DAB+

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reneromann
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Re: DAB+

Beitrag von reneromann »

Na ja - die haben gehofft, dass sie dank Digitalübertragung und Fehlerkorrektur es schaffen, den Mindestpegel für stabilen Empfang zu drücken.
Dumm nur, dass selbst bei ach so guter Fehlerkorrektur irgendwann auch bei der besten Technik ein Mindestmaß unterschritten wird, bei dem nichts mehr geht.
Und das hätte man auch schon vor Jahren durch entsprechende "Berechnungen" und Messungen herausfinden können.
Aber man wollte sicherlich Strom sparen...
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twen-fm
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Re: DAB+

Beitrag von twen-fm »

Ohne Kommentar:
DAB+: KEF will Politik und ö-rAs die Pistole auf die Brust setzen

Zur Zukunft des terrestrischen Digitalradios DAB+ werden einem Medienbericht zufolge derzeit wieder pessimistische Prognosen gestreut. Laut "text intern" würde den Ländern bei diesem Thema die Geduld ausgehen, da vor allem die privaten Hörfunksender weiter an UKW festhalten wollen.

Gleichzeitig wolle die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEF) den Beitrag für den digital-terrestrischen Verbreitungsweg beschneiden. Für die kommende Beitragsperiode habe die KEF bereits leichte Abstriche am angemeldeten Bedarf vorgenommen, sei zu vernehmen. Dabei habe sie analog und digital noch gemeinsam definiert. In den kommenden Perioden solle dieser Beitrag sukzessive immer weiter zurück gefahren werden, hieß es weiter. Damit wolle man Druck auf die öffentlich-rechtlichen Sender und die Politik ausüben. Die in Aussicht gestellten Kürzungen der KEF haben den Zweck, die Simulcastphase zwischen UKW und DAB zu begrenzen.

Bei einer ausbleibenden Grundsatzentscheidung über ein Ende von UKW könne es passieren, dass die Kommission überhaupt keine Mittel mehr zur Verfügung stelle. Der 20. KEF-Bericht mit Aussagen auch zu DAB+ werde voraussichtlich am 13. April an die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder übertragen, hieß es weiter.


:roll:

Quelle u.a. Mediendienst "text intern"

Aber auch was positives gibt es zu vermelden:


Umfrage: Radiohersteller steigen aus rein analoger Geräte-Produktion aus

Hersteller von Radios steigen immer mehr aus der Produktion von reinen Analogradios mit UKW aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des bayerischen Privatradioveranstalters Absolut Radio unter zwölf führenden Herstellern von Radiogeräten. Demzufolge haben 40 Prozent der befragten Unternehmen die Produktion rein analoger Empfänger, zum Beispiel UKW/MW-Radios, bereits eingestellt oder setzen schon immer ausschließlich auf ein Digitalradio-Sortiment mit DAB+-Radios. Ein weiterer Teilnehmer der Umfrage möchte noch im Jahr 2016 oder spätestens 2017 die Produktion rein analoger UKW-Radios einstellen. Etwa die Hälfte der Befragten will die Produktion rein analoger Geräte vorerst beibehalten.

Man sollte noch erwähnen, dass jedes Digitalradiomodell neben den digitalen Standards DAB und DAB+ auch weiter die analoge UKW-Technik beherrscht. Eine Studie aus dem letzten Jahr hat jedoch gezeigt, dass bei Vorhandensein des DAB/DAB+-Standards das UKW-Band weniger eingeschaltet wird. Nur noch knapp über die Hälfte der befragten Besitzer eines Radios mit DAB+ nutzte vorrangig den UKW-Bereich zum Radiohören.
Quelle: Absolut Radio
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maniacintosh
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Re: DAB+

Beitrag von maniacintosh »

twen-fm hat geschrieben:Ohne Kommentar:
Gleichzeitig wolle die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEF) den Beitrag für den digital-terrestrischen Verbreitungsweg beschneiden. Für die kommende Beitragsperiode habe die KEF bereits leichte Abstriche am angemeldeten Bedarf vorgenommen, sei zu vernehmen. Dabei habe sie analog und digital noch gemeinsam definiert. In den kommenden Perioden solle dieser Beitrag sukzessive immer weiter zurück gefahren werden, hieß es weiter. Damit wolle man Druck auf die öffentlich-rechtlichen Sender und die Politik ausüben. Die in Aussicht gestellten Kürzungen der KEF haben den Zweck, die Simulcastphase zwischen UKW und DAB zu begrenzen.

