Was kommt nach 400Mbit

Hier ist Platz für alle Themen, die Produkte, Verträge und Allgemeines im Zusammenhang mit Internet und Telefonie via Vodafone Kabel Deutschland, Vodafone West, der Vertriebsmarke „eazy“ bzw. O2 betreffen.
Forumsregeln
Forenregeln


Bitte gib bei der Erstellung eines Threads im Feld „Präfix“ an, ob du Kunde von Vodafone Kabel Deutschland („[VFKD]“), von Vodafone West („[VF West]“), von eazy („[eazy]“) oder von O2 über Kabel („[O2]“) bist.
Benutzeravatar
DerSarde
Co-Admin
Co-Admin
Beiträge: 15889
Registriert: 17.04.2014, 14:40
Wohnort: Aichach
Bundesland: Bayern

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von DerSarde »

robert_s hat geschrieben:Wenn IPTV mal etabliert ist, reduziert sich der technische Aufwand im Empfangsgerät erheblich - die gesamte HF-Technik fällt weg. Und was hat der Nutzer davon? Kein "Antennen"kabel mehr nötig, keine HF-Verkabelung und -Dosen mehr in der Wohnung.
Hm, was mache ich dann zum Beispiel? Der Router steht im 1. Stock und die Fernseher sind im EG und im 2. OG.
WLAN wäre wohl eher zu instabil, und wenn ich jetzt Netzwerkkabel durchs Haus legen lassen würde, brauch ich doch dann auch wieder ne Dose in der Wand, statt ner Kabeldose halt ne Netzwerkdose (die ich auch erstmal setzen müsste). Dazu ein Netzwerkkabel zum Fernseher. Sprich die Verkabelung wäre genauso wie vorher, das einzige, was anders wäre, wäre die Kabelart.
Ich will aber ehrlich gesagt nicht das Haus zur Baustelle machen, nur um weiter fernsehen zu können. Der technische Aufwand würde sich bei mir zumindest stark erhöhen.

Dann wäre mir ja noch ein IPTV-Empfangsgerät direkt an den TVs lieber, das direkt per Antennenkabel an der MMD an der Wand hängt, die Verkabelung im Haus würde dann gleich bleiben... wobei ich zumindest die MMD auch noch nachrüsten müsste, hab nämlich nur eine im 1. OG, die anderen haben noch nur zwei Buchsen.
Digitale Programmübersicht für das Kabelnetz von Vodafone

Kabelnetz: voll ausgebaut (862 MHz) mit 1000 Mbit/s
TV: TV Komfort Vielfalt HD Kabelanschluss + Vielfalt HD Extra mit Sagemcom RCI88-320 KDG
Internet: GigaZuhause 250 Kabel mit FRITZ!Box 6490 (kdg)
reneromann
Insider
Beiträge: 5081
Registriert: 28.06.2015, 13:26

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von reneromann »

