Heiner hat geschrieben:Aus ökonomischer Sicht stimme ich dazu, aus programmlich-kultureller Sicht allerdings keinesfalls.
Aus ökonomischer Sicht macht das ehrlich gesagt auch nicht so viel Sinn. Radio Bremen kostet im Jahr 2012 laut Wirtschaftsplan 92 Millionen Euro, zum einem ist das im Vergleich zu den gesamten GEZ-Gebühren von über 7 Milliarden Euro pro Jahr nicht sonderlich viel. Zum anderem würden durch eine Fusion mit dem NDR diese Kosten auch gar nicht vollständig entfallen, das Funkhaus in Bremen bliebe schließlich als Landesfunkhaus bestehen. Ebenso dürften die wesentlichen TV-Produktionen buten un binnen und 3 nach 9 erhalten bleiben. Im Radio-Bereich dürfte Bremen Eins relativ unverändert bestehen bleiben. Bei den anderen drei Programmen wäre dies fraglich, aber das Nordwest Radio ist eh schon ein Gemeinschaftsprogramm mit dem NDR. Funkhaus Europa ist ein Gemeinschaftsprogramm mit dem WDR in Kooperation mit dem RBB, womit die Kosten letztlich beim WDR und RBB auflaufen dürften. Bremen Vier refinanziert sich zum Teil auch aus Werbung. Generell muss man bedenken, dass Radio Bremen viele Aufgaben inzwischen schon aus Kostengründen durch den NDR erledigen lässt, wie z.B. den Gebühreneinzug. Letztlich dürfte das pro Jahr günstiger als 92 Millionen Euro sein, aber anzunehmen, dass man dadurch 92 Millionen Euro pro Jahr einspart, wäre naiv.
Als ehemaliger Bremer fand ich die Regionalität sehr positiv, so ganz anders als der NDR, bei dem man manchmal das Gefühl hat dass alles außer Hamburg und Hannover nur stiefmütterlich behandelt wird, besonders Mecklenburg-Vorpommern. Ich kann mich sogar noch an eine Reportage des NDR erinnern wo die etwas über Lohne gesagt haben was hinten und vorne nicht stimmte und das sehr offensichtlich, als regionaler Sender sollte man sein Sendegebiet allerdings schon so gut kennen. Zumal 27.000 Einwohner ja auch nicht mal mehr so wenig sind, gerade vor dem Hintergrund dass es hier mehrere große Betriebe gibt die in bestimmten Bereichen Weltmarktführer sind, Pöppelmann z.B. bei Blumentöpfen aus Kunststoff.
Womit wir zum programmlich-kulturellen Punkt kommen: Ohne Radio Bremen würde hier in der Region ganz klar etwas fehlen! Radio Bremen beschränkt sich ja nicht nur auf das Bundesland Bremen, sondern auch das Umland findet sich in den Programmen durchaus wieder. Nun gut der NDR hat auch das "Problem" für etwa ein Viertel der deutschen Fläche zuständig zu sein, er hat ein Sendegebiet, welches von der niederländischen bis zur polnischen Grenze reicht. Da ist es klar, dass es mit regionalen Inhalten ausserhalb der Landesprogramme nicht ganz so weit her sein kann. Aber auch abgesehen von diesem Aspekt, kann ich mit den Programmen des NDR ehrlich gesagt nicht ganz so viel anfangen. Natürlich ist dies letztlich persönlicher Geschmack, aber diesen trifft Radio Bremen um Welten besser, als der NDR. Wenn ich also betrachte, was Radio Bremen aus 92 Millionen Euro macht, ist das Geld besser angelegt als fast eine Milliarde pro Jahr, die der NDR kassiert.
Eher wäre ich schon für eine Aufteilung des NDR. Niedersachsen und Bremen auf der einen Seite (wäre immer noch eine größere Anstalt als der hr!), Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auf der anderen Seite.
Das ist ein Modell, welches durchaus gewissen Charme hat. Es entstände sozusagen ein Nordwestrundfunk. Nur wäre es natürlich auch naiv anzunehmen, dass man damit eine Art Radio Bremen in grösser und überlebensfähiger bekommen würde. Vieles was Radio Bremen heute so machen kann, ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass man so klein ist. In einer grösseren Anstalt mit einem gänzlich anders geprägten Sendegebiet dürften auch die Freiheiten weit geringer sein. Aber in meinen Augen finde ich dieses Szenario weit weniger gefährlich als die Fünfländer-Anstalt NDR, dessen Sendegebiet heute eigentlich schon viel zu gross ist. Leider dürfte der Monster-NDR im Falle eines Unterganges von Radio Bremen die wahrscheinlichere Möglichkeit sein.
Kleine Anmerkung am Rande: Interessant finde ich an Buulettes Ansatz, dass er gerne die grösste ARD-Anstalt mit der laut Wikipedia zweitgrössten Anstalt zusammenlegen will und da auch noch mit dem SR und HR zwei weitere Anstalten zu packen möchte, aber gleichzeitig den BR unangetastet lassen möchte. Wohnt er etwa in Bayern.
Sinnvoller wäre da den HR an den MDR oder BR (MDR regional sinnvoller, aber politisch wohl schwieriger) anzugliedern und den WDR selbstständig zu belassen. Beim SR gibt es zu einer Angliederung an den SWR leider keine wirklich sinnvolle Alternative für den Fall, dass er nicht mehr zu halten ist. Auch der ODR dürfte wohl an politischen Realitäten scheitern. MV hat sich damals bewusst gegen eine Anstalt mit z.B. Brandenburg entschieden und sich dem NDR angeschlossen. Auch der RBB dürfte noch nicht für die nächste Fusion reif sein.
Wobei ich uneingeschränkt zustimme: Das ZDF gehört als Anstalt aufgelöst, genauso wie das Deutschlandradio. Beide kosten mit ihren zusätzlichen Wasserköpfen viel Geld und die ARD dürfte genug Kapazitäten haben um die Programme zu veranstalten.
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