Bei einer ausbleibenden Grundsatzentscheidung über ein Ende von UKW könne es passieren, dass die Kommission überhaupt keine Mittel mehr zur Verfügung stelle. Der 20. KEF-Bericht mit Aussagen auch zu DAB+ werde voraussichtlich am 13. April an die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder übertragen, hieß es weiter.


:roll:
Im Prinzip ist das genau der richtige Weg, den die KEF hier wählt. Es kann nicht sein, dass man nun mit Gebührengeldern auf Jahrzehnte die Ausstrahlung per DAB+ und UKW finanzieren muss. Irgendwann muss man eben auch damit anfangen UKW abzuschalten. Da steht ja eben auch, dass die Mittel für analog und digital zusammengefasst wurden und der Gesamtbetrag gekürzt wurde. Die Öffis haben also die Wahl, sie können auch UKW-Sender abschalten um die Kosten einzusparen. Die Simulcast-Phase läuft ja teilweise schon etliche Jahre. Bei der Umstellung zu DVB-T hat die Simulcast-Phase maximal ein paar Monate gedauert, in den letzten Regionen wurde dann sogar hart umgeschaltet. Die ersten DAB-Sender gingen bereits 1999 an den Start, seit 2011 sendet DAB+, wie lange sollen wir Gebührenzahler denn bitte noch 2 Sendernetze finanzieren? Man kann doch wohl verlangen, dass man so langsam ein Konzept auf den Tisch legt, wie und wann die UKW-Abschaltung über die Bühne gehen soll. Das muss ja nicht mal gleich morgen passieren.

Sicher müssten die Medienanstalten den Umstieg auf DAB+ der Privaten weit mehr erzwingen, in dem man z.B. UKW-Kapazitäten bei Neuausschreibungen nur noch unter der Bedingung vergibt, das Sendegebiet auch digital in DAB+ zu versorgen. Auch empfinde ich es noch immer als unsinnig, dass überhaupt noch Radio ohne DAB+ verkauft werden dürfen. Irgendwie habe ich immer wieder das Gefühl, dass der Umstieg eigentlich von keinem wirklich gewollt wird.
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Re: DAB+

Beitrag von twen-fm »

Hierzulande sind es sehr wenige, die Pro DAB+ eingestellt sind. Ansonsten gebe ich dir für deinen Beitrag volle Zustimmung, denn irgendwann muß ja mal Schluß sein mit der Parallelausstrahlung...in der Theorie, in der Praxis sieht es leider ganz anders aus, da die "UKW Platzhirsche" eher die Hölle einfrieren lassen würden, als das sie auf DAB+ umsteigen!
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Re: DAB+

Beitrag von maniacintosh »

Mir ist das durchaus bewusst, dass die privaten Platzhirsche UKW zementieren wollen. Man möchte halt neue Konkurrenz vermeiden. Das ist der Punkt, an dem die Politik gefordert wäre, wie gesagt durch z.B. Ausschreibung von UKW-Kapazitäten gebübdelt an DAB+-Kapazitäten und eben der empfängerseitigen Vorgabe, dass es UKW-Empfang in einem Neugerät eben nur geben darf, wenn auch DAB+ drin ist. Wenn ich bei Conrad, Saturn oder MediaMarkt die Regale betrachte ist DAB+ noch die Ausnahme und nicht die Regel. Die meisten Geräte können eben nur UKW. Bei den meisten PKW ist es auch im Jahr 2016 DAB+ noch Sonderausstattung (und in der Regel auch nur mit den teureren Radios überhaupt ab Werk zu bekommen.)

Bei DVB-T hat man es doch auch geschafft ein relativ sinnvolles Umstiegsszenario zu schaffen, bei DVB-S hat das doch auch geklappt. Dass man beim Hörfunk wegen der deutlich höheren Zahl der Empfänger – die öfter auch mal nicht so einfach nachrüstbar sind - den SImulcast auch nach der Ankündigung noch länger als ein paar Monate (ggf so 2 oder 3 Jahre) aufrecht erhalten muss, ist in meinen Augen auch noch logisch und nachvollziehbar. Aber so langsam müssen mal konkrete Daten und Szenarien vorliegen. Da kann ich die KEF voll und ganz verstehen und letztlich wird ein Umstiegsszenario von KEF schon seit Jahren in jeder Gebührenperiode gefordert, dass man da nun so langsam mal die Zügel anzieht, finde ich wie gesagt richtig, sonst sendet im Jahr 2050 vielleicht schon DABultra (als Nachfolger von DAB+) noch immer neben UKW. Und das kann es ja nun auch nicht sein. Von alleine passiert da letztlich nichts. Die MW- und LW-Sender haben die Öffis letztlich auch nur abgedreht, weil es eben keine Mittel mehr gab.
Zuletzt geändert von maniacintosh am 13.03.2016, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DAB+

