Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

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dukabel
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von dukabel »

DerSarde hat geschrieben:Nur soviel: Bei FTTB / FTTH ginge ja, wie schon geschrieben, das IP-Backbone quasi bis zum Kunden in den Keller. Trotzdem bieten die allermeisten FTTH-Anbieter ihr TV eben NICHT über IPTV an, sondern es sieht i.d.R. so aus:
Es werden zwei Glasfaserleitungen in jedes Haus verlegt:
- eine nur für Internet, das Signal wird dann ab dem Konverter im Keller je nach Anbieter über Glasfaser, Ethernetkabel, Kupfer (als eine Art DSL) oder Koax (als DOCSIS) im Haus verteilt -> je nach Konstellation ist so auch heute schon Gigabit möglich
- eine weitere nur für TV, das ganz normal in DVB-C übertragen wird, das Signal wird da über Glasfaser oder Koax weiter im Haus verteilt
Ja das ist halt der Tatsache geschuldet, das da oftmals noch die TV-Zuspielung vom KNB o.ä. übernommen wird, weil IPTV halt noch nicht so 100% am Start ist. Es zeigt aber zum anderen auch sehr schön, das es eben tatsächlich mitunter günstiger ist, die vorhandene Kabelnetz-Verkabelung im Haus weiter zu benutzen, was viel über die Kosten einer solchen Hardware aussagt, weil manche ja der Meinung sind, diese Mini-Kopfstationen wären viel zu teuer um die überall aufzustellen.

Dennoch wird da ebenfalls schon für die Zukunft dann vorgebaut, den später wird es dann nicht 1 Faser TV und 1 Faser Internet sein, sondern 1 Faser Downstream und 1 Faser Upstream ;)

IPTV wird trotzdem kommen, auch wenn die Kapazitäten reichen und die Hardware im Keller bezahlbar ist, weil es geht der Content-Industrie um die totale Kontrolle und personalisiertes, interaktives, Marketing um die Kuh ordentlich zu melken. Denen brechen immerhin jetzt bald die Kompletten Einnahmen aus den physischen Datenträgern ganz und gar weg (CD, DVD, BluRay) und daher müssen die zusehen, das sie anderweitig monetarisieren. Deshalb hat sich die Content-Industrie auch überall in die Netze eingekauft seit Jahren (siehe dazu hier: viewtopic.php?f=67&t=36305&start=70#p546420 , dort ganz unten die Absätze)

;)
reneromann
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von reneromann »

