Maliboy hat geschrieben:
ASTRA (SES) hat einen Satelliten (bzw. mehrere). Die Sender (beispiel ZDF) Senden Ihr Signal direkt zu diesen Satellit (oder zur SES nach Luxemburg und die Senden zum Satellit). Dort wird es auf andere Frequenzen umgesetzt und wieder ausgestrahlt. Auf der Erde Empfange ich dieses Signal wieder und leite es zu meinen Fernseher, wo es decodiert wird (ich meine jetzt keine Verschlüsselung sondern aus dem Signal wird wieder ein Bild).
Da der Start von Satelliten recht teuer ist, rechnete es sich für die ÖR nicht einen eigenen Satelliten zu starten (wenn sie es überhaupt gedurft hätten?!) und die staatlichen Versuche (TV-SAT, Kopernikus) waren aufgrund vieler medienpolitischer Fehler zum Scheitern verurteilt. Wie fast immer, wenn ein neues System staatlich verordnet wird, ist es gescheitert. TV-SAT war zwar stark, aber nur 4 Programme in einer zuvor nicht verwendeten Sendenorm (D2MAC) und 1 DSR-Paket reißen eben auch niemanden vom Hocker. Kopernikus hat die Programme in zwei verschiedene Frequenzbänder gepackt und im unteren Frequenzband Halb- statt Volltransponder genutzt, weshalb für diese Frequenzen mindestens 85 cm Durchmesser benötigt wurden, während die im oberen Frequenzband bereits ab 65 cm empfangbar waren. Somit waren für SAT.1, 3sat, 1 Plus und RTLplus größere Antennen nötig als für PRO 7, Tele 5, West 3, Bayerisches Fernsehen und das DSR-Paket. Hinzu kommt dass es die heutigen Universal-LNBs zu der Zeit noch nicht gab (?) oder noch nicht so verbreitet waren.
Der Aufstieg von Astra hängt auch ganz wesentlich mit dem Fall der Mauer zusammen. Der Osten sollte so schnell wie möglich mit deutschen Privatsendern versorgt werden und das möglichst unkompliziert, deshalb entschlossen sich RTLplus, SAT.1 und PRO 7, ab Dezember 1989 ihr Programm auch über Astra auszustrahlen. Sonst wäre es womöglich bei Kopernikus geblieben und es wäre durchaus denkbar gewesen dass die Bundespost/Telekom die Signale verschlüsselt hätte um ähnlich wie im Kabel dafür Gebühren zu verlangen. Gebühren hat man ja sogar für die Genehmigung der Satellitenanlage genommen, Astra-Empfang war in Westdeutschland eigentlich gar nicht erlaubt, bis dies vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg am 22.5.1990 aufgehoben wurde, da die deutsche Regelung gegen Artikel 10 der europ. Menschenrechtskonvention verstieß wie auch gegen Artikel 5 des Grundgesetzes. Die Genehmigungspflicht entfiel dann im Februar 1991. Wie so eine Genehmigung aussieht wird man in nicht allzu ferner Zukunft in einem neuen Projekt von mir sehen können, doch ich will nicht zu viel verraten.
KDG hat ein Kabelnetz mit einen Einspeisepunkt. Hier werden (durch KDG) die Signale (entweder aufbereitete Muxe der Sender wie im fall der ÖR oder eigene Muxe) eingespeist und über das Kabel ausgestrahlt. Ich Empfange es zu Hause wieder und decodiere es.
Ich sehe da erst einmal keinen großen Unterschied.
Durch die aufbereiteten Muxe ist es natürlich nicht mehr so einfach, das zu unterscheiden.
Bis zum letzten Jahr übernahm man ja schlicht das Sat-Signal und es handelte sich um eine Weiterverbreitung durch Empfang eines frei zugänglichen Empfangswegs. Die aufbereiteten Muxe sind nicht so frei zugänglich. Deshalb kann ich verstehen warum du da jetzt keinen großen Unterschied mehr siehst. Was allerdings bewusst unterschlagen wird ist dass auch diese Aufbereitung Geld kostet. Im KEF-Bericht sind dafür unter "sonstige leitungsgebundene Wege" (oder so ähnlich) entsprechende Mittel eingeplant, die ungefähr so hoch wie die bisherigen Kabelentgelte sind. Dass jetzt solche Pattjacken wie die von der KDG daher kommen und auch noch auf eigene Kosten (!) das Signal verschlechtern, sollte ja eigentlich über diese aufbereiteten Muxe verhindert werden und immerhin konnten die Kabelnetzbetreiber dadurch 2 Kanäle frei räumen, ohne dass es zu Qualitätseinbußen kommt.
Ohne die aufbereiteten Muxe hätte es die Kabel-Offensive nicht gegeben oder erst indem man wie jetzt geplant am Signal herumpfuscht!