Beitrag von twen-fm »

Die Schweizer machen es richtig, die (neuen, falls es diese noch in dieser Form gibt) Noch-UKW-Sendelizenzen werden an eine DAB+ Ausstrahlung gekoppelt und ein UKW-Abschaltungstermin steht dort auch schon so gut wie fest, wenn das ganze Szenario hierzulande ähnlich durchgeführt werden würde, wäre dies bereits ein gigantischer Meilenstein.
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Re: DAB+

Beitrag von reneromann »

twen-fm hat geschrieben:Die Schweizer machen es richtig, die (neuen, falls es diese noch in dieser Form gibt) Noch-UKW-Sendelizenzen werden an eine DAB+ Ausstrahlung gekoppelt und ein UKW-Abschaltungstermin steht dort auch schon so gut wie fest, wenn das ganze Szenario hierzulande ähnlich durchgeführt werden würde, wäre dies bereits ein gigantischer Meilenstein.
Wenn denn endlich mal deutschlandweit auch DAB+ausgestrahlt werden würde...
Es gibt noch einige Regionen, in denen GAR KEIN DAB+-Empfang existiert - und da faseln dann einige hier schon von UKW-Ausstieg.

Solange keine FLÄCHENDECKENDE "Ersatz"-Versorgung mit DAB+ STATT UKW vorhanden ist (oder zumindest mal irgendwann feststeht, wann endlich DAB+ ausgebaut wird), wird's mit einer Umstellung von UKW hin auf DAB+ ziemlich mau aussehen. Und mir braucht niemand mit "Hard Cut" kommen - "Hard Cut", d.h. bis gestern "nur" UKW und ab morgen "nur" DAB+ dürfte keinerlei Option sein [anders als beim DVB-T, da die prozentuale Anzahl der Nutzer in den DVB-T-Regionen mit einem harten Umstieg damals schon relativ gering war].

Des Weiteren dürften dann natürlich auch Fragen aufkommen, wie man vorhandene Geräte, sofern möglich, nachrüsten kann.
Und hier dürfte dann der größte Teil der Geräte auf den Elektroschrott wandern, weil schlichtweg keine Nachrüstung möglich ist [seien es Autoradios, Radiowecker oder andere Einbaugeräte ohne Line-In]. Und für welchen Gewinn? Dafür, dass man statt 10 UKW-Programmen dann 20 DAB+-Programme empfängt, von denen die Hälfte dank Bundesmux gar keinen regionalen Bezug mehr haben? Ganz ehrlich: Als Autofahrer interessieren mich in Norddeutschland die regionalen Meldungen und nicht, ob in München auf der A99 mal wieder Stau ist. Und beim Wetter sieht's ähnlich aus - was interessiert es den Mainzer, ob es in Berlin regnet?

Anders als beim terrestrischen Fernsehen, wo es (manchmal) einen Mehrwert (ggfs. bessere Bildqualität im Randbereich der Sender, ggfs. mehr Sender) gab, existiert bei DAB+ gegenüber UKW "eigentlich" kein Vorteil. Denn die geringere Frequenznutzung [statt 20 MHz UKW dann "nur" noch 2..4 Kanäle über gesamt Deutschland verteilt und damit noch immer 14 MHz, Faktor 1,4] bringt kaum einen Gewinn [im Vergleich dazu bei DVB-T vs. Analog: 8 analoge Sender im VHF-Band: 64 MHz, gleiche 8 Sender auf 2 DVB-T-Bouquets 16 MHz - Faktor 4!].

