Bei Gefragt gejagt gibt es eben viele, mich eingeschlossen, die da eine völlig andere Meinung haben als du. Gefragt gejagt ist zum einen etwas, dass sich von anderen Quizshows durch das Fragenniveau abhebt, zum anderen natürlich durch die Duellsituation Jäger-Kandidat und wer schafft es, am Ende die Nase vorn zu haben. Und die Zuschauer schauen es auch gerade wegen der Moderation, den Seitenhieben die es immer mal wieder zwischen Jäger und Moderator gibt. Nicht umsonst hat die Sendung so viele Zuschauer.
Früher habe ich regelmässig Wer wird Millionär geschaut, das ist aber im Gegensatz zu Gefragt gejagt finde ich inzwischen superlangweilig.
Wer weiß denn sowas und Quizduell interessieren mich hingegen weniger, da ist mir zu wenig Besonderes an den Sendungen.
Ob man allerdings die Quizsendungen der ARD auch noch in Dauerschleife wiederholen muss, ist schon eher eine berechtigte Frage, aber wie schon gesagt, Wiederholungen sind halt billiger als neue Inhalte und da man ja, wenn man bei der ARD spart, das wie selbstverständlich immer nur beim Programm macht...
2025 fällt dann z.B. das ARD-Buffet dem Programmsparwahnsinn zum Opfer, da wird dann sicher wieder ein Sendeplatz mit Wiederholungen belegt. Und irgendwann wird es dann soweit kommen (v.a. wenn die Beitragserhöhung nicht kommt), dass die ARD bis auf wenige Ausnahmen von morgens bis abends nur noch aus Wiederholungen besteht.
Ein anderes großes Problem, warum sich insbesondere bei der ARD nichts ändert bzw. wahrscheinlich auch nicht ändern wird, ist eben, dass es 9 beteiligte Rundfunkanstalten gibt mit zig Führungspositionen, die jeder eine eigene Meinung haben und sich die ARD durch dieses System quasi selbst behindert.
Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Ich hab gar nichts dagegen, wenn es solche Formate gibt, und du sie magst. Mein Fall ist es nicht. Und so solls ja auch sein, die ARD soll für alle was anbieten. Das einzige, was mir im Ersten gut gefällt, sind die Naturdokus, die es ab und zu mal gibt.
Streng genommen kann die ARD dafür gar nichts, weil diese dezentrale Organisationsform eben das Ergebnis aus dem Missbraucht der Medien zur NS-Zeit ist + Föderalismus. In Deutschland gibts auch nicht ein Kultusministerium für alle Länder gleich. Und so ungleich hier die Bedingungen sind, ists eben auf beim Rundfunk.cka82 hat geschrieben: ↑06.10.2024, 14:53 Ein anderes großes Problem, warum sich insbesondere bei der ARD nichts ändert bzw. wahrscheinlich auch nicht ändern wird, ist eben, dass es 9 beteiligte Rundfunkanstalten gibt mit zig Führungspositionen, die jeder eine eigene Meinung haben und sich die ARD durch dieses System quasi selbst behindert.
Die ARD ist halt auch eine Arbeitsgemeinschaft, d.h. man arbeitet zusammen, aber d. h. nicht, dass man bei den einzelnen Mitgliedern immer dieselbe Meinung haben muss. So siehts aus. Je nach Blickwinkel hat alles Vor- und Nachteile gleichermaßen.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Dass die ARD dafür nichts kann, stimmt so auch nicht ganz. Die ganzen Führungspositionen hat die ARD bei ihren Anstalten im Laufe der Jahre immer weiter selbst erschaffen. Und du kannst mir nicht erzählen, dass man da nicht auch Abteilungen/Direktionen zusammenlegen könnte. Und dass man danach nicht genau so gut oder sogar noch besser bei den ÖR arbeiten könnte.
