Analogabschaltung bis März 2019

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reneromann
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von reneromann »

twen-fm hat geschrieben:Bei solch einen Hickhack wird es nie was werden mit der Analogabschaltung... :x
Das Problem ist, dass man andauernd bei der "Analogabschaltung" Radio und TV gleichermaßen behandeln will.

Während man beim TV schon seit über 1 Jahrzehnt terrestrisch ausschließlich digital sendet -und- selbst beim Satellit mittlerweile 5 Jahre in's Land gezogen sind, bei der analog nichts mehr geht, hat man beim Radio es halt noch nicht wirklich geschafft, eine "ernsthafte" Infrastrukturalternative zum UKW aufzubauen. Wenn ich nur an die Querelen denke, die im Streit zwischen DRM, DAB und DVB-T ausgetragen wurden, bis man sich dann endlich auf DAB+ geeinigt hat - nur um jetzt noch immer keine flächendeckende Versorgung mit dem Bundesmux und dem Mux der zuständigen ARD-Anstalt, ich rede noch nicht mal mehr von den Privaten, hinbekommen zu haben...

Ganz ehrlich - DAB+ wird so langsam zum Ersatz zu UKW-Radio - aber es wird noch einige Jahre dauern, bis man wirklich so weit ist, dass man terrestrisch den Schritt der UKW-Abschaltung gehen wird [vorher müssten ja zumindest mal flächendeckend der Bundesmux und die jeweilig zuständigen ÖR empfangbar sein]...

Was ich mich noch frage: Kennt DAB+ eigentlich den Übergang von einem Sendernetz auf ein anderes Sendernetz während der Fahrt, also einen "Ersatz" für die AF-(Alternativfrequenz)-Funktion von RDS/UKW? Insbesondere wenn sich der jeweilige Mux ändert, z.B. weil man von Niedersachsen über Hamburg nach Schleswig-Holstein fährt und die ganze Zeit NDR2 hören will (3 verschiedene Mux-Zusammenstellungen)? Anderfalls wäre DAB+ im Angesicht von RDS mit AF-Signalisierung ein Rückschritt...
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Heiner
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von Heiner »

Davon mal abgesehen... sobald Deutschland kein Neuland mehr ist und überall eine vernünftige Internetverbindung verfügbar ist werden auch die Gründe für DAB+ immer weniger. Ich gebe dem Digitalradio eine Halbwertszeit von vielleicht 10-15 Jahren ;) Langfristig wird sich alles ins Internet verlagern.
robert_s
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von robert_s »

Heiner hat geschrieben:Ich gebe dem Digitalradio eine Halbwertszeit von vielleicht 10-15 Jahren ;) Langfristig wird sich alles ins Internet verlagern.
Ich streame schon jetzt per Handy und Kassettenadapter in die alte UKW/Tape-Kombi im Auto :D Was will man noch mit Radio? Aktuelle Verkehrsinformationen verarbeitet eh schon das Navi automatisch, und beim Streaming kann ich Musik, die ich doof finde, gleich überspringen...
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twen-fm
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von twen-fm »