Ich sehe sogar eher den Nachteil, dass viele Geräte, welche schon längere Zeit vernünftig funktionieren, zwangsweise gegen neue Geräte ausgetasucht werden müssen, weil eine Umrüstung unmöglich oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich ist. Ergo soll hier der Kunde zu Ausgaben im drei- bis vierstelligen Bereich "gezwungen" werden, damit er auf ein im internationalen Vergleich inkompatibles System umsteigt - wo noch gar nicht klar ist, ob nicht in 5..10 Jahren eine neue Gerätegeneration mit dem Namen "DABultra" auf den Markt kommt und die jetzt angeschafften Geräte dann wieder "dank technischer Neuerungen" überholt sind. Zumal es ja keinerlei Mehrleistung im Sinne von besserer Tonqualität gibt - Stereo-Übertragung von Musik bleibt Stereo-Übertragung von Musik...

Übrigens: Mit einem 08/15-UKW-Receiver kann man nahezu rund um die Welt (lokales) Radio empfangen.
Mit DAB+ wird's beim Verlassen von Europa hingegen ziemlich eng...
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Re: DAB+

Beitrag von maniacintosh »

reneromann hat geschrieben:Wenn denn endlich mal deutschlandweit auch DAB+ausgestrahlt werden würde...
Es gibt noch einige Regionen, in denen GAR KEIN DAB+-Empfang existiert - und da faseln dann einige hier schon von UKW-Ausstieg.