robert_s hat geschrieben:
GLS hat geschrieben:Wie sieht es denn rechtlich aus: Ist eine Zwangsverkabelung auf Basis von IPTV überhaupt legal? Oder wird IPTV von DVB-C (was ja nicht adressierbar ist, zumindest bei FTA) technisch wirklich nicht unterschieden vom Gesetzgeber? Würde mich mal interessieren.
Ist eine Zwangsverkabelung auf Basis von DVB-C überhaupt legal? Nicht jeder Fernseher hat ein DVB-C Empfangsteil. Was darf man dem Nutzer "zumuten"? Finde ich auch eine spannende Frage.
Um's kurz zu machen: Zwangsverkabelung an sich ist legal, weil sie einen Interessensausgleich zwischen den Rechten auf Unversehrtheit des Hauses (baulich wie auch optisch) des Eigentümers/Vermieters und dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung des Mieters ("ausgewogene Programmvielfalt") herstellt.
Zwangsverkabelung mit IPTV wäre in meinen Augen auf Grundlage eben diesen Interessenausgleichs ebenfalls in Ordnung, wenn der Nutzer in der Wohnung einen Kabel-IPTV-only-"Receiver" (aka Kabelmodem) betreiben kann, ohne dass ihm dafür zusätzliche Gebühren außer den bereits über die Nebenkosten abgeführten Gebühren für den TV-Empfang in Rechnung gestellt werden dürfen. Sobald da auch nur ein Cent zusätzlich (z.B. wenn ein zusätzlicher Internetvertrag immer notwendig ist) in Rechnung gestellt wird, wird's hingegen nichts mehr mit dieser Argumentation, da dann ja ohne Zusatzkosten keinerlei Versorgung erfolgt, auf die sich der Vermieter berufen könnte.
GLS hat geschrieben:Doch, mit DVB-C2! Das ist hardwareseitig nichts anderes als DOCSIS 3.1;
Und vom Migrationsaufwand und der rechtlichen Problematik her (s.o.) auch nicht anders. Sprich: Wenn man auf DVB-C2 migrieren kann, kann man auch auf IPTV migrieren - denn ein Empfangsgerät für DVB-C2 dürfte auch nur in den seltensten Fällen bereits vorhanden sein.
Soweit richtig - sowohl DVB-C2 als auch IPTV via DOCSIS sind mit den derzeitigen Endgeräten nicht ohne zusätzlichen Receiver möglich.
Wobei da dann schon wieder die Frage im Raum steht, ob man sich gerade bei IPTV auf solche Sonderlösungen wie die bei Entertain, wo wirklich NUR die Entertain-Geräte funktionieren, einlässt -oder- ob man endlich mal einen einheitlichen Standard wie DVB-IPTV nutzt.
GLS hat geschrieben:Moment mal, man braucht also: Rückkanal, Modems und Smart-TVs. Und Apps müssen installiert sein, damit das IPTV funktioniert, aha. Komisch, bei DVB-C brauche ich nur den Fernseher einzuschalten und kann direkt gucken. :shock: Aber wie gut, dass die neue Technik ja so viel besser ist. :lol:
Noch nicht so lange dabei? DVB-C gibt es erheblich länger als Fernseher mit einem Empfangsteil dafür. Viele Jahre lang musste man einen externen Receiver anschließen, um DVB-C nutzen zu können.
Soweit absolut richtig - gleiches galt ja auch für Sat-TV (egal ob DVB-S2, DVB-S aber selbst das alte analoge Sat - und da haben sich nur wenige Nutzer dran gestört).
Wenn IPTV mal etabliert ist, reduziert sich der technische Aufwand im Empfangsgerät erheblich - die gesamte HF-Technik fällt weg. Und was hat der Nutzer davon? Kein "Antennen"kabel mehr nötig, keine HF-Verkabelung und -Dosen mehr in der Wohnung.
Das stimmt so natürlich nur beim Anzeigegerät - dort fällt dann aller HF-Kram (mit Ausnahme des WLAN-Moduls ;-) ) weg.
JEDOCH muss natürlich das IPTV-Signal irgendwoher kommen - heißt am Ende dann: Statt dem Antennenkabel wird ein Netzwerkkabel gelegt, die Coax-HF-Verkabelung muss dann einer Verkabelung mittels Netzwerkkabel weichen [die im Gegensatz zum Coax-Kabel meist nicht vorhanden ist]. Und irgendwo muss natürlich auch der Einspeisepunkt ins lokale Netz hin (d.h. Router plus das x-DSL-Modem[-modul] -oder- das DOCSIS-Modem[-modul] -oder- das Glasfaser-Modem[-modul]).
Was derzeit fehlt, ist wirklich nur ein "kleines" Stückchen Software, und Fernseher können DVB-IPTV genauso "selbstverständlich" empfangen wie derzeit DVB-C/S/T.
Im Prinzip schon - wenn es denn IPTV-Anbieter auf DVB-IPTV-Basis in breiterer Masse gäbe.
Das ist ungefähr so, wie ein Handy für alle auf der Welt verwendeten Mobilfunkstandards und Frequenzen zu bauen - technisch ohne Probleme möglich, jedoch zielt man meist auf die entsprechenden Märkte ab, so dass auf dem Markt selten genutzte Standards und Insellösungen gerade bei der Großserienfertigung gerne mal "ignoriert" werden. Zumal ein europäisches TV-Gerät in Amerika gar nichts empfängt, weil die dortigen Standards halt KEIN DVB-x sind.
Ich vermute die Problematik ist, dass IPTV-Anbieter sich einbilden, sie könnten mit proprietären IPTV-Empfangsgeräten eine Kundenbindung erzwingen.
Das dürfte es am Ehesten treffen - vom Protektionismus des eigenen Marktes mal ganz abgesehen (wie lange hat KD damals mit der Grund(los)verschlüsselung und der Nicht-Anerkennung von Alphacrypt-CI-Modulen die Kunden gegängelt; wie lange versucht Sky jetzt schon die Nutzer mit deren Box zu "zwangsbeglücken").
Immerhin macht die Verwendung weniger proprietärer Geräte den Support viel einfacher, als die Sicherstellung der Einhaltung jeglicher Standards (ich denke nur mal an die Probleme mit den Encodern für die ÖR-HD am Anfang, weil dort einige zertifizierte Endgeräte halt doch nicht mit dem generierten Signal zurecht kamen)...
Möglicherweise ist der Ausweg, dass grosse Kabelanbieter wegen der "Zwangsverkabelung" auf DVB-IPTV setzen müssen und damit einen offenen Markt für dafür geeignete Empfangsgeräte schaffen. Oder vielleicht schreitet ja auch der Gesetzgeber ein.
Ich gehe davon aus, dass leider weder das Eine noch das Andere passieren wird und die KNB -wie die Telekom auch- proprietäre Systeme hochziehen werden, die nicht zueinander kompatibel sind - am Besten noch mit einem Gerätemonopol für ihren jeweiligen Markt und einer (Sinnlos-)Zertifizierung des Endgeräts für den jeweiligen KNB, um "Lizenz"-Gebühren pro Gerät abgreifen zu können [was sich bei Einsatz von DVB-IPTV völlig erübrigt].
Was hat die Gerätehersteller dazu bewogen, nach vielen Jahren endlich DVB-C Tuner einzubauen - Wettbewerbsdruck oder gesetzliche Vorgaben...?
Wettbewerbsdruck - nachdem der erste Hersteller TV-Geräte mit integriertem Tuner (was ja eigentlich nicht wirklich umständlich war) herausgebracht hat, hat der Rest nachgezogen. Gesetzliche Vorgaben an die Hersteller gab es da nicht.
robert_s
Insider
Beiträge: 7561
Registriert: 30.11.2010, 15:09
Bundesland: Berlin