dukabel hat geschrieben:
DerSarde hat geschrieben:Nur soviel: Bei FTTB / FTTH ginge ja, wie schon geschrieben, das IP-Backbone quasi bis zum Kunden in den Keller. Trotzdem bieten die allermeisten FTTH-Anbieter ihr TV eben NICHT über IPTV an, sondern es sieht i.d.R. so aus:
Es werden zwei Glasfaserleitungen in jedes Haus verlegt:
- eine nur für Internet, das Signal wird dann ab dem Konverter im Keller je nach Anbieter über Glasfaser, Ethernetkabel, Kupfer (als eine Art DSL) oder Koax (als DOCSIS) im Haus verteilt -> je nach Konstellation ist so auch heute schon Gigabit möglich
- eine weitere nur für TV, das ganz normal in DVB-C übertragen wird, das Signal wird da über Glasfaser oder Koax weiter im Haus verteilt
Ja das ist halt der Tatsache geschuldet, das da oftmals noch die TV-Zuspielung vom KNB o.ä. übernommen wird, weil IPTV halt noch nicht so 100% am Start ist. Es zeigt aber zum anderen auch sehr schön, das es eben tatsächlich mitunter günstiger ist, die vorhandene Kabelnetz-Verkabelung im Haus weiter zu benutzen, was viel über die Kosten einer solchen Hardware aussagt, weil manche ja der Meinung sind, diese Mini-Kopfstationen wären viel zu teuer um die überall aufzustellen.
Es ist ja auch nur sinnvoll, weiterhin auf DVB-C zu wandeln - denn dafür existieren genug Endgeräte. Zumal der KNB dann keine Parallelstrukturen für IPTV (für die GF-Kunden) und DVB-C (für die Koax-Kunden) schaffen muss und die Kunden bei Änderung von Koax auf GF-Zuführung davon auch [von der Auszeit während des Umklemmens mal abgesehen] im besten Fall nichts mitbekommen.
Dennoch wird da ebenfalls schon für die Zukunft dann vorgebaut, den später wird es dann nicht 1 Faser TV und 1 Faser Internet sein, sondern 1 Faser Downstream und 1 Faser Upstream ;)
Ne, später werden die Daten auf beiden Fasern in beide Richtungen übertragen. Und das auch mit mehreren Datenströmen gleichzeitig...
Denn die Technik zur simultanen Nutzung von Up- und Downstream auf einer Faser ist bereits vorhanden - und selbst die Verwendung mehrerer gleichzeitiger Signale durch Trennung im Frequenzbereich (d.h. Nutzung verschiedener Wellenlängen auf einem Kabel) ist bereits Gang und Gäbe.
IPTV wird trotzdem kommen, auch wenn die Kapazitäten reichen und die Hardware im Keller bezahlbar ist, weil es geht der Content-Industrie um die totale Kontrolle und personalisiertes, interaktives, Marketing um die Kuh ordentlich zu melken.
Dir ist der Unterschied zwischen linearem Rundfunk à la "ARD, ZDF, RTL, Sat1 und Co." und Streaming-Angeboten à la "Amazon Prime, netflix und co." aber schon bekannt...
Für lineare Angebote setzt die Content-Industrie auf die bestehenden Sendeketten und verkauft denen die Rechte - da werden die sich nicht selbst ins Bein schießen und die ganzen Auflagen für eine Sendelizenz in Kauf nehmen, wenn sie die Gelder auch einfach von den ÖR und den Privaten kassieren können (egal wo die die Gelder hernehmen). Denn die Content-Industrie selbst finanziert sich nicht über Werbeeinblendungen im Film - die finanziert sich daraus, dass jemand die (Sende-)Rechte kauft (und woher der das Geld hat, interessiert die Content-Industrie nicht die Bohne).
Denen brechen immerhin jetzt bald die Kompletten Einnahmen aus den physischen Datenträgern ganz und gar weg (CD, DVD, BluRay) und daher müssen die zusehen, das sie anderweitig monetarisieren.
Dafür haben sie ja Netflix, Amazon und Co. als Partner gewonnen - denn diese setzen ihrerseits die strengeren Anforderungen deutlich besser um als es "normale" TV-Sender können.
Nicht umsonst kommt ein Film zuerst im Kino, dann auf Pay-Per-View-Plattformen, dann im Pay-TV und zu guter Letzt im Free-TV.
So können die Anbieter 4x kassieren - zuerst die Kinogänger, dann diejenigen, die z.B. Sky Select nutzen und für jeden Film bezahlen, dann diejenigen, die für PayTV und/oder Streaminganbieter bezahlen und am Ende noch von den Free-TV-Sendern.
Deshalb hat sich die Content-Industrie auch überall in die Netze eingekauft seit Jahren (siehe dazu hier: viewtopic.php?f=67&t=36305&start=70#p546420 , dort ganz unten die Absätze)
Denen helfen aber die Netze vorne und hinten nicht, wenn sie kein Angebot auf die Beine stellen.
Und selbst wenn sie ein solches Portal haben, werden sie nicht beim Anschlussinhaber betteln, sondern direkt Geld für ihre Leistung kassieren, egal bei welchem ISP du bist.
dukabel
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von dukabel »