Solange keine FLÄCHENDECKENDE "Ersatz"-Versorgung mit DAB+ STATT UKW vorhanden ist (oder zumindest mal irgendwann feststeht, wann endlich DAB+ ausgebaut wird), wird's mit einer Umstellung von UKW hin auf DAB+ ziemlich mau aussehen. Und mir braucht niemand mit "Hard Cut" kommen - "Hard Cut", d.h. bis gestern "nur" UKW und ab morgen "nur" DAB+ dürfte keinerlei Option sein [anders als beim DVB-T, da die prozentuale Anzahl der Nutzer in den DVB-T-Regionen mit einem harten Umstieg damals schon relativ gering war].
Das ein Hard Cut keine Option ist, ist klar. Aber auch bei DVB-T gab es einen nach Regionen gestuften Übergang, dies könnte man auch im Hörfunk so handhaben. UKW muss ja nicht bundesweit am gleichen Tag abgeschaltet werden. UKW muss meinetwegen auch nicht wirklich zeitnah abgeschaltet werden, aber es sollte so langsam mal ein vollständiges Umstiegsszenario auf dem Tisch liegen. Wenn es dann noch 10 Jahre dauert (länger aber dann wirklich nicht mehr), finde ich das auch akzeptabel. Aber beide Netze auf Dauer in Betrieb zu halten, sehe ich gerade für gebührenfinanzierte Programme als sehr kritisch an. Schließlich muss das jeder hierzulande mitfinanzieren.
Des Weiteren dürften dann natürlich auch Fragen aufkommen, wie man vorhandene Geräte, sofern möglich, nachrüsten kann.
Und hier dürfte dann der größte Teil der Geräte auf den Elektroschrott wandern, weil schlichtweg keine Nachrüstung möglich ist [seien es Autoradios, Radiowecker oder andere Einbaugeräte ohne Line-In]. Und für welchen Gewinn? Dafür, dass man statt 10 UKW-Programmen dann 20 DAB+-Programme empfängt, von denen die Hälfte dank Bundesmux gar keinen regionalen Bezug mehr haben? Ganz ehrlich: Als Autofahrer interessieren mich in Norddeutschland die regionalen Meldungen und nicht, ob in München auf der A99 mal wieder Stau ist. Und beim Wetter sieht's ähnlich aus - was interessiert es den Mainzer, ob es in Berlin regnet?
Es wird aber ja weiterhin die Programme mit regionalem Bezug geben. Der Bundesmux ist ja auch nur ein zusätzliches Angebot. In der Regel sollte es an Ende digital auch mehr Programme mit regionalem Bezug geben als heute. Die Öffis haben eigentlich in jedem Land mindestens ein zusätzliches digitales Programm auf Sendung und auch bei den Privaten wird es zu mehr Programmen kommen. Am Beispiel Niedersachsen: Es gibt dort 3 landesweite Regionalprogramme (Antenne, ffn und Radio 21) wenn die in einem Privat-Ensemble landen, sind da auch noch mal mindestens 6 weitere landesweite Sendeplätze frei. Und da beginnt auch schon das Grundproblem von DAB(+): Für soviele Programme wird es in den meisten Ländern keinen ausreichenden Markt geben. Noch schlimmer sieht es bei Lokalprogrammen aus, wo der Markt zu klein für Konkurrenz ist, wie soll man da überhaupt sinnvolle Ensembles zusammenbekommen?
Anders als beim terrestrischen Fernsehen, wo es (manchmal) einen Mehrwert (ggfs. bessere Bildqualität im Randbereich der Sender, ggfs. mehr Sender) gab, existiert bei DAB+ gegenüber UKW "eigentlich" kein Vorteil. Denn die geringere Frequenznutzung [statt 20 MHz UKW dann "nur" noch 2..4 Kanäle über gesamt Deutschland verteilt und damit noch immer 14 MHz, Faktor 1,4] bringt kaum einen Gewinn [im Vergleich dazu bei DVB-T vs. Analog: 8 analoge Sender im VHF-Band: 64 MHz, gleiche 8 Sender auf 2 DVB-T-Bouquets 16 MHz - Faktor 4!].
Im Bundesmux senden aktuell 12 Programme (und darunter ist der DLF noch im DAB-Modus, also 13 würden wohl auch prima passen). Bei 4 Kanälen in DAB+ wären das schon 48 Programme. Wenn ich dann mal schaue, was ich über UKW bekomme: Bremen 1, Nordwestradio, Funkhaus Europa, Bremen 4, Energy Bremen, Radio Teddy, Metropol FM, Radio.Weser, NDR 1 Niedersachsen, NDR 2, NDR Kultur, NDR Info, N-Joy, Antenne Niedersachsen, Radio ffn, Radio 21, DLF und Deutschlandradio, sind das gerade mal 18 Programme. Und das UKW-Band ist damit praktisch voll, wirklich nutzbare Lücken gibt es nicht mehr, dafür bekomme ich etliche Programme von mehreren Senderstandorten... Das bekomme ich bei DAB+ in 2 Ensembles unter und habe noch Platz für 6 weitere Programme. Daneben können durch Gleichwellen-Netze die zur Verfügung stehenden Frequenzen weit effizienter genutzt werden.
Ich sehe sogar eher den Nachteil, dass viele Geräte, welche schon längere Zeit vernünftig funktionieren, zwangsweise gegen neue Geräte ausgetasucht werden müssen, weil eine Umrüstung unmöglich oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich ist. Ergo soll hier der Kunde zu Ausgaben im drei- bis vierstelligen Bereich "gezwungen" werden, damit er auf ein im internationalen Vergleich inkompatibles System umsteigt - wo noch gar nicht klar ist, ob nicht in 5..10 Jahren eine neue Gerätegeneration mit dem Namen "DABultra" auf den Markt kommt und die jetzt angeschafften Geräte dann wieder "dank technischer Neuerungen" überholt sind. Zumal es ja keinerlei Mehrleistung im Sinne von besserer Tonqualität gibt - Stereo-Übertragung von Musik bleibt Stereo-Übertragung von Musik...
Generell sind das immer die Probleme mit neuen Normen und Techniken. Bei DVB wird nun schon DVB-T nach gerade mal guten 10 Jahren durch DVB-T2 abgelöst. Und das es bald ein noch besseres DAB geben wird, kann niemand ausschließen. Meinetwegen kann man auch auf ewgig bei UKW bleiben, aber dann soll man eben nicht parallel weiter viel Geld in DAB+ versenken. Es muss schon eine Entscheidung her: Entweder es gibt einen DIgital Switchover, dann aber bitte auch mit der Konsequenz UKW am Ende abzuschalten oder man lässt es, dann aber bitte auch mit der Konsequenz, dass man die digitale Verbreitung beendet.

Übrigens: Mit einem 08/15-UKW-Receiver kann man nahezu rund um die Welt (lokales) Radio empfangen.
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Re: DAB+

Beitrag von reneromann »

maniacintosh hat geschrieben:
reneromann hat geschrieben:Wenn denn endlich mal deutschlandweit auch DAB+ausgestrahlt werden würde...
Es gibt noch einige Regionen, in denen GAR KEIN DAB+-Empfang existiert - und da faseln dann einige hier schon von UKW-Ausstieg.

