In einem LinkedIn-Posting schreibt sie, dass ihr der Untersuchungsbericht bislang weder gezeigt noch zur Verfügung gestellt worden sei. "Als Ergebnis der Untersuchung wird meinem Ehemann und mir unterstellt, die eindeutig abfällige Reaktion der Moderatorin auf meine Antwort, mein Name komme aus Israel, missverstanden zu haben. Der hr kennt also unsere Wahrnehmungsfähigkeit besser als wir selbst." In einem angehängten Schreiben ihres Anwalts weist Schulmann zudem die Darstellung zurück, dass sie Anschuldigungen abgeschwächt oder zurückgezogen habe. Sie halte vollumfänglich an der "von mir kommunizierten Schilderung des Vorfalls fest". Auch gegenüber der Kanzlei Feigen Graf, die den Fall aufarbeiten sollte, habe sie an ihrer Darstellung festgehalten.
Wenn der Intendant also von einer komplexen Situation spricht und keine weiteren Details nennen möchte, wofür brauchts da dann eine Untersuchung, wenn man dazu nichts weiter sagt? Komischer Vorgang. Ich würde unter einer Untersuchung verstehen, dass am Ende alle Fakten auf dem Tisch liegen, diese bewertet und eingeordnet sind und man zu einer Befriedung kommt. Das scheint im Augenblick noch immer nicht der Fall zu sein.Der Bericht der Kanzlei hält fest, dass Schulmann und ihr Ehemann "eine Reaktion von Selma Üsük in engem zeitlichem Zusammenhang mit der Nennung der Herkunft des Vornamens ‘Haya’ wahrnahmen und dies missverständlich als beleidigend bzw. missbilligend auffassten". Vom HR hieß es, man bedauere, dass bei der Interviewpartnerin eine solche Wahrnehmung entstanden sei. Haya Schulmann weist die Darstellung, sie habe den Vorfall missverständlich als beleidigend aufgefasst zurück. Über ihren Anwalt sagt sie: "Zutreffend ist, dass mein Ehemann und ich das Verhalten von Selma Üsük unmissverständlich als beleidigend und auf die israelische Herkunft meines Vornamens [...] bezogen betrachten."
Tatsächlich klafft in der Argumentation des HR eine Lücke, denn nach wie vor hat man nicht öffentlich gemacht, worauf sich die abfällige Bemerkung der Moderatorin sonst bezogen haben soll. In einer am Donnerstag versendeten Pressemitteilung ging man nicht näher darauf ein. Als HR-Intendant Florian Hager am Freitag bei einem Pressegespräch mit mehreren Journalistinnen und Journalisten auf den Vorfall angesprochen und explizit nach den Gründen für die Bemerkung der Moderatorin gefragt wurde, antwortete er nicht eindeutig. Hager sprach von einer "komplexen" Situation, weshalb man sich dazu entschieden habe, keine weiteren Details zu veröffentlichen.
https://www.dwdl.de/nachrichten/101459/ ... r_zurueck/