Was ist ein Rückwegstörer ?

[Georg_1]

Knapp 3 Jahre funktionierte mein Internet- und Telefonzugang ziemlich problemlos.
Seit dem 04.07.12 habe ich immer wieder Ausfälle. Es beginnt meistens damit, dass der Download langsamer wird. Nun habe ich die Störungen immer bei der Störungshotline gemeldet und nach ein paar Stunden bis zu 2 Tagen spätestens ging es wieder.
Zuletzt soll vom 04.08. - 06.08.12 eine Störung in der ganzen Region bzw. Stadt ( Kaufbeuren ) vorgelegen haben. Auf längeren und intensiveren schriftlichen Nachfragen wurden mir mitgeteilt, dass ein Rückwegstörer die Ursache war und dass zum Beheben eine Tiefbaumaßnahme erforderlich war, die erst genehmigt werden musste.

So, was habe ich mir nun unter einem Rückwegstörer vorzustellen ?

Da ich selbst Elektrotechniker im Fachbereich HF-Technik bin, kann ich mir einige technische Begriffe erklären, jedoch eben nicht alles, weil mir der Einblick in Kabel Deutschland fehlt. Mir ist klar, dass der Rückkanal in meinem Hausanschluss im Frequenzbereich 5 - 65 MHz mit der Quadraturamplitudenmodulation 16 (QAM 16) erfolgt.

Ist also irgendwo im Stadtgebiet ein Kabel Deutschland Verstärker ausgefallen, bzw dessen Rückkanal gestört worden ?

War es eine HF-technische Einstreuung in ein Übertragungselement (Verstärker, Leitungen, Verteiler etc. ) im Bereich 5 - 65 MHz ?
Welche Funkdienste arbeiten auf diesen Frequenzen ? KW-Radio, lizensierte Funkamateure, VHF Band I, CB-Funk, alte Funkfernsteuerungen für Flugmodelle auf 35 MHz. Ehrlich gesagt macht dies für mich alles keinen Sinn. Der Rückkanal geht von meinem Hausanschluss mit 107dbuV raus. Dies ist bereits ein relativ hoher Pegel, der sicherlich in einem Sammelpunkt nochmals verstärkt wird, bevor er ins entsprechende Frequenzband gemischt und über Glasfaserkabel nach Kempten weitergeleitet wird. Also an Einstreuung von Funksignale glaube ich eher weniger !

Ist es schlicht ein ausgefallener Verstärker, der schon längst planmäßig ausgetauscht gehört hätte und der sich langsam innerhalb von 4 Wochen verabschiedet hat ? Dies würde vielleicht die schleichende Verschlechterung der Downloadrate und die immer kürzeren Intervalle des Totalausfalles von Internet und Telefon erklären. Allerdings müsste dies dann wesentlich mehr Kunden in Kaufbeuren getroffen haben, aber nur die letzte Störung vom 04.08. - 06.08.12 soll eine regionale Störung gewesen sein. Auf der anderen Seite funktionierte der Anschluss am Anfang der ganzen Ausfälle für einige Minuten wieder, wenn ich mein Kabelmodem (Thomson 540K) resettet habe.

Also was sind typische Rückwegstörer, bzw. was heißt diese Fehlerursache im Klartext in der Kabel Deutschland Terminologie nach einer behobenen Störung des Internet- und Telefonzuganges ?

Aur rege Antworten hoffend,

mit freundlichen Grüßen
Georg

[Besserwisser]

Vielleicht hat man auch von einer Rückwegstörung gesprochen?
Hohe Sendepegel im Rückkanal deuten auf eine zu hohe Dämpfung im Rückweg hin.
Vielleicht deswegen der Tiefbau mit Austausch von Bauelementen.

[Georg_1]

Hallo Besserwisser,

man hat schon von einem "Rückwegstörer" geschrieben, allerdings kam die Mail vom Beschwerdemanagement von KD Vertrieb und Service GmbH und die hatten bei der Technik nachgefragt. Wörtlich hieß es "musste ein Rückwegstörer bei Tiefbauarbeiten getauscht werden". Ob dies die wortwörtliche Wiedergabe der Auskunft der Technikabteilung war, weiß ich natürlich nicht.

Also was könnte ein Rückwegstörer sein, der bei Tiefbauarbeiten getauscht werden müsste ?

Vielleicht war doch ein einfacher, defekter Rückkanalverstärker gemeint ? Dann würde die Rückwegstörung statt dem Rückwegstörer auch Sinn machen, oder ?

Gruß Georg

[NoNewbie]

@Georg_1

im RW gibt es nicht nur Verstärkung, sondern auch Dämpfung.
Welche Werte hier dann richtig sind, ist den Technikern vorbehalten.
Ein Sendepegel von 107dB ist in Norm und damit genau so gewollt.

Ein RW-Verstärker bei der KDG verliert nicht jeden Tag ein bischen Leistung ohne das die KDG das merkt.
Und wenn der defekt ist, wird er sofort getauscht.

