twen-fm hat geschrieben: ↑10.06.2021, 19:44
BTW: Eine CD ist nicht unkomprimiert, das ist bei der CD technisch und physikalisch gesehen nicht einmal möglich. Es ist nur die hohe Bitrate mit denen eine CD bespielt wird und damit das unkomprimierte Verfahren "vorgegaukelt" wird. Nur die analoge Vinylschallplatte war schon immer unkomprimiert. Aber auch dies hat sich inzwischen mit dem unsäglichen und vor allem überflüssigen "Loudness War" zum negativen geändert...
Hier verwechselst du die Begriffe "komprimiert" und "digital" oder definierst "(un)komprimiert" ganz anders als ich das gemacht habe. Jedenfalls ist eine klassische CD-DA immer unkomprimiertes PCM in 44,1 kHz Abtastung, 16 bit und Stereo. Das ist jeder Vinylscheibe überlegen, weil nur Frequenzen, die der Mensch eh nicht hören kann, nicht mehr verlustfrei dargestellt werden können (nämlich die über 22,05 kHz), aber OK.
why_ hat geschrieben: ↑10.06.2021, 20:11
Zum Glück löst sich das Problem mittelfristig von selbst, da die Hardliner die DVB-C wollen sehr wenige sind und die die DVB-C aus Tradition wollen langsam aber sicher alle sterben. Somit wird sich der erhalt von DVB-C nicht finanzieren lassen.
Danke dafür!
Ich werde mir mit meinen 37 Jahren bei einigermaßen gesunder Lebensweise größte Mühe geben, noch einige Jahrzehnte lang solchen Foren-Herum-Trollereien Contra zu geben. Die Verwarnung für die Beleidigung an twen-fm hast du ja zurecht schon erhalten...
Rein inhaltlich hast du außerdem nicht verstanden, dass ich nicht unbedingt für den Erhalt des 25+ Jahre alten DVB-C1 bin, sondern schon mehrfach Vorschläge für einen Nachfolgestandard gemacht habe. Nehmt einfach das OFDM-System von DOCSIS 3.1 für den Broadcast und schon schaut's auch technisch viel besser aus.
Heiner hat geschrieben: ↑10.06.2021, 20:54
Ich seh das halt so... es gibt Anwendungsfälle, da ist DVB-was auch immer weiterhin praktisch, es gibt aber auch Fälle wo man mit IPTV und Streaming deutlich komfortabler unterwegs ist. Nehmen wir Live-Sport: Da würde ich DVB allemal vorziehen, erst recht wenn es sowas ist wie Fußball, was Millionen von Zuschauern sehen. Da brauchen die IP-Ausspielwege einfach viel länger als DVB. Sowas wie der Superball beim SAT.1 Frühstücksfernsehen war ja schon mit DVB nur noch schwer machbar wegen der auch dort schon vorhandenen Verzögerung. Aber wenn ich eine bestimmte Serie sehen will? Nehmen wir Grey's Anatomy als aktuelles Beispiel: Warte ich auf die ProSieben-Ausstrahlung oder guck ich die neue Folge schon früher auf Disney+ oder Joyn, wann es mir passt? Schau ich die neue Folge ZDF Magazin Royale um 20:15 im ZDI oder erst spät abends im ZDF?
Da stimme ich dir zu und ich denke nicht, dass ich irgendwo angedeutet habe, dass ich IP für Medienverbreitung generell ablehne. Von mir aus kann DVB durch einen neuen IP-basierten Standard sogar ersetzt werden, aber nur wenn es genauso einfach und komfortabel nutzbar ist wie jetzt DVB. Dazu gehört z. B., dass ich einen Inhalt nicht extra anfordern muss, sondern der automatisch zu allen gesendet wird, und zwar ohne dass es den Provider etwas angeht, wer es auch tatsächlich nutzt. Rundfunk eben.
Meine Argumentation bezieht sich v. a. auf FTA-DVB und wehrt sich gegen Forderungen, den Rundfunk als solchen komplett abzuschalten. Und da dürften zumindest wir beide nicht auseinander liegen.