Der WDR z.B. hat den Intendanten, in der Hauptabteilung Intendanz die Abteilungen Kommunikation,Unternehmensplanung und Strategie,Marketing,Publikumsservice (Führungen, Eventmanagement, Telefonhotlines und Telefonzentrale),Publikumsstelle (alles Schriftliche) und Medienforschung. Daneben 4 Direktorenposten (für Information/Fiktion/Unterhaltung, für NRW/Wissen/Kultur, für Produktion und Technik, Verwaltung (mit den Bereichen Finazen, Personal, Betreibsmanagement, Gebäudewirtschaft). Daneben noch Verwaltungs- und Rundfunkrat.
https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr ... index.html
Warum braucht man für den Kontakt mit dem Publikum gleich 2 Abteilungen (Publikumstelle und Publikumsservice) und kann das nicht sinnvoll zu einer Abteilung zusammenführen, die dann vielleicht durch Synergieeffekte auch effizienter arbeiten kann. Und warum 2 Direktoren für das Programm (für Information/Fiktion/Unterhaltung, für NRW/Wissen/Kultur) ? Bei anderen Sendern schafft das ohne Probleme auch eine Person.
Der WDR z.B. hat den Intendanten, in der Hauptabteilung Intendanz die Abteilungen Kommunikation,Unternehmensplanung und Strategie,Marketing,Publikumsservice (Führungen, Eventmanagement, Telefonhotlines und Telefonzentrale),Publikumsstelle (alles Schriftliche) und Medienforschung. Daneben 4 Direktorenposten (für Information/Fiktion/Unterhaltung, für NRW/Wissen/Kultur, für Produktion und Technik, Verwaltung (mit den Bereichen Finazen, Personal, Betreibsmanagement, Gebäudewirtschaft). Daneben noch Verwaltungs- und Rundfunkrat.
https://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr ... index.html
Warum braucht man für den Kontakt mit dem Publikum gleich 2 Abteilungen (Publikumstelle und Publikumsservice) und kann das nicht sinnvoll zu einer Abteilung zusammenführen, die dann vielleicht durch Synergieeffekte auch effizienter arbeiten kann. Und warum 2 Direktoren für das Programm (für Information/Fiktion/Unterhaltung, für NRW/Wissen/Kultur) ? Bei anderen Sendern schafft das ohne Probleme auch eine Person.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Das ist falsch. Die ARD hat keine Anstalten. Die 9 regionalen Anstalten sind komplett selbstständig. Das ist ja gerade das Elend.
Die ARD ist genau das, wie sie heißt: Eine Arbeitsgemeinschaft!
Die ARD Gremien könnten also nicht hergehen und dem WDR erzählen, wie er sich zu organisieren hat. Das ist Sache der jeweilig zuständigen regionalen Aufsichtsgremien und damit am Ende der Politik.
In diesem Fall also von NRW.
Aber der Ansatz ist natürlich trotzdem richtig. Die Anstalten, und zwar alle, sind im Laufe der Zeit zu Behördenmonstern geworden.
DA muss in erster Linie angesetzt werden. Schließlich ist die Aufgabe der ÖRR Programme herzustellen und zu verbreiten und nicht Sender einzustellen.
Schon mehrfach angemerkt wurde der Punkt, dass erstmal vorgerechnet werden muss, was welche Maßnahme tatsächlich an Einsparungen bringen würde.
Ohne das ist das alles sinn- und wertlos und blanker Populismus.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Die Frage ist, ob dieses Vorrechnen überhaupt passieren wird. Ich habe eher die Befürchtung, dass die Politik ihre willkürlichen Reformideen von das und das ist unserer Ansicht nach doppelt und so und so viel Sender müssen weg entsprechend durchwinken wird. Und am Ende hat man dann kaum bis gar nichts gespart, dafür aber viel Frust und Ärger bei den Zuschauern, Programmmachern, Kulturschaffenden u.ä..
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Es wird noch soweit kommen, dass die Sender die Schnauze voll haben und in Karlsruhe klagen damit ihre Finanzierung steht.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
In der 3sat Petition sinds -Stand: 11:04 Uhr- knapp 60.000 gesammelte Unterschriften gegen die Einstellung.
Hab gerade in der ARD Audiothek nen Beitrag zu den geplanten Reformen in "WDR 5 Töne, Texte, Bilder – das Medienmagazin" gehört. Mir hat eigentlich ganz gut gefallen, dass die Berichterstattung recht sachlich und nicht so weinerlich war ("oh, Gott, wir müssen Sender einstellen").