reneromann hat geschrieben: Das Problem ist, dass man andauernd bei der "Analogabschaltung" Radio und TV gleichermaßen behandeln will.
Das kannst du laut sagen.
Während man beim TV schon seit über 1 Jahrzehnt terrestrisch ausschließlich digital sendet -und- selbst beim Satellit mittlerweile 5 Jahre in's Land gezogen sind, bei der analog nichts mehr geht, hat man beim Radio es halt noch nicht wirklich geschafft, eine "ernsthafte" Infrastrukturalternative zum UKW aufzubauen. Wenn ich nur an die Querelen denke, die im Streit zwischen DRM, DAB und DVB-T ausgetragen wurden, bis man sich dann endlich auf DAB+ geeinigt hat - nur um jetzt noch immer keine flächendeckende Versorgung mit dem Bundesmux und dem Mux der zuständigen ARD-Anstalt, ich rede noch nicht mal mehr von den Privaten, hinbekommen zu haben...
Und wer kann sich noch an die erloschenen Digitaltechniken namens DSR, ADR & Co. erinnern? Und diejenigen, die wahrhaftig denken, das 5G die "Er"-Lösung aller Probleme im mobilen Funk sein wird, können nur weiterhin davon träumen (vor allem, wenn es auf lange Sicht gesehen keine echte unbegrenzte Mobilfunk-Flat gibt)! Ausserdem gibt es immer noch Gebiete, die noch nicht einmal eine vernünftige Abdeckung mit EDGE/GSM haben, von UMTS/LTE ganz zu schweigen... :roll:
Ganz ehrlich - DAB+ wird so langsam zum Ersatz zu UKW-Radio - aber es wird noch einige Jahre dauern, bis man wirklich so weit ist, dass man terrestrisch den Schritt der UKW-Abschaltung gehen wird [vorher müssten ja zumindest mal flächendeckend der Bundesmux und die jeweilig zuständigen ÖR empfangbar sein]...
Je nachdem wie es weitergeht in Sachen DAB+ Ausbau.
Was ich mich noch frage: Kennt DAB+ eigentlich den Übergang von einem Sendernetz auf ein anderes Sendernetz während der Fahrt, also einen "Ersatz" für die AF-(Alternativfrequenz)-Funktion von RDS/UKW? Insbesondere wenn sich der jeweilige Mux ändert, z.B. weil man von Niedersachsen über Hamburg nach Schleswig-Holstein fährt und die ganze Zeit NDR2 hören will (3 verschiedene Mux-Zusammenstellungen)? Anderfalls wäre DAB+ im Angesicht von RDS mit AF-Signalisierung ein Rückschritt...
Es soll (höherwertige) Autoradios geben, die automatisch zwischen DAB+ und UKW umschalten, so das es keinerlei "Lücken" gibt, wenn ein Programm wie NDR2 gehört wird...
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reneromann
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von reneromann »

robert_s hat geschrieben:
Heiner hat geschrieben:Ich gebe dem Digitalradio eine Halbwertszeit von vielleicht 10-15 Jahren ;) Langfristig wird sich alles ins Internet verlagern.
Ich streame schon jetzt per Handy und Kassettenadapter in die alte UKW/Tape-Kombi im Auto :D Was will man noch mit Radio?
Im Prinzip richtig - und dank solchen Angeboten wie den Vodafone Streaming Pässen und/oder StreamOn der Telekom zumindest innerhalb Deutschlands, vernünftigen UMTS/LTE-Empfang vorausgesetzt, kein Problem mehr.
Dumm wird's natürlich auf dem Lande, wo es mit UMTS/LTE nicht mehr allzu weit her ist (oder wenn der "blaue" Mobilfunkbetreiber mal wieder der Meinung ist, dass eine LTE-Funkzelle für 15 km Radius völlig ausreichend ist) - aber hier reichen dann natürlich auch offline gespeicherte Musik (sei es à la Spotify Premium) -oder- traditionelle Dinge wie MP3-Dateien.
Aktuelle Verkehrsinformationen verarbeitet eh schon das Navi automatisch, und beim Streaming kann ich Musik, die ich doof finde, gleich überspringen...
Dem Verkehrsfunk trauere ich ein wenig nach - da waren die Infos im Radio schon teilweise schneller als die Infos am Navi (insbesondere dann, wenn das Navi nicht ebenfalls per Datenstrom aus dem Internet mit den Traffic-Informationen versorgt wird und auf DAB+ und/oder TMC angewiesen ist). Und was natürlich beim Streaming komplett fehlt: Die Nachrichten sowie die teilweisen Einspieler im Programm wie Comedy & Co. ...
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von reneromann »

