Na, jetzt wird es doch klarer...
salatkabel hat geschrieben: ↑10.11.2021, 00:07
... es schönere Plätze, wo man sich aufhalten kann ...
Der Dachboden an sich sieht doch richtig gut aus! Da gibt es viel übleres - auch neueres übleres, wenn ältere Steinwolle mit Lungenkrebspotential wild herumfliegt, weil man Anfang der 90er schon mal gedämmt hat.
salatkabel hat geschrieben: ↑10.11.2021, 00:07
Dieses weiße ist an dem blauen Kasten mit "2. OG" beschriftet = meine Wohnung.
Die ca. 4 weißen Kabel, die oben mittig herauskommen, dürften wohl zur Satellitenschüssel gehen, die von meinem FEnster aus erreichbar wäre. Dort führen 4 Kabel ab, wenn ich sie gerade richtig zählen konnte, der Dunkelheit entgegen .
Korrekt. Der blaue Kasten ist ein Multischalter, der eine Vielzahl von Einzel-Leitungen mit einer Satantenne verbindet. Der Kasten wählt dann für den Receiver an jedem Kabel die passende (angeforderte) Empfangsebene aus. Hier sind maximal 8 Receiver / Fernseher mit integriertem Sat-Tuner versorgbar. Es gehen 8 Leitungen ab.
Die Installation ist lausig und verstößt gegen alle Regeln. Es gibt neben den lumpigst montierten Steckern (diese Aufdrehstecker gehören sich auch nicht, sind aber immerhin nur Murks und nicht gefährlich und gefährden u.U. nur den störungsfreien Empfang) keinen sichtbaren Potentialausgleich. Die von draußen kommenden 4 Kabel (H HIGH, V HIGH, H LOW, V LOW) sind offenbar nicht in einen Potentialausgleich eingebunden, der Multischalter selbst auch nicht. Die Antenne hat vermutlich dann auch keinen Potentialausgleich und es gibt keine Blitzschutzmaßnahmen. Solange nichts passiert, ist das ok. Wenn was passiert mit Sach- oder gar Personenschaden, ist der Vermieter dran - er muss für die gefahrlose Benutzbarkeit seiner Immobilie den Kopf hinhalten.
Schon wenn bei einer Mietpartei der Receiver kaputt ist und versehentlich Netzspannung aufs Kabel legt, dürfte das in diesem Fall dann zu Netzspannung auf allen Kabeln führen - auch auf dem Kabel, das bei Dir aus der Decke hängt. Selten, gibt es aber. Schafft man auch ohne Gerätedefekt, wenn in bestimmten Konstellationen alte Hauselektrik "Nullung" in der Steckdose hat und dort beide Leitungen vertauscht wurden. Mir sind 2 Antennenbauer bekannt, die beim Arbeiten an solchen Anlagen aufgrund "Nullung" mit der Netzphase unfreiwillig in die Kellerecke oder von der Leiter gesprungen sind - immer noch besser, als dran kleben zu bleiben. Brachte beiden Krankenhaus ein zur Beobachtung, Stromunfälle können nachwirken und noch Stunden später zu Kammerflimmern führen.
Auch ist die Montage im Dachgebält nicht so, wie vom Inverkehrbringer vorgesehen. In der
Anleitung zum Multischalter steht:
3.4. MONTAGE DES MULTISCHALTERS
Die Montage des Multischalters ist nur in trockenen Räumen, bei ausreichender Belüftung zulässig. Der Montageuntergrund muß schwer entflammbar sein.
WICHTIG Der Multischalter erwärmt sich im Dauerbetrieb bei 25°C Zimmertemperatur stellenweise auf bis zu 55°C, je nach Stromaufnahme des verwendeten LNB-Typs
Holz ist meines Wissens nach Brandschutzklasse B2, also "normal entflammbar" und eben nicht B1 ("schwer entflammbar"). Dieser klitzekleine Unterschied reicht, um im Falle eines Brandes den Sachversicherer freudig und erleichtert zu erleben. Er ist "raus", er muss nicht zahlen.
salatkabel hat geschrieben: ↑10.11.2021, 00:07
Hat es eine Bedeutung, dass dort, bei dem blauen Kasten mit den vielen angeschlossenen Kabeln, das Netzteil zwar angeschlossen ist, aber nicht am Strom hängt?