Nur das Ende fand ich etwas blöd, in dem der Herr sagt, dass die Sender auch klagen könnten, um die ihnen zustehenden Beiträge einzuklagen (was stimmt), um dem gesetzlich Auftrag nachzukommen. (Hier denke ich, dass man dem Auftrag durchaus auch mit den aktuellen Erträgen leisten kann).
https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/p ... nload=true
Hab gerade in der ARD Audiothek nen Beitrag zu den geplanten Reformen in "WDR 5 Töne, Texte, Bilder – das Medienmagazin" gehört. Mir hat eigentlich ganz gut gefallen, dass die Berichterstattung recht sachlich und nicht so weinerlich war ("oh, Gott, wir müssen Sender einstellen").
Nur das Ende fand ich etwas blöd, in dem der Herr sagt, dass die Sender auch klagen könnten, um die ihnen zustehenden Beiträge einzuklagen (was stimmt), um dem gesetzlich Auftrag nachzukommen. (Hier denke ich, dass man dem Auftrag durchaus auch mit den aktuellen Erträgen leisten kann).
https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/p ... nload=true
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Der Chef der NRW Staatskanzlei ist begeistert von den erarbeiteten Reformvorschlägen.
"Liminski glaubt, dass der Entwurf eine "gelungene Mischung ist aus der Berücksichtigung berechtigter Hinweise aus den Sendern und dem ambitionierten Anspruch der Länder, das öffentlich-rechtliche System nachhaltig aufzustellen, also dauerhaft finanzierbar und publizistisch wirksam, damit auch gesellschaftlich akzeptiert". Er sieht die große Chance, dass am Ende ein Reformstaatsvertrag herauskommt, der den Namen auch verdient: "Den können sich dann alle ans Revers heften, sowohl die Sender als auch die Länder als auch die KEF.""
Man hätte auch noch eine radikalere Alternativlösung gehabt, in der nur Das Erste, ZDF und die Dritten in ihrer Existenz gesichert gewesen wären und alles andere den Sendern überlassen. Und er glaubt ernsthaft, dass die Sender Verantwortung übernehmen müssten und die Sender wüssten doch selber am besten, wie man welche Zielgruppe erreichen würde.
https://www.dwdl.de/nahaufnahme/99886/d ... rs_heften/
Anspruch der Länder und berechtigte Hinweise der Sender, aber was ist mit der Meinung der Zuschauer ?! Und wie will man eine gesellschaftliche Akzeptanz erreichen, wenn man dann wahrscheinlich gerade das streicht, auf das die Zuschauer auf keinen Fall verzichten wollen. Und Verantwortung übernehmen bei den ÖR, wie gut das klappt, hat man ja an der großen Ankündigung der ARD gesehen, dass man eigentlich schon längst einen Sender einstellen wollte, dann aber immer wieder irgendwas gefunden hat, um das dann doch zu verzögern / nicht umzusetzen. Und die Sender wüssten doch selber am besten, wie man welche Zielgruppe erreicht - ach ja, tun sie das !? Man merkt, wie viel Ahnung Herr Liminski hat.
"Liminski glaubt, dass der Entwurf eine "gelungene Mischung ist aus der Berücksichtigung berechtigter Hinweise aus den Sendern und dem ambitionierten Anspruch der Länder, das öffentlich-rechtliche System nachhaltig aufzustellen, also dauerhaft finanzierbar und publizistisch wirksam, damit auch gesellschaftlich akzeptiert". Er sieht die große Chance, dass am Ende ein Reformstaatsvertrag herauskommt, der den Namen auch verdient: "Den können sich dann alle ans Revers heften, sowohl die Sender als auch die Länder als auch die KEF.""
Man hätte auch noch eine radikalere Alternativlösung gehabt, in der nur Das Erste, ZDF und die Dritten in ihrer Existenz gesichert gewesen wären und alles andere den Sendern überlassen. Und er glaubt ernsthaft, dass die Sender Verantwortung übernehmen müssten und die Sender wüssten doch selber am besten, wie man welche Zielgruppe erreichen würde.