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von robert_s »

DerSarde hat geschrieben:Hm, was mache ich dann zum Beispiel? Der Router steht im 1. Stock und die Fernseher sind im EG und im 2. OG.
WLAN wäre wohl eher zu instabil, und wenn ich jetzt Netzwerkkabel durchs Haus legen lassen würde, brauch ich doch dann auch wieder ne Dose in der Wand, statt ner Kabeldose halt ne Netzwerkdose (die ich auch erstmal setzen müsste). Dazu ein Netzwerkkabel zum Fernseher. Sprich die Verkabelung wäre genauso wie vorher, das einzige, was anders wäre, wäre die Kabelart.
Ich will aber ehrlich gesagt nicht das Haus zur Baustelle machen, nur um weiter fernsehen zu können. Der technische Aufwand würde sich bei mir zumindest stark erhöhen.
Ein Haus ohne LAN ist auch ohne IPTV schon nicht mehr zeitgemäss. Also diese "Baustelle" ergibt sich meiner Ansicht nach nicht erst durch das Fernsehen.

Skizziere Dir doch mal, wie ein "Hausnetz" aussehen könnte. Das könnte ein "Stern" sein, aber auch ein "Baum" mit je einem Switch pro Etage. "Stern" ist natürlich kostengünstiger, benötigt aber Parallelverkabelungen über die Etagen. Wenn Du Cat.6a Kabel legst, dann bist Du bis 10Gbps gerüstet. Noch besser wäre freilich das Verlegen von Kabelkanälen/Leerrohren, damit Du später auch noch "LAN-Kabel Upgrades" durchführen (aber an die Biegeradien denken, wenn Du für Fiber-LAN gerüstet sein willst). Wenn Du richtig Bock auf Baustelle hast, könntest Du sogar die HF-Kabel in die Kabelkanäle verlegen, damit Du die leicht entfernen kannst, wenn sie mal obsolet sind.

Aber natürlich kann man das auch ohne grössere Baustelle angehen, und z.B. Cat.6a Kabel durch einen evtl. vorhandenen ungenutzten Schornsteinzug legen, pro Etage einen Switch einsetzen, und dann nach und nach bei Bedarf LAN-Dosen setzen und anschliessen.
Benutzeravatar
DerSarde
Co-Admin
Co-Admin
Beiträge: 15889
Registriert: 17.04.2014, 14:40
Wohnort: Aichach
Bundesland: Bayern

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von DerSarde »

robert_s hat geschrieben:Ein Haus ohne LAN ist auch ohne IPTV schon nicht mehr zeitgemäss. Also diese "Baustelle" ergibt sich meiner Ansicht nach nicht erst durch das Fernsehen.
Es ist ja völlig in Ordnung, dass deiner Ansicht nach ein Haus ohne Netzwerkkabel nicht mehr zeitgemäß ist, ich brauche es aktuell aber nicht.
Zumal, wieviele Privathäuser haben denn so ne Netzwerkverkabelung? Wenn es 10% wären, wäre es wohl schon viel. Von "zeitgemäß" kann also noch lange nicht die Rede sein.