Letztlich verschwimmt DVB und Streaming auch immer mehr.
Ja, natürlich, und dewegen rege ich mich fast jedesmal auf, wenn jemand den Begriff "Streaming" unpräzise verwendet. Beim digitalen Fernsehen gibt es ja nur noch Streaming, egal ob über DVB oder über IP. Der Gegensatz ist meiner Meinung nach eben DVB vs. IP und beides ist zusammen Streaming, kann aber auch durch Aufzeichnung oder Downloads die Inhalte in Dateiform anbieten. Der andere Gegensatz ist also Stream (kontinuierlicher Datenstrom ohne festen Anfang und festes Ende) vs. Datei (Daten mit festem Anfang & Ende).
Wie definierst du es denn, wenn z.B. mit der Fritz!Box DVB-C empfangen wird und über IP im heimischen Netzwerk weiterverbreitet wird?
Bis zum Receiver (Tuner) ist es immer DVB-C (gilt ja auch für EuroDOCSIS 3.0, nur DOCSIS 3.1 hat (noch) keine Entsprechung im DVB-System), danach ist es halt das heimische IPTV. Ist doch wunderbar. Und daher fällt natürlich die Argumentation weg, dass angeblich nur das IPTV, was netzseitig schon so ausgesendet wird, auf allen Geräten läuft, denn das geht ja genauso mit DVB-Signalen und ist technisch derselbe Vorgang (Umwandlung DVB-C auf IPTV im Receiver vs. Umwandlung DOCSIS auf IPTV im Modem).
robert_s hat geschrieben: ↑10.06.2021, 21:32
Doch, hat man. In dem, was Du archivierst, ist praktisch gar nichts mehr von DVB. Da hast Du dann ein standardisiertes (und oft gar nicht "freies") Kompressionsverfahren und einen standardisierten Container. Da ist man dann eben bei H.264/265/266 oder auch VP1 oder WebM, und AC3/E-AC3/AC4/Atmos oder auch AAC oder FLAC, und bei den Containern bei MPEG2-PS, MP4 oder Matroska. Alles wohlbekannte Standards. Nichts davon ist DVB.
Flole hat geschrieben: ↑10.06.2021, 21:37
Und HTTP ist auch ein gewisser Standard
Selbes für RTSP und alles was darauf so aufbaut. DVB-C regelt ja nur, wie die Daten zu dir kommen und welche anderen Standards darin verwendet werden. Da kann man genauso gut auch TCP einsetzen, oder HTTP, oder auch ne Taube mit nem USB Stick am Bein. Stichwort OSI-Modell, die einzelnen Schichten können beliebig getauscht werden. Deswegen funktioniert SAT>IP auch so gut, da wurde einfach nur eine Schicht getauscht und fertig, viel mehr ist das nicht.
Alles akzeptiert, gute Punkte. Wie gesagt, ich klammere mich nicht an den drei Buchstaben "DVB". Wenn es einen besseren Standard gibt, der alles kann, dann bitte. Ist es mit IP überhaupt möglich, dass der Provider Datenpakete im Broadcast-Verfahren versendet, ohne dass er dabei feststellen kann, wer sie überhaupt empfängt? Das bezweifle ich. Daher: Was ist gegen ein OFDM-basiertes Broadcast-Modulationsverfahren mit Einzelträgern bis zu 4096QAM ohne Kanalgrenzen mit LDPC und Bandbreiten flexibel bis zu 192 MHz für neue Dienste wie UHD-TV mit HDR und dem ganzen Zeug einzuwenden? Sagen die Provider dann etwa: "Ach, das ist ja doof, dann können wir die Kunden ja nicht mehr ausspionieren, was sie tatsächlich schauen und ihnen zielgruppengerechte Werbung und Zusatzverträge unterjubeln."? Toll, dann sage ich: "Heult doch, aber lasst uns mit eurem Provider-Kram in Ruhe!"