Solange keine FLÄCHENDECKENDE "Ersatz"-Versorgung mit DAB+ STATT UKW vorhanden ist (oder zumindest mal irgendwann feststeht, wann endlich DAB+ ausgebaut wird), wird's mit einer Umstellung von UKW hin auf DAB+ ziemlich mau aussehen. Und mir braucht niemand mit "Hard Cut" kommen - "Hard Cut", d.h. bis gestern "nur" UKW und ab morgen "nur" DAB+ dürfte keinerlei Option sein [anders als beim DVB-T, da die prozentuale Anzahl der Nutzer in den DVB-T-Regionen mit einem harten Umstieg damals schon relativ gering war].
Das ein Hard Cut keine Option ist, ist klar. Aber auch bei DVB-T gab es einen nach Regionen gestuften Übergang, dies könnte man auch im Hörfunk so handhaben. UKW muss ja nicht bundesweit am gleichen Tag abgeschaltet werden. UKW muss meinetwegen auch nicht wirklich zeitnah abgeschaltet werden, aber es sollte so langsam mal ein vollständiges Umstiegsszenario auf dem Tisch liegen. Wenn es dann noch 10 Jahre dauert (länger aber dann wirklich nicht mehr), finde ich das auch akzeptabel. Aber beide Netze auf Dauer in Betrieb zu halten, sehe ich gerade für gebührenfinanzierte Programme als sehr kritisch an. Schließlich muss das jeder hierzulande mitfinanzieren.
Und genau da ist der springende Punkt...
Man doktort mittlerweile seit 10 Jahren an DAB / DAB+ herum und hat noch immer nichts handfestes vorgelegt.
In diesen 10 Jahren hat man es auch noch nicht geschafft, ein deutschlandweites Sendernetz aufzubauen - man schaue nur mal in die Müritz-Region, die Lüneburger Heide -oder- den gesamten Osten von MV (angefangen von Rügen über Usedom bis hinein in die Uckermark). Sofern dort noch nicht mal mehr Planungen(!) für Senderstandorte und deren Inbetriebnahme vorhanden sind, dürfte eine ernsthafte Übergangsplanung auf DAB+ hinfällig sein.
[...]
Es wird aber ja weiterhin die Programme mit regionalem Bezug geben. Der Bundesmux ist ja auch nur ein zusätzliches Angebot. In der Regel sollte es an Ende digital auch mehr Programme mit regionalem Bezug geben als heute. Die Öffis haben eigentlich in jedem Land mindestens ein zusätzliches digitales Programm auf Sendung und auch bei den Privaten wird es zu mehr Programmen kommen. Am Beispiel Niedersachsen: Es gibt dort 3 landesweite Regionalprogramme (Antenne, ffn und Radio 21) wenn die in einem Privat-Ensemble landen, sind da auch noch mal mindestens 6 weitere landesweite Sendeplätze frei. Und da beginnt auch schon das Grundproblem von DAB(+): Für soviele Programme wird es in den meisten Ländern keinen ausreichenden Markt geben. Noch schlimmer sieht es bei Lokalprogrammen aus, wo der Markt zu klein für Konkurrenz ist, wie soll man da überhaupt sinnvolle Ensembles zusammenbekommen?
Und genau bei diesen Privat- und Lokalensembles beginnt doch das Problem:
Einen bundesländerweiten Mux zusammen zu bekommen dürfte schon schwierig genug sein - aber einen lokalen Mux, der ja dann wieder nur von einem einzigen Standort ausgestrahlt wird [Ausnahme: Großstädte mit mehreren Sendern für bessere Indoor-Abdeckung], dürfte wohl so gut wie gar nicht mehr möglich sein. Vielleicht sollten hier die lokalen Sender eher auf den bundesländerweiten Mux mit aufgeschaltet werden, damit dieser gefüllt wird [wobei dies natürlich gerade die kleineren Lokalsender dank der dann extrem ansteigenden Kosten abschrecken dürfte]. Weiterhin profitieren lokale Muxe natürlich überhaupt nicht von Gleichwellennetzen [denn ein Gleichwellennetz benötigt mindestens zwei Sender ;-) ].
[...]Generell sind das immer die Probleme mit neuen Normen und Techniken. Bei DVB wird nun schon DVB-T nach gerade mal guten 10 Jahren durch DVB-T2 abgelöst. Und das es bald ein noch besseres DAB geben wird, kann niemand ausschließen. Meinetwegen kann man auch auf ewgig bei UKW bleiben, aber dann soll man eben nicht parallel weiter viel Geld in DAB+ versenken. Es muss schon eine Entscheidung her: Entweder es gibt einen DIgital Switchover, dann aber bitte auch mit der Konsequenz UKW am Ende abzuschalten oder man lässt es, dann aber bitte auch mit der Konsequenz, dass man die digitale Verbreitung beendet.
Genau so sieht die Konsequenz aus - entweder wird ein vernünftiges Umstiegskonzept vorgelegt - und das besser gestern als heute oder der nahen Zukunft -oder- wir lassen den Spaß mit dem Digitalradio gesamt.
Denn auf Dauer ist der Betrieb zweier paralleler Infrastrukturen (UKW plus DAB+) nicht haltbar.