Mein Hausnetz ist nämlich so aufgebaut wie das von schätzungsweise mehr als 80% der Haushalte.
Am LAN hängt nämlich nur ein Gerät (und zwar der PC mit einem 1,5m-LAN-Kabel am Router), alle anderen Geräte wie Tablets und Smartphone sind sowieso nur am WLAN (und das funktioniert auch ohne Repeater o.Ä. wunderbar im ganzen Haus).
Warum sollte ich mir also jetzt Netzwerkkabel legen? Aktuell brauch ich sie nicht, also wäre es ja nur, um mich auf etwas vorzubereiten, was vielleicht (!) in einigen Jahren mal kommen wird. Ne, dann gebe ich kein Geld dafür aus.

Noch schwieriger wird es in den ganzen Mietshäusern mit Zwangsverkabelung. Was würden wohl die Vermieter sagen, wenn sie auf einmal die ganzen Häuser komplett neu verkabeln müssten? Gerade in Altbauten ist eine Neuverkabelung oft auch gar nicht ohne weiteres möglich. Ich schätze, dass die Immobilienwirtschaft dann eher von Kabel weggehen würde, kommt ihnen billiger. Das kann dann aber nicht im Interesse der KNB sein...
Digitale Programmübersicht für das Kabelnetz von Vodafone

Kabelnetz: voll ausgebaut (862 MHz) mit 1000 Mbit/s
TV: TV Komfort Vielfalt HD Kabelanschluss + Vielfalt HD Extra mit Sagemcom RCI88-320 KDG
Internet: GigaZuhause 250 Kabel mit FRITZ!Box 6490 (kdg)
robert_s
Insider
Beiträge: 7561
Registriert: 30.11.2010, 15:09
Bundesland: Berlin

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von robert_s »

DerSarde hat geschrieben:Es ist ja völlig in Ordnung, dass deiner Ansicht nach ein Haus ohne Netzwerkkabel nicht mehr zeitgemäß ist, ich brauche es aktuell aber nicht.
Die "brauche ich nicht" Fraktion schaut auch noch Analogfernsehen und heizt vielleicht auch noch mit dem Kachelofen? Ich habe tatsächlich zu Hause schon LAN-Kabel verlegt, bevor es hierzulande digitales Fernsehen gab (Zentralheizung war allerdings schon vorhanden)...
DerSarde hat geschrieben:Mein Hausnetz ist nämlich so aufgebaut wie das von schätzungsweise mehr als 80% der Haushalte.
Am LAN hängt nämlich nur ein Gerät (und zwar der PC mit einem 1,5m-LAN-Kabel am Router), alle anderen Geräte wie Tablets und Smartphone sind sowieso nur am WLAN (und das funktioniert auch ohne Repeater o.Ä. wunderbar im ganzen Haus).
Für 1/2/3-Zimmer-Wohnungen braucht man auch nicht mehr, aber ein mehrstöckiges Eigenheim ohne strukturierte LAN-Verkabelung (sofern es nicht UNESCO-Welterbe ist?), läuft 1-2 Jahrzehnte hinter der Technik hinterher.
DerSarde hat geschrieben:Warum sollte ich mir also jetzt Netzwerkkabel legen? Aktuell brauch ich sie nicht, also wäre es ja nur, um mich auf etwas vorzubereiten, was vielleicht (!) in einigen Jahren mal kommen wird. Ne, dann gebe ich kein Geld dafür aus.
Diese Einstellung kannst Du ja gerne haben, nur frage ich mich, was Du damit in einer Diskussion über kommende technische Entwicklungen sinnvoll beitragen kannst/willst. Ich würde auch annehmen, dass Deine Zielgruppe bei Unternehmensentscheidungen über technische Weiterentwicklungen am wenigsten relevant ist...
Boba Fett
Kabelexperte
Beiträge: 976
Registriert: 07.10.2014, 12:23

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von Boba Fett »

