Flole hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:08und da haben die Kunden sehr wohl eine Wahl), irgendwelche Profilbilder erstellt um die Empörung zu zeigen und teilweise gekündigt
Richtig: gekündigt. Kannste aber bei der ARD nicht.
Als jemand, der keinen Fernseher besitzt (meine eigene Wohnung ist fernsehfrei) und die Satantenne nur für Hörfunk auf dem Balkon hat, wird es für mich nach der "Fernabschaltung" meines Satreceivers und mit beim bevorzugten Programm (Bayern 2) permanent knackendem Zweitgerät immer schwieriger, überhaupt nachvollziehen zu können, wofür ich da eigentlich zahle. Aber das ist ja mein privates Problem.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18
Das ist zugegeben ein Punkt. Qualitativ ist AAC-LC bei den größtenteils genutzten Bitraten keine Verbesserung, hier geht es ausschließlich um Kosteneinsparungen bei der ARD durch Abschaltung eines Transponders. Die hätte man aber auch ohne Umstellung auf AAC-LC haben können.
Eben. Kulturwellen lassen wie sie sind (inkl. Surround, da wo angeboten) und Unterhaltungs- sowie Infowellen auf 224 MP2 hätte keine schlechtere Qualität gebracht als das, was nun gemacht wird, wäre aber zu allen (!) Kabelgeräten kompatibel gewesen und wenigstens zu allen HDTV-Satgeräten. SDTV-Satgeräte wären wegen DVB-S2-Untauglichkeit aber auch raus gewesen. Eine solche Konfiguration hätte auf 3 der HDTV-Transponder bequem draufgepasst, wenn man die HbbTV-Karusselle entfernt hätte. Und HbbTV-Geräte sollten nun wirklich am Internet hängen, sonst gehen ja die attraktivsten Nutzungen gar nicht.
Ausgerechnet für die hier zu diskutierende Vodafone wäre es aber schwieriger, da dann die Basis des leider praktizierten Transratings eine schlechtere gewesen wäre (224 statt 320 kBit/s MP2). Die Bereitschaft, für höhere Bitrate zu zahlen, dürfte bei der ARD gegen Null gehen - was für mich auch nachvollziehbar ist, diese Einspeiseentgelte halte ich nach wie vor für absurd. Der Lieferant zahlt dafür, dass das Kabelnetz für den Betreiber attraktiver wird.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18Es gibt doch genug Receiver die HD sogar so runterskalieren können dass man es auf dem alten Fernseher schauen kann.
In den meisten Fällen, in denen ich "ich habe kein HD" gehört habe, fand ich in den vergangenen Jahren HDTV-taugliche Flachbildfernseher älteren Datums mit integriertem Kabeltuner, der wegen "Deutschland" als Installationseinstellung nicht verwendbar war und recht schnell über eine andere Ländereinstellung aktiviert werden konnte. Und schon brauchte es den SD-Vorschaltreceiver nicht mehr... Auch gern gesehen: TV mit integriertem Sat-Tuner (natürlich HD) läuft in SD, weil man seit 2012 keinen Suchlauf mehr gemacht hat und die HD-Programme irgendwo ganz hinten oder gar nicht drin sind.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18
Zugegeben sendet man die Kulturwellen mit AAC-LC allerdings jetzt auch mit höherer Bitrate als die Standard-Dudelsender.
Nicht überall. RBB Kultur läuft z.B. mit 128 kBit/s. Aber das Programm wurde ja auch dieses Jahr inhaltlich weitgehend hingerichtet. Die seriösen Tageszeitungen in Berlin hatten dazu teils sehr heftige Artikel.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18Genug Zeit für die kleinen Kabelnetze umzustellen, Gerätehersteller mit ins Boot holen.
Die kleinen Netze müssen nichts umstellen. Die AAC-Programme kommen i.d.R. einfach mit durch, die Transponder sind ja schon wegen HDTV im Netz. Problem ist UKW, wo es noch umgesetzt wird - und das ist sehr häufig der Fall und nicht nur in kleinen Netzen durchaus ein "unique selling point". Da gehts halt oft nicht mehr weiter oder nur gegen Upgrade-Zahlung mit halbierter Kapazität und dann ausschließlich AAC und kein MP2-Radio mehr. Alles sehr irre. Das Kabelnetz an meinem Heimatort verliert 21 UKW-Programme, darunter alle hochwertigen ARD-Programme, die auf UKW drin waren: Bayern 2, BR Klassik, WDR 3, SWR 2, ... übrig bleibt der regionale Dudel.
Mal sehen, was die "Großen" unter den unabhöngigen Netzen draus machen werden:
https://www.servicekabel.de/fernsehen (runterscrollen) /
https://www.servicekabel.de/wp-content/ ... me-UKW.pdf
https://www.wilhelm-tel.de/fileadmin/us ... sender.pdf
https://services.vereinigte-stadtwerke. ... fnu52ugyg9 (technisch heikel, zu geringe und zu gleiche Abstände, Gefahr von Intermodulation)
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18
Ob das wohl auch eine Auswirkung der Kaltstellung des IRT ist?
