Netzneutralität: Kabel Deutschland will Netflix bevorzugen

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Knidel
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Netzneutralität: Kabel Deutschland will Netflix bevorzugen

Beitrag von Knidel »

Netzneutralität: Kabel-Deutschland-Chef will Netflix bevorzugen
Cubero erklärte in der Diskussionsrunde des Medienforums NRW, "Qualitätsklassen sind in dem Bereich unerlässlich. Wenn Firmen wie Netflix Bedarf haben, ihre Daten schneller zum Kunden zu bringen, dann müssen wir in der Lage sein, das auch anbieten zu können."
http://www.golem.de/news/netzneutralita ... 14568.html
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berlin69er
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Re: Netzneutralität: Kabel Deutschland will Netflix bevorzug

Beitrag von berlin69er »

Irgendwie, kann ich beide Argumente verstehen. Warum nicht Firmen, die mit Streaming Geld verdienen, am Ausbau beteiligen? Im Gegensatz zur Telekom, könnte ja jeder Dienst den Extra Service nutzen. Ich frage mich nur, wie man das konkret umsetzen will. Kann auch schnell ein Spiel mit dem Feuer werden.
Andererseits habe ich das Gefühl, dass Netflix zum Teil sehr aggressiv in den Markt drängt: auf immer mehr TV- und Blu-ray Fernbedienungen gibt es jetzt eine extra Netflix Taste. Das haben die Hersteller sicher nicht aus Langeweile oder Nächstenliebe gemacht...
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Re: Netzneutralität: Kabel Deutschland will Netflix bevorzug

Beitrag von DarkStar »

Ich sehe das etwas anders.

Bei Einspeisegebühren beim TV regen sich fast alle auf das die KNB hier von zwei Seiten abkassieren tun.

Was man beim Inet jetzt vor hat ist doch im Prinzip genau das gleiche System.

Netzausbau sollte mit den Geld finanziert werden, was man von den I&P Kunden einnimmt.
Knidel
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Re: Netzneutralität: Kabel Deutschland will Netflix bevorzug

Beitrag von Knidel »

berlin69er hat geschrieben:Warum nicht Firmen, die mit Streaming Geld verdienen, am Ausbau beteiligen?
Weil damit andere Dienste, die nicht extra zahlen, ausgebremst werden.

Wenn die Ausbaukosten zu hoch sind, soll Kabel Deutschland halt aufhören 200 Mbit/s für 40 Euro (erste 12 Monate) zu verscherbeln. Dann müssen halt die Preise erhöht werden.
Kabel Deutschland muss klar sein, dass wenn ein Kunde 50 Mbit/s oder mehr bucht, er eventuell gerne täglich Netflix und parallel andere Downloads nutzen möchte. Die Kunden buchen das doch nicht, nur um sporadisch ihre Mails abzurufen. Es ist völlig klar, dass bei solchen beworbenen Datenraten ein guter Netzausbau notwendig ist.

Das Ende der Netzneutralität könnte auch gut bedeuten, dass der Ausbau schleppender vorangeht. Wenn die Netze überlastet sind, lohnt es sich doch noch mehr, eine Priorisierung der Daten an den meistbietenden zu verkaufen. Wenn die Netze sehr gut ausgebaut sind, bräuchte man auch keine Priorisierung.
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Re: Netzneutralität: Kabel Deutschland will Netflix bevorzug

Beitrag von Kordi »

Wenn man es genau nimmt, Cubero und auch Hammerstein wollten es doch nicht anders. Man hätte im Prinzip seit den 90ern das TV-Kabelnetz ausbauen und relativ schnell den kompletten Umstieg zum digitalen Fernsehen haben können. Stattdessen hat man geschlafen, digitales Fernsehen durch die Sinnlosverschlüsselung ausgebremst und sich auf Internetdienste konzentriert. Wenn wir ehrlich sind, die wenigsten Menschen brauchen 100 MBit. Aber unser "Dreamteam" musste immer einen draufsetzen. Bot die Telekom 6 MBit an, hatte KD 32 MBit. Bei 16 MBit bot man 50, bei 50 MBit bot man 100, bei 100 MBit nun 200. Man hat Internetbandbreiten geschaffen, wo der Kunde komplette TV-Kanäle drüber laufen lassen kann, und natürlich drängen nun VoD-Dienste wie Netflix auf den Markt. Ich sage ja immer besser spät als nie. Diese Erkenntnis hat nun auch Cubero erreicht, dass er mit der Strategie einen Teil seines Konzerns überflüssig gemacht hat. Komplette FTA-Sender kann man heute schon über das Internet empfangen und Netflix und Co machen dem eigenen VoD-Angebot Konkurrenz.

KD wie jeder andere Provider sollen einen Zugang zum Internet anbieten. Welche Daten da drüber laufen muss denen egal sein. Erstens sind die Kosten pro Gigabyte Datenvolumen auf dem internationalen Markt heute deutlich niedriger als noch vor 10 oder 15 Jahren und zweitens kostet die Infrastruktur nicht wirklich etwas. Das sind einmalig die Anschaffungskosten. Die laufenden Kosten sind dagegen gering. Eine Leitung im Boden braucht keine Wartung und in den Vermittlungsstellen braucht man halt den Strom für die Switche. Das alles kann man mit den Grundgebühren der Kunden decken, andernfalls könnte man heute auch nicht kostendeckend arbeiten. Netflix und Co dienen bei solchen Argumentationen nur als Vorwand um noch mehr Geld einzunehmen. Geld, das irgend wer erwirtschaften muss. Letztlich also der Endkunde und der futtert nicht nur den Provider und den VoD-Anbieter mit durch, sondern soll künftig auch noch die Gewinne der Provider in die Höhe treiben, damit deren Konzernchefs wieder gut bei der nächsten Hauptversammlung darstehen und die noch dickere Boni einstreichen können und man noch mehr Dividenden an die Aktionäre zahlen kann.

Wieso für künstlich verschlechterte Programme auch noch 18.99 €/Monat zahlen?
:-) Kabel Deutschland frei und glücklich dabei :-)

Das sind die Alternativen:
SES-Astra - Telekom Entertain - DVB-T

KDNewbie
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Netzneutralität: Kabel Deutschland will Netflix bevorzugen

Beitrag von KDNewbie »

Finde ich nicht gut - die Netzneutralität muss bleiben!

In den USA wurde erst im Februar 2015 für die Netzneutralität gestimmt.

Im Endeffekt geht es den Kabelnetzbetreibern doch nur um das Erschliessen von neuen Einnahmequellen - nachdem man, wie bereits gesagt wurde, jahrelang den Netzausbau hat brach liegen lassen.

KD soll lieber erst mal zusehen dass die bestehenden Inet-Kunden die gebuchte Bandbreite bekommen anstatt mehr Anschlüsse zu verkaufen die das heutige Netz garnicht hergibt.

Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland ohnehin ziemlich weit hinten...

Beim mobilem Internet gehört Deutschland übrigens zu den teuersten Ländern in Europa.

Will heißen Deutschland ist nicht nur noch immer nicht flächendeckend ausgebaut, sondern Internet ist im Vergleich auch noch viel teuerer als in anderen Ländern.

Darüber spricht Cubero natürlich nicht...

KDNewbie