reneromann hat geschrieben: Für lineare Angebote setzt die Content-Industrie auf die bestehenden Sendeketten und verkauft denen die Rechte - da werden die sich nicht selbst ins Bein schießen und die ganzen Auflagen für eine Sendelizenz in Kauf nehmen, wenn sie die Gelder auch einfach von den ÖR und den Privaten kassieren können (egal wo die die Gelder hernehmen). Denn die Content-Industrie selbst finanziert sich nicht über Werbeeinblendungen im Film - die finanziert sich daraus, dass jemand die (Sende-)Rechte kauft (und woher der das Geld hat, interessiert die Content-Industrie nicht die Bohne).
Meine Güte. Nur weil in Deutschland die Senderketten nicht wie die Hollywoodstudios heißen, bedeutet das noch lange nicht, das sie nicht Teil der Content-Industrie sind. Sie sind es! Sie produzieren und verteilen Content. Nur das Geschäftsmodell (Werbeeinnahmen) weicht von dem bei Netflix, Amazon & Co. (Abo/Demand) ab. Sogar Netzbetreiber gehören oft selber zur Content-Industrie, sogar in Deutschland: Unitymedia. Alles damit eben die ganze Kette von der Produktion, über die Verbreitung bis hin zur Auslieferung komplett unter deren Kontrolle steht und optimal monetarisiert werden kann.

Und wie Google für die Anzeige einer Werbung, die passend zum Suchbegriff angezeigt wird, eben 0,05+ verlangen kann, statt 0,0005 für einen x-beliebigen Bannerview, so kann auch Pro7 für eine Werbeminute mehr verdienen, wenn, statt jedem Zuschauer die selbe Werbung zu zeigen, schon alleine nur geo-personalisierte Werbung ausgeliefert wird, die per PPV abgerechnet werden kann (und der richtige Reibach geht erst los, wenn Alter, Geschlecht, Familienstand, Sehgewohnheiten etc. hinzu kombiniert werden). Und was im Werbefernsehen heute noch gar nicht möglich ist, aber mit IPTV auch auf einmal ganz gut geht und aber auch abgerechnet werden kann: PPC und PPL/PPS, also Werbung sehen, anklicken und direkt kaufen, genau so, wie es jeden Tag Millionenfach bei Youtube passiert und PPC/PPL/PPS abgerechnet wird.

Und genau das interessiert die Content-Industrie gewaltig viele Bohnen. Und von den Bohnen können dann mehr und teurere Lizenzen gekauft werden.

Werde doch mal Flexibler im denken, das einzige was hier nicht die Bohne interessiert, ist, ob der Content Linear ist oder was auch immer. Es ist einfach nur Content, der optimal monetarisiert werden soll, ende der Gesichte ;)
Dafür haben sie ja Netflix, Amazon und Co. als Partner gewonnen
Das bringt denen aber nicht genug, die kriegen den Hals nicht voll, haben sie noch nie.

Außerdem: Es macht einen Unterschied, ob für einen neuen Film Pro Datenträger 10 Euro (20,- VK) reinkommen oder on demand nur 2-3 Euro (3-4.- VK). Es macht immer noch einen Unterschied, ob für einen alten Schinken pro Datenträger 2-3 Euro (5-8.- VK) reinkommen, oder nur noch wenige Cents, weil der on demand in einem riesigen Abopaket verschwunden ist.

Mit Technik-Diskussionen brauchst du mir in diesem Thread im übrigen nicht mehr kommen, das haben wir durch miteinander, nicht nur aber auch, weil all das was du als "Problem", ungelöst oder nicht erfüllt ansiehst, schon längst Fakt ist oder demnächst kommen wird, so einfach ist das. ;)
Peter65
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von Peter65 »

Langsam ist mal gut.
Frage war ob: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet? ist.
Kabelfernsehen heißt eigentlich DVB-C und nicht IPTV oder weiß ich was.