Das IRT hat der ARD die Umstellung auf AAC empfohlen. Das Schreiben liegt mir vor. Über Kabelempfang steht in dem Schreiben nichts.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18
Wenn soviele Systeme mit an dem Radiotransponder dran hängen, muss man als ARD aus meiner Sicht auch Verantwortung dafür übernehmen.
Für die ARD ist die Situation wie öffentlich dargestellt: "fast alle" (oder auch mal "alle") "standardkonformen" DVB-S2-Receiver können AAC. Zu Kabelnetzen hat sich die ARD meines Wissens nach nie öffentlich geäußert. Es grummelt in der Branche gewaltig, aber keiner kann oder will was unternehmen. UKW wird dann halt abgeschaltet, DVB-Hörer haben Pech gehabt, wenn ihre Geräte nicht aufrüstbar sind. Ein "Zentralupgrade" wie nun für die VDR 100 / VDR 110 / VT855 bei der Vodafone ist in kleinen Netzen schon technisch nicht möglich - man kann dort keine Update-Karussells ausspielen. Auch dürfte so ein Deal (es müssen Lizenzkosten abgeführt werden für jedes potentiell erreichbare Gerät) mangels Masse unattraktiv sein. Da sind die Kunden halt auf sich gestellt.
Für VT855N gibt es das Upgrade käuflich, für VT855 sah ich es bislang noch nicht außerhalb des Vodafone-OTC-Updates.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18
Problematisch ist da aus meiner Sicht allerdings auch, dass es immer noch aktuelle Geräte gab und gibt, die AAC-LC nicht oder nicht gut beherrschen. Das ist jetzt auch kein Standard der so extrem neu ist.
Die Situation ist für mich undurchsichtig. Ich höre / lese viele Klagen über den miserablen Klang im neuen AAC. Es wäre "gepresst", es klänge "wie DAB", es klänge "blechern". Jemand beschrieb den Klangeindruck eines TechniSat Digit ISIO S als schlechter verglichen zu 128 kBit/s MP2 (!) bei BFBS via Astra 28,2°. Das ist eine heftige Aussage.
Und ich kann es formal selbst nicht nachvollziehen. Entweder bin ich halb "taub" oder es gibt wirklich Geräte, die massiv unter dem Potential des Gesendeten bleiben beim Decodieren.
Unter denen, die die Audioqualität bemängeln, waren auch erfahrene Tonmenschen, so dass ich dem schon Relevanz zugestehe. Leider konnte / wollte kaum einer meine A/B-Vergleiche 320 MP2 / 128 LC-AAC, aus echten ARD-Datenströmen decodiert, bewerten.
Was da in den Geräten (viele TechniSat werden genannt, auch LG-TV bis in die aktuellen UHD-Modelle, kürzlich las ich von einem einfachen Opticum-Satreceiver, der auch zu laut decodieren würde und damit wohl entweder clippen oder komprimieren muss) geschieht, kann ich bislang mangels solcher Geräte in meinem Zugriff nicht sagen. Möglich wäre eine eigenmächtige Dynamikregelung, denn die ist für AAC im DVB-System vorgesehen (DRC - Dynamic Range Control). Nur sollte so etwas natürlich nur greifen, wenn es anbieterseitig beabsichtigt und in den Metadaten signalisiert ist. Ob hier Gerätefehler vorliegen oder Signalisierungsfehler seitens der ARD weiß ich nicht.
Ich kann bislang nur sagen: die Vistron VDR 100 / VDR 110 / VT855 / VT855N decodieren LC-AAC fast perfekt. Gegenüber einem Winamp 5.66 oder einem aktuellen VLC gibt es im Stereo-Decoding nur eine Abweichung, die ein Prasseln unter -80 dBFS darstellt. Also absolut unhörbar. Das könnten schon Effekte von Float und Integer im Decoder sein. Eine Manipulation von Pegel, Lautheit oder Dynamik konnte ich bislang nicht feststellen. Nehme ich (via Sat oder Kleinkabelnetz) z.B. Bayern 1 (128 LC-AAC) und schalte zu 320 MP2 vom Hörfunktransponder, erhalte ich die gleiche Lautheit und die gleiche Dynamik und auch das gleiche Klangbild. Selten kann ich beim konzentrierten Hören einen eindeutigen Unterschied erkennen - dann fehlt im AAC etwas Auflösung. Aber das ist für mich zumindest minimal.
Analysiert man das genauer, merkt man natürlich, um wieviel schlechter das AAC tatsächlich ist. Da sind richtig Löcher ins Spektrum gefressen, da fehlen ganze Spektralbereiche. Ein Sonogramm sieht teils aus wie ein Schweizer Käse. In der Kanaldifferenz gurgelt und blubbert es. Das ist aber bei dieser niedrigen Bitrate völlig normal und was die ARD liefert, ist nicht schlechter als das bei dieser Bitrate Mögliche. Ob es auf Dauer zu einer erhöhten Belastung des Auditiven Cortex kommt dadurch, weiß ich nicht. Stichpunkt "Listener's Fatigue".