https://www.dwdl.de/nahaufnahme/99886/d ... rs_heften/
Anspruch der Länder und berechtigte Hinweise der Sender, aber was ist mit der Meinung der Zuschauer ?! Und wie will man eine gesellschaftliche Akzeptanz erreichen, wenn man dann wahrscheinlich gerade das streicht, auf das die Zuschauer auf keinen Fall verzichten wollen. Und Verantwortung übernehmen bei den ÖR, wie gut das klappt, hat man ja an der großen Ankündigung der ARD gesehen, dass man eigentlich schon längst einen Sender einstellen wollte, dann aber immer wieder irgendwas gefunden hat, um das dann doch zu verzögern / nicht umzusetzen. Und die Sender wüssten doch selber am besten, wie man welche Zielgruppe erreicht - ach ja, tun sie das !? Man merkt, wie viel Ahnung Herr Liminski hat.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Bei MEDIEN360G vom MDR fasst man das Geschehen um 3sat in viele Worte (Auszug):
https://www.mdr.de/altpapier/das-altpap ... ml#sprung3Was im Diskussionsentwurf der Länder über 3sat steht
3sat-Debatte, weiter geht’s: Wie steht es um die Integration von 3sat in Arte, die von der Rundfunkkommission der Länder angeregt wurde (Altpapier)? Lesen wir erst einmal nach im Diskussionsentwurf der Kommission für einen Reformstaatsvertrag, Seite 13:
"In Abstimmung mit den beteiligten öffentlich-rechtlichen europäischen Veranstaltern sollen die Inhalte des Vollprogramms 3sat teilweise oder vollständig in das Vollprogramm 'arte – Der europäische Kulturkanal' und dessen Telemedienangebote überführt werden."
In der Spalte "Anmerkungen und Erläuterungen" heißt es dazu:
"Für den wünschenswerten Fall, dass ARTE in Zukunft eine über die rein deutsch-französische Zusammenarbeit hinausgehende europäische Rolle einnehmen sollte, wird daher ermöglicht, in Absprache mit den europäischen Partnern das bisher eigenständige 3sat-Angebot in ARTE zu integrieren. Eine Verpflichtung hierzu besteht nicht."
Das ist nicht der endgültige Vertragstext. Aber Stand jetzt ist das Ende von 3sat keine beschlossene Sache. Vielmehr stehen die Formulierungen in einem "interessanten Kontrast zur allgemeinen Erregung bei dem Thema", wie am Samstag die "Süddeutsche Zeitung" (Abo) schrieb.
Wie äußert sich die "allgemeine Erregung"?
Die SZ nennt beispielhaft für die Erregung in der 3sat-Diskussion die Petition "Rettet 3sat – unser Kultursender darf nicht verschwinden". Es gibt mittlerweile aber auch diverse weitere Reaktionen und Beiträge in Zeitungen, in denen zum Teil größere Räder gedreht werden (Zusammenfassung auch bei epd Medien).
Die "Berliner Zeitung" etwa ist sich zwar für keinen Take zu blöd, der gegen ARD und ZDF gerichtet ist: zu woke, zu staatsnah, "Mondgehälter", usw. usf. Nun aber verteidigt diese Zeitung 3sat – "um ein paar Cent pro Gebührenzahler zu sparen" solle der Kultursender gestrichen werden? Im "Freitag" zeigt sich Axel Brüggemann solidarisch. In der Schweiz ruft die eher linke "Wochenzeitung" zur Rettung von 3sat auf. Die "taz" verweist darauf, dass 3sat die "beste Nachrichtensendung in deutscher Sprache" liefere, nämlich die "ZiB2" des ORF.
Darauf weist auch Gert Scobel hin, der das 3Sat-Wissenschaftsmagazins "scobel" moderiert und für dessen Gastbeitrag (Abo) die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" ihre Medienseite teilweise freigeräumt hat. Er ärgert sich darüber, dass 3sat einfach in ein gemeinsames Kulturkörbchen mit Arte gepackt werde: Das sei "nur deshalb möglich, weil man beide Sender ausschließlich als 'Kultur' markiert hat", so Scobel, was 3sat nicht gerecht werde (was man dann vielleicht auch 3sat mal sagen müsste, Stichwort "kulturelles Vollprogramm"). Mit "nano" gebe es, so Scobel, auch ein tägliches Wissenschaftsmagazin. Und seine Sendung, die tatsächlich bewahrenswert ist, nennt er auch.