Für mich sind die gegenwärtig für Kabel-TV genutzten technischen Parameter also MPEG4, QAM256, nicht unbedingt 4K tauglich.
Vermutlich würde das gehen, aber auf Grund der ankommenden Datenmenge, dürfte es da doch einige Engpässe geben.
Über Sat wird der HEVC Codec genutzt, dieser ist eben effizienter als MPEG4, DarkStar hatte ja erwähnt das nur 12-20 Mbits benötigt werden, eben wegen des verwendeten HEVC-Standards für 4K(UHD).
Als Vergleich, über DVB-T2 HD wird der HEVC Codec ebenfalls genutzt, die dort beim Empfänger ankommende Datenrate ist wesentlich geringer als die vergleichbare Datenrate für DVB-C, bezogen auf die HD Sender.

Hier ist noch viel technisches KnowHow notwendig bis das über Kabelfernsehen möglich ist.
U.a. z.B. der DVB-C2 Standard.

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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von GLS »

dukabel hat geschrieben:Ist eine wunderbar interessante Diskussion hier, danke an alle beteiligten! ;)
Dem schließe ich mich an. Es ist eine gute und wichtige Diskussion, denn es geht um die Zukunft des Kabelfernsehens. Sollte IPTV eingeführt werden und in ferner Zukunft tatsächlich den herkömmlichen Broadcast ablösen, wäre das nämlich nichts weniger als eine Revolution. Da darf man gerne mal ein wenig OT werden und das 4k-Thema verlieren wir nicht aus den Augen.

Vorher allerdings noch ein paar wenige Anmerkungen zu den vielen Sachen, die ihr geschrieben habt:
robert_s hat geschrieben:
GLS hat geschrieben:Also heißt das, dass jedes IPTV, was ihr verbreiten wollt, zwingend über einen Broadcasting-Standard ins Kabelnetz eingespeist werden muss. Das Kabelnetz kann im Grunde nur Broadcast, auch wenn es wie oben in der DOCSIS-Beschreibung als "IP Multicast" bezeichnet wird. Das ist aber eher ein dynamisches Broadcast, denn Multicast verstehe ich als Möglichkeit, nur bestimmten Teilnehmern im Verbreitungsnetz einen Inhalt zu senden, aber nicht allen,
Nein, so funktioniert Multicast auch im LAN meistens auch nicht: Wenn man übliche Standard-Switches verwendet, die kein IGMP-Snooping machen, verbreiten die auch einen Multicast nicht selektiv, sondern an alle Ports.

Der Unterschied zwischen Multicast und Broadcast ist, dass der Multicast angefordert wird, der Broadcast nicht.
Aha, danke für die Erklärung. Dann habe ich den Begriff "Mulicast" zuvor etwas anders verstanden, als es wohl in der IT üblich ist.
Das ist dann aber "nur" noch eine Frage der Software, wobei die Fernseherhersteller allerdings nicht aus dem Knick kommen: Die sog. "Smart TVs" haben alle die notwendige Hardwareausstattung an Bord, um IPTV "gleichwertig" mit dem herkömmlichen Rundfunkempfang realisieren zu können - das dazu fehlende relativ kleine Stückchen Software implementiert aber keiner.
Das sehe ich anders bei unserem Beispiel Kabelempfang: Gleichwertig wäre es nur, wenn der TV das Kabelmodem mit eingebaut hätte, das ja zum IPTV-Empfang über DOCSIS nötig wäre. Bei Broadcast-DVB-C stecke ich halt das Kabel in den vorhandenen TV-Tuner rein, mache einen Sendersuchlauf und fertig. Bei IPTV ist das Modem der eigentliche Receiver (Demodulator) und muss in die "Vergleichsrechnung" daher mit einbezogen werden.
dukabel hat geschrieben:-IPTV kann auch eine 100%ige Softwarelösung sein, das aushändigen von TV-Hardware an den Kunden ist dann oft nicht mehr erforderlich, statt dessen lädt der Kunde sich einfach die entsprechende APP auf seinen Smart-TV/Rechner/Tablet, die bis dahin weit Leistungsfähiger und auf die Kabelnetzbetreiber abgestimmt sein werden. Extra Hardwareboxen/Reciever sind da nicht mehr zwingend erforderlich, weil auch die Aufnahmen dann aus dem Netz kommen, nur noch für Kunden mit alten Fernsehern ist eine Box dann interessant.
Auch hier dasselbe wie oben: Wie soll das gehen ohne Hardware? Ist ein Modem denn keine Hardware? Ein Kabelmodem ist doch nichts anderes als ein DVB-C-Receiver, nur dass es zusätzlich halt auch senden kann. Schrieb ich bereits. Bei deiner Ausführung könnte man meinen, dass das (Kabel-)Internet bald quasi von Zauberei in die Wohnung kommt. :wink:

