RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Hier wird über alle möglichen Medienthemen diskutiert, hauptsächlich Fernsehthemen, die nicht allein (oder gar nicht) Vodafone Kabel Deutschland bzw. Vodafone West betreffen.
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maniacintosh
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von maniacintosh »

Buulette hat geschrieben:Es ist ganz einfach zu erklären warum es einen Ost Sender und einen Bayernsender geben sollte. Weil das die Regionen sind, die sich kulturell stark vom Rest der Republik unterscheiden.
Als wenn das in anderen Regionen anders wäre. Natürlich ist der Ostfriese dem Westfalen näher als dem Bayern, aber Unterschiede gibt es auch da genug. Versuch mal einem Menschen an der Küste den Kölschen Karneval näher zu bringen. Auch innerhalb des Bundeslandes Bayern gibt es genug Unterschiede, sprich mal mit Menschen aus Franken, die finden es oft gar nicht so lustig, wenn man sie Bayern nennt.
Im Osten ist es die Nostalgie. Der MDR lebt davon die Erinnerungen von Bürgern immer wieder ins Tagesaktuelle Geschehen zu transportieren. Und es ist eine Plattform für TV Sendungen mit denen der Westen einfach nichts anfangen könnte. Ich sage nur Olsenbande oder DEFA Märchen. Deshalb würde eine Fusion von HR und MDR etwas zerstören. Nämlich die Ostdeutsche Kultur, die der MDR am besten transportiert.
Zugegeben die "Ostalgie" ist schon eine besondere Situation. Immerhin haben sich hier die Medien 40 Jahre getrennt vom bundesdeutschen System entwickelt. Andererseits habe ich meine Zweifel, dass der Westen mit Sendungen aus dem Osten nichts anfangen kann. Natürlich geniessen diese Sendungen im Westen keinen Kultfaktor, wie im Osten. Ich persönlich habe eigentlich generell zu dem meisten Material welches vor der Wende entstand keinen Bezug, ganz gleich ob es aus dem Osten, Westen oder Ausland kommt. Ich denke gerade gegen die Mauer in den Köpfen würde eine Fusion von HR und MDR ein grosser Schritt sein. Aber selbst wenn man Ost und West wegen der "Ostalgie" strikt getrennt halten will, muss es ja noch lange keine 6-Länder-Anstalt werden. Was spricht gegen Beibehaltung des MDR und Beitritt von MV zum RBB (unter welchem Namen auch immer)?
Der BR wiederum transportiert, dass Gefühl von Heimat in die Wohnzimmer. Wie heißt es so schön "Mir seins mir". Ein Wasch echter Bayer schaut nicht die Tagesschau, sondern lieber die Nachrichten auf Bayerisch und am morgen läuft das Alpenpanorama.
Das macht der WDR nicht weniger. Nur der WDR ist mit einem Bundesland schon für mehr Zuschauer und Zuhörer zuständig als andere Anstalten. Alleine das verbietet in meinen Augen schon eine Fusion des WDR mit anderen Anstalten. Es gab ja früher den NWDR für die gesamte britische Besatzungszone, dieser wurde ja nicht ohne Grund in NDR und WDR aufgespalten.
Die Restlichen Anstallten RBB, NDR, WDR, SWR und SR haben bei weiten nicht eine solch tiefgreifende Bindung zum Volke.Klar es sind zusätzliche Kanäle, die auch geschaut werden. Aber wenn man 20 Leute dort befragen würde zb. in NRW , auf welcher TVTaste ist bei Ihnen der WDR programmiert ist, würde die Zahl 3 viel seltener vorkommen, als in Bayern und in Mitteldeutschland.
Auch hier vergisst du wieder die Tatsache, dass die ARD eben nicht nur Fernsehen ist. Natürlich schaut der Bremer nicht den ganzen Tag Radio Bremen TV – das Programm unterscheidet sich ja auch nur 2 Stunden am Tag vom NDR Fernsehen – aber im Radio ist Radio Bremen schon in der Region verwurzelt und wird von vielen gehört. Auch 1 Live vom WDR ist durchaus im "Sektor" verwurzelt. Dass beim NDR die Identifikation der Bevölkerung mit dem Programm nicht so groß ist, kann auch nicht verwundern. Hier werden ca. 25% der deutschen Fläche, immerhin 4 ganze Bundesländer, in einen Topf geworfen. Wie soll da eine regionale Identifikation entstehen, bei einer solchen Fläche ist es eben schwierig jedem wirklich gerecht zu werden. Gerade MV als relativ dünn besiedeltes Gebiet ist hier kritisch. Beim SWR und RBB hat man gerade das Problem eine Fusionsanstalt zu sein. Bei den jeweiligen Fusionen sind natürlich auch Programme hinter runten gefallen, jeweils zu Lasten einer Anstalt, so dass natürlich die über Jahrzehnte aufgebaute Verbundenheit teilweise mit einem Handstreich dahin war. Beim RBB kommt noch der Spagat zwischen Berlin als Metropole und Brandenburg als Umland in dem faktsich nicht so viel los ist hinzu. Da besteht natürlich die Gefahr, dass die Brandenburger durch die Berliner Dominanz ein wenig erdrückt werden. Genau darum wäre ich ja eher für kleinere Rundfunkanstalten statt weiterer Fusionitis!
Und zu den Lokalsendungen. Die könnten auch bei 4 Sendern eingegliedert werden. Von mir aus gibt es Abends ne halbe Stunde SWDR Stuttgart und in NRW läuft zu selben Zeit SWDR Köln.
Aber warum dann überhaupt 4 Sender? Bei deiner Zusammenfassung macht das ehrlich gesagt auch keinen rechten Sinn mehr, da du Regionen einfach in einen Topf wirfst ohne Rücksicht auf Bevölkerungszahlen etc. zu nehmen. Da reichen doch ein paar Regionalsendungen, die man in einem beliebigen der 4 ARD-Programme unterbringen könnte.
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Heiner
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von Heiner »