Ob es für nicht korekt decodierende "ältere" Geräte ein Update geben wird, bezweifele ich in vielen Fällen. Nach spätestens 5 Jahren sind die Geräte doch meist nicht mehr im aktiven Support.
Dass Probleme mit LC-AAC nicht aufgefallen sind, kann ich aber nachvollziehen: außerhalb des Labors gab es keine Anwendungen dafür im deutschsprachigen Raum. Man hätte ab 2016 bei den Norwegern via Sat testen können, wie 64 kBit/s HE-AAC klingen (grausig klingen die), man hätte in den vergangenen 5 Jahren auch bei den Tschechen auf 23,5° Ost testen können. Da gibt es immerhin teils 128 LC-AAC (z.B. bei D-Dur). Aber sonst? Deutsches in AAC via Satellit war immer die letzte Stufe vor der Abschaltung des jeweiligen Programms - und oft genug technisch so vergurkt, dass sich Receiver und Fernseher daran aufgehangen haben und hart ausgeschaltet werden mussten. Zuletzt vor einem Jahr bei Radio Regenbogen. Das war Vollmurks. So kann man nicht testen.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18
Ich hätte da als ARD einfach den dritten Transponder (Tp51) wieder gekillt und arte, Phoenix, ONE und tagesschau24 so wie früher auf Tp71 und Tp85 verteilt.
Das wäre sowieso eine überfällige Maßnahme. Aber möglicherweise will man jegliche Änderungen verhindern, um denjenigen, die technisch nicht begabt sind, den Suchlauf zu ersparen. Wobei diese Betrachtungsweise auch nur Sat-bezogen wäre, denn was im Kabel bei diversen "Change Days" geschieht, liegt ohnehin außerhalb des Zugriffs der ARD. Und wenn die PYUR in Berlin was geändert hat, durfte ich auch immer bei Senioren antanzen und die Geräte neu einstellen. Da stehen die Leute hilflos da.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18
Die ARD-Radiosender in MPEG2 auf den HD-Transpondern zu verteilen wie man es jetzt eh gemacht hat, hätte allerdings auch wieder dafür gesorgt dass zumindest die mit reinem DVB-S1-Equipment außen vor sind.
Die SD-Satreceiver wären tatsächlich raus. Und da sind auch einige für Radio sehr gut geeignete Geräte dabei. Aber sämtliche Kabelgeräte wären weitergelaufen, vor allem die Cablestar 100 und die Vistron auch ohne Upgrade - und das sind Geräte speziell für Radio. Alle HDTV-Satreveiver wären auch weiter gelaufen, es gäbe keine höhere Zugangshürde zum Hörfunk als zum HD-Fernsehen. Es wäre klar kommunizierbar: "kann der Satreceiver HD, kann er auch Radio." Und viele, aber nicht alle UKW Umsetzer wären weiter gelaufen. Die, die nicht weiter gelaufen wären, hätte man durch einen Vorschaltkonverter für DVB-S2 -> DVB-S1 ertüchtigen können. Wesentlich harmloser als ein Transcoder. Und viel günstiger.
Es wäre wesentlich weniger Chaos mit wesentlich weniger entwerteten Geräten entstanden.
Heiner hat geschrieben: ↑18.11.2021, 10:18Aber wo wäre Vodafone hier das Problem gewesen? Die zerpflücken die ARD-Transponder doch so oder so. Ob man die Radiosender da nun vom Tp93 dazumischt und runterschraubt oder von anderen Tp ist für die Einspeisung an sich doch vollkommen irrelevant.
Die benötigte Bandbreite... kleine Netze lassen 1:1 die Transponder durch (wobei tragisch ist, dass es schmale Transponder sind und nicht wie bei Sky breite Transponder, die man wenigstens auf 49 MBit/s konfiguriert hat). Die PYUR lässt 1:1 die Transponder durch - auch da wäre es kein Problem. bei der Vodafone geht es um jedes kBit/s einzeln. Hörfunk in MP2 und AC3 bei bisheriger Sat-Qualität braucht etwa 24 MBit/s, ein bei den nicht-Kulturwellen maßvoll in der Bitrate reduziertes Konzept bräuchte 20 MBit/s - jetzt brauchen sie ca. 12 MBit/s, wenn ich das grob überschlage. Und das kostet bei der Vodafone bares Geld. Sie hätten also wieder transcodiert, dann meist ausgehend von 224 MP2 mit entsprechend schlechterem Ergebnis. Oder man hätte verhandeln müssen. Da wäre bei sinnvollen Kürzungen anderswo noch was gegangen. Ist aber nun egal, das Kind ist in den Brunnen gefallen und bereits ertrunken.