Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

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Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

Beitrag von Vodafone-Kabel-Forum »

Hallo zusammen,

dieses Forum wird sich an der Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019 beteiligen. An diesem Tag können keine Anhänge hochgeladen werden und es werden keine bestehenden Anhänge angezeigt. Wir möchten auf diese Weise gegen die geplante Reform des Urheberrechts der EU protestieren.

Von der IG Foren, die zu dieser Aktion aufgerufen hat, wurde der folgende Informationstext zur Verfügung gestellt.

Viele Grüße,
Das Team des Inoffiziellen Vodafone-Kabel-Forum
Derzeit bereitet die EU eine Reform des Urheberrechts vor um dieses an die heutige digitale Gesellschaft anzupassen. Dies ist im Grunde sinnvoll, denn viele der Regelungen sind fast 20 Jahre alt und Heute kaum noch zeitgemäß.

Insbesondere die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke ist für Urheber und Rechteinhaber ein großes Problem, da Werke vielfach genutzt werden ohne dass diese Nutzung vergütet wird.

Hier herrscht ein breiter Konsens in Politik und Gesellschaft dass Urheber eine angemessene Vergütung erhalten müssen, wie dies jedoch geschehen soll, darüber besteht bei weitem keine Einigkeit.

Im aktuellen Entwurf der Richtlinie über die voraussichtlich Ende März / Anfang April im EU-Parlament abgestimmt werden soll, gibt es insbesondere 2 Artikel die für kleine Unternehmen bzw. Plattformen hochproblematisch sind und dazu führen könnten dass diese im schlimmsten Fall vom Markt verschwinden werden.

Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen und zu zeigen was die Konsequenzen sein könnten. beteiligt sich dieses Forum einer Aktion um einen Tag lang keine Uploads zuzulassen.


Artikel 13 ("Link-Steuer")
Hier geht es darum die Leistung von Presseverlagen zu schützen:
Wird ein Ausschnitt aus einem Pressetext auf verwendet, so sollen diese Presseverlage Anspruch auf eine entsprechende Vergütung erhalten.
Dies wäre z.B. für Fälle problematisch in denen User in Beiträgen kurze Ausschnitte aus News zitieren.

Artikel 13 ("Uploadfilter")
Vereinfacht ausgedrückt verpflichtet Artikel 13 fast jeden Anbieter kommerzieller Webseiten auf denen in großer Menge urheberrechtlich geschützte Werke hochgeladen und öffentlich werden können dazu, für all diese Werke Lizenzen der Rechteinhaber zu erwerben.

In Fällen in denen keine Lizenz vorhanden ist, so sollen die Anbieter verpflichtet werden entsprechende Uploads die gegen Rechte Dritter verstoßen zu blockieren.
Hierbei muss jedoch die Blockade bzw. Löschung immer einer menschlichen Kontrolle unterliegen und die Nutzer müssen eine einfache & schnelle Möglichkeit haben gegen evtl. falsche Blockaden / Löschungen Widerspruch einzulegen.

Falls keine Lizenz vorliegt und ein unzulässiger Upload nicht blockiert wird, so soll der Anbieter für diese Rechtsverletzung voll haftbar sein, dies könnten z.B. bereits bei einem einzelnen Bild mehrere Tausend sein.

Technische Maßnahmen, sogenannte Uploadfilter, die beim Upload prüfen ob eine Datei evtl. eine Urheberrechtsverletzung darstellt, sind kaum denkbar, müsste doch theoretisch beim Upload mit jedem bereits zuvor irgendwo auf der Welt existierenden Bild abgeglichen werden.
Eine solche Technik existiert schlicht und ergreifend nicht und kann nach Einschätzung von Experten auch niemals zuverlässig funktionieren.
So setzt z.B. YouTube schon seit Jahren ein System Namens Content-ID ein um die unzulässige Verwendung von Musik in Videos zu erkennen, ggf. zu unterbinden und Rechtinhabern die Möglichkeit zu geben an den Einnahmen zu partizipieren.