Man sollte aber schon auch darauf hinweisen, dass bei 3sat keineswegs nur hochwertiges, unverzichtbares Programm läuft. Die SZ weist darauf hin. Christian Bartels tat es hier im Altpapier schon. Und Stefan Niggemeier tut es in seinem "Übermedien"-Newsletter (Abo) auch. 3sat ist auch eine "Abspielfläche für Wiederholungen" (SZ). Niggemeier listet einfach das 3sat-Programm des Wochenendes auf: alte Naturdokus ohne Ende. Die "zu Blasmusik auf stillstehende Skilifte" schwenkenden Webcams, die in der taz zitiert werden, wären auch zu erwähnen.
Die 3sat-Apologetik setzt aber nicht am gesamten Programm an, sondern am Bewahrenswerten."FAZ"-Herausgeber Jürgen Kaube verteidigte schon vergangene Woche in einem Feuilleton (Abo-Text), was derzeit noch im Präsens zu verteidigen ist: die Kultur im Fernsehen. Er liegt nicht falsch, wenn er nicht nur "eine erhebliche Kürzung dessen" befürchtet, "was das öffentlich-rechtliche Fernsehen an Kulturberichterstattung anbietet", sondern darin auch einen Trend sieht:
"In fast allen Sendern werden die Programme für Literatur, ernste Musik und Theater zurückgefahren. Von Kai Gniffke, dem ARD-Vorsitzenden, heißt es, er könne sich vorstellen, dass jedes Buch, das im Reich der ARD rezensiert wird, von Flensburg bis Konstanz nur noch ein einziges Mal rezensiert werden wird. Auf die Idee, die Pop- und Volksmusik-Songs, die im selben Gebiet erklingen, nur noch von einem der Kanäle abspielen zu lassen, ist hingegen noch keiner der Intendanten gekommen. Stattdessen stehen Sendungen wie die hinreißenden zweistündigen 'Interpretationen' im Deutschlandfunk Kultur unter Druck, eventuell weil Abteilungsleiter und Intendanten nicht mehr wissen, wer Pietro Mascagni und Gustav Holst sind. Sie schauen auf die Quoten, nehmen wahr, dass sich weniger Leute für die unterschiedlichen Einspielungen musikalischer Werke interessieren als für Taylor Swift, und handeln entsprechend."
Vorläufiges Fazit der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag:
"3sat ist ein Kultursender, wie es ihn tatsächlich kein zweites Mal gibt. (…) Dass das mögliche Ende von 3sat nun vor allem in der Kulturbranche, in Verlagen, an Theatern und unter Kulturjournalisten für Aufruhr sorgt, ist klar. Ihre Räume in den Öffentlich-Rechtlichen schwinden seit Jahren."
tl;dr: Kulturmenschen regen sich auf über einen Vorschlag der Medienpolitik, der allerdings nicht bindend ist. Die Sender könnten ihn eigentlich auch einfach nicht umsetzen.
Wollen ARD und ZDF 3sat überhaupt erhalten?
Interessant ist deshalb die folgende Frage der "SZ": "Haben ARD und ZDF ein Interesse, 3sat zu erhalten?" Sparen müssen sie jedenfalls, das ist sicher. "Nur mit der Perspektive einer signifikanten Kostensenkung ist es derzeit denkbar, dass die Länder irgendwann einstimmig einer Beitragserhöhung zustimmen könnten", so die SZ. Nur, was würde das Ende von 3sat überhaupt zur Kostensenkung beitragen?
Gert Scobel schreibt in der "FAS": "Ein Kollege, mit dem ich vor vielen Jahren in anderer Funktion Etats verhandelte, wies mich darauf hin, dass allein die Kosten für ein einziges Champions-League-Endspiel den Jahresetat von 3sat übersteigen." Das ist so unpräzise formuliert, dass es vielleicht, je nach Berechnungsgrundlage, irgendwie durch einen Faktencheck gehen könnte. Aber bestenfalls irgendwie. 3sat kostet die deutschen Sender rund 92 Millionen Euro pro Jahr (KEF-Bericht, pdf, S. 88). Das ZDF, das das nächste Finale zeigt, wendet nach eigenen Angaben rund 207 Millionen Euro für die Sportberichterstattung auf. Allerdings für die eines ganzen Jahres.