Bedenkt bitte, dass ein heutiger TV-Kabelkunde kein Modem zum Fernsehen braucht, sondern nur einen Fernseher mit eingebautem (oder von mir aus externem) Tuner.

Hier stellt sich auch die Frage, ob es für die Kabelfirmen nicht sehr riskant sein könnte, eines Tages Broadcast-TV (ich schreibe bewusst nicht: DVB-C, s.u.) abzuschalten. Denn dann könnten die bisherigen TV-Kunden auf die Idee kommen, das IPTV nun bei ihrem Internet-Provider zu beziehen, und das ist nicht unbedingt VDF/KDG, sondern auch mal die Telekom, O2 oder eine von den vielen kleineren Firmen. Großer Kundenverlust wäre die Folge und von denen, die keinen Rückkanal bekommen können (wurde mehrmals im Thread angesprochen), will ich gar nicht anfangen. Dazu kommen die massiven Investitionen ins Netz bei einer Umstellung auf Multicast-IPTV.

Die entscheidende Frage, wie Fernsehen über Kabel in Zukunft verbreitet werden wird, ist: Sind die Einsparungen der Bandbreiten für die in den (dann notwendigerweise sehr kleinen) Segmenten nicht geschauten TV-Programme wirklich so riesig, wie hier teilweise behauptet wird, dass sich die beschriebenen Investitionen am Ende auszahlen? Klar, es eröffnen sich für die Betreiber neue Einnahme-Möglichkeiten wie bspw. die zielgerichtete Werbung. Aber es wird auch eine Rolle spielen, welche Betreiber den Markt zukünftig überhaupt dominieren. Werden es weiterhin die Großkonzerne wie Telekom, Vodafone und Liberty Global sein, die ja doch im Verhältnis zu ihrer Größe noch wenig FTTB/H-Anschlüsse haben, oder werden die vielen lokalen Stadtwerke-Betreiber an Bedeutung gewinnen, die konsequent auf Glasfaser bis ins Haus v. a. in den großen Städten (also dem Kerngebiet der Kabelkonzerne) setzen? Da sind also noch viele Unbekannte im Spiel um eine halbwegs sichere Aussage treffen zu können.
Genau - und das die in der DVB-C2-Norm festgelegten Übertragungsparameter quasi identisch mit DOCSIS3.1 sind, hat natürlich keinerlei Relevanz...
Nein hat es nicht. Wie ich auch schon in den zuvor verlinkten Posts geschrieben habe, ist DOCSIS an sich ein voll ausformulierter stand alone Standard, der die Gleichzeitige Verwendung von DVB-C auf dem selben Medium definiert, was aber nicht heißt, das man DVB-C auf dem selben Medium verwenden muss. DOCSISx.x funktioniert ohne DVB-C1/C2 wie DVB-C1/C2 ohne DOCSISx.x funktioniert, nicht erst seit 3.1.
Hier liegt, glaube ich, ein Missverständnis vor. reneromann meinte nicht den Parallelbetrieb von DOCSIS-Downstreams und Broadcast-TV über DVB-C auf verschiedenen Kanälen, sondern die Verwendung von DVB-C1 (bzw. -C2) auf demselben Kanal (also einem mit DOCSIS-Downstream). DOCSIS ist (wie IPTV) nämlich selbst kein Modulationsstandard, sondern verwendet in Europa in den Versionen 2.0 und 3.0 DVB-C1 und in den USA das US-Pendant zu DVB-C, das dort einfach nur QAM genannt wird. DOCSIS 3.1 wird erstmals den Euro- und den US-Standard zusammenführen, basiert aber in der Modulation im Wesentlichen auf DVB-C2. (Ob dies zu 100% wie es bei EuroDOCSIS 2.0/3.0 und DVB-C1 der Fall ist, konnte ich bislang nicht herausfinden.) robert_s hat es in seinem Beitrag mit den Protokollen gut erklärt.

