Kartellamt hat Bedenken gegen Tele-Columbus-Übernahme

[VBE-Berlin]

Wobei ich in der Stellungnahmen des Kartellamtes absolut nichts darüber lese, dass mit Entertain, Vodafone TV und den Kabel TV-Bemühungen der Telekom weitere Konkurrenten der KDG flächendeckend in Deutschland agieren.

Abwarten und Tee trinken.

MB-Berlin

[Frank Winkel]

So wie ich die ausführliche Aussage des Bundeskartellamtes habe und wie es aktuell aussieht, wird die Übernahme nicht genehmigt. Die KDG muss viel weitreichende Zugeständnisse machen, da reicht "nur" die Aufhebung der Grundlosverschlüsselung überhaupt nicht aus.

Das war absehbar. Der Grund wird sein, weil Kabel Deutschland mit 13 Bundesländern mehr Versorgungsgebiete hat.

[Knidel]

Der Grund ist, wie das Bundeskartellamt ja gestern auch mitgeteilt hat, dass Kabel Deutschland einen direkten Konkurrenten übernehmen will (Konkurrenz in manchen Gebieten hinsichtlich der Zwangsverkabelung bei Wohnungen). Das ist also anders als bei Unitymedia und Kabel BW damals, denn die beiden waren nie Konkurrenten.
Damit dürfte die Übernahme von Tele Columbus kartellrechtlich wesentlich problematischer sein.

Ich erwarte und hoffe, dass sich das Kartellamt nicht so einfach überzeugen lassen wird.

• Vor dem Hintergrund, dass das Kartellamt schon seit Jahren wegen der Grundverschlüsselung ermittelt (und nie fertig wird ...), ist das jetzt die Chance die Grundverschlüsselung bei SD-Sendern zu verbieten. Wenn sie mutig wären, die Grundverschlüsselung von HD-Sendern gleich mit (dann kann RTL nichts dagegen machen).
• Tele Columbus verlangt keine Einspeiseentgelte und speist viele Sender ein, die bei KDG noch lange nicht zu sehen sind. Durch die vielen Kunden, die KDG dann übernehmen würde, hätte KDG ein noch größeres Druckmittel auf die Sender. Im Zuge der Übernahme sollte Kabel Deutschland von keinem Sender mehr Einspeiseentgelte verlangen dürfen.
• Damit steht der Einspeisung der HD-Sender von ARD/ZDF nichts mehr im Weg (von den massiven Kapazitätsproblemen von KDG abgesehen). Völlig unzumutbar wäre, dass KDG Tele Columbus übernimmt und als erstes dort die neuen HD-Sender von ARD/ZDF rausschmeißt.
• Das Modell der Zwangsverkabelung muss gekippt werden. Echte Konkurrenz (wie von MB-Berlin angesprochen) mit IPTV-Anbietern kann erst entstehen, wenn die Mieter nicht mehr zwangsweise schon für den Kabelanschluss bezahlen müssen.
• Wie bei Unitymedia/Kabel BW sollte den Wohnungsunternehmen ein Sonderkündigungsrecht zugestanden werden.
• KDG muss ein schlüssiges Konzept für die TC-Netze in NRW und Hessen vorlegen, z.B. Anschluss der meisten dieser Netze ans KDG-Backbone innerhalb einer bestimmten Zeit. Um gegenüber Unitymedia überhaupt ein ernsthafter Konkurrent sein zu können, ist die Abschaffung der Grundverschlüsselung zwingend notwendig (siehe meinen ersten Punkt).

Das sind meiner Meinung nach mindestens die Punkte, die bei der Übernahme erfüllt werden müssten.

[Frank Winkel]

Der Grund ist, wie das Bundeskartellamt ja gestern auch mitgeteilt hat, dass Kabel Deutschland einen direkten Konkurrenten übernehmen will (Konkurrenz in manchen Gebieten hinsichtlich der Zwangsverkabelung bei Wohnungen). Das ist also anders als bei Unitymedia und Kabel BW damals, denn die beiden waren nie Konkurrenten. Damit dürfte die Übernahme von Tele Columbus kartellrechtlich wesentlich problematischer sein.

Dass hier die Auflagen strenger sind, war absehbar.

[*]Tele Columbus verlangt keine Einspeiseentgelte und speist viele Sender ein, die bei KDG noch lange nicht zu sehen sind. Durch die vielen Kunden, die KDG dann übernehmen würde, hätte KDG ein noch größeres Druckmittel auf die Sender. Im Zuge der Übernahme sollte Kabel Deutschland von keinem Sender mehr Einspeiseentgelte verlangen dürfen.

