Lars- hat geschrieben: ↑24.04.2023, 19:37
Ich hab Sky immer dafür gehasst wie die Pest, dass sie alle Nutzer auf ihre "Schrottboxen" zwingen wollen. Wenn das aber vor dem Hintergrund geschieht, dass sie mit einheitlichen Boxen dann H.265/HEVC fahren können, dann würde ich sagen: Okay, könnt ihr machen, gut gemacht
Dazu müssen aber wohl noch alle Sky+ Receiver im Kabel gegen Sky Q-Modelle getauscht werden.
...und selbst dann wären Modul-Lösungen, die noch bei Bestandskunden via Satellit laufen, nur noch in moderneren TV-Geräten nutzbar. Aber das wäre dann auch wirklich das letzte, was Sky berücksichtigen würde.
Sky braucht eine Plattform, über die sie die volle Kontrolle haben, um die Inhalte allen, die gebucht haben, auf gleiche Weise zugänglich machen zu können. Das kann tatsächlich wie von Dir angemerkt eine bestimmte Codec-Unterstützung beinhalten. Da Codecs optional sind (die ETSI TS 101 154 schreibt nicht vor, welche Decoder ein DVB-Empfänger haben muss, sie legt nur fest, wie ein Decoder zu implementieren ist, wenn er denn implementiert ist), kann es sonst zu "geht nicht bei mir" kommen. Auf diese Weise hat die ARD ja Ende 2021 hunderttausende DVB-Kabelradios vorsätzlich (sie wusste das) und viele HDTV-Receiver für ihre Radioprogramme unbrauchbar gemacht - und behauptete dann noch dreist, AAC wäre Bestandteil des "DVB-S2-Standards" (da steht gleich gar nichts von Codecs drin, da geht es um die DVB-S2-Übertragung, also Modulation, Fehlerschutz etc.).
Es dürfte bei Sky aber auch um die Migration DVB -> IP gehen. Wenn ein Pay-TV-Anbieter nicht diesen Weg geht, ist er verloren. Alles außer Live-Ereignissen wird von der Kundschaft als frei abrufbar zu beliebigen Zeiten gewünscht, nicht als in ein lineares Programmschema gepresst. Auch dafür taugt eine eigene Box am besten. Für mich wäre das alles viel zu umständlich - aber ich besitze ja sowieso nichtmal einen Fernseher.
Lars- hat geschrieben: ↑24.04.2023, 19:37
Radiowaves hat geschrieben: ↑24.04.2023, 13:10
Hier mal ein Beispiel mit viel Pay-Radio in 192 kBit/s MP2 (brutto sind das jeweils ca. 200 kBit/s im Transportstrom) und viel SDTV
Kommen die unterschiedlichen Durchschnittswerte (bei den SD-Sendern) durch unterschiedliche Inhalte zustande, oder weil der Netzbetreiber die Ressourcen unterschiedlich zuweist, oder beides?
Im Zweifelsfall beides. Das, was Du auf der Digitalbitrate-Seite unten in der Grafik sehen kannst, deutet auf sogenannten "statistischen Multiplex" (Statmux) hin. Da bekommen alle TV-Programme des Multiplexes (oder auch nur jeweils bestimmte Teilgruppen an Programmen) einen gemeinsamen Video-Bitratenpool zugewiesen. Die Encoder der einzelnen Programme (das sind Softwareinstanzen auf Servern) handeln dann untereinander aus, wieviel Videobitrate aktuell jedes einzelne Programm bekommt. Ein Encoder, der gerade eine Fußball-Endstandtabelle encodieren muss (weißer Hitnergrund, paar Buchstaben und Zahlen in schwarz, paar Linien zur Trennung und das alles steht dann auch noch 15 Sekunden so als Standbild) braucht weniger Videobitrate als ein Encoder, der gerade einen Tauchgang durch ein Korallenriff in einer Naturdoku kleinzurechnen hat.
Vorab wird das System konfiguriert, also mittlere Bitraten für jeden Service festgelegt, die Dynamik der Bitratensteuerung (wie weit runter, wie weit hoch) festgelegt und dann regelt sich das selbst. Damit bekommt man eine bessere Ausnutzung der verfügbaren Bitrate als wenn man feste Videobitraten zuweisen würde. Will man allerdings später für andere Verwendung (was bei der Vodafone nicht der Fall ist) aus mehreren solchen Statmuxen einzelne Programme rausholen und in einen neuen Mux zusammenführen, hat man völlig unabhängig voneinander in der Videobitrate wild pulsierende Services. Da die, wenn sie aus unterschiedlichen Quellmuxen stammen, encoderseitig nicht miteinander "verhandelt" haben, nehmen sie aufeinander auch keine "Rücksicht". Man muss dann diese Services einzeln so behandeln, als hätten sie ihre maximal mögliche Videobitrate, wenn man sie in einen neuen Mux zusammenfügt. Sonst kann der neue Mux zeitweise überlaufen.
Deswegen schickt Vodafone ja z.B. alles von der ARD nochmal durch den Encoder, da sie die Statmuxe der ARD auseinandernehmen und nur einzelne Services weiterverwenden. Wird auch nicht besser davon, das Bild...
Hier kannst Du mal unten in der Grafik einen Statmux über einzelne Programmgruppen sehen:
https://www.digitalbitrate.com/dtv.php? ... 65&lang=en
Das ist der Hotbird-Transponder mit einem Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von Italien (Rai). In der Grafik ganz unten in Grün die Radioprogramme (konstante Bitrate je Programm, Summenbitrate konstant). Darüber die Videobitraten von Rai 1 HD (rot), Rai 2 HD (blau) und Rai 3 HD (hellgrün) als ein Statmux. Alle 3 Programme haben bei jeder vom Scanner gezogenen Stichprobe andere Videobitrate, aber die Summe der VBR aller 3 Programme ist konstant - die obere Kante von "hellgrün" ist glatt. Dann kommen Rai 4 HD (oliv) und Rai Movie HD (Cyan) als weiterer "Mini-Statmux" mit nur zwei Programmen. Beide zusammen haben einen Video-Bitratenpool. Und dann kommt noch Rai 4k mit konstanter Bitrate und als einziges Programm in HEVC. Man könnte jetzt z.B. Rai 1, 2 und 3 herausnehmen und in einem Ziel-Mux (Kabelnetz etc.) als Block mit zuverlässig konstanter Bitrate einfügen, was mit einem einzelnen Programm hier nicht gelänge.