Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Internet und Telefon gestört oder gar ganz ausgefallen? Speedprobleme, die nicht offensichtlich auf die verwendeten Geräte zurückzuführen sind? Dann ist dieses Forum genau richtig!
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Bitte gib bei der Erstellung eines Threads im Feld „Präfix“ an, ob du Kunde von Vodafone Kabel Deutschland („[VFKD]“), von Vodafone West („[VF West]“), von eazy („[eazy]“) oder von O2 über Kabel („[O2]“) bist.
theoradicus
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von theoradicus »

vigidr hat geschrieben:Aber mal ehrlich: Wer bitte braucht 200 GB in einem Monat? Das waeren rund 6,67 GB am Tag, und das dann aber jeden Tag. Ich finde das voellig legitim. Immerhin muss man bedenken, dass nicht die Datendurchsatzrate das ist, was netztechnisch Kosten verursacht, sondern der Durchsatz an sich, also der Traffic.
Es gibt genug Dienste, die mehr als 200GB Traffic "brauchen". Lt. Google gibt es auch noch Offlinetauschbörsen die sicher auch bald verboten werden müssen :twisted: - Genausogut sind folgende tendenziöse Fragestellungen:
- Wer braucht mehr als 640kb RAM ?
- Wer braucht 1000W PC-Netzteile und PCs ?
- Wer braucht Lichtverschmutzung ?
- Wer braucht Kernenergie und wer braucht radioaktiven Abfall ?
- Wer braucht Fleisch ?
Fakt ist jedenfalls, dass sich alle technischen Netzadministratoren darüber einig sind, dass in Zukunft mehr Traffic verbraucht wird - und das nicht nur weil mehr Leute angeschlossen werden.

Bzgl. der Traffickosten: Soweit ich mich informiert habe, sind alle (?) Kosten auf Netzwerkebene monatliche Fixkosten oder einmalige Kosten - dh. nutzungsunabhängig.
Das gesamte PC Equipment hat quasi konstante Stromkosten pro Jahr, da es nicht ausgeschaltet wird und statistisch immer irgendwo etwas im Netz los ist.
CPE (Customer Premises Equipment) : Kabelmodem, Dosen, Verstärker: einmalige Kosten
HFC Netz: Wegerechte/Erdarbeiten, Kabelschächte/-trassen, Dark-Fiber, Transceiver, CMTS + EdgeQAM / Universal EdgeQAM Equipment, Dark-Fiber-Backbone, Core Router, Peeringlinks, Transitlinks = einmalige oder monatliche Kosten aber sobald aktiviert unabhängig von konkreter "Last"
Ein 1GBit Link auf dem 1Mbit Traffic ist, kostet genauso viel, wenn er voll ausgelastet ist. Somit sinken die Kosten pro Mbit, je mehr Traffic auf den Links ist.
Wenn ein Link voll ist, dann wird entweder eine neue Faser beleuchtet (oder gemietet) oder das Sende/Empfangsequipment (Dark-Fiber) wird aufgerüstet (bei Aufrüstung gibt es sogar nur einmalige Kosten).

Quelle: zB Beispielkosten 10G Links Lokal/National/Europäisch
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vigidr
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von vigidr »

Das ist die pure Hardwareseite, die du ansprichst. Der Traffic kostet an anderer Stelle. Hier mal eine recht gute Erklaerung: http://www.wer-weiss-was.de/theme40/article1925050.html
VDSL 50 von T-Home.
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Thyrael
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von Thyrael »

Ich kann mich da theoradicus nur anschliessen, die Fragen nach dem Sinn von 60MBit oder 100Mbit Anschlüssen, sowie von xxxxxxxGB Traffic im Monat sind eher sinnfrei, da niemand vorhersagen kann was ein Nutzer mit seinem Anschluss alles anstellt oder was für Dienste und Angebote in Zukunft verfügbar werden.
Kholdan Brehn
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von Kholdan Brehn »

Vor 10 Jahren wurde gemotzt: 768kbit/s? Wer braucht das? Mir reicht ISDN. Ob jetzt eine Webseite in 10 Sekunden oder in weniger als einer Sekunde aufgebaut ist, ist mir wurscht.
Ich würde an eurer Stelle gar nicht darauf anspringen, die Hobby-Motzer wollen doch gar nichts erklärt haben, denen geht es nur um Aufmerksamkeit.

Und in 10 Jahren fragen eure Kinder: "Wie habt ihr denn damals gelebt, so ohne GBit-Internetzugang und Cloud?"
Juido
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von Juido »

Kholdan Brehn hat geschrieben: Und in 10 Jahren fragen eure Kinder: "Wie habt ihr denn damals gelebt, so ohne GBit-Internetzugang und Cloud?"
oder sie werden fragen, warum habt ihr nicht damals die konzerne, die heute unser leben diktieren und uns die freiheit genommen haben, aufgehalten als ihr noch die chance dazu hattet
Online Petition gegen Traffic Shaping.
http://www.petitiononline.de/petition/s ... -co-kg/108
Stoppt die Drosselung durch Kabel Deutschland.
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Nibelungen
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von Nibelungen »

Beim Traffic kommt doch an Kosten nochwas hinzu: Steigt der Traffic - wird mehr Equipment benötigt (die viel besungene "Segmentierung") - evtl. sogar mit Kabeln usw. Und dieser Ausbau kostet auch.
Ich hasse Signaturen. Deshalb lasse ich sie mir nicht mehr anzeigen.
windsperling
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von windsperling »

Juido hat geschrieben:
Kholdan Brehn hat geschrieben: Und in 10 Jahren fragen eure Kinder: "Wie habt ihr denn damals gelebt, so ohne GBit-Internetzugang und Cloud?"
oder sie werden fragen, warum habt ihr nicht damals die konzerne, die heute unser leben diktieren und uns die freiheit genommen haben, aufgehalten als ihr noch die chance dazu hattet
In Bezug Wirtschaft und Politik stimme Ich Dir zu, besonders was mit der Hartz IV Erhoehung gerade gemacht wird,
politisch motivierte Trickserei. Ist zwar kurz OT, aber auch zum Thema.