Lange Rede, kurzer Sinn: Sat und DVB-T sind Grundversorgung da frei zugänglich für jedermann (zumindest in der Theorie, wenn man abgeschattet wohnt und keine freie Sicht nach Süden hat natürlich nicht so einfach), für Kabel muss man monatlich Gebühren zahlen. Zu staatlichen Zeiten konnte man das Kabelnetz jedoch auch nutzen ohne Gebühren zu zahlen (oder geringere Gebühren, mangels Alter und näherer Informationen dazu entzieht sich das meiner Kenntnis), hatte dafür aber auch nur das was man sowieso terrestrisch theoretisch oder praktisch empfangen konnte. Mit der Privatisierung wurde das abgeschafft. Doch das stand hier alles auch schon mehrmals, wenn du es nicht ganz ignoriert hast. Deshalb war es früher auch angebracht, dass die ÖR für die Einspeisung aufkommen, da sie Kabel als Dienstleister nutzten um auch Zuschauer mit eher schlechtem Empfang besser erreichen zu können (weshalb das Netz auch besser ausgebaut werden sollte als in anderen europäischen Ländern, wo bis heute die Terrestrik und der Sat-Empfang vorherrscht weil das Kabel dort nicht aus Gebühren- und Steuergeldern aufgebaut wurde und nur dort verfügbar ist wo es sich für private Veranstalter lohnte, ein Netz aufzubauen) und der Kabelnetzbetreiber von diesen Kunden natürlich nicht oder nicht soviel Gebühren nehmen konnte. Heute gibt es in 99% der Fälle mindestens eine mögliche Alternative die ÖR zu empfangen.
Für das was im Kabel angeboten wird ist somit der Netzbetreiber verantwortlich und wenn dieser kein attraktives Angebot schafft muss er sich nicht wundern wenn die Beliebtheitswerte wie auch die Kundenzahlen immer weiter sinken, da hilft auch noch mehr Werbeterror nicht!
Maliboy hat geschrieben:Ich sehe erst einmal, das ein Kabelbetreiber (KDG/UM/kabelBW) die Kosten gesplittet hat (wie z.B. auch bei der Krankenversicherung). Man hätte damals mit der Einführung des Kabels auch ein Modell ala SES probieren können (sprich, Kunden kostenlos und die Sender sollen Zahlen). Da aber im Kabel die Infrastruktur viel komplexer ist, werden halt die Kosten doch auf den Kunden umgelegt. Hier wird ja von einigen gesagt, das die Einspeisegebühren überholt sind. Warum? Vielleicht sind Kundenzahlunen überholt.
So nah das Beispiel KV auf den ersten Blick auch sein mag machst du dich damit doch nur lächerlich.
Du verstehst es immer noch nicht? Einspeisegebühren sind überholt weil sie den historischen Grund für ihre Einführung nicht mehr erfüllen und nur noch dazu dienen die Gewinne des Kabelnetzbetreibers zu erhöhen. Wenn der nicht so schlecht gewirtschaftet hat dass er sowieso im Minus ist. Die KV hat einen ganz anderen Hintergrund.
und was die Kosten angeht: Ich weiß nicht, was ein Großer Anbieter wie KDG im Vergleich zu einen kleinen pro Kunde verdient. Aufgrund der Tatsache, das die aber Teilweise viel mehr Infrastruktur im Hintergrund haben (z.B. ein eigens POC) kann es sein, das die Laufenden Kosten Pro Nutzer bei KDG höher sind (und für eine bessere Ausnutzung ist so eine Struktur ja Sinnvoll).
Kabel Deutschland ist der größte Kabelnetzbetreiber Deutschlands, wenn nicht gar ganz Europas! Wo, wenn nicht dort, kann man solche Synergieeffekte wie sie durch das POC entstehen nutzen? Auch im Ausland gibt es zahlreiche Netzbetreiber die bereits weit vor KDG ein POC betrieben, aber deutlich weniger Kunden haben. Laut KDG sind 50% der Kunden Zwangskunden über den Vermieter und 60% wohnen zur Miete und können sich nur beschränkt gegen das wehren was verzapft wird.
Mal ganz davon abgesehen war die vorherige Satellitenzuführung deutlich teurer als das Backbone und Kabel Deutschland spart jährlich mindestens 10 Mio. EUR dadurch.
Außerdem (und das bezweifelt ja wohl keiner von uns) stehen hinter großen Firmen immer noch Größere Finanzmaffia Vereine die immer mehr Gewinn verlangen. So ein kleiner Regionaler Anbieter muss da evtl. nicht ganz so Gewinnorientierend arbeiten (Gut für den Kunden).
Was interessiert mich als Stakeholder was der Shareholder für Ansprüche hat? Wenn die KDG ausgesaugt ist, zieht der sowieso wie eine Heuschrecke weiter. Der Kabelkunde muss schlimmstenfalls mit dem Mist leben, der in Unterföhring verzapft wird.
Mein Vater hat mal in einer Mietskanserne gewohnt, die auch eine eigene Sat einspeisung hatte. Die ist aber Regelmässig ausgefallen. Teilweise auch, weil irgendwelche Mieter selber wieder rumgefuscht haben. Das sind natürlich Probleme, die bei kleinen SAT Anlagen nicht oder wenig auftreten.
Dann soll der Vermieter den Raum mit der Verteilanlage halt abschließen oder eine andere Möglichkeit suchen, die Anlage abzusichern. Das ist kein Argument pro Kabel. Daran kann man schließlich auch rumpfuschen.