dukabel hat geschrieben:[...]Wenn die Glasfaser immer näher an den Kunden heran geführt ist und damit das IP-Backbone fürs TV auch in die unteren Netzebenen wandern kann, wird sowas wie TV-Pop, Kopfstationen usw. nach und nach obsolet und verschwindet. Irgendwann ist dann quasi der HÜP, oder eine Einheit auf Straßenebene, die Kopfstation mit CMTS, (ggf. auch TV-Pop bypass in der Übergangszeit) und Multicast-Switch in einem. Wie ich in einem meiner anderen Posts schon schrieb, wird dies aber natürlich noch einige Jahre dauern.
Richtig, das kann noch Jahre dauern - und daher über ungelegte Eier jetzt schon drüber nachzudenken...
Zumal: Wenn die GF bis ins Haus geht, dann wird man sicherlich NICHT mit Koax weiterziehen, sondern direkt mit Gigabit-Verkabelung dahinter weitermachen.
Des Weiteren: Wenn die GF-Umsetzung schon ins Haus wandert, kann man auch weiterhin über Koax TV/Radio verteilen -und- das I&P-Signal direkt abgreifen. Denn dann besteht gar kein Bandbreitenproblem mehr, was ja einige hier zwanghaft mit IPTV lösen wollen.
Die Übergangszeiten und auch gemischter Kundenbestand lassen sich aber mit Boxen wie die Horizon, die ja Modem, WLAN-Router und Receiver in einem ist, ganz gut überbrücken. Der normale Kunde merkt da letztlich gar nicht, ob er jetzt einen Kanal per DVB-C oder IPTV-Stream empfängt, auch wenn es da Umstellungen für die Gegend gibt, ist das nicht mehr als ein von extern eingespieltes Softwareupdate.
Der Kunde merkt's sehr wohl, wenn für SEIN Endgerät kein Softwareupdate mehr heraus kommt und er deshalb neu kaufen muss.
Zumal Horizon als Box ja nun wirklich das genaue Gegenteil von "auf jedem Gerät verfügbar" ist.
Sorry, aber da muss ich dich leider enttäuschen.
Auch wenn es denkbar ist, das alles mit einer Software laufen zu lassen, so sieht man gerade am Beispiel der jetzigen SmartTV-Geräte recht schön, was alles NICHT funktioniert. Denn eine herstellerübergreifende Softwarelösung, also quasi eine "TV-App", welche plattformunabhängig läuft, gibt es nicht.
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Das heutige Smart-TVs da noch kein Maßstab sind, habe ich ja selbst auch schon geschrieben. Aber wie bei CI+ wird es dann ganz schnell Geräte auf dem Markt geben, wenn die Content-Anbieter und/oder Netzbetreiber sich erstmal auf die Anforderungen geeinigt haben und diese für die Hersteller formulieren. Im übrigen war selbst bei der Einführung von CI+ vorwiegend nur eine Softwareseitige Änderung von nöten, rein von der Hardware-Leistung wurde da nichts groß neues mit verlangt. Das man dafür noch neue Fernseher und Receiver anschaffen musste, lag leider nicht nur daran, das sich die Firmware damals bei vielen TVs noch gar nicht vom Kunden updaten ließ, sondern daran, das eine zwingende Un-Umgehbarkeit erreicht werden sollte, was bekanntlich und im Hinblick auf Linux-Receiver und Alternativmodule kläglich gescheitert ist
CI+ beschreibt als Standard lediglich die Entschlüsselungsschnittstelle.
Hätte man sich NICHT auf CI+ geeinigt, dann würden wir noch alle mit Zwangsboxen rumrennen, da die (Lizenz)Kosten für die Hersteller, alle möglichen verwendeten Entschlüsselungssysteme zu unterstützen, deutlich höher sind, als ein "universelles" Entschlüsselungssystem anzubieten. Mit Hardwareleistung hat das nichts zu tun - da reichen auch die TV-Geräte von vor einigen Jahren aus, um die Dekodierung des TV-Signals in Software zu erledigen.