3sat bewegt sich kostentechnisch auf dem Niveau des Kika; funk und Phoenix sind billiger. Und falls die Schweiz den Mitbetrieb von 3sat infrage stellen sollte – was denkbar ist angesichts der noch schärferen Debatte über den dortigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk –, würde es womöglich teurer. Allerdings würden durch ein Aus für 3sat auch nicht automatisch 92 Millionen eingespart. Der Sender ist mit der ARD und vor allem dem federführenden ZDF verwoben, und vieles, was derzeit 3sat zugerechnet wird, würde dann trotzdem noch finanziert. Die Frage ist, was ARD und ZDF wollen. Was ihnen wichtig ist und in ihre Zukunftskonzepte passt. Da wären wir zurück bei der allgemeinen Erregung und ihrer möglichen Berechtigung.
Braucht es einen linearen Sender 3sat?
Man kann auch fragen: Was ist das eigentlich für eine Debatte? Warum zählt die Medienpolitik, die doch eine gründliche Reform anzustreben behauptet, eigentlich Spartensender durch, ohne dass klar würde, was ihr Wegfall genau einspart? Stefan Niggemeier schreibt:
"(E)s ist verblüffend, dass ausgerechnet ein Kulturprogramm eines der prominentesten Opfer der Sparvorgaben ist, die die Politik den Öffentlich-Rechtlichen machen will. Aber noch absurder ist, dass sie sich in ihrem Reformeifer überhaupt auf die Zahl der Programme konzentrieren. Die Bedeutung des linearen Fernsehens nimmt dramatisch ab. Entscheidend für die Zukunft ist das Streaming."
Niggemeier vertritt die unpopuläre (vielleicht aber gar nicht soo unpopuläre) These, dass der lineare Kanal 3sat gar nicht bewahrenswert sei – "sondern das Einzigartige (und unbestritten Öffentlich-Rechtliche), das auf ihm läuft". Also vor allem die täglichen Sendungen über Wissenschaft und Kultur, für die im Hauptprogramm des ZDF aber ja wohl Platz sein sollte. Sie könnten dort
"täglich einzahlen auf die Unverwechselbarkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Stattdessen wird so getan, als könnten ARD und ZDF ohne ein eigenes ausgegliedertes Kulturreservat leider, leider keine solchen Inhalte mehr zeigen; als wäre die Existenz all der Quiz-, Krimi-, Quatsch- und Schmonz-Sendungen im Hauptprogramm leider ein Naturgesetz. Das grenzt an Gaslighting."
Discuss! Bis zum 11. Oktober kann man seinen Senf zur ÖRR-Reform noch abgeben.
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Re: Einschnitte bei ARD und ZDF geplant
Ich finde diesen Artikel doch eher tendenziös, der Tenor ist warum eigentlich so ein Riesentrara um 3sat und eigentlich gibt es ja kaum etwas, was sich an 3sat zu bewahren lohnt.
Unsinnig z.B. die Kritik an den Wetterbildern, die morgens auf 3sat laufen. Die gehören halt mit zur Kultur des 3sat Raumes, manchen passen sie halt, anderen nicht. Sendungen wie nano oder Kulturzeit gibt es so nur auf 3sat. Und ich bezweifle stark, dass das ZDF eine Sendung wie die Kulturzeit in ihr Hauptprogramm zu einer vernünftigen Sendezeit integrieren würde, weil das wahrscheinlich einen Großteil des ZDF Publikums eher nicht ansprechen würde, die wollen um die Uhrzeit dann lieber etwas anderes sehen, bei 3sat kann man aber dann denjenigen, die interessiert sind, die Sendung ohne es müssen jetzt so und so viel Zuschauer sein Druck anbieten.
Und ja 3sat bringt viele Wiederholungen, ähnlich wie aber die Hauptprogramme auch. Die vielen Wiederholungen bei 3sat kommen auch durch den überflüssig hohen Anteil von ARD/ZDF Programmen zustande, den man sicher deutlich reduzieren könnte.
3sat bietet viele Sendungen von SRF und ORF, auch für diejenigen, die eben nicht direkt an der Grenze wohnen und die SRF- und ORF-Sender nicht so einfach oder gar nicht sehen können.
Und ja, die ZIB2 ist eine der besten Nachrichtensendungen im deutschsprachigen Raum, mit hochkarätigem Jorunalismus und Journalisten, und v.a. eine willkommene Alternative zu den monotonen Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland wie insbesondere der steril und dröge präsentierten Tagesschau. Die Bilder aus Südtirol, die jeden Samstag morgen auf 3sat laufen, werden extra vom ORF für 3sat produziert.
