die vorher festgelegten Rufnummer der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sowie Ärzte und eine ande priviligierten Nutzer haben noch Zugang.
cable_guy
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Re: Stromausfall

Beitrag von cable_guy »

Alles was bei Kabel Deutschland in fremden Kellern installiert ist hat keine Notstromversorgung. (Splitter,Verstärker,Hubs,usw.)
Wenn der Strom ausfällt ist immer auch Internet und Telefon über Kabel weg. Damit muss sich halt abfinden.
Da über 99 Prozent aller Kunden zu Hause keine Notstromversorgung haben ist das Modem sowieso schon "tot".
Eine extra Absicherung der Kabel-Topologie mit vielen USV und Akkus wäre viel zu teuer, auch in der Wartung.
Man braucht das nicht mehr weil die Stromanbieter in Deutschland ein Verfügbarkeit von 99,xxx Prozent bieten.
Arthur_Dent
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Re: Stromausfall

Beitrag von Arthur_Dent »

Die Telefonie wird bei fast allen Anbietern über VoIP abgewickelt, womit man diese Ausfallsicherheit für Festnetztelefone auch nicht mehr sehen wird. Wie hier schon geschrieben wurde ist das einfach eine Frage der Kosten.
ritchie
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Re: Stromausfall

Beitrag von ritchie »

Danke für die bisherigen Antworten, nur helfen die mir leider nicht weiter.

Über mehrstufig priorisierte Ersatzstrom-Konzepte bin ich ausreichend informiert, da ich selber in einem solchen sicherheitsrelevanten Bereich arbeite. Bei uns schalten sich die zentralen Server nicht nach 10 Minuten ab, das haben wir schon unter Echtbedingungen erlebt. Und der Hinweis auf priorisierte Mobilfunknummern läuft leider ins Leere, das ist zwar in der Theorie so vorgesehen, hat aber in der Praxis bisher noch bei keinem meiner Provider funktioniert. Meine Mobilnummer wurde schon vor vielen Jahren "priorisiert", aber das hat noch nie irgendetwas gebracht. Tröstlich war beim gestrigen Ausfall, dass der gute alte analoge BOS-Funk einwandfrei funktioniert hat. Bin mal gespannt, ob das beim ach so tollen Digitalfunk auch so sein wird.

Gut, ich weiß jetzt, dass ein normaler Anschluss bei Stromausfall nicht funktioniert. Daher nochmal die Frage: Ist das bei Business-Anschlüssen vielleicht anders?
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Re: Stromausfall

Beitrag von VBE-Berlin »

ritchie hat geschrieben: Ist das bei Business-Anschlüssen vielleicht anders?
Nein!
ritchie hat geschrieben:Zumindestens früher waren die Telekom-Vermittlungsstellen noch batteriegepuffert bzw. verfügten über eine Ersatzstromversorgung, so dass Telefonie auch bei Stromausfall funktionierte.
Auch das ist mit Vectoring und anderen Maßnahmen der Telekom (abschaltung der guten analog Telefonie) ein Auslaufmodell.
Derzeit kenn ich keinen Provider, der Dir bei Stromausfall die Funktion zusichern würde.

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Re: Stromausfall

Beitrag von Silverio »

ritchie hat geschrieben:Bei uns schalten sich die zentralen Server nicht nach 10 Minuten ab, das haben wir schon unter Echtbedingungen erlebt.
Na bei uns ja auch nicht, da wir ja zusätzlich noch eigene Notstrom-Diesel haben, die spätestens 30 Sekunden nach Stromunterbrechung dann das Haus wieder versorgen. Das war eben nur ein Test um zu schauen, ob alles funktioniert und wie lange es dauert bis dann die ersten Server herunterfahren.

Was ich damit nur sagen wollte:
USVen sind eben typischwerweise nur für einige Minuten Überbrückung ausgelegt, ich vermute in 99,99% der Fälle reicht das auch.
Will man mehr müsste man entweder die USV gewaltig aufbohren oder eben eine andere Stromquelle zum Laufen bekommen, sprich: Notstromaggregate.
Aber so etwas zu realisieren, damit im 0,01%-Fall der geneigte Kabel- / Telefon-Nutzer auch noch während einer großflächigen Störung telefonieren und surfen kann?
Mein alter Chef würde sagen: Ja, kein Problem, geben sie uns unbegrenzte Ressourcen und wir machen das. ;)
Mein Anschluss am Zweitwohnsitz (allerdings bei den lokalen Stadtwerken, die FTTH bieten): :D
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koaschten
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Re: Stromausfall

Beitrag von koaschten »

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ritchie
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Re: Stromausfall

Beitrag von ritchie »

Danke, jetzt weiß ich, dass auch ein Business-Anschluss bei Stromausfall nicht funktionieren würde. Dass klassische analoge und ISDN-Anschlüsse ein Auslaufmodell sind, ist mir ebenfalls klar.

Gut, dass solche großflächigen Ausfälle nicht sooo häufig vorkommen. Sie zeigen aber doch sehr eindrucksvoll, wie aufgeschmissen man ohne Strom ist. Ich hatte schonmal drüber nachgedacht, ein kleines Notstromaggregat vorzuhalten für den Fall der Fälle, um z.B. im Winter wenigstens die Heizung in Betrieb halten zu können, siehe z.B. Schneechaos Münsterland 2005. Das kann aber auch zusätzliche Probleme schaffen, hier im Landkreis gab es z.B. einige Feuerwehr-Einsätze wegen "Rauchentwicklung" durch Notstromaggregate. Und in den USA gibt es jährlich in der Hochwassersaison einige Tote durch Kohlenmonoxid, weil das Aggregat in der Garage ohne ausreichende Belüftung läuft. Aber jetzt wird's endgültig OT.