Auch wenn die Entwicklung des Systems laut Angaben von Google bisher über 100 Millionen $ gekostet hat, so arbeitet dieses oft fehlerhaft und blockiert Inhalte fälschlicherweise oder erkennt korrekt lizensierte Inhalte nicht.
So werden z.B. Gronkh, vmtl. einem der bekanntesten deutschen YouTuber Einnahmen aus Videos vorenthalten weil diese angeblich unlizensierte Inhalte enthalten, Beschwerden bei YouTube – erfolglos.

Die bisherige Rechtslage sieht hier eine Haftung der Betreiber erst ab Kenntnis unzulässiger Inhalte vor („Notice & Takedown“-Verfahren)
Sollte diese neue Regelung in dieser Form in Kraft treten, so wäre dies für uns existenzbedrohend:

Für alle Inhalte (es geht ja praktisch ausschließlich um Bilder) vorab eine Lizenz zu erwerben ist für ein kleines Unternehmen wie uns personell und finanziell in keinster Weise darstellbar, zumal der Gesetzestext völlig offen lässt wie dieser Lizenzerwerb überhaupt funktionieren soll und der Einsatz von (nicht einmal existierenden) Upload-Filter erscheint ebenso unmöglich.
Um unkalkulierbaren Haftungsrisiken zu entgehen bliebe somit in letzter Konsequenz evtl. nur eine völlig oder teilweise Einstellung des Angebots, etwas. Durch Einschränkung oder Abschaffung der Möglichkeit von Uploads.

https://www.youtube.com/watch?v=X9SVf57ii1w

Das ganze wird z.B. hier im Detail genauer erläutert (ist aufgrund der Komplexität des Themas aber leider fast 1h lang).

Unsere aktuelle Bundesregierung hat sich laut Koalitionsvertrag explizit gegen Uploadfilter ausgesprochen:
Eine Verpflichtung von Plattformen zum Einsatz von Upload-Filtern, um von Nutzern hochgeladene Inhalte nach urheberrechtsverletzenden Inhalten zu „filtern“, lehnen wir als unverhältnismäßig ab
Dennoch hat Deutschland den jetzt zur Abstimmung vorliegenden Kompromiss durch eine Einigung mit Frankreich überhaupt erst möglich gemacht und entgegen dem Koalitionsvertrag am 20.02.2019 dem vorliegenden Entwurf im EU-Ministerrat zugestimmt.
Zwar steht in der Richtlinie explizit nichts von Uploadfiltern, dennoch erscheint es aus technischer Sicht keine andere Lösung zu geben um die Anforderungen zu erfüllen.

Okay, das ist blöd für … - aber inwiefern betrifft dies mich? Ich habe damit ja nichts zu tun. Wenn ich hier keine Bilder mehr hochladen und ansehen kann ist das ganze sinnlos, dann gehe ich halt woanders hin.
Das ist zunächst einmal natürlich richtig, für den Nutzer ändern sicher erst einmal nicht allzuviel.
Allerdings betrifft diese Problematik nicht nur uns sondern jedes Forum bzw. Plattform und es besteht damit die reale Gefahr dass diese Regelungen, so gut sie auch gemeint sein mögen, letzten Endes dafür sorgen dass die Angebotsvielfalt darunter leidet.

Es könnte also sein dass, auch wenn man eigentlich gerade das Gegenteil bezwecken wollte, gerade die großen Anbieter (YouTube, Facebook, Instagram, etc.) die großen Gewinner sein werden, denn diese internationalen Konzerne haben die nötigen Resourcen um evtl. Filter zu entwickeln und zu betreiben – kleine und mittlere Anbieter könnten auf der Strecke bleiben oder gezwungen sein entsprechende Technologie bei den Branchenriesen einzukaufen und sich somit noch abhängiger von Google & Co. Zu machen als dies bisher ohnehin bereits der Fall ist.

Es sollte nicht sein dass friedlich protestierende Bürger von der EU Kommission als Mob beleidigt werden, dass Politiker E-Mails als Fake Aktion von Google bezeichnen oder gar sämtliche Proteste als Fake-Kampagne der IT-Giganten

Was kann ich tun damit diese Plattform erhalten bleibt? Wie kann ich euch unterstützen?
Noch sind die og. Regelungen nicht beschlossen und es besteht die Möglichkeit dass diese im EU-Parlament noch abgelehnt wird, hierzu müssen aber ausreichend viele Angeordnete davon überzeugt werden dass der derzeitige Entwurf mehr Probleme verursacht als löst.
Die Abgeordneten vieler Parteien sind da durchaus ablehnend bzw. Fraktionen gespalten – die CDU jedoch ist fast geschlossen für den erzielten Kompromiss.

