Private Cloud einrichten

[fritzfrie]

Hallo Fachleute,

vorab: bin Rentner und kein großer Technikfachmann. Habe gelesen, dass es eine Möglichkeit gibt, z.B. einen USB-Stick / externe Platte in einen Router zu stecken und den dann quasi als Home-Cloud zu benutzen. Mich interessiert besonders, womit sowas auch über das Internet gehen würde.
Habe hier Kabelanschluß und Kabelmodem mit verbundenem W-Lan-Router. Mir geht es praktisch nur um diese Zugriffsmöglichkeit auf den USB-Anschluß aus dem Internet, sonstigen "Schnick-Schnack" brauche ich nicht.
Was kann ich machen?

Gruß Fritz

[Thyrael]

Bei Fritz Boxen kann man das ganze lokal einrichten und dann z.B. über die MyFRITZ! App von einem Handy aus auf diese Daten oder die Fritz Box von unterwegs zugreifen. In der App kann man mit der Aktivierung einer einzelnen Option das ganze ermöglichen. Es wird dann im Hintergrund eine VPN aufgebaut über die der Zugriff auf den USB Stick erfolgt.

[Stephen]

Stimmt Fritzboxen sind praktische Möglichkeiten dazu - man braucht allerdings erstmal eine. Es gibt darüber hinaus aber auch noch weitere günstige Lösungen, eine private Cloud so einzurichten, dass man von überall auf sie zugreifen kann - vorausgesetzt man hat ein bisschen Zeit und Spaß am basteln. Dafür braucht man einen Raspberry Pi und die kostenlose Open-Source-Anwendung ownCloud. Der Vorteil von ownCloud: Man ist nicht nur Anbieter- sondern auch App-unabhängig und kann quasi von jedem Browser und jedem Gerät auf die eigene Cloud zugreifen. Beim Pi wiederum handelt es sich um einen sehr günstigen Einplatinencomputer, dessen Leistung (zumindest ab Version 2) einerseits locker für einen Fileserver ausreicht und dessen Stormverbrauch andererseits gering ausfällt, was einen Dauerbetrieb attraktiv und günstig macht. Hier eine Anleitung wie das ganze funktioniert und welche Komponenten man dafür benötigt. Wie gesagt: Wenn du Spaß an sowas hast, ist die Option auch einen Blick wert!

In jedem Fall viel Erfolg bei deinem Cloudprojekt und viele Grüße

Stephen

[Boba Fett]

Dafür braucht man einen Raspberry Pi und die kostenlose Open-Source-Anwendung ownCloud. Der Vorteil von ownCloud: Man ist nicht nur Anbieter- sondern auch App-unabhängig und kann quasi von jedem Browser und jedem Gerät auf die eigene Cloud zugreifen.

Ja, und der Nachteil von der ganzen Geschichte: Man muss sich manuell darum kümmern, dass der Zugriff auf ownCloud gesichert ist, man muss (bzw. sollte) besser noch selbst ein VPN dafür einrichten, entweder direkt am Router, falls der das kann, wenn nicht, dann am Pi, wofür wiederrum Portforwardings am Router nötig sind, gesschweige denn, dass man überhaupt erstmal den Pi und OwnCloud darauf einrichten muss (*) etc, etc.
Also ist das etwas, das man tunlichst niemandem empfehlen sollte, der sich nicht zumindest einigermaßen mit der Technik auskennt, also so jemandem wie dem OP hier.

Generell gilt, was öffentlich aus dem Internet erreichbar ist, ist auch angreifbar. Man sollte sich also überlegen, wie das zugreifbar und abgesichert ist. Einfach nur Benutzername und Passwort (am besten dann noch ein schwaches Passwort) ist da nicht gerade das gelbe vom Ei. Ohne VPN würde ich sowas nicht mehr machen, schon gar keine Cloud in der dann womöglich noch persönliche Daten wie Fotos und so Zeug abgelegt werden.
Also auch wenn der Router das direkt selbst könne, sollte man sich informieren, wie er das tut, die meisten machen da nämlich wirklich nur Benutzername/Passwort.

(*) Ja, ich weiß, "dass ist doch einfach", für dich ja, für mich auch, aber nicht unbedingt für jemanden, der sich weder mit Computer noch mit Netzwerken auskennt. "Ein bisschen Basteln" ist da auch nicht, weil ein bisschen Basteln meistens darauf rausläuft, dass es irgendwann geht und dann einfach so weiterbetrieben wird, ohne sich drum zu kümmern warum und wie überhaupt.

[Abraxxas]

Ein USB Stick am Heimrouter ist keine Cloud, das ist und bleibt ein USB Stick.
Natürlich kann man auf diesen Stick, oder anderes, auch aus dem Internet zugreifen. Wichtig ist dabei die heimische Upload Rate, damit es überhaupt sinnvoll ist und eine Zugriffsadresse.
Die Adresse bekommt man per DynDNS, auch kostenlos. Dann kanns losgehen. Port, Firewall, Zugriffsrechte einrichten. Eine Fritzbox kann das ist aber eher was zum spielen.
Will man sowas ernsthaft nutzen dann empfiehlt sich auch ernsthafte Hardware. Die kostet aber.
Nur mit Laienkenntnissen kommt man da nicht weit. Es besteht grundsätzlich die Gefahr, dass man sich irgendwann freut, dass es funktioniert und dabei übersieht, dass nun die ganze Welt Zugriff auf das heimische Netzwerk hat.

[Stephen]

Generell gilt, was öffentlich aus dem Internet erreichbar ist, ist auch angreifbar. Man sollte sich also überlegen, wie das zugreifbar und abgesichert ist. Einfach nur Benutzername und Passwort (am besten dann noch ein schwaches Passwort) ist da nicht gerade das gelbe vom Ei. Ohne VPN würde ich sowas nicht mehr machen, schon gar keine Cloud in der dann womöglich noch persönliche Daten wie Fotos und so Zeug abgelegt werden.
Also auch wenn der Router das direkt selbst könne, sollte man sich informieren, wie er das tut, die meisten machen da nämlich wirklich nur Benutzername/Passwort.

Absolut richtig, die "Nachteile" - oder vielmehr die Schwierigkeiten - dieser Vorgehensweise muss man sich natürlich auch bewusst machen: Anbieterfreiheit und komplette Hoheit über die eigenen Daten bringt natürlich auch Verantwortung für den Schutz der eigenen Daten mit sich. Hier sollte man sich tatsächlich mit dem Thema Serversicherheit auseinandersetzen, keine Frage! Es ging mir auch nicht darum, etwas "zu empfehlen", sondern in diesem Thread zumindest zu erwähnen, wie es mit möglichst geringen Materialaufwand 'eigentlich' geht. Denn Abraxxas trifft es ja, wenn er sagt, dass ein USB-Stick an einem Router keine Cloud ist.

Gruß

Stephen

[Boba Fett]

Naja, für mich, und ich denke sehr viele andere Leute, ist "Cloud" erstmal einfach nur Speicherplatz, auf den man online zugreifen kann. Das muss keine SSD sein, das muss kein Raid sein, das muss nicht gebackupt werden, das muss nicht redundant sein, das muss kein verteiltes System sein, auch wenn es das bei den großen, professionellen Anbietern wohl so ist.
Ob das jetzt also ein USB-Stick an irgendeinem Router ist, oder ein ganzes Rechenzentrum mit separatem SAN, spielt erstmal überhaupt keine Rolle, der Effekt ist für den Anwender exakt der gleiche.