Außerdem gibt es die Thementage, Pop around the clock, das 3sat Festival mit verschiedensten Comedians...
Ich glaube kaum, dass ARD oder ZDF einen ganzen Tag ihre Hauptprogramme freiräumen würden, um 24h nur Konzerte zu zeigen.
Und selbst wenn im Refoermentwurf steht, dass es nicht verpflichtend für die ÖR wäre, 3sat und arte zusammenzupacken, so finde ich den Aufschrei, den die die Diskussion um 3sat und arte gemacht hat, doch she gut, weil sie wirklich zeigt, was den Leuten wichtig ist, was sie gerne sehen und behalten wollen, und dass nicht jeder von der Politik als unheimlich toll ausgedachte Vorschlag in der Realität dies dann auch wirklich ist.
Und eine große Ersparnis wäre eine 3sat Einstellung ja auch nicht, das wären wie man heute sagen würde nur Peanuts, nichts im Vergleich zu dem, was in den Strukturensümpfen der ARD versickert. Und das auch dann, falls der SRF bei 3sat aussteigen sollte (zum einen steuert dieser ja nur 10% zum 3sat Programmanteil bei, zum anderen ist da ja noch gar nichts entschieden bzw. hat sich SRF überhaupt noch nicht dazu geäußert).
Unsinnig z.B. die Kritik an den Wetterbildern, die morgens auf 3sat laufen. Die gehören halt mit zur Kultur des 3sat Raumes, manchen passen sie halt, anderen nicht. Sendungen wie nano oder Kulturzeit gibt es so nur auf 3sat. Und ich bezweifle stark, dass das ZDF eine Sendung wie die Kulturzeit in ihr Hauptprogramm zu einer vernünftigen Sendezeit integrieren würde, weil das wahrscheinlich einen Großteil des ZDF Publikums eher nicht ansprechen würde, die wollen um die Uhrzeit dann lieber etwas anderes sehen, bei 3sat kann man aber dann denjenigen, die interessiert sind, die Sendung ohne es müssen jetzt so und so viel Zuschauer sein Druck anbieten.
Und ja 3sat bringt viele Wiederholungen, ähnlich wie aber die Hauptprogramme auch. Die vielen Wiederholungen bei 3sat kommen auch durch den überflüssig hohen Anteil von ARD/ZDF Programmen zustande, den man sicher deutlich reduzieren könnte.
3sat bietet viele Sendungen von SRF und ORF, auch für diejenigen, die eben nicht direkt an der Grenze wohnen und die SRF- und ORF-Sender nicht so einfach oder gar nicht sehen können.
Und ja, die ZIB2 ist eine der besten Nachrichtensendungen im deutschsprachigen Raum, mit hochkarätigem Jorunalismus und Journalisten, und v.a. eine willkommene Alternative zu den monotonen Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland wie insbesondere der steril und dröge präsentierten Tagesschau. Die Bilder aus Südtirol, die jeden Samstag morgen auf 3sat laufen, werden extra vom ORF für 3sat produziert.
Außerdem gibt es die Thementage, Pop around the clock, das 3sat Festival mit verschiedensten Comedians...
Ich glaube kaum, dass ARD oder ZDF einen ganzen Tag ihre Hauptprogramme freiräumen würden, um 24h nur Konzerte zu zeigen.
Und selbst wenn im Refoermentwurf steht, dass es nicht verpflichtend für die ÖR wäre, 3sat und arte zusammenzupacken, so finde ich den Aufschrei, den die die Diskussion um 3sat und arte gemacht hat, doch she gut, weil sie wirklich zeigt, was den Leuten wichtig ist, was sie gerne sehen und behalten wollen, und dass nicht jeder von der Politik als unheimlich toll ausgedachte Vorschlag in der Realität dies dann auch wirklich ist.
Und eine große Ersparnis wäre eine 3sat Einstellung ja auch nicht, das wären wie man heute sagen würde nur Peanuts, nichts im Vergleich zu dem, was in den Strukturensümpfen der ARD versickert. Und das auch dann, falls der SRF bei 3sat aussteigen sollte (zum einen steuert dieser ja nur 10% zum 3sat Programmanteil bei, zum anderen ist da ja noch gar nichts entschieden bzw. hat sich SRF überhaupt noch nicht dazu geäußert).