GLS hat geschrieben: Was, deswegen schreien so viele nach IPTV? Willkommen in der Zukunft, äh, Vergangenheit! Alles, was du forderst, gibt's für DVB-C/-S/-T schon seit über 15 Jahren. Ich verstehe immer noch nicht, welche Vorteile IPTV über DOCSIS aus dem Kabelnetz für den Kunden hat. (Was der Provider davon hat, haben wir bereits in zig Diskussionen zu dem Thema aufgezählt.)
Was der Kunde davon hat, habe ich auch schon 15mal aufgezählt, nur du liest es anscheinend nicht. Was ich als Kunde davon habe, steht sogar direkt in dem Abschnitt, den du gequotet hast.
Moment mal, man braucht also: Rückkanal, Modems und Smart-TVs. Und Apps müssen installiert sein, damit das IPTV funktioniert, aha. Komisch, bei DVB-C brauche ich nur den Fernseher einzuschalten und kann direkt gucken. :shock: Aber wie gut, dass die neue Technik ja so viel besser ist.
Wir drehen uns im Kreis. Entweder hast du nichts gelesen oder nichts verstanden. Egal was davon, damit ist die Diskussion sinnlos.
Boba Fett
Kabelexperte
Beiträge: 976
Registriert: 07.10.2014, 12:23

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von Boba Fett »

reneromann hat geschrieben: Wobei da dann schon wieder die Frage im Raum steht, ob man sich gerade bei IPTV auf solche Sonderlösungen wie die bei Entertain, wo wirklich NUR die Entertain-Geräte funktionieren, einlässt -oder- ob man endlich mal einen einheitlichen Standard wie DVB-IPTV nutzt.
Entertain funktioniert nicht nur auf dem Entertain-Receiver. HD (und afaik irgendwelche Sondersender) gehen nur auf dem Entertainreceiver. Das SD-Programm ist reines, unverschlüsseltes IPTV und lässt sich auf jedem Netzwerkgerät abspielen, das eben Netzwerkzugang hat, z.B. mit VLC auf PC/Tablet/Handy. Ist also wie aktuell im Kabel, ohne "Smartcard" gibts nur SD.

Ein einheitlicher Standard auch für HD und ggf. Verschlüsselung wäre aber natürlich besser.
Benutzeravatar
GLS
Helpdesk-Mitarbeiter
Helpdesk-Mitarbeiter
Beiträge: 5962
Registriert: 23.07.2009, 22:22
Wohnort: Würzburg

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von GLS »

Natürlich lese ich die Beiträge, erst recht, wenn sie von mir zitiert werden. Ich habe versucht deutlich zu machen, dass alles, was du und robert_s gefordert habt, längst mit DVB-C möglich ist. Ihr habt also keine Vorteile für die IPTV-Umstellung im Kabel für den Kunden genannt. Fassen wir also kurz zusammen:

- Robert möchte die ganze HF-Verkabelung und -Technik im Haus weghaben, weil er lieber LAN-Kabel verlegt und seine gesamte TV-Verteilung darüber laufen lassen möchte.
- Boba möchte mit seinem Smart-TV, PC, Tablet, Smartphone und was-weiß-ich-noch-alles die TV-Programme, die heute über Kabel kommen, sehen und noch mehr.

Gut, ist doch wunderbar.

Aber aus diesen Gründen fordert ihr ernsthaft die Umstellung des Kabelnetzes (wir reden hier von der NE2 und NE3!) auf DOCSIS-IPTV? Ich frage mich: Was hat denn das Kabelnetz draußen in den Straßen mit eurer hausinternen Signalverteilung (NE4) zu tun? Gar nichts. Also wenn ihr eure Lösungen realisieren wollt, dann macht es halt schon jetzt. Denn DVB-x kann alles, was ihr fordert, und es gibt Hardwarelösungen schon seit den frühen 2000er Jahren.

Ich bin selbst schon seit dieser Zeit dabei (also seit 15 Jahren DVB-C, seit über 12 Jahren DVB-S und DAB) und habe mir schon damals die Tuner in der Tat nicht als Receiver unter den Fernseher gestellt, sondern in ein Gerät eingebaut, das eh schon da war: den PC. Und darüber schaue ich entweder direkt oder über LAN mein eigenes IPTV, das ich beliebig an IP-fähige Geräte verteilen könnte.