Was könnt ihr also tun?
Hallo, wir sind das inoffizielle Vodafone Kabel Forum und Helpdesk. :D
Harris
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Re: Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

Beitrag von Harris »

Danke dafür! Es ist wichtig eine breite Masse von den Problemen und Auswirkungen von Artikel 11-13 zu informieren...
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Webmark
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Re: Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

Beitrag von Webmark »

Grundsätzlich ist es natürlich wichtig und ich bin sicherlich kein Befürworter der geplanten Gesetzesänderung, sofern die Umsetzung tatsächlich so erfolgt wie es derzeit in den Medien beschrieben wird.

Dennoch gehe ich aber auch davon aus, dass durch die Medien mal wieder bewusst, extreme Panik verbreitet wird.

Man erinnere sich z. B. an die vor einigen Jahren erzeugte Panik um den "Cookiehinweis" oder zuletzt um die "DSGVO", die das Ende massenhafter Websites prophezeit hat und massenhaft Angst vor Abmahnungen verbreitet hat.

Und heute interessiert sich nahezu kein Mensch mehr dafür, ob eine Website tatsächlich eine korrekte Datenschutzerklärung im Sinne der DSGVO vorweisen kann. Nahezu sämtliche Websites haben brav einen Cookiehinweis hinterlegt und eine Datenschutzerklärung nach diversen Mustertexten hinterlegt

Ob einzelne Punkte dabei überhaupt zutreffend sind, bzw. ob sich der Betreiber der Website tatsächlich daran hält, ist eine andere Frage.

Bitte nicht falsch verstehen, meine konstruktive Kritik ist keineswegs gegen dieses Forum gerichtet, sondern viel mehr gegen die Medien, die hier mal wieder extreme Panik verbreiten.
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Re: Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

Beitrag von DarkNike »

Ich verstehe das so, dass es theoretisch nicht einmal erlaubt wäre, Siri oder den Google Assistenten zu fragen, von wem gerade der Song gesungen wird? :confused:
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Re: Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

Beitrag von Abraxxas »

Doch, das geht schon, kostet aber €1,99 pro Monat. Alles ähnliche auch jeweils 0,5-5€/Monat. Als Pauschalpaket nur €19,99
Es geht doch um Geld, oder habe ich das falsch verstanden?
DarkNike
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Re: Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

Beitrag von DarkNike »

Abraxxas hat geschrieben: 04.03.2019, 09:59 Es geht doch um Geld, oder habe ich das falsch verstanden?
Ne. Ist schon richtig so. Irgendwann werden wir dann wohl 100€ abdrücken müssen nur weil wir das Wort „Facebook“ in einem Kommentar erwähnen.
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Re: Aktion Uploadfreier Sonntag am 03. März 2019

Beitrag von Flole »

Um dieses Thema nochmal herauszukramen: Ich kann nicht so ganz nachvollziehen wie man "damals" so eine Angst vor Uploadfiltern und Konsequenzen bei der Verfolgung durch Rechteinhaber hatte und nun ignoriert man Meldungen über Urheberrechtsverstöße und rutscht damit (übrigens sowohl nach alter als auch nach neuer Rechtslage) voll in die Störerhaftung rein. Vielleicht kann dazu mal jemand von der Administration was schreiben sodass man es verstehen kann? Also einerseits wollte man "unkalkulierbare Haftungsrisiken vermeiden", andererseits ignoriert man mittlerweile nachvollziehbare Meldungen von Urheberrechtsverstößen und setzt sich genau diesen unkalkulierbaren Haftungsrisiken so aus? Hat sich die Ansicht zu dem Thema geändert? Ist es nun doch kein Problem mehr wenn ein Rechteinhaber eine Klage einreicht und Schadensersatz fordert?