Defekte Bauelemente, die ausgegraben werden müssen, sind Muffen und Abzweiger oder beschädigte Kabel.

[Georg_1]

@ NoNewbie

Ihre Erklärung klingt nachvollziehbar.
Kann es bei einem defekten Kabel nach der Reperatur sein, dass zuerst das Internet- und 3 - 24 Std später erst der Telefonzugang wieder funktioniert ?In der zeitlichen Reihenfolge hat der Zugang am 06.08.12 nach zwei Tagen Auszeit wieder funktioniert.

Gruß Georg

[NoNewbie]

Normalerweise gibt es keine große zeitliche Trennung zwischen I-Net und Telefon Verfügbarkeit.

Gelegentlich muss das Modem nach längerem Ausfall einmal resettet werden, damit alles wieder funktioniert.

[Georg_1]

@ NoNewbie

Danke für die Info

Georg

[Newty]

Welche Funkdienste arbeiten auf diesen Frequenzen ? KW-Radio, lizensierte Funkamateure, VHF Band I, CB-Funk, alte Funkfernsteuerungen für Flugmodelle auf 35 MHz.

Und jede Menge Oberwellen von Schaltnetzteilen braten in dem Bereich mit rum.

der sicherlich in einem Sammelpunkt nochmals verstärkt wird, bevor er ins entsprechende Frequenzband gemischt

Da wird nichts gemischt. Das Signal wird an der CMTS demoduliert, entschlüsselt und liegt dann als reines IP vor.
Sobald an einem Punkt der Empfangsstrecke eine Rückwegstörung den Rauschabstand zu sehr verkleinert, gibts am Ende Datenmüll.

Also was sind typische Rückwegstörer

Mein Lieblingsaufbau ist das Radio mit Wurfantenne. Wurfantenne direkt an die Seele der Antennendose gedrückt. Kabelradio und so. Oder noch schöner: Dose abgebaut und Draht drangefriemelt. Schon haben wir ne schöne Antenne gebaut, die gerne bei den Netzteilen hinterm Schrank versteckt wird.

Das Schöne ist, dass diese Störungen durchaus sporadisch auftreten können. Netzteile strahlen je nach Last unterschiedlich stark. Geräte, die Oberwellen verursachen werden per Steckdosenleiste vom Netz getrennt und sind dann erstmal stumm.

Fehlersuche läuft dann erstmal auf dem Papier ab, um den Punkt im Baum zu bestimmen, ab dem gestört wird, am Ende gehts aber ins Feld: Ast entfernen und gucken, ob der Störer auf diesem Ast ist. Das Ganze dann so lange machen, bis man an einem Stich angekommen ist. Und dann die einzelnen HÜP ablaufen.

, bzw. was heißt diese Fehlerursache im Klartext

Rauschabstand wird an einer Stelle zu gering.

[Georg_1]

Danke Newty für die ausführliche Antwort !

Also ein Rückwegstörer ist tatsächlich eine HF-Quelle, die irgendwo zwischen 5 und 65 MHz ein Signal in den Kabelanschluss einspeist. Durch die eingespeiste Störung sinkt der der Signal/Rauschabstand vom gewollten Nutzsignal (Upstream). Da jeder HF-Empfänger (Fernseh, Radio usw. ) auch einen Oszillator für den ersten Mischer hat, kann der natürlich über die HF-Vorstufe im Fehlerfall über die "Wurfantenne" abstrahlen. Und Schaltnetzteile sowieso. Früher brauchten alle Geräte mit HF-Erzeugung mal eine FTZ-Nr., die nach einer Prüfung auf Störresistenz und Störunterdrückung vegeben wurde.

Na, da bin ich doch froh, dass ich den Kabelanschluss nur für Internet und Telefon nutze (EFH). Die Koax-Einspeisung endet im Hausanschlussraum nach dem Kabelverstärker am Kabelmodem (Thomson 540K). Ab da läuft die Verteilung im Haus komplett über Ethernet Kat-5 Kabel.

Wenn ein "Rückwegstörer mit genehmigungspflichtigen Tiefbauarbeiten" verbunden ist, heißt das was ?

Ein Kabelanschluss in der Kabelmuffe unter dem Gehweg ist defekt geworden und hat zu hohe Dämpfungswerte ?
Oder eher das ein anderes Kabel im selben Schacht einstreut und den Signal / Rauschabstand (SNR) verringert ?

Gruß Georg

[Newty]

Wenn ein "Rückwegstörer mit genehmigungspflichtigen Tiefbauarbeiten" verbunden ist, heißt das was ?

Ob man nun nur zu Diagnosezwecken eine Verteilermuffe auftrennt oder schon den Störer (Inline-Verstärker, Muffe) bestimmt hat, kann zumindest ich danicht ableiten. Auf jeden Fall möchte man graben