Nur käme ich nicht auf die Idee, dafür DVB-C und -S1/2 usw. abzuschaffen und das solltet ihr auch nicht. Stellt euch halt einen DVB-C-Server in den Keller, verkabelt alles mit LAN, macht da, wo es nicht geht, WLAN und schaut auf allen möglichen Geräten, was ihr wollt. Es hindert euch niemand daran.

Das Kabelnetz braucht nunmal für DOCSIS auch wieder Tuner und die stecken halt im Modem. Das IPTV aus dem Kabelnetz wäre ja kein LAN! Also ist die Struktur beider Lösungen identisch, nur dass man bei IPTV zwingend den Rückkanal und Smart-TVs braucht. Bei Broadcast-DVB-C wird niemand ausgeschlossen, denn man steckt das Kabel in das Empfangsgerät (direkt in den TV oder Receiver oder indirekt in den Serverrechner mit anschließender privater IP-Verteilung) und legt los.
Übersicht & Ausbaustand der Vodafone-Kabelnetze in Deutschland
Boba Fett
Kabelexperte
Beiträge: 976
Registriert: 07.10.2014, 12:23

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von Boba Fett »

GLS hat geschrieben: Nur käme ich nicht auf die Idee, dafür DVB-C und -S1/2 usw. abzuschaffen und das solltet ihr auch nicht. Stellt euch halt einen DVB-C-Server in den Keller, verkabelt alles mit LAN, macht da, wo es nicht geht, WLAN und schaut auf allen möglichen Geräten, was ihr wollt. Es hindert euch niemand daran.
Ich lass bei mir aber keinen Server 24/7 laufen, nur das ich etwas, was ich egentlich sowieso direkt via IP kriegen könnte, im LAN via IP abrufen kann. IPTV hat dagegen eben aber auch keinen Nachteil (abgesehen von der ja schon mehrfach als "schmerzhaft" genannten Umstellung ansich) und wenn es wegen der flexibleren Verteilung der Bandbreiten die freie Netzkapazität im Segement erhöht, bringt mir das auch als Kunde was. Und der Provider hat ja auch Vorteile davon.
Abgesehen davon ist meine Infrastruktur damit vom Netzzugang entkoppelt. Für IP brauche ich keinen Tuner, bzw habe schon in jedem Gerät einen, das eben im Netzwerk ist, es gibt dann nur einen Tuner, und zwar das Modem, alles hinter dem Modem ist dann aber egal, wie das Modem seine Daten empfängt. Wenn ich dann aber von Kabel auf z.B. Satellit wechsel, brauch ich ein neues Modem für Internet und eine andere Tunerkarte für meinen LAN-TV-Kellerserver. Ausserdem, das wäre dann die "Weiterentwicklung", bräuchte auch ein TV dann keinen DVB-C/S/T, Dual-/Triple-/Quadrotuner mehr, der hätte dann einfach IP und fertig. Kein Problem wie hier im Thread, das jemand nicht weiß, wie er eigentlich sein TV-Programm kriegt, und auch kein Problem, wie von meinen Eltern vor ein paar Jahren, dass sie sich natürlich ohne Rückfrage einen TV gekauft haben, der nur DVB-T und DVB-C Tuner integriert hat, aber keinen DVB-S. Dreimal darfst du raten, wie sie TV empfangen.

Und ja, ich weiß dass das geht, ich hab das früher selber im Haus meiner Eltern mit DVB-S im PC umgesetzt, nur auch da lief der PC nicht durch, sondern ging halt nur, wenn der PC an war. Aber genau das will ich nicht.
Ich hab meinen PC sogar am TV angeschlossen, aber mir trotzdem einen FireTV geholt, weil ich nicht will, dass der ganze PC laufen muss, wenn ich mir doch nur einen Film anschaue und obendrein nervts, weil so ganz unhörbar ist der leider auch nicht. Dazu kommt noch, das das ganze sicherlich eine interessante Installation wäre, ich kenn da auch jemanden, der das komplett mit einem VDR-Server (iirc hat der 4 SVB-S Tuner im System, mit allem möglichen Pipapo, Timeshifting, Remoteaufnahme am Server, eigene Mediathek, Aufnahmen von überall via Internet programmierbar, etc) umgesetzt hat, aber ich bin Single und hab keinen 4-fachen Familienhaushalt damit zu versorgen, das ganze ist für mich also gleich nochmal um Potenzen unrentabler.