Schau mal auf das Foto vom blauen Kasten: da steht beim Netzteil "optional". Es geht prinzipiell auch ohne Fremdeinspeisung, dann reicht der Strom von den Receivern, der sonst das LNB an der Satantenne direkt versorgen würde. Steht ja auch groß dran: "Spannungsversorgung durch Receiver". Das Netzteil wird dann z.B. gebraucht, wenn lange Kabelstrecken mit Billigkabel (verkupfertes Stahlkabel statt Reinkupferkabel) für hohen Spannungsabfall und damit nicht mehr mögliches Umschalten der Empfangsebenen sorgen oder bei manchen Multischaltern auch, wenn der hier unbenutzte mittlere terrestrische Eingang verwendet wird. Da könnte man UKW- / DAB+- / DVB-T2-Antennen anschließen und die Signale mit einspeisen. Manche Multischalter haben da einen Verstärker drin, um die hohen Verteildämpfung auf hier z.B. 8 Ausgänge zu kompensieren. Der Verstärker braucht Spannung und wenn kein Receiver zum TV-Schauen läuft, ist halt keine Spannung drauf auf dem Multischalter. Also ginge dann die Terrestrik nicht. Aber das ist bei diesem Multischalter nicht so, der hat keinen Verstärker für die terrestrik, der gibt um satte 18 dB gedämpft aus. Das Netzteil ist dann wirklich nur für den Fall, dass die Kabellängen zu groß oder einer der Satreceiver zu schwach ist. Ist offenbar (bislang) nicht der Fall, also gehts auch ohne. Für Umwelt (Stromverbrauch) und Brandschutz ist das auch die bessere Variante.
salatkabel hat geschrieben: ↑10.11.2021, 00:07
Und übt dieses sehr fragil herabhängende graue Teil noch eine Funktion aus? Da wurden wohl Drähte der Kabel einzeln verlötet...
Das könnte in der Tat noch der APL für den Zweidraht-Telefonanschluss sein. Das Kabel mit den 4 roten und den 4 grünen hat wie von mir erwartet die Streifenmarkierung. Wenn es von draußen kommt (Erdkabel oder via Freileitung), kann das noch das System sein, über das man heute ADSL oder VDSL macht. Es wären dann maximal 4 Wohnungen (je 2 Drähte), die man versorgen könnte. Natürlich ist das auch hochgradig lumpig, was man da sieht. Wie so etwas - zumindest eingangsseitig - ordentlich aussieht, kannst Du hier im Bild des ersten Eintrages sehen:
https://www.hardwareluxx.de/community/t ... k.1105122/. Es ist also nicht auszuschließen, dass, wenn diese Platte im Dachboden die aktuelle Installation darstellen sollte, ein gebuchtes VDSL nicht die Werte erreicht, die es erreichen sollte.
Und dann haben wir noch den grauen Kasten, an dem alle Kabel abgeschnitten sind. Das könnte vielleicht ein alter Verteiler einer einst vorhandenen terrestrischen Dachantenne sein. Möglicherweise ging das mal auf die 60er-Jahre-Steckdosenkombi.
salatkabel hat geschrieben: ↑10.11.2021, 00:07
Hmm, um also den Kabelanschluss im Keller nutzen zu können, so müsste eher eine neue Leitung hochgezogen werden und mit einer neuen Dose versehen?
Die Vermieter nutzen doch Vodafone-Internet? Es wäre interessant zu erfahren, wie deren Kabel verläuft. Falls das das einzige Kabel ist, dass da im Keller derzeit angeschlossen ist, wäre der Verlauf interessant. Direkt in die Wohnung oder auf den Dachboden? Ich kann mir nur ersteres vorstellen. Dann müsste das für Dich genauso gemacht werden.
Schönes Wespennest (oder waren das Hornissen?) übrigens...