Das kann natürlich sein, halte ich aber eher für eine Ausnahme.DerSarde hat geschrieben: Könnte das nicht auch andersrum sein, dass gerade wegen des Ausbaus eines anderen Anbieters dann andere nachziehen?
Wirtschaftlich vielleicht noch nachvollziehbar, wenn es sich z.B. um ein Prestigeprojekt handelt, sozial und ressourcentechnisch aber totale Verschwendung. Ein wirtschaftlich getriebener Markt macht in dem Bereich einfach überhaupt keinen Sinn, vorallem nicht, wenn da zwei komplett separate Netz mit den gleichen Fähigkeiten und Kapazitäten aufgebaut werden.
Das ist einer der Sonderfälle denke ich. In beiden Fällen handelt es sich nur um einen Ausbau, nicht um einen Aufbau. Das Netz ist schon da, und genügend Kunden sind schon am Netz, es gibt (leider) schon zwei Netze, und jetzt streiten sich zwei Anbieter um die Kunden. Der mit dem besseren Netz (und Preisleistungsverhältnis) hat natürlich einen Vorteil.DerSarde hat geschrieben: Jahrelang wurde gar nichts gemacht, so gab es hier in der Stadt (20000 Einwohner) höchstens mal DSL 16000, oft aber auch nur DSL 2000, und das bis ins Jahr 2012. Dann hat die KDG mal angefangen und auf 100 MBit/s ausgebaut. Kaum ein halbes Jahr später meldete die Telekom, dass sie unsere Stadt als eine der Pilotstädte für Vectoring ausgewählt haben. Ich denke nicht, dass das ein Zufall war, eher werden wegen des vorher recht schlechten DSL-Ausbaus haufenweise Leute zu Kabel gewechselt sein. Dieser Ausbau war dann im Sommer 2014 beendet, und wieder kaum ein dreiviertel Jahr später erhöhte KDG Anfang April 2015 schließlich auf 200 Mbit/s.
In meinem Dorf (damals ~3000 Einwohner) ging bis ~2006 gar nichts, ISDN war das Maximum. DSL wurde damals nicht ausgebaut, weil es sich angeblich nicht rechnen würde. Urplötzlich wurde dann DSL ausgebaut, 2 Tage nach der offiziellen Ankündigung der T-Com waren alle vorgesehenen (afaik 500) DSL-Ports bereits reserviert, also immernoch ~2500 Leute ohne DSL. 3 Monate später ging das Netz online (bei mir zunächst mit DSL6000 und nochmal 4 Wochen später wurde das Netz noch weiter ausgebaut (auf afaik 2000 Ports) und wir konnten direkt auf DSL16000 aufstocken.
Mittlerweile geht dort afaik (ich wohne dort nicht mehr) in der Ortsmitte VDSL50, bei meinen Eltern immernoch nur DSL16000 und an einigen Ausläufern des Dorfes immernoch nur DSL3000.
Achso, ein TV-Kabelnetz gibts dort nicht. Afaik wurde das TV-Kabelnetz vor ~30 Jahren dort aufgebaut, das Nachbardorf 9km weiter hat noch TV-Kabel, mein Dorf allerdings nicht mehr. Der Ausbau wurde damals von der Gemeinde und der Bevölkerung abgelehnt, weil die Kosten, an denen die Gemeinde und die Anwohner selbstverständlich beteiligt worden wären, zu teuer war.
Mmn, gehört das Netz ansich in Staatshand (Layer1, ggf. noch Layer2), der Staat sollte dieses Netz ausbauen und verwalten, aber keinen Endkundenkontakt haben, sondern das Netz nur an Telekommunikationsunternehmen vermieten (zu fairen und einheitlichen Preisen, aber nicht unbedingt wirtschaftlich, weil ein Ausbau hier und da halt auch mal finanziell unrentabel sein kann, aber dennoch gemacht werden sollte). Das würde einen Grundpreis festsetzen und alle "Reseller" müssten sich durch andere Leistung als nur die nackte Leitung profilieren. Z.B. mit Support, Hardware, gutem Peering. Die Anbindung der Leitungen an irgendeinen großen Backbone wäre immernoch Resellersache, er muss ja ggf. nicht zwangsläufig Internet über die Leitung anbieten, er könnte ja auch nur TV anbieten (was er aber auch irgendwoher einspeisen muss).