Genauso verhält es sich mit den aktuelleren Smart-TVs von heute, da sind rein von der Hardwareleistung sogar schon die günstigeren Modelle durchweg in der Lage, IPTV in HD und die teureren teils auch in UHD, ohne jede Probleme darzustellen, machen sie ja auch, siehe Apps für diese Geräte von Netflix, AmazonPrime, Maxdome, nicht zuletzt aber auch von Zattoo und MagineTV. Alle heutigen Probleme damit, die ich im übrigen nicht bestreite, sind aber vorwiegend nur Softwareseitig. Diese haben in der Regel nur was mit der Pflege der Firmware oder den Ressourcen der Entwicklungsabteilungen bei den Anbietern zu tun, was sich aber alles mit einer konkreten und gesteigerten Nachfrage der Kunden, Content-Anbieter und Netzbetreiber dann irgendwann ganz automatisch und Schlagartig legen wird.
Ich bestreite ja gar nicht, dass es nicht in Software lösbar wäre - jedoch ist es doch völlig sinnbefreit, dass x Anbieter x unterschiedliche Softwarelösungen fahren, weil sie sich NICHT auf EINEN Standard einigen können.
Das wäre so, als würden die Kabelnetzbetreiber in jedem Teilnetz andere Normen verwenden-
Das mit den Betriebssystem-Plattformen solltest du vielleicht auch nicht so extrem eng sehen. Mal abgesehen davon, das wir hier nur von zwei Grundsystemen sprechen, nämlich Microsoft (Windows) und Linux basiert (MacOS, iOS, Android, FireOS, FirefoxOS usw.), wo sich Microsoft auch langsam anfängt, sich etwas zu öffnen, ist mit steigender Hardwareleistung der Geräte im allgemeinen auch denkbar, das eine solche App einfach in eine virtuelle Maschine für die jeweilige Plattform eingebettet und dann so als ganzes ausgerollt wird. Dann muss nur noch eine Version der App Entwickelt werden.
Du hast noch nie Software entwickelt - so einfach "mit einer App in einer virtuellen Maschine" funktioniert das nämlich nicht.
Microsoft ist mit dem .NET-Framework und Xamarin zwar auf einem ganz guten Weg, aber von völliger Plattformunabhängigkeit kann da noch längst nicht die Rede sein.
Zumal selbst dann ein Satz an Funktionen dieser VM als Standard festgeschrieben gehört, damit eine Anwendung plattformunabhängig läuft.
Und genau DAS wäre wieder eine GEMEINSAME Schnittstelle à la CI+ / DVB-x o.ä.
aber auch die ganze Netzwerkinfrastruktur (Stichwort ISO/OSI-Schichtenmodell, aber auch die Konzeptionierung der TCP/IP-
Protokollfamilie)
[...]Es ist ja gerade der Sinn und Zwek des OSI-Modells, das nicht der komplette Datentransfer bei jeder Änderung komplett neu erfunden werden muss, sondern nur unten im Physical-Layer was erfunden werden muss, wenn sich "das Kabel" ändert oder nur oben in der Anwendungsschicht was ändert, wenn die Software andere Paketinhalte erwartet, damit eben alles irgendwie untereinander kompatibel gehalten werden kann.[...]
Richtig - EIN STANDARD!
Der Anbieter gibt auf der Senderseite seine Daten in die Leitung rein und auf der Empfängerseite kommen diese unverändert(*) wieder bei raus. Was dazwischen passiert, ist völlig egal.
Problem an der Geschichte in Bezug auf IPTV: Alles oberhalb von OSI-Schicht 4 (d.h. die ganze Anforderung, Verschlüsselung und Datendarstellung) ist für IPTV noch nicht genormt bzw. halten sich nicht alle Anbieter daran.
Wenn ein GEMEINSAMER Satz an Parametern für die Schichten 5-7 des Referenzmodells festgeschrieben wird, kann JEDER Hersteller UNABHÄNGIG vom Anbieter eine Implementierung dieses Standards vornehmen, wodurch man sich die ganzen Einzel-Anwendungen (jeder Anbieter hat seine eigene App) sparen kann.
Und hierzu gehört dann natürlich auch eine Schnittstelle zur Content-Ver-/Entschlüsselung, wobei diese mit CI+ schon bereit steht.
