Man müsste nur wollen...maniacintosh hat geschrieben:[...]Natürlich müssen mindestens die Öffis bundesweit verfügbar sein, vielfach wäre es ggf. auch sinnvoll ein gemeinsames Ensemble mit den Programmen der Landesrundfunkanstalt und den Landes-Privaten zu basteln. Aber das scheitert vermutlich am Ende wieder an irgendwelchen Befindlichkeiten oder rechtlichen Rahmenbedingungen. Obwohl beim Bundesmux geht es ja auch.
Wenn ich die derzeit 10 landesweit verfügbaren UKW-Programme in einen landesweiten Mux packe (und zwar sowohl die landesweiten ÖR, als auch die länderübergreifenden ÖR als auch die landesweiten Privaten) und die Plätze im Mux ähnlich ausschreibe, wie es derzeit bei den UKW-Frequenzen passiert, passt die Sache viel besser.
Denn vom SFN profitieren ja derzeit bis auf den Bundesmux noch nicht mal mehr die ÖR - anstatt einen NDR-Mux zu senden, der überall im NDR-Gebiet alle Regionalversionen enthält, müssten in der Region Hamburg gleich 3 NDR-Muxe ausgestrahlt werden (NDR-NDS, NDR-HH und NDR-SH) - damit werden aber zum größten Teil identische Informationen ausgesendet. Alternativ ein Mux mit den 3 NDR-1-Sendern "NDR 1 - Welle Nord" (SH), "NDR 90,3" (HH) und "NDR 1 - Niedersachsen" (NDS), welcher dann wiederum nicht gleichwellenfähig mit den Einzelmuxen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen wäre. Also am Ende statt einer Einspeisung drei -oder- [wie es derzeit ist] Hörer im Umfeld von Hamburg vergrault, weil das jeweilige Regionalprogramm (Welle Nord bzw. Niedersachsen) nicht mehr über den Senderstandort Hamburg ausgestrahlt wird.
Sinnvoll sicherlich - jedoch könnte der Sender mit dem lokalen Programm auch in entsprechend vorgesehene Übertragungs"lücken" eines Senders eingetastet werden, während bei anderen Sendern dann einfach "Ruhe" ist.[...]Die Geschichte mit den Ensembles ist leider eine Geburtskrankheit des gesamten Systems DAB. Die Technik wurde eben in einer Zeit entwickelt, als es in Europa vorwiegend die großen ÖR-Anstalten der ARD bzw. auch im Ausland vorwiegend große Anstalten mit mehreren Programmen, wie z.B. den ORF, das Schweizer Radio oder die BBC gab. Für diese Veranstalter machten die Ensembles sogar richtig Sinn, wobei das inzwischen durch die zunehmende Regionalisierung bei z.B. Lokalnachrichten, Verkehr, Werbung und Wetter auch oft nicht mehr mit der Gleichwelle klappen dürfte. Lokalsender in landesweiten Ensembles kann eigentlich nur in den Stadtstaaten wirklich klappen, weil eine landesweite Verbreitung dürfte für wirkliche Lokalprogramme schlicht zu teuer sein, zumal man von der größeren Reichweite kaum profitieren dürfte, da man eben ein lokales Einzugsgebiet bedienen will. Insgesamt wäre aus heutiger Sicht eine One Channel per Carrier-Lösung sicherlich deutlich sinnvoller für den digitalen Hörfunk.
Der Möglichkeiten gäbe es einige - die Frage ist nur, ob man es will...
Ich will DAB+ gar nicht absägen - nur vielleicht sollte man entsprechend offen an die Sache herangehen. Und eine solche offene Herangehensweise kann auch zum Resultat kommen, dass derzeit ein Umstieg auf Digitaltechnik aufgrund der Technik (noch) nicht zielführend ist [wobei ich dies bezweifele, denn DAB+ scheint erstmals wirklich ein vernünftiges Programmangebot mit vernünftiger Reichweite zu bieten - und auch halbwegs am Markt angekommen zu sein].DAB+ jetzt absägen wäre der Todesstoß für den digitalen Hörfunk. Zumal gerade im Audiosektor neuere Codecs auch nicht mehr so wahnsinnig viel Vorteile bieten dürften, während beim TV die neuen Codecs terrestrischen HDTV und UHD über Kabel und Satellit praktisch erst sinnvoll ermöglichen. Bei DAB-alt waren es wirklich nur verhältnismäßig wenige Early Adopter, die ein Empfangsgerät hatten und die Technik dümpelte hierzulande auch in der Nische rum. DAB+ ist zwar noch nicht unbedingt Mainstream, aber wenigstens im Massenmarkt angekommen, wenn man hier nach nur 5 Jahren den Stecker zieht, fängt man wieder bei Null an. Das wäre gar nicht mehr zu rechtfertigen, zumal es bei DAB+ eigentlich kein wirkliches Kapazitätsproblem gibt, eher im Gegenteil, die Kapazitäten würden bei einem konsequentem Netzausbau ausreichen, um das gesamte UKW-Angebot abzubilden. Entweder es wird DAB+ oder auf lange Sicht gar nichts.
Sorry, aber DAB+ im Kabel ist nicht überflüssig, da Radio per DVB-C nunmal von den Radiogeräten nicht unterstützt wird.L-Band-Receiver sind inzwischen auch eher rar gesäht, ich bin mir nicht mal sicher, ob es nennenswert welche gibt, die auch DAB+ können. Generell halte ich aber DAB+ im Kabel auch für überflüssig, es gibt hier bereits digitales Radio über DVB-C, dies ist im Prinzip auch vollkommen ausreichend, man müsste nur die DAB+-Ensembles konsequent umsetzen und auch einspeisen.
Denn hier wären wiederum die Gerätehersteller gefragt, Hybridgeräte anzubieten, die sowohl per DAB+ als auch per DVB-C(2) ihr Signal empfangen können - derartige Geräte sind mir aber bisher nicht bekannt.
Und nicht jeder wird sich statt einem DAB+-Radio einen DVB-C(2)-Receiver PLUS Verstärker hinstellen, um Radio zu hören. Da bleiben die Leute lieber bei UKW, denn hier ist beim Wechsel von UKW-Terrestrik auf UKW-Kabel (mal vom Neuabstimmen abgesehen) wirklich nur das Umstöpseln des Antennenkabels notwendig. Kein neues Gerät, kein Zusatzgerät, nichts weiter - einfach Antennenkabel umstöpseln und fertig.
Beim DVB-Empfang klappt's doch mittlerweile auch: DVB-C/T-Hybridtuner, wo im Receivermenü zwischen DVB-C und DVB-T-Betrieb umgestellt werden kann - je nachdem, ob das Haus an einer Dachantenne -oder- am Kabelnetz hängt.
Warum sollte hier beim Radio solch ein Problem bestehen, dass dort nicht auch durch Umschalten zwischen Band III und dem L-Band per DAB+-Receiver weiterhin Radio gehört werden kann, ohne dass die Geräte hinfällig werden?