twen-fm hat geschrieben:
Was ich mich noch frage: Kennt DAB+ eigentlich den Übergang von einem Sendernetz auf ein anderes Sendernetz während der Fahrt, also einen "Ersatz" für die AF-(Alternativfrequenz)-Funktion von RDS/UKW? Insbesondere wenn sich der jeweilige Mux ändert, z.B. weil man von Niedersachsen über Hamburg nach Schleswig-Holstein fährt und die ganze Zeit NDR2 hören will (3 verschiedene Mux-Zusammenstellungen)? Anderfalls wäre DAB+ im Angesicht von RDS mit AF-Signalisierung ein Rückschritt...
Es soll (höherwertige) Autoradios geben, die automatisch zwischen DAB+ und UKW umschalten, so das es keinerlei "Lücken" gibt, wenn ein Programm wie NDR2 gehört wird...
Die Frage bezieht sich explizit nicht auf DAB+ <--> UKW, sondern auf DAB+ <--> DAB+...
Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob überhaupt bei DAB+ daran gedacht wurde, dass Radiosender auch über die Reichweiten der einzelnen SFN-Netze hinaus in den angrenzenden Netzen empfangen werden können - insbesondere dann, wenn dort nicht der gleiche Mux nur auf anderer Frequenz übertragen wird.

Für das Beispiel NDR2:
NDR-Mux Hamburg auf 7A: länderunabhängige NDR-Programme (u.a. NDR2) + NDR 90,3 (Hamburger "NDR 1").
NDR-Mux Schleswig-Holstein auf 9A: länderunabhängige NDR-Programme (u.a. NDR2) + NDR 1 Welle Nord.

Kann da das Radio erkennen, dass -wenn man aus Hamburg Richtung Lübeck fährt- ab der Hälfte der Strecke der NDR-Mux aus Lübeck stärker ist als der NDR-Mux aus Hamburg -und- kann das Radio dann erkennen, dass der Sender "NDR 2" vom NDR-Mux Hamburg identisch zum Sender "NDR 2" vom NDR-Mux "Schleswig Holstein" ist? Und schaltet das Radio dann auch vom NDR-Mux Hamburg korrekt auf den NDR-Mux Schleswig-Holstein um?
Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob es Mux-übergreifende Senderkennungen ähnlich der RDS-Senderkennungen (RDS-PI-Code) überhaupt gibt...
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von twen-fm »

Ich weiss, was du meinst: Dieses System gibt es durchaus, denn MDR JUMP wird in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in verschiedene MDR Multiplexe (gemeint sind natürlich verschiedene Frequenzen, kein SFN) sowie im Berliner rbb Mux verbreitet, also kann da getrost z.B. auf der A9 von Berlin in Richtung Bayern fahrend MDR JUMP über DAB+ gehört werden, ohne das umgeschaltet wird, da praktisch dieselbe interne (AF-ähnliche) Kennung übertragen wird, obwohl die Senderkennungen in den Multiplexen nicht einmal gleich sind.
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von DerSarde »

reneromann hat geschrieben:Dumm wird's natürlich auf dem Lande, wo es mit UMTS/LTE nicht mehr allzu weit her ist (oder wenn der "blaue" Mobilfunkbetreiber mal wieder der Meinung ist, dass eine LTE-Funkzelle für 15 km Radius völlig ausreichend ist)
Nicht nur auf dem Land... selbst Bahnstrecken und Autobahnen sind lange noch nicht komplett abgedeckt...
Auf der Bahnstrecke München - Augsburg (die ja nun wirklich nicht unwichtig ist), gibt es an mehreren Stellen null Handyempfang, sprich selbst Mobilgespräche brechen einfach ab. Mobiles Internet geht an diesen Stellen dann auch nicht.

Und wenn man auf der Autobahn ein bisschen von der Stadt wegfährt und z.B. in eine recht dünn besiedelte Gegend mit vielen Wäldern kommt, bringe ich auch oft nicht mehr als "Edge" auf mein Handy... damit könnte ich noch nicht mal Radio ruckelfrei hören.