Ganz im Gegenteil - ein Berechtigungssystem ähnlich einer SmartCard zum Dekodieren der verschlüsselten Inhalte wird auch weiterhin notwendig sein.
Glaubst du etwa wirklich, dass die Content-Anbieter, die beim CI+-Standard eine Verschlüsselung bis hin zum Anzeigegerät gefordert haben, jetzt auf einmal darauf verzichten?
Eigentlich müsste ich mit Ja antworten, aber Nein, das glaube ich nicht, ABER: Weil die Content-Anbieter darauf mit IPTV überhaupt nicht verzichten müssen. Im Gegenteil haben sie eine noch viel genauere Kontrolle und können über dies auch die Restriktionen jeder Zeit verändern, wann sie möchten, dazu ist dann nicht mal mehr ein Softwareupdate beim Kunden nötig, da wird einmal im POC was eingegeben und dann gilt das (bin mir nicht sicher, ob das nicht mit CI+ nicht heute schon so ist).
Oder um es kurz zu sagen: Auch beim vollkommen IP-basierten T-Entertain muss RTL nicht auf seine geliebten HD-Restriktionen verzichten, auch ganz ohne CI+ oder Smartcard.
Aber nur deshalb, WEIL man mittels Zwangsbox die Decodierung des verschlüsselten Datenstroms erst im (Zwangs-)Endgerät vornimmt.
Im Prinzip könnten VF und Sky ebenfalls auf die SmartCards verzichten und die Schlüssel direkt in der Receiverfirmware hinterlegen, warum dies zumindest Sky nicht macht [wenn sie jetzt schon Karte und Receiver pairen] ist mir nicht ganz klar.
In diesem Zusammenhang muss man auch verstehen, das wenn rein Softwarebasiert mit IPTV gearbeitet wird, es nie wieder zu einem Problem wird, wenn irgend welche Verschlüsselungen geknackt werden oder sonst irgendwie auf einmal PayTV für Lau möglich wird. Stand heute muss der Anbieter bzw.Netzbetreiber im Kabel dann bei allen Kunden zumindest die Karten austauschen, aber eben gerne auch alle Receiver und Module. Ist KDG schon einmal passiert, ist Sky/Premiere jetzt, glaube, schon zwei mal passiert. Künftig wird dabei einfach nur Zentral die Absicherung des IPTV angepasst und dann für alle Kunden nur die Software neu ausgerollt (Egal mal jetzt ob für den Anbietereigenen Receiver oder für Kundenendgeräte). Wer die neue Software nicht hat, kann nicht mehr gucken. Ende der illegalen Geschichte. Also eine deutliche Entlastung bei den Kosten und mehr Sicherheit für die Anbieter.
Genau - und wenn mein 2 Jahre altes TV-Gerät kein Softwareupdate mehr erhält, hab ich teuren Elektroschrott oder benötige, weil der Anbieter keine Software für mein Gerät mehr herausbringt (oder es noch nie gemacht hat) einen Zwangsreceiver.
Softwaredekodierung klappt nur bei geschlossenen Systemen, wenn also wirklich sichergestellt ist, dass der Kunde GAR KEINE Möglichkeit hat, auch nur irgendwie zu manipulieren.
Das Sky jetzt 2x die Karten tauscht, hat eher mit Fehlern im Design der eingesetzten Verschlüsselung zu tun, die auch nicht mit einem Firmwareupdate der Receiver oder CI+-Module hätte behoben werden können.
Analog dazu ist eigentlich auch die Box für T-Entertain heute schon unnötig und die gibt es auch nur wegen den, von dir ganz richtig erkannten, derzeit noch bestehenden Inkompatibilitäten und der oft noch fehlenden Hardwareleistung der Kundenendgeräte, sowie Sicherheitsbedenken für eine reine Softwarelösung direkt auf dem Gerät (Smart-TVs, Mobilgeräte) des Endkunden. Das wird sich aber schon in naher Zukunft ganz sicher ändern.
Das wird sich in Zukunft auch nicht ändern, da die Sicherheitsbedenken bei einer reinen Softwarelösung auf einem vom Kunden gestellten Gerät viel zu groß sind.
Da kann die Content-Industrie nämlich ihre Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bzw. -Rechtekontrolle nicht mehr durchsetzen.
