Diese Aussage erinnert mich in ihrer KomischheitUnverschämtheit an die Aussage "Die Umsetzung von AAC-LC nach MP2 (heutiges Format) oder UKW ist technisch und unter qualitativen Aspekten (ARD-Nutzung zur Anbindung von Sendern) möglich und ist jedem Kabelnetzbetreiber unbenommen.", die im September 2021 aus dem ARD-Generalsekretariat auf eine Anfrage des damaligen medienpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, Martin Rabanus, gegeben wurde.
Unterschlagen wird dabei, dass die Umwandlung (Transcoding) derbe Geld kostet und sich das nur Großnetzbetreiber leisten können. Alle kleineren Netzbetreiber und auch die ggf. großen Betreiber zahlreicher dezentraler Netzinseln können das nicht wirtschaftlich machen. Die ARD weiß das: die müssen alle durchleiten, was geliefert wird. Nur die ganz Großen mit Backbone können sich Transcoding leisten.
Die Profi-Transcoder aus dem Broadcast-Bereich für Audio kosten um die 600 - 800 EUR Lizenz je transcodierter Service. Man ist da also rein für die Software für den kompletten ARD-Hörfunk bei knapp 40 kEUR netto dabei. Ein Kopfstellenhersteller hatte 2021 noch schnell einen kleinen Linux-Server für sowas zusammenkonfiguriert, um 24 AAC- oder AC-3-Programme mittels FFmpeg in Layer II Audio transcodieren und als SPTS oder MPTS ausgeben zu können. Der wollte 2150 EUR netto für Hard- und Software - 90 EUR je Service, ein Schnäppchen. Dabei gab es freilich keine RDS-Weiterleitung, keine EIT-Aufbereitung etc. Das Gerät war als Vorschalttranscoder gedacht für die UKW-Umsetzer dieses Kopfstellenherstellers, denn die konnten kein AAC.
Diesmal gehts um Video. 720p in H264 muss wenns kompatibles SD werden soll, auf 576i in MPEG-Video transcodiert werden. Audio könnte man pass-through machen, müste es "nur" verzögern um die Zeit, die das Video-Scaling/Recoding braucht. Kürzlich flatterte mir ein Preis für sowas ins Haus: 20 TV-Services "umrubeln" für 9500 EUR netto (Hard- und Software zusammen). Die Kiste ist kommerziell und läuft unter Ubuntu. Pro TV-Service also 475 EUR. Und ein dauerhafter, keinesfalls zu vernachlässigender Energiebedarf. Unter 300 W wird da wohl nichts laufen, also unter 750 - 1000 EUR jährliche Folgekosten.
Ganz ehrlich: ein kleinerer Netzbetreiber könnte für die Anschaffungssumme des Gerätes nebst Software mindestens 450 HDTV-Receiver kaufen (Großhandelspreise wohl deutlich mehr) und in seinem Netz verteilen. Das wäre die weitaus bessere Variante, statt miese Qualität aufwendig, umweltschädlich und teuer bis auf alle Ewigkeit weiter sekbst herzustellen.