Bei DVB-T ist die Situation aber auch eine ganz andere. Erstmal ist die Bandbreite gegebüber dem Kabel dort sowieso massiv begrenzt und es gibt dort eben keine analogen Ausstrahlungen mehr, die man für zusätzliche Angebote opfern könnte. Die "Digitale Dividende" hat man leider leichtfertig für Telekommunikation verschenkt. Und man muss auch sehen, dass die grossen Umstellungen bis ca. 2006 gelaufen sind. In den meisten Gebieten hat die DVB-T-Hardware also auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Während im Kabel gerade jetzt die Umstellung auf HDTV-Hardware – noch auf DVB-C-Basis – läuft. Würde man nun DVB-C2 im grossen Stil einführen, würden aber eben gerade die Kunden drunter "leiden", die gerade eben erst in neue Hardware investiert haben, währen die Kunden, welche sich dem technischen Fortschritt verweigern noch auf Jahre mit analogen Ausstrahlungen hofiert werden. Dies wäre in meinen Augen ein falsches Signal. Zumal aktuell am Markt keine DVB-C2-taugliche Hardware für Endkunden verfügbar ist!MB-Berlin hat geschrieben:Genauso wird es mit DVB-T-Hardware irgendwann auch mal aussehen (falls Deutschland da überhaupt noch investiert)maniacintosh hat geschrieben:Von daher verprellt man ja nur die Kunden, die in den letzten Jahren in HD-taugliche DVB-C-Hardware investiert haben, da die künftig mit ihrem DVB-C-Equipment nicht mehr alles empfangen können.
Das ist bei jeder Einführung einer neuen Technik problematisch. Würden KDG und auch andere Kabelanbieter rechtzeitig klare Aussagen machen, wäre das aber lösbar. Würde man heute z.B. sagen DVB-C wird ab 2015 eingeführt, wüsste der informierte Kunde worauf er sich einlässt, wenn er heute noch Geräte kauft. Umgekehrt würden Geräte ohne DVB-C2 schwerer verkäuflich, da der informierte Kunde diese meiden würde. Heutige Bestandsgeräte beim Kunden hätte dann schon 4 Jahre auf dem Buckel und würden ja eben auch nicht von heute auf Morgen vollkommen nutzlos. Nach 4 Jahren ist es dann eben nicht mehr die aktuellste Technik, da sind dann Einschränkungen eher zu verschmerzen, als wenn die Ende 2011 erworbene Technik ab 2012 nicht mehr voll tauglich ist.Fakt ist jedenfalls:
Wenn keiner DVB-C2 verbreitet, stellt die Industrie wegen mangelnder Nachfrage auch keine Geräte.
Wenn man jetzt sagt, da es noch keine Geräte gibt, führen wir die Technik nicht ein, dann drehen wir uns im Kreis.
Aus dieser Perspektive wäre ein Einführung für Video-on-demand sinnvoll. Neue VoD-taugliche Hardware bekommt einen DVB-C2-Chip, ist davon genug im Umlauf werden erste für VoD genutzte Kanäle auf DVB-C2 umgestellt, das Gerät versteht aber auch die für normale Broadcast-Ausstrahlungen verwendete DVB-C. Nutzer von alter VoD-Hardware bekommen ihre VoD-Streams weiterhin über einen DVB-C-Kanal. Das wäre ein schmerzfreier erster Schritt. Ist dann in einigen Jahren genug DVB-C2-Hardware im Umlauf kann man dies auch bei Broadcast einführen, wenn der Platz nach der Analog-Abschaltung tatsächlich nicht reich.