ich möchte mich hier einmal auskotzen, aber auch wertvolle Erfahrungen veröffentlichen, falls mal jemand vor dem selben Problem steht...
Wie wohl viele kümmere ich mich um die ITK Anlagen meiner Eltern, die das mit der Komplexität heutzutage wohl kaum mehr selbst lösen könnten. Da ich mittlerweile knappe 2h entfernt wohne, erledige ich vieles remote, sofern das denn noch klappt (dazu existiert ein Server im Netz, der zur Not meist noch erreichbar ist auch wenn andere Endgeräte zicken).
Sie haben eine FB 7270v2 an einem THG540 Kabelmodem. An der FB hängt das Netz über einen eigenen Switch und eine Telefonanlage an S0.
Vor vier Tagen nun fiel das Telefon aus. FritzBox meldet "Anmeldung nicht erfolgreich. Gegenstelle meldet Ursache 403" bei allen VoIP Nummern.
Die Fehlermeldung ist ja nun an sich recht eindeutig und mangels VoIP Zugangsdaten steht man jetzt eigentlich schon dumm da. Also was tun? Hotline anrufen... Hotline sagt sowas wie "ja wir konnten Ihre FritzBox nicht finden, da stimmt was nicht, setzen Sie sie mal zurück" (ich war selbst nicht am Telefon).
Mir ist so eine Aussage natürlich zuwider, zumal ich einen Reset nicht remote wage. Also was bleibt? Auch wenn klar ist dass es sinnlos ist, zu einem Neustart aus der Ferne konnte ich mich durchringen, das ist ja noch recht ungefährlich. Gebracht hats natürlich nichts.
Also gut, dann heute auf den Weg gemacht und das Ding vor Ort inspiziert.
Vor Ort hab ich dann in der FritzBox den Button gedrückt, der die Internet und Telefoniekonfiguration vom Internetprovider neu beziehen soll. Nach dem dadurch angestoßenen Neustart der Box ging VoIP natürlich noch immer nicht, dafür war dann aber auch das Internet weg. Schön. Irgendwie hatte ich das erwartet.
Also was tun um zu debuggen? In die Black(Fritz)Box kann man ja nicht gucken... also Kabelmodem direkt an den Rechner gesteckt und Wireshark angeworfen.
Fehlerbild: Mein Rechner sendet fleissig DHCP Requests, bekommt aber keine Antworten darauf. ARP Requests und DHCP Offers von anderen KDG Kunden im Netzsegment kommen aber rein.
Fazit: Entweder hat der KDG DHCP keinen Bock mir zu antworten, oder aber das THG540 sendet keine Daten mehr raus. Einen Defekt des THG540 schließe ich mal aus, 5min zuvor ging das Internet ja noch.
Trotzdem habe ich dann das THG540 einfach mal neu gestartet. "einfach" ist hier aber relativ, denn über die Web-GUI geht das nicht, und da das Modem im Keller hinter einer verschraubten Abdeckung hängt, ist das schon ein wenig Aufwand. Aber, immerhin war es zielführend. Nach einem Neustart des THG540 bekam mein Rechner auch ein DHCP Offer und somit scheinte das Internet ja noch zu funktionieren.
Also zurück an die FB gesteckt, aber es ging nichts. FB neu gestartet, ging nichts. Klar, durch den Knopf die Internetdaten neu zu beziehen, scheint es wohl die Konfiguration etwas zerschossen zu haben.
Also nochmal bei den Internet-Zugangsdaten angegeben dass ich KabelDeutschland habe (impliziert Kabelmodem an LAN1) und OK gedrückt. FB nervt mich dass LAN1 ab sofort nicht mehr erreichbar ist (oha? war er das evtl bis eben?!), sagt dass die Einrichtung korrekt übernommen wurde und bietet dann an das Internet zu testen. Der Test schlägt fehl (es kommt eine Meldung dass die DSL Verbindung gestört ist... okay, da hat AVM wohl an Fehlermeldungen gespart, egal). Jedenfalls bekommt die FB keine IP.
Also Kabel wieder an den Rechner gestöpselt und, siehe da, wieder laufen die DHCP requests ins leere.
Langsam kommt mir wieder in den Sinn, dass das Problem sein könnte, dass das THG540 irgendwie seine Dienst verweigert (und zwar permanent?!) sobald es auf LAN Seite mehrere MAC-Adressen im Netz sieht...
Also mal eben (ja, auch das ist relativ) einen Hub (liebe jüngeren Mitleser, das ist sowas wie ein Switch, nur noch älter und langsamer und dümmer, aber hier ganz praktisch

