[CH6640E] WAN IP

[chk]

Hallo zusammen,

als ich den CH6640E zum ersten Mal angeschlossen hatte, sah ich über die GUI, dass WAN-seitig nur eine IPv4 konfiguriert war. In der ersten Nacht lief dann ein Update (zu erkennen am bekannten Hinweis im Portal, beim Einstellen/Prüfen des Bridge-Modes). Seit dem gibt es auf dem WAN-Inferface nur noch zwei IPv6 Adressen (und die entspr. restl. Konfiguration in IPv6), aber überhaupt nichts mehr mit/zu IPv4.
Interessanterweise ändert der Router, obwohl er 7x24 läuft, aber alle paar Stunden seine WAN IPv4.

Weiß jemand mehr darüber? Was bewirkt so eine Änderung? Sind das feste oder zufällige Zyklen?
Betrifft es nur dieses Router-Modell oder ist das generell bei KDG so?

Danke.

[chk]

Ähhhh... gut möglich, dass ich hier einem Fehler auf den Leim gegangen bin.

Verwirrenderweise zeigt http://www.whatismyip.de/meine-ip-adresse/ was ganz anderes an als z.B. http://www.eigene-ip.de/ oder http://www.wieistmeineip.de/ oder entspr. Dienste.
Letztgenannte zeigen aktuell noch immer die Adresse an, die ich gestern nach dem Update hatte.

Wäre zumindest logischer, als eine sich einfach so ändernde WAN-Adresse...

[Samchen]

Der Kabelrouter wird mit DSLite laufen.
https://de.wikipedia.org/wiki/IPv6#Dual ... DS-Lite.29

[chk]

DS-Lite ... interessant. Laut Wikipedia nicht gerade das Gelbe vom Ei:
"Diese DS-Lite-Umsetzung führt allerdings beim Endkunden zu Problemen: Zum einen sind bei portbasierten Protokollen (z.B. TCP, UDP) keine IPv4-basierenden Portfreigaben mehr möglich, da die Pakete an die öffentliche IP-Adresse bereits beim Provider ausgefiltert werden. Dienste, die an einem DS-Lite-Anschluss angeboten werden, können also von Geräten, die keine IPv6-Verbindungen aufbauen können, nicht erreicht werden. Auch werden vom CGN-Gateway nur bestimmte Protokolle verstanden und weitergeleitet, was die Nutzung anderer IP-basierter Protokolle erschwert oder völlig unmöglich macht."
Ist schon mal jemand tatsächlich in diese Probleme gelaufen oder existieren sie heutzutage, d.h. mit fortschreitender IPv6-Verbreitung, praktisch nicht mehr?

Übrigens ist der Dienst http://www.whatismyip.de/meine-ip-adresse/ der reinste Schrott. Der zeigt Phantasiewerte an, nicht nur was die vermeintlich eigene IP angeht, auch bei der Umgebung (Browser, OS, ...) stimmt's vorne und hinten nicht. Zum Glück gibt's genügend andere Dienste, die das richtig machen.

Und dennoch hatte ich nach zwei Tagen heute eine neue IPv4 auf meinem WAN-Interface. Ich frage mich daher echt, was solch einen Wechsel bewirkt...

[chk]

Ich werd nicht schlau aus der WAN-IP-Vergabe bei KDG...

Die Lease Time sind bei mir 45 Minuten.
Die Rebind Time 5 Minuten 38 Sekunden weniger.
Die Renew Time nur 22 Minuten 30 Sekunden.
Also heute zum Spaß mal über Mittag den Router für eine gute Stunde abgeschaltet. Nach dem Wiedereinschalten hatte ich tatsächlich eine neue IPv4 aber noch immer die selbe IPv6 auf dem WAN-Interface.

Wie kann das sein?

[Silverio]

Warum soll das nicht gehen?

Selbst wenn dein Modem 3 Monate aus ist und dann wieder angeschaltet wird, meldet e sich am DHCP doch erstmal mit der Macadresse und der "alten" IP.
Ist die alte IP zufällig gerade frei, wird sie auch wieder vergeben. Oder sehe ich das falsch?

[Boba Fett]

Nach dem Wiedereinschalten hatte ich tatsächlich eine neue IPv4 aber noch immer die selbe IPv6 auf dem WAN-Interface.

Wie kann das sein?