Auch 1 Live vom WDR ist durchaus im "Sektor" verwurzelt.
Und darüber hinaus, ich kenne viele in Osnabrück und auch in Lohne die eher 1LIVE hören als beispielsweise N-Joy.
Hier werden ca. 25% der deutschen Fläche, immerhin 4 ganze Bundesländer, in einen Topf geworfen. Wie soll da eine regionale Identifikation entstehen, bei einer solchen Fläche ist es eben schwierig jedem wirklich gerecht zu werden.
Die einzige Gemeinsamkeit ist die Lage am Wasser, nur ist das z.B. für jemanden aus Göttingen auch schon wieder ferner als etwa Hessen. In MV ist der NDR auch vergleichsweise unbeliebt und wird von vielen als arroganter West-Rundfunk gesehen. NDR 2 ist dort etwa deutlich unbeliebter als im Rest des Sendegebiets.
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von maniacintosh »

Heiner hat geschrieben:Und darüber hinaus, ich kenne viele in Osnabrück und auch in Lohne die eher 1LIVE hören als beispielsweise N-Joy.
Das gab es ja schon immer, so betrachtete SWF3 ja auch die "Kölner Bucht" als sein Sendegebiet. Und auch in Bremen hören genug Leute NDR, genauso wie im Bremer Umland viele Radio Bremen hören. Die Funkwellen reichen halt immer auch über die Landesgrenzen, es ist also in den "Grenzgebieten" schon immer normal und in den Zeiten des Sat-Empfangs bzw. digitalen Kabelempfanges auch weitab des Kernsendegebietes Normalität. Wobei natürlich Osnabrück ein gewisser Sonderfall ist, da sich Osnabrück ja insgesamt eher in Richtung NRW denn nach Nordwestdeutschland orientiert, so gilt z.B. in Osnabrück auch der NRW-Tarif in den Bussen und nicht das Niedersachsen-Ticket.