Bis man also das Radio voll durch das Internet ersetzen könnte, muss schon noch einiges passieren in Sachen Netzausbau.
robert_s hat geschrieben:Aktuelle Verkehrsinformationen verarbeitet eh schon das Navi automatisch
Also entweder stimmt was mit unserem Navi nicht, oder es kann die Infos eben nicht automatisch (bzw. nicht so schnell) verarbeiten. Ich bin schon mal im Stau gestanden, und das Navi hat selbst dann immer noch nichts gesagt. Im Verkehrsfunk bzw. im Internet wurde der Stau aber schon lange vermeldet...
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von GLS »

Heiner hat geschrieben:Davon mal abgesehen... sobald Deutschland kein Neuland mehr ist und überall eine vernünftige Internetverbindung verfügbar ist werden auch die Gründe für DAB+ immer weniger. Ich gebe dem Digitalradio eine Halbwertszeit von vielleicht 10-15 Jahren ;) Langfristig wird sich alles ins Internet verlagern.
Du unterschlägst, dass jeder für seine eigene Internetverbindung zahlen muss, was insbesondere im mobilen Bereich gewaltig ins Geld geht. Es gibt genügend Studien, die belegen, dass ein vollständiger Ersatz von terrestrischem Broadcast-Radio durch Mobilfunk/IP von den Kosten her volkswirtschaftlich totaler Irrsinn wäre. Nein, wir brauchen auf Dauer einen freien Rundfunkstandard und da führt kein Weg an DAB vorbei. Internetradio/-streaming im mobilen Bereich ist halt Zusatz für die, denen die 50+x Sender über DAB nicht reichen und die sich das leisten können/wollen.

Über DAB lassen sich natürlich auch lokale/regionale Nachrichten, Fahrgastinformationen der Verkehrsbetriebe bzw. der Bahn, Staumeldungen, Wetter usw. übertragen - als Broadcast kostenlos auf jedes mobile oder stationäre Endgerät. Dafür braucht es kein (mobiles) Internet.
robert_s hat geschrieben:Ich streame schon jetzt per Handy und Kassettenadapter in die alte UKW/Tape-Kombi im Auto :D Was will man noch mit Radio? Aktuelle Verkehrsinformationen verarbeitet eh schon das Navi automatisch, und beim Streaming kann ich Musik, die ich doof finde, gleich überspringen...
Das kann ich beim Radio auch, nennt sich "umschalten". :D
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Re: Analogabschaltung Ende 2018

Beitrag von robert_s »

reneromann hat geschrieben:Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob es Mux-übergreifende Senderkennungen ähnlich der RDS-Senderkennungen (RDS-PI-Code) überhaupt gibt...
http://www.etsi.org/deliver/etsi_tr/101 ... 10102p.pdf
3.3.1.6.1 Service identifiers
The SId is a machine-readable code which is either in a 16-bit or 32-bit format.
The 16-bit format is used for Programme services and is structured as a Country Id (4-bit) and a Service reference (12-bit). Unlike the Radio Data System (RDS) Programme Identification (PI) code [22], there is no "Service type" element. The Service reference fields are allocated on a national basis. On the other hand, the Country Id is allocated internationally: it allows groups of up to 16 countries to be identified within the SId. The ECC is a machine-readable (8-bit) code which is defined in the same way as for RDS and allows 256 groups of countries to be identified. When used in combination, the Country Id and the ECC provide a world-wide unique country identification (see TS 101 756 [20]). Thus in total, twelve bits specify the country associated with the originating Service provider and twelve bits are used for service identification within a country.
Also: Ja, es gibt eine 16- oder 32-bittige digitale Senderkennung, von der ein Teil die Länderkennung ist und 12 Bits die national vergebene Senderkennung. Also sollte im Prinzip ein bundesweit empfangbarer Radiosender auch überall die selbe "Service reference" haben.

Ich habe bisher nur in Berlin DAB+ empfangen (mit USB-Stick) und da hatte MDR JUMP die SId 0xD3C2, wovon 0xD die Country ID ist (die man sich laut http://www.etsi.org/deliver/etsi_ts/101 ... 10401p.pdf mit Libyen und Serbien teilt) und 0x3C2 die Service Reference.