Jetzt zu UHD/4k:
Peter65 hat geschrieben:Für mich sind die gegenwärtig für Kabel-TV genutzten technischen Parameter also MPEG4, QAM256, nicht unbedingt 4K tauglich.
Vermutlich würde das gehen, aber auf Grund der ankommenden Datenmenge, dürfte es da doch einige Engpässe geben.
Über Sat wird der HEVC Codec genutzt, dieser ist eben effizienter als MPEG4, DarkStar hatte ja erwähnt das nur 12-20 Mbits benötigt werden, eben wegen des verwendeten HEVC-Standards für 4K(UHD).
Als Vergleich, über DVB-T2 HD wird der HEVC Codec ebenfalls genutzt, die dort beim Empfänger ankommende Datenrate ist wesentlich geringer als die vergleichbare Datenrate für DVB-C, bezogen auf die HD Sender.
Der Codec ist grundsätzlich unabhängig vom Verbreitungsweg (Kabel, Sat, Terrestrik) und der verwendeten Modulation (DVB-C1, -C2 usw.) zu betrachten. Daher kann selbstverständlich der HEVC über DVB-C1@256QAM verwendet werden. 12-20 Mbit/s halte ich für gewagt, denn 4k hat immerhin die 4-fache Auflösung wie FullHD und die 9-fache im Vgl. zum 720p der ÖR. Über Sat hat einer der 4k-Demokanäle wohl um die 25 Mbit/s, also wird es über DVB-C1 maximal 2 Progamme pro Kanal geben können. Mehr Flexibilität hätte nur Broadcast-DVB-C2 oder eben - und daher diskutieren wir das so intensiv - IPTV über DOCSIS 3.1.
Übersicht & Ausbaustand der Vodafone-Kabelnetze in Deutschland
ogn205
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von ogn205 »

Peter65 hat geschrieben:Langsam ist mal gut.
Frage war ob: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet? ist.
Kabelfernsehen heißt eigentlich DVB-C und nicht IPTV oder weiß ich was.
Richtig, "Kabelfernsehen" an sich gibt es eigentlich gar nicht. ;)
(Es spricht zum Vergleich kaum jemand von "Kabelradio".)

Der Begriff "Kabelfernsehen" hat sich (ähnlich wie "Satellitenfernsehen") nur als Buzz-Wort in den späten 1980ern und frühen 1990ern durchgesetzt und wird deswegen auch heute noch benutzt. Ähnlich ist es jetzt seit einigen Jahren auch mit "Kabelinternet".

Eigentlich müsste man das "Kabelfernsehen" oder auch "Kabel-TV" (vereinfacht) als "Übertragung von analogem oder digitalem Fernsehen über das Breitbandkabel" bezeichnen. Nur würde das so wohl niemand aussprechen, viel zu lang und nicht einprägsam genug. :D
Für mich sind die gegenwärtig für Kabel-TV genutzten technischen Parameter also MPEG4, QAM256, nicht unbedingt 4K tauglich.
Doch, das sind sie bereits jetzt schon. Nur kann man auf einem Kanal eben weniger UHD- als HD- oder gar SD-Sender unterbringen. Deswegen bietet sich DVB-C2 eher für UHD an, da damit mehr UHD-Sender auf einen Kanal passen als bei DVB-C.