Auch mit den von Buulette geplanten Sendegebieten würde es immer Leute geben, die eben doch die Programme aus anderen Regionen schauen/hören würden.
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von Buulette »

Naja Hauptsache, dass ZDF würde erst mal gesprengt.... Und von mir aus soll der Westen auch noch zwei bis drei Programme bekommen, wenn er Sie den unbedingt will :grin:
Jibba
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von Jibba »

Buulette hat geschrieben:Es ist ganz einfach zu erklären warum es einen Ost Sender und einen Bayernsender geben sollte. Weil das die Regionen sind, die sich kulturell stark vom Rest der Republik unterscheiden.
unter anderem. Jede Ecke Deutschlands unterscheidet sich gewissermaßen. Im Osten gibt es daher bspw. die Unteilung Sachsen-SaAnhalt-Thüringen, Berlin-Brandenburg. Das funktioniert m.E. ganz gut so. Den gesamten Osten/Süden/Norden/Westen in eine Tüte zu stecken, halte ich daher für falsch.
Buulette hat geschrieben:Im Osten ist es die Nostalgie. Der MDR lebt davon die Erinnerungen von Bürgern immer wieder ins Tagesaktuelle Geschehen zu transportieren. Und es ist eine Plattform für TV Sendungen mit denen der Westen einfach nichts anfangen könnte. Ich sage nur Olsenbande oder DEFA Märchen. Deshalb würde eine Fusion von HR und MDR etwas zerstören. Nämlich die Ostdeutsche Kultur, die der MDR am besten transportiert.
Es ist einfach so, dass auf den lokalen Sendern lokale Themen besprochen werden - und je größer der Einzugsbereich des Senders ist, desto weniger interessiert das alle - dann kann man gleich auf die überregionalen Sender zurückgreifen.
Buulette hat geschrieben:Der BR wiederum transportiert, dass Gefühl von Heimat in die Wohnzimmer. Wie heißt es so schön "Mir seins mir". Ein Wasch echter Bayer schaut nicht die Tagesschau, sondern lieber die Nachrichten auf Bayerisch und am morgen läuft das Alpenpanorama.
Ja, das kann sein. Ich schau mir die regionalen Sender hauptsächlich wegen der Nachrichten an XD
Buulette
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von Buulette »

Gerade in den Nachrichten fehlt im MDR Sendegebiet etwas. Nämlich die Berliner, Brandenburger und Mecklenburger Nachrichten.
Ich will wissen, wenn die Schleuse in die Müritz nicht funktioniert und wenn bei den Störtebecker Festspielen Monsun Regen eintritt. Wird leider im MDR nicht von berichtet.

Also die beste Lösung wäre für Ostdeutschland entweder ein gemeinsames drittes. Oder eine Untergliederung in zwei Programme mit einer gemeinsamen Nachrichtensendung um 19:30 Uhr!

Das könnte ein hergehen mit einer längst überfälligen Länderfusion.

In Thüringen-Sachsen(ehemals Sachsen, Thüringen und der Raum Halle) gäbe es den TSR(Thüringisch-Sächsischer Rundfunk)
In Neu-Preußen(ehemals Berlin, Brandenburg, Meck Pomm) gäbe es den Preußischen Rundfunk.

Um 19:30 läuft auf beiden Sendern die Neue Aktuelle Kamera. Dann wäre ich schon voll zufrieden :)
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von HSVMichi »

Und was ist mit den beiden rbb? :confused:
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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von andi410 »

HSVMichi hat geschrieben:Und was ist mit den beiden rbb? :confused:
Das da
Buulette hat geschrieben:In Neu-Preußen(ehemals Berlin, Brandenburg, Meck Pomm) gäbe es den Preußischen Rundfunk.

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Re: RTL fordert Abschaltung der ARD/ZDF Digitalkanäle

Beitrag von Heiner »

Die werden nen Teufel tun und das ganze auch noch Preußen nennen... naja ich finde auf so einer Ebene bringt diese ganze Diskussion hier überhaupt gar nichts, weil jeder andere Vorstellungen vom deutschen Rundfunksystem hat. Der eine will mehr Zentralisierung, der andere mehr Dezentralisierung, wiederum ein anderer will privatisieren und und und...

Das führt doch zu nichts weils sowieso nie so durchgeführt werden / wird werden kann dass es allen / den meisten gefällt.