Vielleicht sollte man aber beim "digital switchover" auch die heute neuesten Codecs mit einbeziehen, damit man nicht in 3...5 Jahren wieder einen Switch machen muss, der die Geräte unbrauchbar macht.
Sprich: Lieber jetzt noch VERNÜNFTIG ein Umstiegsszenario mit (ggfs. noch einzuführender) neuester Technik planen und dann neben UKW auch ggfs. DAB+ absägen, als jetzt schon absehbar auf eine (ggfs.) veraltete Technik zu setzen.

Kleiner Nachtrag:
DAB+ im Kabelnetz wird bei DOCSIS3.1-Umsteig nicht auf den Kanälen 6-12 eingespeist werden können, da sich die Frequenzen bis einschließlich 204 MHz defintiv dem Upstream zugeschlagen werden. Heißt also, dass bis einschließlich Kanal 9 alles wegfällt. Inwiefern die Kanäle 10...13 verwendet werden können, hängt dann sehr vom Schutzabstand zwischen Upstream und Downstream der KNB ab. Derzeit liegt der ja bei ~20 MHz (65 MHz obere Grenze des Downstreams, ab 88 MHz UKW-Radio). Sollten diese 20 MHz Abstand wieder kommen, dann wäre Kanal 12 zum Teil noch draußen (224 MHz), während Kanal 13 gerade so reinfallen könnte. Einzig die Umsetzung auf das L-Band (~1,4 GHz) würde klappen (wobei dies jetzt ja noch nicht funktioniert, da das L-Band derzeit noch nicht im Kabelnetz übertragen werden kann). Hieße also, dass ein DAB+-Receiver zum Betrieb an einem DOCSIS3.1-Netz/DVB-C2-Netz letzten Endes das L-Band unterstützen müsste...
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Re: DAB+

Beitrag von maniacintosh »

