Heiner hat geschrieben: ↑09.06.2021, 19:53
Ich finde, ihr macht hier einen Denkfehler, indem ihr die Streaminganbieter mit einer privaten Sammlung gleichsetzt. Ich würde das viel mehr mit Videotheken vergleichen. Da hast du den Film auch hinterher nicht in deinem Archiv gehabt (es sei denn du hast den Film nicht zurückgegeben oder ihn irgendwie kopiert, was so ja eigentlich nicht legal ist).
Oder mit Kino, wo man es 1x in bester Qualität schaut. Schon klar. Das Problem ist nur, dass nicht wenige, auch hier aus dem Forum, das klassische Fernsehen abschalten wollen! Dann gibt es keine Möglichkeit mehr, freie Aufnahmen zu machen. Und es erscheint längst nicht alles auf BD, v. a. nicht aus dem non-fiktionalen Bereich.
Wenn dein Pay-TV-Abo endet, hast du ja auch keinen Zugriff mehr auf die Sender - ob du danach noch Zugriff auf deine Aufnahmen hast, kommt drauf an, weiß nicht wie das bei den offiziellen PVR-Angeboten der Anbieter ist. Der Kontrollverlust ging doch so gesehen schon viel früher los - als die PVR-Angebote der Provider eingeführt wurden und die Aufnahmesperren bei den HD-Privatsendern gesetzt wurden. Da steckten IPTV und Streaming mehr oder weniger noch in den Kinderschuhen. Wirklich noch "Kontrolle" hatte man so gesehen doch nur bei VHS- bzw. DVD-Recordern.
Das Medium, worauf man aufzeichnet, spielt für die Überlegung keine Rolle. Meist ist das ja eine Festplatte, heutzutage in der Variante SSD. Mit dem ACL konnte man auch verschlüsselte Programme aufzeichnen; ich hatte nämlich eines für Digital-Free, als das Paket noch halbwegs interessant war. Ob das auch beim richtigen Pay-TV funktioniert(e), entzieht sich meiner Kenntnis.
Flole hat geschrieben: ↑09.06.2021, 20:14
Nö, dann zeigt IGMP seine stärken und man sieht die großen Vorteile von Multicast (wenn es um IPTV geht zumindest).
Ja? Und das funktioniert im Kabel schon problemlos und ist etabliert? Wunderbar. Wie ist es, wenn mehrere 100 verschiedene Streams angefordert werden oder Streams im Zeitversatz, wie es mit DVB-Festplattenrecodern ja problemlos und ohne Bandbreitenverschwendung nutzbar ist?
Hmmm, dann nutze mal ein zertifiziertes Empfangsgerät mit einer Smartcard, dann sieht das mit den Problemen schon gaaanz anders aus.
Warum sollte man ein zertifiziertes Gerät nutzen?
Selber schuld, sich sowas aufschwatzen zu lassen. Ich schaue im Übrigen ausschließlich FTA.
robert_s hat geschrieben: ↑09.06.2021, 21:26
Ich bin inzwischen sogar so weit, dass nicht nur die angesammelten DVDs und Blu-Rays großteils zur unnützen Last geworden sind, selbst meine Amazon-Watchlist wird immer länger und ich freue mich schon darüber, wenn ein Titel aus Prime herausfällt, den ich dann von der Watchlist nehmen kann, ohne >1h mit dem Anschauen verbringen zu müssen.
Also ich habe null Sorgen, beim Ende des Streaming-Abos den Zugriff auf die enthaltenen Titel zu verlieren, eher im Gegenteil könnte ich das sogar als Erleichterung empfinden. Es gibt heutzutage ein derartiges Überangebot an Medienangeboten, dass man doch jederzeit etwas zur Unterhaltung finden kann - jedenfalls viel leichter, als die Zeit dafür...
Damit liefest du beste Argumente gegen IP-Streaming-Abos, auch wenn du es beim Schreiben vielleicht nicht gemerkt hast.
Was glaubst du, wie sehr ich erleichtert bin, dass ich nicht monatlich einen Haufen Geld an diverse Content-Anbieter zahlen muss - für Inhalte, die ich sowieso, auch aus Zeitgründen, kaum nutzen dürfte? Deswegen wähle ich mir sehr selektiv aus, was ich nutze. Das kann ein Kinobesuch mit 1x Schauen sein, ein Kauf einer BD (oder für Musik gerne auch CD - im Übrigen sowieso viel besser Quali als jeder Streamingdienst, da unkomprimiert) oder eben eine Aufnahme zum einmaligen Schauen oder wahlweise auch zum Archivieren. Ich nehme manchmal ganz spontan Sendungen auf. Das können Regionalmagazine der ÖR sein, Nachrichtensendungen, sogar Sport oder (über Sat) Zufälliges aus dem Ausland. Als ich vor ein paar Monaten die 5 UHD-Sender auf einem Intelsat-10-02-Transponder entdeckt habe, hat sich meine neue SSD über Arbeit gefreut - 7 GB in 10 Minuten für allerbeste Bildqualität von Landschaftsaufnahmen und mehr. Diese Freiheit, spontan, wenn auch selektiv, mal eben etwas aufzunehmen, fällt bei Abschaltung des Rundfunks natürlich weg.
Mich wundert, dass manche immer noch nicht das eigentliche Problem verstanden haben: DVB (und von mir aus ein mögl. Nachfolgestandard über IP, sofern identische Voraussetzungen gegeben sind) ist ein freier Industriestandard! Das hat man nicht alle Tage. Jeder kann Geräte bauen, jeder kann es nutzen. Es gibt kein dummes Apple, Microsoft, Google, Facebook, Amazon und, wie sie alle heißen, die darauf alleinigen Anspruch erheben können. Freie Nutzung eben, auch Open Source. Die Alternative ist, dass in Zukunft irgendwelche scheiß Konzerne über uns bestimmen, was wir zu gucken haben und wie viel wir dafür zusätzlich zahlen müssen. Ist diese Gefahr nicht real?