DS-Lite. Du hast einen richtigen IPv6 Zugang, die IPv6 behältst du also relativ lange. Deine IPv4 wird nur durch deine IPv6-Verbindung getunnelt, am anderen Ende hast du keine eigene IPv4, sondern die IPv4-Adresse teilen sich mehrere Kunden, ansosnten könnte man ja gleich vollwertiges IPv4 fahren, wenn man da genauso jedem Kunden seine individuelle IPv4 gibt.
Du kannst dir das in etwa so vorstellen, dass da beim Provider nochmal ein NAT läuft, was den Traffic zu einer IP-Adresse wiederrum auf unterschiedliche Kunden aufteilt. Und diese gesharte IPv4 kann sich eben alle 20 Minuten ändern.
Wird überigens auch im Mobilfunkbereich gerne so gehandhabt.

Selbst wenn dein Modem 3 Monate aus ist und dann wieder angeschaltet wird, meldet e sich am DHCP doch erstmal mit der Macadresse und der "alten" IP.
Ist die alte IP zufällig gerade frei, wird sie auch wieder vergeben. Oder sehe ich das falsch?

Das liegt ausserhalb der Spezifikation. Der DHCP kann so reagieren, er kann theoretisch durchaus noch wissen, welche IP er an dein Modem irgendwann mal vergeben hatte und dir dann diese IP (falls frei) auch wieder geben, obwohl der Lease schon längst abgelaufen war.
Muss er aber nicht, theoretisch kann der DHCP einen Lease bei Ablauf auch wirklich gleich löschen. Wenn du dann also 3 Monate später wieder ankommst, kennt er dich gar nicht mehr, bzw hat dich schon längst wieder vergessen.
Bei einer DHCP-Anfrage schickt der Client KEINE IP-Adresse mit, weder eine beliebige Wunschadresse, noch eine Adresse die er vielleicht schonmal bekommen hatte. Wenn sich der DHCP also nichtmehr an eine alte IP-Adresse erinnern kann, gibt es auch keine alte IP-Adresse.

[chk]

...die IPv6 behältst du also relativ lange.

Danke, das ist hochinteressant!
D.h. aber auch, ich wäre somit auch "rel. lange" immer unter der selben IPv6 erreichbar, wenn ich z.B. einen Dienst hinter meinem Router freigeben würde?
Wundert mich ehrlich, da ich mich noch gut an die Anfangszeiten der ISPs erinnere, die für sowas wie eine "dauerhafte externe Adresse" extra Geld verlangten...

[Boba Fett]

D.h. aber auch, ich wäre somit auch "rel. lange" immer unter der selben IPv6 erreichbar

Ich bin davon ausgegangen, dass das mit den IPv6-Adressen ähnlich gehandhabt wird, wie die IPv4-Adressen bei den IPv4-Anschlüssen. Wenn das so ist, kann man die relativ lange behalten.

wenn ich z.B. einen Dienst hinter meinem Router freigeben würde?

Wenn du IPv4 durch DS-Lite hast, bringt es dir nichtmal was, wenn du auf deinem Router einen Port freigibst, weil die Anfrage nie an deinem Router ankommen wird, weil beim Provider sozusagen nochmal ein Router steht, der auch nochmal ein Portforwarding bräuchte, aber da hast du ja keinen Zugriff drauf.
Ua deswegen macht DS-Lite ja soviele Probleme, auch beim Zocken mit PS/Xbox/Steam, oder sogar bei Messenger wie WhatsApp, weil Push nichtmehr funktioniert.

Wundert mich ehrlich, da ich mich noch gut an die Anfangszeiten der ISPs erinnere, die für sowas wie eine "dauerhafte externe Adresse" extra Geld verlangten...

Bei Anschlüssen mit statischer IP ist dir deine IP aber auch _garantiert_.
Bei den Kabelanschlüssen von KDG gibts aber keine Zwangstrennung und die DHCP-Leases sind 24h+ gültig. Das heisst, wenn man das Modem 24/7 durchlaufen lässt und nur Offlinezeiten <24h hat, kann man es schaffen, seine IP tatsächlich zu halten. Sie ist aber eben nicht fest, d.h. wenn du dein Modem eine Woche ausschaltest, weil du in Urlaub fährst und dann wieder zurückkommst, kriegst du eine andere IP. Auch wenn KDG irgendwas im Netz ändern sollte, kann es passieren, dass du aufeinmal eine neue IP kriegst.
Deswegen benutzt man für sowas ja auch Dienste wie DynDNS, NoIP, etc. AUCH bei einem Kabelanschluss, wo man eine durchaus gute Chance hat, die IP zu behalten.

Sowas gibts bestimmt auch für IPv6.

Wenn du allerdings einen Dienst auf IPv6 freigibst, kannst du den von aussen auch nur erreichen, wenn du mit einem IPv6 Anschluss online bist. Mit dem McDonalds-WLAN kommst du da also eher nicht ran (ausser du hast dir selber irgendwo eine 4-6-Brücke eingerichtet).