Wobei du für das Abspielen von Live-Streams genau so gut auf DVB-C zurückgreifen könntest - da ist es nämlich egal, wie viele Nutzer den Stream via Multi-/Broadcast empfangen.
Ersteres nein - selbst in unkomprimierter(!) Form braucht man dafür nur knapp 1,5 MBit/s; komprimiert entsprechend weniger...Online-Streaming von Hörfunk und insbesondere von HD-TV setzt natürlich eine schnelle Internet-Verbindung voraus.
Für zweiteres ja, wobei auch hier wieder gilt:
Sofern die Leute einen Live-Stream empfangen wollen, kann man auch genau so gut auf ein Broadcast-Medium à la "DVB-C"/"DVB-T2" o.ä. zurückgreifen und braucht nicht den ganzen IP- und DOCSIS/DSL-Overhead.
Etwas ganz anderes ist es, wenn man NONLIVE "streamen" will, also die Inhalte aus den Mediatheken der Sender schaut -oder- VoD-Dienste wie Netflix, Amazon Prime, Spotify usw benutzt....
Hier muss die Bandbreite wirklich drastisch erhöht werden, da die Streams i.d.R. nicht gebündelt (und somit platzsparender) verteilt werden können, da jeder sein eigenes Programm empfängt.
Aber nur für den Nonlive-Fall...Deshalb muss nach derzeitigem Stand der Technik eine flächendeckende Glasfaserverkabel (FTTH) erfolgen.
Im Live-Fall, also Empfang einer Broadcast-Sendung, ist die Anzahl der angeschlossenen Haushalte keinesfalls durch die Bandbreite begrenzt - die Bandbreite begrenzt lediglich die Anzahl der allen angeschlossenen Haushalten zur Auswahl stehenden Sender. Im VoD-Fall hingegen begrenzt die Bandbreite die Anzahl der Haushalte, da die verschiedenen Streams nicht gebündelt werden können (und selbst wenn zwei angeschlossene Haushalte den gleichen VoD-Content anschauen, müssen sie ja längst nicht an der gleichen Stelle des Videos sein).
Und da war es wieder, unser Problem - Die Frequenzen sind nunmal nicht "ausreichend" oder "unendlich" verfügbar...Eine Alternative könnte in weiterer Zukunft jedoch die 5G-Übertragung sein. Diese würde eine Kabelübertragung überflüssig machen, sofern ausreichend Frequenzen dafür bereitstehen.
Selbst wenn man die spektrale Effizienz weiter steigert (was man mit 5G zu LTE und mit LTE zu UMTS und mit UMTS zu GSM geschafft hat), bleibt noch immer das Problem, dass man Frequenzen nur einmal pro Funkzelle benutzen kann.
Wenn man jetzt mal ein WLAN zu Grunde legt - 160 MHz Bandbreite bei 802.11ac entsprechen im Bestfall (kurzes Guard-Intervall von 400 ns, QAM-256-Modulation, FEC 5/6) irgendwas von knapp 3,4 GBit/s Bandbreite - wäre selbst bei einer Vollausnutzung des Spektrums von 0..16 GHz bei 100 x 3,4 GBit/s Schluss mit Lustig. Mag zwar erst einmal "imposant" wirken, nur diese Werte schaffst du im Mobilfunk nicht - und dann hat man ja noch andere Frequenznutzer, sprich man kann nicht rumfunken wie man will. Und davon abgesehen gibt es viel zu viele Interferenzen, als dass man die genannten Werte überhaupt erreichen könnte.
Weiterhin gibt's ja noch das Problem, dass sich die Frequenzen der benachbarten Funkzellen nicht überschneiden sollten, da sie sich ansonsten beim Funkverkehr in die Quere kommen (was die Bandbreite wieder reduziert).
Das wird so selbst in ferner Zukunft nicht geschehen - einfach weil die Ressource "Frequenz" viel zu eingeschränkt vorhanden ist.Somit könnte alles mobil geschehen. Dies liegt jedoch noch in ferner Zukunft.
Mal davon abgesehen, dass selbst bei einem Ausbau des Mobilfunknetzes auf solche "Traumwerte" die Anbindung der Mobilfunkzellen noch immer per Kabel passieren muss - man kommt also um die Verlegung von Glas eh nicht drum herum.
Und warum sollte man dann, wenn man die Straßen eh für Glas aufreißen muss, nicht auch Glas in die Häuser ziehen, um sich das rare Gut "Frequenz" zu sparen und stattdessen die Kunden -wie bisher- mit Glas/Kabel direkt anbinden?