Abends und am Wochenende extreme Speedprobleme

[Hosenmatz999]

Hallo, ich habe eine 100 Mbit Leitung bei Vodafone Kabel. Ich erreiche i.d.R. Download Raten von 80-100 Mbit und das per Lan und Wlan (gemessen über den Vodafone Speedtest). Allerdings habe ich abends und am Wochenende extreme Speedeinbußen. Oft liegt die Geschwindigkeit zwischen 8 bis max. 20 Mbit. Ich vermute, dass liegt am erhöhten Traffic zu der Zeit. Bei der Hotline sagte man mir, diese Probleme gäbe bei Kabelanschluss nicht, sondern nur bei DSL. Dabei liest man so oft von meinem Problem. Hat noch jemand ähnliche Probleme? Ich sehe nur die Möglichkeit der Kündigung, mit dieser Leistung bin ich nicht zufrieden und mit der Hotline von Vodafone sowieso nicht (zumal die sehr unfreundlich waren).
Gruß... Marc

[berlin69er]

Die Hotline mal wieder... Lass dich nicht für dumm verkaufen! Gerade Kabelinternet ist anfällig für Überlastung, da es ein shared Medium ist... Mache eine schriftliche Störungsmeldung über das Kundenportal.

[reneromann]

[...]Bei der Hotline sagte man mir, diese Probleme gäbe bei Kabelanschluss nicht, sondern nur bei DSL.[...]

Wieder mal typisch Hotlinemitarbeiter - ich hoffe, dass er einfach nur uninformiert war und das nicht wirklich selbst glaubt.
Um's richtig zu stellen:
- Beim DSL gibt's diese Probleme NICHT, da hier der Kunde eine 1:1-Anbindung zum DSLAM(*) hat - wenn die Leitung steht, steht die Leitung und es gehen tageszeit- und wochentagsunabhängig immer die gleichen Datenübertragungsraten durch die Leitung (zwischen DSL-Modem und DSLAM). Sofern der DSLAM gut genug angebunden ist [und da scheint gerade VF nach einigen Aussagen hier im Forum gerne auch mal zu sparen], gibt's also keinerlei Einbußen zu irgendwelchen Zeiten.

- Hingegen ist das Kabelnetz eine 1:n-Verbindung zwischen einem CMTS(*) und n Kundenmodems. Die maximale Bandbreite wird alleine über das nutzbare Frequenzspektrum begrenzt und liegt derzeit bei knapp 1,3 GBit/s pro Segment - und diese maximale Bandbreite müssen sich alle n Kunden im Segment teilen. Gerade wenn die Summe der gebuchten Bandbreiten die maximale Bandbreite des Segments übersteigt (also bspw. mehr als 13 Kunden eine 100 MBit/s-Leitung gebucht haben), kommt es bei gleichzeitigem Abruf des Traffics (Abends, Wochenende, Feier- und Bückentage) dazu, dass das Segment überlastet wird und die Bandbreite für alle Kunden absackt. Dabei ist es völlig unabhängig, wie gut und/oder schlecht das CMTS angebunden ist, weil die Verbindung zwischen den n Kunden und dem CMTS dann den Flaschenhals darstellt.

Einfacher Vergleich mit einem Wassernetz:
Beim DSL hat jeder Kunde im Haus eine eigene Leitung zum Hauptanschluss (DSLAMs) - wenn der Hauptanschluss des Hauses von außen (d.h. die Anbindung der DSLAMs) groß genug ist, können alle Kunden die Leitung voll aufdrehen und merken nichts voneinander.
Im Kabelnetz hängen hingegen alle Kunden an einer gemeinsamen Steigleitung (= Segment) - wenn nun aber alle Kunden die Leitung aufdrehen und die Steigleitung zu dünn ist, tröpfelt's bei allen nur noch, egal wie dick der Hausanschluss [= Anbindung des CMTS] ist.

(*) DSLAMs werden nicht einzeln eingesetzt, sondern kommen in der Regel mit mehreren sog. Linecards (d.h. mehreren Ausgängen für jeweils eine DSL-Leitung) daher und können damit mehrere DSL-Leitungen gleichzeitig "speisen". Gleiches gilt für CMTS - auch dort existieren, je nach Gerät, mehrere unabhängige Abgänge für verschiedene Segmente. Die Rückanbindung der DSLAMs und CMTS muss natürlich dick genug sein und mindestens die Summe der Bandbreiten der einzelnen Segmente/DSL-Leitungen besitzen, damit die Rückanbindung an's Providernetz nicht zum Flaschenhals wird. Das stellt aber in der Regel weder beim CMTS noch beim DSLAM ein Problem dar.

[Hosenmatz999]

Vielen Dank für die tollen Antworten. Ich werde mich mal schriftlich an Kabel Vodafone wenden!