Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

[DerSarde]

Bestenfalls noch. Ein Grund dafür, dass die Telekom die herkömmliche Telefontechnik abbauen will, ist u.a. dass die Ersatzteile, speziell für ISDN-Anschlüsse, immer schwerer zu beschaffen und entsprechend teurer sind. Das gleiche Schicksal wird auch irgendwann die BK-Technik ereilen, und spätestens dann ist DVB-C/C2 tot.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wieder zum Deppen mache...
Wie willst du bei eventuell mal fehlenden Ersatzteilen für die BK-Technik denn das Internet über Kabel anbieten, worüber dann ja auch IPTV laufen würde?
Denn das Kabelnetz wird noch lange Zeit ein FTTN / FTTC - Netz bleiben, bei dem die "Letzte Meile" aus Koax sein wird. Und solange das der Fall ist, brauchst du Linienverstärker und Hausanschlussverstärker (= klassische BK-Technik), um den Kunden überhaupt ein Signal mit ausreichendem Pegel bereitstellen zu können. Dabei ist es völlig egal, ob es jetzt DVB-C oder DOCSIS ist, denn auch DOCSIS über Koax muss ja irgendwie laufen.
Außerdem wird es IP im Kabel meiner Meinung wenn dann erst mit DOCSIS 3.1 geben, weil davor die Upstreambandbreite einfach zu gering ist. Da sind aber massivste Umbaumaßnahmen nötig, um die zu erweitern:
ALLE Router, ALLE Hausanschluss- und Linienverstärker, ALLE Nodes und ALLE Multimediadosen müssen getauscht oder umgerüstet werden. Da wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen, bis das gesamte VFKD-Netz auf DOCSIS 3.1 ist.

[Peter65]

... und spätestens dann ist DVB-C/C2 tot.

Wie kann es für DVB-C2 bald oder in Zukunft keine Ersatzteile mehr geben, wo der Standard noch garnicht verwendet wird?
Ich würde eher meinen, wenn DVB-C2 als Standard aktuell wird, wird alles was DVB-C an Technik betrifft gegen die notwendige DVB-C2 Technik ausgetauscht werden müssen.

mfg peter

[robert_s]

Denn das Kabelnetz wird noch lange Zeit ein FTTN / FTTC - Netz bleiben, bei dem die "Letzte Meile" aus Koax sein wird. Und solange das der Fall ist,

Ich schrieb eben von dem "irgendwann", ab dem das nicht mehr der Fall ist. Und wie lang ist eine "lange Zeit", speziell im IT-Zeitalter? 10 Jahre?

Ich erinnere mich noch an Diskussionen im T-Online-Forum ca. im Jahr 2000, über VDSL-Technik, wo das T-Online-Team noch dozierte, dass diese Technik viel zu teuer sei, weil dafür ja Erdarbeiten anfielen. 6 Jahre später führte die Telekom das ein. Auf der anderen Seite wird aber auch seit vielen Jahren von FTTH gesprochen, und das geht immer noch keiner richtig an.

Wird in 10 Jahren noch ein Internetanbieter in Deutschland auf die Kupferdoppelader setzen? Ich denke kaum. Und wenn die bisherigen Anbieter dieser Drähte auf FTTH setzen, steht das Koaxialkabel als nächstes auf der "Abschussliste".

[DerSarde]

Naja, im Jahr 2006 hieß es auch noch, dass 2010 das analoge Fernsehen (auch im Kabel) abgeschaltet wird...

Natürlich ist FTTH gegenüber DSL und auch DOCSIS überlegen, aber der Grund, warum sich FTTH (leider) immer noch nicht durchgesetzt hat, liegt nun mal darin, dass für Kupfer- und Koaxtechnologien immer noch Nachfolger entwickelt werden, die in der Umsetzung günstiger werden.
Bei DSL ist das Super Vectoring und G.Fast, wobei für letzteres schon FTTB oder zumindest Glasfaser bis zum Kabelschacht nötig wird. Insofern gebe ich dir recht, Kupfer muss mittelfristig verschwinden, damit die Provider mithalten können.

Andererseits: Es werden ja auch heute noch Orte erstmals auf VDSL ausgebaut, und auch das nur wegen der staatlichen Unterstützung dafür. Dann wird das beim großflächigen FTTH-Ausbau auch nicht anders sein. Auch das wird also ewig dauern, bis da mal alle Haushalte soweit sind.

Im Kabel ist es etwas anders. Hier kann man mit DOCSIS 3.1 bis zu 8 Gbit/s Bandbreite pro Segment bereitstellen, bei Ausbau höher 862 MHz sogar noch mehr. Bei einem Ausbau nur auf FTTC könnte man da theoretisch die Segmentgröße auf 50 und weniger anschließbare (!) Haushalte verkleinern, die sich dann die 8 bzw. bis zu 13 Gbit/s (alle Downstreams in 1024QAM) teilen müssen. Insofern wird hier ein FTTH-Ausbau eventuell gar nicht mal dringend nötig.
Zumal VFKD bestimmt nicht direkt nachdem sie irgendwann mal jahrelang (!) alle Netze auf DOCSIS 3.1 umgerüstet hat, wieder alles umstellt auf FTTH. Dann hätten sie ja massig Geld zum Fenster rausgeworfen.

Übrigens: Was viele vergessen, ist die Tatsache, dass derzeit der ganze Bereich unter 542 MHz gar nicht gescheit für IP nutzbar ist, da bei Nur-IP-Kunden da ein Filter verbaut ist. Der müsste also auch noch überall entfernt werden, was man am ehesten dann macht, wenn man eh auf DOCSIS 3.1 umstellt. Und wie gesagt, diese Umstellung wird Jahre dauern wegen dem ungeheuren Aufwand, drum wird es auch noch recht lange Zeit Broadcast im Kabel geben.

[maniacintosh]

Wird in 10 Jahren noch ein Internetanbieter in Deutschland auf die Kupferdoppelader setzen? Ich denke kaum. Und wenn die bisherigen Anbieter dieser Drähte auf FTTH setzen, steht das Koaxialkabel als nächstes auf der "Abschussliste".

Die Kupferdoppelader wird uns noch lange erhalten bleiben. Viele Haushalte haben diese ja nur, weil die Post damals jeden anschließen musste, ein derartiger Zwang besteht bei neuen Netzen aktuell und absehbar ja nicht. Gerade diese letzte Meile ist aber das, was beim Ausbau am teuersten wird, da man eben jeden Haushalt anschließen muss und im schlimmsten Fall (Einfamilienhäuser) auch wirklich für jeden einzelnen Haushalt den Boden extra aufbuddeln muss. Umgekehrt rentiert sich dieser Ausbau am wenigsten, schließlich kann man nur Einnahmen aus einem Haushalt generieren. Daher ja auch all die technischen Klimmzüge gerade aus den letzten Metern der Leitung wirklich noch das allerletzte heraus zu kitzeln. Niemand hält die Doppelader für eine technisch gute Lösung für schnelles Internet, aber sie liegt halt schon in fast jedem Haushalt.