Kabel Deutschland würde sich damit mehr Vorteile verschaffen: Einspeisung von mehr Sendern möglich und Reduzierung des analogen Angebotes.

[*]Damit steht der Einspeisung der HD-Sender von ARD/ZDF nichts mehr im Weg (von den massiven Kapazitätsproblemen von KDG abgesehen). Völlig unzumutbar wäre, dass KDG Tele Columbus übernimmt und als erstes dort die neuen HD-Sender von ARD/ZDF rausschmeißt.

Durch die analogen Kanäle gibt es Kapazitätsprobleme.

[*]Das Modell der Zwangsverkabelung muss gekippt werden. Echte Konkurrenz (wie von MB-Berlin angesprochen) mit IPTV-Anbietern kann erst entstehen, wenn die Mieter nicht mehr zwangsweise schon für den Kabelanschluss bezahlen müssen.

Gerade für Mieter mit Sat-Empfang wäre das von Vorteil.

[*]KDG muss ein schlüssiges Konzept für die TC-Netze in NRW und Hessen vorlegen, z.B. Anschluss der meisten dieser Netze ans KDG-Backbone innerhalb einer bestimmten Zeit. Um gegenüber Unitymedia überhaupt ein ernsthafter Konkurrent sein zu können, ist die Abschaffung der Grundverschlüsselung zwingend notwendig (siehe meinen ersten Punkt).[/list]

Sonst hat KDG keine Chance, Ausschreibungen zu gewinnen. Primacom hat dies schon zu spüren gekriegt. Zwar nicht generell, aber immerhin.

[NoNewbie]

Ich würde sogar noch viel weiter gehen.

Die KDG sollte nicht mehr Programm-Anbieter sondern nur noch Programm-Durchleiter sein.
Dadurch könnten wie bei SAT die Programm-Anbieter die Kanäle anmieten und anschließend übertragen was sie wollen.

Vorteil 1 - die analoge Ausstrahlung könnte sofort beendet werden.
Vorteil 2 - die Anbieter wie ÖR/SKY könnten auf den gemieteten Kanälen jederzeit übertragen was sie wollen.

[twen-fm]

Die Frage alle Fragen lautet: Kann man das alles der KDG "zumuten"?

[maniacintosh]

Wenn KDG Auflagen für nicht zumutbar hält, kann KDG die Übernahme ja abblasen.

[punchinello]

Meine Meinung zu der ganzen Übernahmegeschicht:

Statt ständig zu versuchen bestehende Infrastruktur vermeintlicher Konkurrenten aufzukaufen, um so irgendwie in angebliche Konkurrenz zu treten, sollte lieber Lücken in der bestehenden Infrastruktur geschlossen werden. So erhalten mehr Menschen ein ausgewogenes Angebot.
Wenn ich überlege wie viele Haushalte an das Kabel Deutschland Netz mit 600 Mio. Euro angebunden werden könnten, bzw. wie viele Kilometer Netze aufgewertet werden könnten.

Da kann nur die Politik gegensteuern. Oder das Bundeskartellamt einfach eine Tür zu sperren. Vielleicht wacht man dann ja auf und setzt das Geld sinnvoll ein.

[KDNewbie]

Wettbewerb heisst für mich als Kunden dass ich aus versch. Anbietern denjenigen auswählen kann von dem ich denke dass ich das beste Angebot bekomme.

Im Kabelfernsehmarkt sehe ich dies bis auf wenige regionale Kabelanbieter überhaupt nicht gegeben.

Wenn das Bundeskartellamt der Übernahme von TC durch KDG zustimmt, hätten wir im Grunde genommen nur noch 2 große Anbieter.

Dadurch dass ich aber zwischen die beiden nicht wählen kann (ich kann ja nur den Anbieter in meinem Versorgungsgebiet nehmen), ist das für mich eindeutig ein Monopol.

Ich kann dann nur noch eine andere Empfangsart wählen, also z.B. DVB-T, SAT oder IPTV. Dummerweise ist das auch nicht immer möglich, z.B. Zwangsverkabelte zahlen die monatl. Beiträge bereits mit den Mietnebenkosten und oft ist das Aufstellen von Sat-Schüsseln eben nicht gestattet. Und in ländlichen Gegenden sieht's mit IPTV auch eher schlecht aus.

Ich hoffe dass das Kartellamt der Übernahme, wenn überhaupt, nur unter weitreichenden Auflagen zustimmt.

KDNewbie

[Kurz]

TC-Übernahme: Bundeskartellamt verschiebt Urteil
http://www.digitalfernsehen.de/TC-UEber ... 185.0.html