Es wäre einfach viel praktischer und flexibler, wenn ich den Stream direkt via IP kriegen würde.
reneromann
Insider
Beiträge: 5081
Registriert: 28.06.2015, 13:26

Re: Was kommt nach 400Mbit

Beitrag von reneromann »

Boba Fett hat geschrieben:
GLS hat geschrieben: Nur käme ich nicht auf die Idee, dafür DVB-C und -S1/2 usw. abzuschaffen und das solltet ihr auch nicht. Stellt euch halt einen DVB-C-Server in den Keller, verkabelt alles mit LAN, macht da, wo es nicht geht, WLAN und schaut auf allen möglichen Geräten, was ihr wollt. Es hindert euch niemand daran.
Ich lass bei mir aber keinen Server 24/7 laufen, nur das ich etwas, was ich egentlich sowieso direkt via IP kriegen könnte, im LAN via IP abrufen kann. IPTV hat dagegen eben aber auch keinen Nachteil (abgesehen von der ja schon mehrfach als "schmerzhaft" genannten Umstellung ansich) und wenn es wegen der flexibleren Verteilung der Bandbreiten die freie Netzkapazität im Segement erhöht, bringt mir das auch als Kunde was. Und der Provider hat ja auch Vorteile davon.
Also hat nur der Kunde einen Vorteil davon, der bereits jetzt IPTV auf Endgeräten nutzen will, die bisher keinen DVB-Tuner besitzen (z.B. PC/Tablet/Smartphone ohne TV-Karten). Für die Kunden, die jetzt per SmartTV über den eingebauten x-fach Tuner schauen, ändert sich (mal von der Software, sofern es wirklich nur eine Software ist, "eigentlich" gar nichts - sie haben weder Vorteile noch Nachteile.
Der Provider hingegen hat den Vorteil, dass er die Bandbreite im Segment effizienter nutzen könnte (um damit rein theoretisch mehr Programme anzubieten - aber was das anbetrifft, mach ich mir bei VF keinerlei Illusion, wenn sie es noch nicht mal im IPTV-Bereich schaffen, alle Sky-Sender einzuspeisen).
Abgesehen davon ist meine Infrastruktur damit vom Netzzugang entkoppelt. Für IP brauche ich keinen Tuner, bzw habe schon in jedem Gerät einen, das eben im Netzwerk ist, es gibt dann nur einen Tuner, und zwar das Modem, alles hinter dem Modem ist dann aber egal, wie das Modem seine Daten empfängt.
Soweit richtig...
Wenn ich dann aber von Kabel auf z.B. Satellit wechsel, brauch ich ein neues Modem für Internet und eine andere Tunerkarte für meinen LAN-TV-Kellerserver.
Das brauchst du doch bei IPTV auch - oder kann die 6490 jetzt auf einmal VDSL -oder- die 7580 DOCSIS?
Nein? Also braucht man auch dort bei einem Technologiewechsel neue Endgeräte in Form eines passenden Medienkonverters/"Modems" (Kabel<->VDSL; Satellit fällt ja wegen des nicht vorhandenen Rückkanals eh weg, sofern man nicht einen "Kellerserver" mit anderen Tuner-Karten ausstattet).
Ausserdem, das wäre dann die "Weiterentwicklung", bräuchte auch ein TV dann keinen DVB-C/S/T, Dual-/Triple-/Quadrotuner mehr, der hätte dann einfach IP und fertig.
Wenn sich die Programmparameter (Auflösung, Codec o.ä.) ändern, hilft dir auch IP nicht weiter. Denn derzeit schafft man ohne Hardwaredecoder die "Datenmengen" von UHD und co. nicht zu verarbeiten. Und ich glaube kaum, dass man in Zukunft auf Softwaredecoder gehen wird, wenn man doch quasi mit "inkompatiblen" Decodern seitens der Hardwareindustrie schon das beste Verkaufsargument für neue Geräte eingebaut hat.
Letzten Endes ist DVB-T2 HD ja auch "nur" durch die Nutzung von HEVC/h.265 nicht mehr kompatibel mit den "alten" DVB-T2-Receivern, die lediglich h.264 unterstützen. Und selbst DVB-T ist Full-HD-tauglich, wenn man statt MPEG2 auf h.264 setzt (wie z.B. in Südtirol) - nur machen das natürlich die "alten" DVB-T-Receiver nicht mit, weil ihnen der Codec fehlt. Und genau an DIESER Codec-Problematik scheitert auch dein Konzept von IPTV am Endgerät auf alle Ewigkeit.