reneromann hat geschrieben: Und genau da ist der springende Punkt...
Man doktort mittlerweile seit 10 Jahren an DAB / DAB+ herum und hat noch immer nichts handfestes vorgelegt.
In diesen 10 Jahren hat man es auch noch nicht geschafft, ein deutschlandweites Sendernetz aufzubauen - man schaue nur mal in die Müritz-Region, die Lüneburger Heide -oder- den gesamten Osten von MV (angefangen von Rügen über Usedom bis hinein in die Uckermark). Sofern dort noch nicht mal mehr Planungen(!) für Senderstandorte und deren Inbetriebnahme vorhanden sind, dürfte eine ernsthafte Übergangsplanung auf DAB+ hinfällig sein.
Natürlich müssen mindestens die Öffis bundesweit verfügbar sein, vielfach wäre es ggf. auch sinnvoll ein gemeinsames Ensemble mit den Programmen der Landesrundfunkanstalt und den Landes-Privaten zu basteln. Aber das scheitert vermutlich am Ende wieder an irgendwelchen Befindlichkeiten oder rechtlichen Rahmenbedingungen. Obwohl beim Bundesmux geht es ja auch.
Und genau bei diesen Privat- und Lokalensembles beginnt doch das Problem:
Einen bundesländerweiten Mux zusammen zu bekommen dürfte schon schwierig genug sein - aber einen lokalen Mux, der ja dann wieder nur von einem einzigen Standort ausgestrahlt wird [Ausnahme: Großstädte mit mehreren Sendern für bessere Indoor-Abdeckung], dürfte wohl so gut wie gar nicht mehr möglich sein. Vielleicht sollten hier die lokalen Sender eher auf den bundesländerweiten Mux mit aufgeschaltet werden, damit dieser gefüllt wird [wobei dies natürlich gerade die kleineren Lokalsender dank der dann extrem ansteigenden Kosten abschrecken dürfte]. Weiterhin profitieren lokale Muxe natürlich überhaupt nicht von Gleichwellennetzen [denn ein Gleichwellennetz benötigt mindestens zwei Sender ;-) .
Die Geschichte mit den Ensembles ist leider eine Geburtskrankheit des gesamten Systems DAB. Die Technik wurde eben in einer Zeit entwickelt, als es in Europa vorwiegend die großen ÖR-Anstalten der ARD bzw. auch im Ausland vorwiegend große Anstalten mit mehreren Programmen, wie z.B. den ORF, das Schweizer Radio oder die BBC gab. Für diese Veranstalter machten die Ensembles sogar richtig Sinn, wobei das inzwischen durch die zunehmende Regionalisierung bei z.B. Lokalnachrichten, Verkehr, Werbung und Wetter auch oft nicht mehr mit der Gleichwelle klappen dürfte. Lokalsender in landesweiten Ensembles kann eigentlich nur in den Stadtstaaten wirklich klappen, weil eine landesweite Verbreitung dürfte für wirkliche Lokalprogramme schlicht zu teuer sein, zumal man von der größeren Reichweite kaum profitieren dürfte, da man eben ein lokales Einzugsgebiet bedienen will. Insgesamt wäre aus heutiger Sicht eine One Channel per Carrier-Lösung sicherlich deutlich sinnvoller für den digitalen Hörfunk.
Vielleicht sollte man aber beim "digital switchover" auch die heute neuesten Codecs mit einbeziehen, damit man nicht in 3...5 Jahren wieder einen Switch machen muss, der die Geräte unbrauchbar macht.
Sprich: Lieber jetzt noch VERNÜNFTIG ein Umstiegsszenario mit (ggfs. noch einzuführender) neuester Technik planen und dann neben UKW auch ggfs. DAB+ absägen, als jetzt schon absehbar auf eine (ggfs.) veraltete Technik zu setzen.
DAB+ jetzt absägen wäre der Todesstoß für den digitalen Hörfunk. Zumal gerade im Audiosektor neuere Codecs auch nicht mehr so wahnsinnig viel Vorteile bieten dürften, während beim TV die neuen Codecs terrestrischen HDTV und UHD über Kabel und Satellit praktisch erst sinnvoll ermöglichen. Bei DAB-alt waren es wirklich nur verhältnismäßig wenige Early Adopter, die ein Empfangsgerät hatten und die Technik dümpelte hierzulande auch in der Nische rum. DAB+ ist zwar noch nicht unbedingt Mainstream, aber wenigstens im Massenmarkt angekommen, wenn man hier nach nur 5 Jahren den Stecker zieht, fängt man wieder bei Null an. Das wäre gar nicht mehr zu rechtfertigen, zumal es bei DAB+ eigentlich kein wirkliches Kapazitätsproblem gibt, eher im Gegenteil, die Kapazitäten würden bei einem konsequentem Netzausbau ausreichen, um das gesamte UKW-Angebot abzubilden. Entweder es wird DAB+ oder auf lange Sicht gar nichts.
Kleiner Nachtrag:
DAB+ im Kabelnetz wird bei DOCSIS3.1-Umsteig nicht auf den Kanälen 6-12 eingespeist werden können, da sich die Frequenzen bis einschließlich 204 MHz defintiv dem Upstream zugeschlagen werden. Heißt also, dass bis einschließlich Kanal 9 alles wegfällt. Inwiefern die Kanäle 10...13 verwendet werden können, hängt dann sehr vom Schutzabstand zwischen Upstream und Downstream der KNB ab. Derzeit liegt der ja bei ~20 MHz (65 MHz obere Grenze des Downstreams, ab 88 MHz UKW-Radio). Sollten diese 20 MHz Abstand wieder kommen, dann wäre Kanal 12 zum Teil noch draußen (224 MHz), während Kanal 13 gerade so reinfallen könnte. Einzig die Umsetzung auf das L-Band (~1,4 GHz) würde klappen (wobei dies jetzt ja noch nicht funktioniert, da das L-Band derzeit noch nicht im Kabelnetz übertragen werden kann). Hieße also, dass ein DAB+-Receiver zum Betrieb an einem DOCSIS3.1-Netz/DVB-C2-Netz letzten Endes das L-Band unterstützen müsste...
L-Band-Receiver sind inzwischen auch eher rar gesäht, ich bin mir nicht mal sicher, ob es nennenswert welche gibt, die auch DAB+ können. Generell halte ich aber DAB+ im Kabel auch für überflüssig, es gibt hier bereits digitales Radio über DVB-C, dies ist im Prinzip auch vollkommen ausreichend, man müsste nur die DAB+-Ensembles konsequent umsetzen und auch einspeisen.
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