Bezüglich Verschlüßelung bzw. Kontrolle beim PayTV sehe ich da derzeit 3 Systeme, die sich je nach bedarf auch miteinander kombinieren lassen oder gegeneinander ausgetauscht werden können:
1. [...]
2. [...]
3. [...]
Wenn man nur Sicherheitssysteme 1 und 3 mit einander kombiniert, hat man eine weit größere Sicherheit und Kontrolle als heute. Sowas wie Linux-Receiver und Alternativmodule kann man damit gleich mal in die Tonne geben und brauch es auch nicht mehr damit zu versuchen. Nummer 2 ist eher nur ein Schutz gegen die unbedarften Kunden, die auch heute sowas wie Linux und Alternativmodule scheuen, wenn man da aber irgendwann mal was einführt, was ebenso aus öffentlichem Teil (Seriennummer am Gerät) und nicht öffentlichen Teil (von der Firmware im Gerät errechneten Teil, den auch der Anbieter nach geheimer Formel errechnen kann) besteht, kann auch das ein mächtiger Sicherheitsfaktor werden. Insbesondere weil sich ja auch die Firmware der Geräte aktualisieren ließe, wenn sowas mal geknackt wird.
Dein System 3 beschreibt exakt das bestehende System mit den SmartCards. Wenn die Verschlüsselung geknackt wird, tauscht man die SmartCards und ggfs. die CI+-Module aus und fertig.
Dein System 2 hingegen, sprich die Seriennummer des Endgeräts zu verwenden, funktioniert so nicht, weil die Endgeräte natürlich auch erst einmal einen Schlüssel bekommen müssen.
Bei einem "normalen" Handy funktioniert dies derzeit alleine über die SIM (auf der die Kundendaten hinterlegt sind), die IMEI hingegen wird ggfs. nur gegen eine Sperrliste geprüft.
Halten wir also fest: Solange es DOCSIS gibt, wird es einen Netzabschluss unter Anbieterkontrolle geben (was aber nicht heißen muss, das dieser für alle Zeit auch vom Netzanbieter gestellt sein muss, es reicht wenn das Modem im ausreichenden Maße nicht manipulierbar ist = unveränderbare MAC o.ä.).
Richtig - blöd nur, dass gerade der Routerzwang fällt und damit der (aktive) Netzabschluss definitiv nicht mehr unter Anbieterkontrolle steht.
Mit IPTV fällt aber die Notwendigkeit von Smartcards und Anbieter-Empfangsgeräten/Receivern eigentlich gänzlich weg (letzeres ist ja jetzt eigentlich schon nicht mehr der Fall).
Falsch - die Notwendigkeit einer Endpunktverschlüsselung bleibt weiter bestehen. Ob diese über Software auf Anbieter-Endgeräten -oder- über SmartCards + CI+-Modulen -oder- über ein anderes, dem Anbieter ausreichend sicheres Verfahren, erfolgt, ist letzten Endes völlig egal. Mit CI+ gibt es derzeit schon eine allgemeine Schnittstelle, die genau diese Möglichkeit bietet - hier könnten entweder wieder "allgemeine" CI+-Module plus SmartCards [ähnlich dem System jetzt, bei dem die SmartCard die Information trägt] -oder- CI+-Module mit anbieterseitig kontrollierter Firmware [d.h. die Informationen zur Entschlüsselung sind direkt im Modul hinterlegt; der Anbieter tauscht das Modul - jedoch wird keine SC mehr benötigt] denkbar.
Und nochmal: das Problem ist NICHT die fehlende Leistungsfähigkeit der Endgeräte.
Softwaredekodierung von symmetrisch verschlüsselten Daten (wie sie jetzt über DVB-x kommen -oder- wie sie bei Entertain über die Leitung gehen) ist kein Hexenwerk und schon seit Jahren selbst auf SoCs möglich.
Nur ist dies eben bei nicht-anbieterseitig zu kontrollierenden Geräten nicht gewünscht. Nicht umsonst bekommen auch bspw. Linux-Boxen keine CI+-Zertifizierung - denn sie halten nicht die strengen Vorgaben der Content-Anbieter ein.