Kein Problem wie hier im Thread, das jemand nicht weiß, wie er eigentlich sein TV-Programm kriegt, und auch kein Problem, wie von meinen Eltern vor ein paar Jahren, dass sie sich natürlich ohne Rückfrage einen TV gekauft haben, der nur DVB-T und DVB-C Tuner integriert hat, aber keinen DVB-S. Dreimal darfst du raten, wie sie TV empfangen.
Alte Weisheit: Wer nicht aufpasst, WAS er kauft, darf sich nicht wundern, wenn er ZWEIMAL kauft.
Und auch mit IPTV hätten deine Eltern das Problem gehabt - wenn kein DVB-S(2)-Einspeisegerät vorhanden ist, hilft auch IPTV nicht weiter (sofern man per Sat empfangen will).
Und ja, ich weiß dass das geht, ich hab das früher selber im Haus meiner Eltern mit DVB-S im PC umgesetzt, nur auch da lief der PC nicht durch, sondern ging halt nur, wenn der PC an war. Aber genau das will ich nicht.
Ja und? Wo ist das Problem? Selbst ein Raspberry schafft das Weiterleiten des DVB-Datenstroms von DVB-C/T/S ins Netzwerk - sofern kein Transcoding erfolgen soll. Und dank Wake-on-LAN müssen solche Geräte ja auch nicht zwingend dauerhaft laufen.
By the way: Mittlerweile macht das sogar die Fritz 6490 ohne Probleme - da sehe ich also nicht wirklich, warum man zwanghaft (im Netz) auf IPTV umstellen sollte, wenn's viel einfachere Lösungen für den Endkunden gibt.
Ich hab meinen PC sogar am TV angeschlossen, aber mir trotzdem einen FireTV geholt, weil ich nicht will, dass der ganze PC laufen muss, wenn ich mir doch nur einen Film anschaue und obendrein nervts, weil so ganz unhörbar ist der leider auch nicht.
Was hat jetzt der Empfang von VoD-Sendungen mit DVB-IPTV (-> lineares TV) zu tun?
Für VoD ist IP die optimale Plattform, für Broadcast (lineares TV) hingegen eben nicht unbedingt (oder nur mit "Kunststückchen" à la Multicast, was aber eine multicast- und rückkanalfähige Infrastruktur voraussetzt, die zusätzliche Hardware auf Kunden- und Providerseite voraussetzt und damit auch mehr Verwaltungs-Traffic erzeugt).
Dazu kommt noch, das das ganze sicherlich eine interessante Installation wäre, ich kenn da auch jemanden, der das komplett mit einem VDR-Server (iirc hat der 4 SVB-S Tuner im System, mit allem möglichen Pipapo, Timeshifting, Remoteaufnahme am Server, eigene Mediathek, Aufnahmen von überall via Internet programmierbar, etc) umgesetzt hat, aber ich bin Single und hab keinen 4-fachen Familienhaushalt damit zu versorgen, das ganze ist für mich also gleich nochmal um Potenzen unrentabler.
Nur weil es FÜR DICH unrentabel ist, heißt es noch lange nicht, dass das Gegenteil für die Provider viel rentabler ist.
Kauf dir eine 6490 -oder- einen Raspberry mit DVB-x-Stick und schon bist du durch.
Es wäre einfach viel praktischer und flexibler, wenn ich den Stream direkt via IP kriegen würde.
Nutz eine eigene 6490, dann HAST du deinen IP-Stream! Direkt vom Modem, so wie du es wünschst!
Aber wie gesagt: Vorteile für die Masse an Kunden hat IPTV über DOCSIS halt NICHT, egal wie sehr du argumentierst, dass IPTV über DOCSIS viel besser sei.
Einzig die KNB könnten(!) damit Bandbreite im Netz flexibler freisetzen (wobei dafür dann auch die heutigen Endgeräte gar nicht geeignet sind, weil die schlichtweg nicht alle Frequenzen gleichzeitig empfangen können. Du bräuchtest -Stand heute- einen Tuner, der 94(!) Kanäle gleichzeitig abdeckt, damit du ALLE im Segment gesendeten Daten empfangen könntest (und nur dann könnte die Bandbreite zwischen IPTV und I&P gleichmäßig verteilt werden). Die Fritz 6490 schafft gerade mal 24 Kanäle zu bündeln - selbst mit dem Nachfolger kommst du nicht ansatzweise in die Region, was möglich wäre.