Übrigens: Es ist auch nicht wirklich etwas Neues, dass man bei Vodafone/Kabel Deutschland schon seit einiger Zeit nicht nur mit DVB-C2 sondern sehr wohl auch mit IPTV plant. Es gab und gibt darüber immer wieder Berichte, hier z.B. ein etwas älterer Bericht (vom 16.02.2015) bei Golem.de: Klick
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von robert_s »

reneromann hat geschrieben:Zumal es auch nicht im Sinne der Anbieter sein kann, wenn sie für jedes Endgerät eigene Software schreiben müssen - hier zeigt eigentlich das DVB-System - aber auch die ganze Netzwerkinfrastruktur (Stichwort ISO/OSI-Schichtenmodell, aber auch die Konzeptionierung der TCP/IP-Protokollfamilie) recht schön, dass ein GEMEINSAMER Standard her muss, an den sich alle Anbieter zu halten haben, damit eben halt NICHT proprietäre Lösungen bei heraus kommen, die nur mit Gerät X auf Softwarestand Y funktionieren.
Bitteschön:

[ externes Bild ]
https://www.dvb.org/standards/dvb-iptv

Den Standard DVB-IPTV gibt es seit 2005, und er wurde in den letzten 10 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Neuanforderung von fehlenden Paketen, schnelle Senderumschaltung, IPv6-Unterstützung - es ist alles da für ein modernes IPTV-Erlebnis, welches das "herkömmliche" Digitalfernsehen ablösen könnte. Die Krux ist, dass das noch keiner implementiert. Die IPTV-PoC Hersteller verkaufen lieber ihre proprietären Systeme und erfreuen sich an den Lizenzeinnahmen pro Receiver als ein offenes System zu implementieren. Und solange IPTV noch relativ wenig Bedeutung am Markt hat, greift da leider auch kein Regulierer ein...
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von robert_s »

GLS hat geschrieben:Das sehe ich anders bei unserem Beispiel Kabelempfang: Gleichwertig wäre es nur, wenn der TV das Kabelmodem mit eingebaut hätte, das ja zum IPTV-Empfang über DOCSIS nötig wäre. Bei Broadcast-DVB-C stecke ich halt das Kabel in den vorhandenen TV-Tuner rein, mache einen Sendersuchlauf und fertig. Bei IPTV ist das Modem der eigentliche Receiver (Demodulator) und muss in die "Vergleichsrechnung" daher mit einbezogen werden.
Nein, das Pendant zum HF-Tuner beim "herkömmlichen" Fernsehen ist der (W)LAN-Adapter beim IPTV-Fernseher.

Wenn Du das Gerät, welches das Internet im Haus nutzbar macht - was übrigens statt einem DSL- oder Kabelmodem künftig ein Glasfaser-ONT sein wird - mit einbeziehen willst, musst Du beim "herkömmlichen" Fernsehen den Hausverstärker auch mit einbeziehen - und der ist auch in keinem Fernseher eingebaut.
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von GLS »

Der (W)LAN-Adapter kann kein DOCSIS/DVB-C demodulieren!

Wir reden die ganze Zeit von einem HFC-Netz - das ist FTTN/FTTC, wo zumindest die C- und D-Linien noch Koax sind. Ein Vergleich mit FTTB/FTTH ist absurd, weil da eh jedes HFC-Netz den Kürzeren zieht und man da kein DOCSIS mehr braucht.

Im herkömmlichen HFC-Netz, von dem wir reden, kommt man aber für jedes IPTV um DOCSIS nicht herum. Daher entspricht dem TV-Tuner beim Kabelfernsehen einzig und allein das DOCSIS-Modem. Der Verstärker wird selbstverständlich für Kabel-TV wie Kabel-Internet gebraucht und entspricht daher "sich selbst" in diesem Vergleich.
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von Abraxxas »

Für IPTV reicht aber ein Docsis Modem im Keller, das muss nicht jeder TV mitbringen. Die LAN Schnittstelle reicht.