Vermutlich hat die FB also nen Bug (bekannt? schonmal wer erlebt?) und öffnet trotz Einstellung für KabelDeutschland mindestens vor/während der Internetkonfiguration LAN1 zum LAN und flutet somit das THG540 mit allen möglichen MAC-Adressen das darauf hin wohl sofort dicht macht.
Also W-LAN der FritzBox abgeschalten, LAN abgesteckt, LAN1 abgesteckt, mittlerweile zum 5. mal in den Keller gerannt, THG540 neu gestartet (=Strom gezogen), zweites Notebook gepackt, IP manuell konfiguriert (sicher ist sicher, soll ja keine DHCP Requests senden, gehen eh schon genug andere Broadcasts raus) an LAN2 angesteckt (mittlerweile brauchte ich damit schon vier zusätzliche Netzwerkkabel), LAN1 wieder angesteckt und Internetverbindung in der Box nochmal neu eingerichtet. Diesmal hat es geklappt, Internet ging tatsächlich wieder... VoIP aber nach wie vor natürlich nicht, mittlerweile waren gar keine Telefonnummern mehr eingetragen.
Erstmal Pause, was essen...
Danach, nichts... alles beim alten. Internet geht, VoIP nicht konfiguriert. Ich hatte natürlich mal aus Interesse versucht VoIP einzurichten, aber KabelDeutschland lässt sich als VoIP Provider schon gar nicht in der Liste finden. Und Zugangsdaten hätte ich ja eh keine... Also was jetzt? Wieder Hotline? Die sagen sicher wieder das selbe, ich soll zurücksetzen... Gut, da mir letztendlich ja auch die Optionen ausgehen, habe ich die FB auf Werkseinstellung zurückgesetzt und meiner doch nicht gerade schlanken Konfiguration der Box nachgeweint...
Danach Internet wieder eingerichtet. Natürlich startet die Box erst wieder mit LAN1 im Switch-Betrieb und natürlich hatte ich beim Reset nicht das Kabel gezogen... Also scheiterte der erste Versuch das Internet einzurichten wieder mal weil das THG540 dicht machte. Also wieder Keller und zurück... Immerhin, der Einrichtungsassistent nach dem Reset sagt einem ja sogar, dass man das Modem am Anfang nicht anstecken soll

Danach dasselbe wie vorher... Internet geht zwar, aber VoIP ist leer. Dem Ereignisprotokoll ist auch nichts zu entnehmen. Auch kein Hinweis dass er irgenwie versucht hätte Telefonie einzurichten. Was tun? Warten? Hoffen dass KDG über sein Hintertürchen irgendwann VoIP einrichtet? Ich weiss nicht genau wie lange ich gewartet habe... vielleicht 10min maximal, ich werde da ungeduldig.
Dann hab ich die größte Keule rausgeholt die ich gefunden habe und das Recovery-Image von AVM aufgespielt.
Vielleicht hätte es längeres warten auch getan, wer weiss. Aber da ich eh schon zurückgesetzt hatte, hatte ich ja nichts zu verlieren.
Also Firmware neu drauf, Internet wieder eingerichtet (nicht ohne mindestens nicht noch einmal im Keller gewesen zu sein) und erstmal akzeptiert dass wieder nur Internet und kein Telefon geht.
Ich hab dann angefangen langsam wieder die Einstellungen vorzunehmen... W-LAN Konfiguration, PortForwardings, dann Telefonie. Ich wollte die Telefoniegeräte einrichten (S0 ist nach Werkseinstellung nicht in der Liste), aber das erlaubt mir die FB nicht, weil sie sagt ich soll erst eine Telefonnummer einrichten...

Und dann... ein paar Klicks später, waren plötzlich die VoIP nummern wieder da und die Anmeldung klappte. Wohooo.
Fazit: fast 20 Eur Fahrtkosten, 4h pure Arbeit, 4 Netzwerkkabel, n Hub, zwei Notebooks und etwa 40 Stockwerke Treppensteigen hat mich der Spass gekostet. Und warum? Alles weil KDG wohl irgendwelche Konfigurationsänderungen vorgenommen hat, die sie aber den Kunden verschweigen, und es aber auch nicht schaffen sie den Endgeräten des Kunden unterzuschieben. Niemals nicht in aller Welt hätten das meine Eltern mit dem Kundenservice am Telefon beheben können und KDG hatte da auch irgendwie gar keine Lust zu... Ein Gerät auf Werkseinstellung zu setzen ist keine Lösung. In dem Netz dort schon gar nicht, weil nicht das Standar-Subnetz der FB verwendet wird.
Wenn einen der Provider schon so bevormundet, dann hat das gefälligst zu funktionieren. Dass VoIP Zugangsdaten falsch sind, ist per Definition unmöglich, da einen KDG die Daten ja unterschiebt. Wie kann es denn sein, dass KDG Daten ändert und dann weder registriert dass das Unterschieben der Konfiguration nicht geklappt hat, noch irgendwie registriert, dass von einem Kunden nur noch ungültige Anmeldeversuche kommen? Sowas darf es IMHO nicht geben...
Letztendlich ist mir egal ob man vom Provider so bevormundet wird. Hätte ich die Zugangsdaten vom Provider gehabt, wäre die Problemlösung ganz einfach gewesen (bzw. es wäre gar keines entstanden). Ohne sie, ist mir das recht, solange es funktioniert, aber das hat es eben nicht...
So, Danke für zuhören

P.S. Kann man irgendwie bei KDG offiziell anfragen ob sich Konfigurationsänderungen ergeben hatten? Irgendwie will ich das nicht hinnehmen dass Zugangsdaten von einen Tag auf den Anderen nicht mehr funktionieren und dann der Kunde der Dumme ist. KDG Kundenportal ist leider grade in Wartung (typisch

Jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?