Das ganze ist einfach auch wirtschaftlicher Unfug. Wo ich jetzt wohne, wurde 3mal in 3 Jahren die Strasse aufgerissen (was bedeutet, dass die Anwohner alle die Autos irgendwo ausserhalb parken müssen, weil Sackgasse und wegen den Bauarbeiten über 2-3 Wochen keine Zufahrt mehr möglich war!). Im ersten Jahr wurden die Stromleitungen erneuert und zwar bis zu jedem Hausanschluss. Im nächsten Jahr wurden die Gasrohre erneuert allerdings nicht bis zum Hausanschluss. Im dritten Jahr wurden die Wasserleitungen erneuert, bis zu den Hausanschlüssen, hier waren sogar Tiefbauarbeiten im Grundstück erforderlich (was dem Hauseigentümer auch eine schicke Rechnung präsentiert hat). Im vierten Jahr wurde die wegen den Bauarbeiten der letzten 3 Jahre zum Flickenteppich gewordenen Asphalts die Strasse komplett neu asphaltiert (ohne Tiefbau). Alle 4 Bauvorgänge wurden von der Stadt durchgeführt, nicht von Privatunternehmen!
4mal wurde die Strasse aufgerissen, 3mal davon wurden im kompletten Strassenzug Tiefbauarbeiten durchgeführt. Abgesehen davon, dass ich mich frage, warum man da überhaupt 3mal bauen musste, und warum man das dann nicht gleich auf einmal hätte machen können: Warum habe ich und auch kein anderer Anwohner in der Strasse immernoch keine Glasfaser im Keller? Hätte sich nicht die T-Kom oder KDG an den Bauarbeiten beteiligen können und einfach in das ohnhin schon gegrabene Loch eine Glasfaser reinwerfen können und gleich mit ins Haus schießen lassen? Wären die überhaupt interessiert gewesen? Wussten sie nur nicht davon? Durften sie sich nicht beteiligen? Würde mich in Deutschland echt nicht wundern, wenn sowas aus irgendwelchen absurden rechtlichen Gründen nicht möglich wäre.
Letztes Jahr wurden von Februar bis Mitte Dezember die komplette Hauptstrasse saniert und ein wunderbarer, absolut hässlicher, völlig unnötiger Kreisverkehr gebaut. Klar die Stelle war schon gefährlich. Jetzt ist sie weniger gefährlich, der Stau ist aber immernoch genausolang zur Stoßzeit.
Aktuell wird die weiterführende Schnellstrasse saniert, was täglich hunderten von Pendlern nerven kostet und wohl auch noch mindestens den Rest des Jahres dauern wird. Wenn diese Baustelle abgeschlossen ist, wurde von meinem Keller, samt Wasseranschlüssen IM Keller, der komplette Weg über 12km fast bis zum Stadtzentrum lückenlos mit Bauarbeiten saniert. Es kann mir doch wohl keiner erzählen, dass es im Rahmen dieser ganzen Bauarbeiten nicht möglich gewesen wäre, einen ganzen Stadtteil mit Glasfaser anzubinden, ohne allzugroßen Mehraufwand. Wo ist meine Glasfaser?! Ich könnte jetzt (symmetrischese) GBit FTTB haben (und mir würde 1TB trotzdem ausreichen).
Edit: Bei mir bietet KDG seit ca. einem halben Jahr 200Mbit/s an, ich habe noch keine Probleme, stelle aber jetzt schon fest, dass zur Primetime die Bandbreite leicht nachlässt, am Sonntag sogar teilweise auf 120-130Mbit/s runter. Damit habe ich kein Problem, aber die Segmentüberlastung kündigt sich schon an. Die T-Com gibt mir hier maximal VDSL50.