Liebe Gruesse vom windsperling der seit dem Wochenende politisch motivierten zivilen Ungehorsam probt.
theoradicus
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von theoradicus »

Nibelungen hat geschrieben:Beim Traffic kommt doch an Kosten nochwas hinzu: Steigt der Traffic - wird mehr Equipment benötigt (die viel besungene "Segmentierung") - evtl. sogar mit Kabeln usw. Und dieser Ausbau kostet auch.
In der Präsentation von Kabel Deutschland vom 20.09.2010 ( Präsentation )finden sich folgende Aussagen:
- Segmentierung führt zu 862MHz Netzen ("weniger Verstärker hintereinander geschaltet")
- Kapazitätsgewinn durch Segmentierung (vermutlich durch weniger Personen / Segment)
- natürlicher Übergang zu FTTx ("Vorteil gegenüber DSL Providern" - mittels EdgeQAM/Universal EdgeQAM kommt die "Glasfaser" auch näher Richtung Kunde)
- average cost per segmentation is approx. €75k
Die Segemtierungskosten von 75k € sind relativ gering, wenn man daran denkt, dass KDG regional eigene Backbones baut (lt. offiziellem Jahresfinanzbericht vom 31.März 2010 - siehe KDG Corporate Website) und Erdarbeiten/Faserlegen mit ~10-25k € pro Kilometer (!) auf die Bilanz schlagen. (siehe auch weiter Unten die Mietkosten für komplette Kabelschächte)
Die jährlichen Zusatzkosten in der Bilanz (siehe unten) sind gegenüber dem Nutzerzuwachs auch sehr niedrig.
vigidr hat geschrieben:Das ist die pure Hardwareseite, die du ansprichst. Der Traffic kostet an anderer Stelle. Hier mal eine recht gute Erklaerung: http://www.wer-weiss-was.de/theme40/article1925050.html
Der Artikel ist leider nicht sonderlich präzise :(
Er nimmt vermutlich (?) Bezug auf das verbreitete 95th percentile Abrechnungsmodell bei größeren Providern.
Man bucht einen Port und die monatliche Nutzung wird dann in Rechnung gestellt. 5% des größten Netzwerkverkehrs werden dann weggeschmissen (die Peaks) und die größte Peakbandbreite bestimmt die Monatskosten. Eventuell bucht man auch feste Mindestbandbreiten ("commit") und zahlt von da an 95th percentile zusätzliche Bandbreite.
Es gibt aber auch FLAT Modelle bei den Anschlüssen (die dann aber teurer sind).
[img]ABER[/img]
- KDG drosselt nur in Segmenten, d.H nur im eigenen Netz
- die Segmentdrosselung ist vermutlich durch das Shared Medium (Downstreamkanäle) und/oder kurz dahinter auftretende Zuführungsengpässe - nicht jedoch in den Peering/Transitpunkten (es wird lokal nicht global gedrosselt)
- KDG hat nur wenige Interconnections (Transit-Links) mit anderen Providern: Level3, Telia zB (siehe PeeringDB, Robtex Einträge, BGP Statistik von he.net)
- der meiste Traffic läuft über das DECIX (70-90%; vermutlich - so sind angeblich die Anteile des UK Traffics beim LINX)
- Jahresbericht (zB Seite 31):
Die Connectivity- und Netzwerkaufwendungen betreffen die Kosten für die Verbindung
zu Drittnetzen sowie die Kosten der regionalen Backbones der KDH. Im Geschäftsjahr zum
31. März 2010 erhöhten sich die Connectivity- und Netzwerkentgelte um TEUR 1.751. Dieser
Anstieg spiegelt vor allem die Erweiterung des aufgerüsteten Netzes des KDH, Zugänge von
umsatzgenerierenden Einheiten („Revenue Generating Units“, „RGUs“), eine erhöhte
Bandbreitennutzung je Kunde sowie die Implementierung von Glasfaser-Backbones wider.

20,2Mio € Connectivity Entgelte 2009 -> 22Mio € Connectivity Entgelte 2010 - eine einzige 10G Flatrate kostet Größenordnungen weniger.
Der Hauptteil in der Bilanz entfällt auf SLA mit der (vermutlich teuren) Deutschen Telekom : 187Mio € (Anmietung Ausrüstung usw)
Zahlungen an die Deutsche Telekom für die Nutzung von Betriebsanlagen. Wir mieten bestimmte Betriebsanlagen, wie beispielsweise Kabelschächte und Glasfaserkapazitäten, die den größten Kostenfaktor der SLAs darstellen.
Beispiel: Das Mieten von Kabelschächten der DTAG kostet 100Mio € pro Jahr. - Dem Schacht ist es egal wieviel Daten oder Leitungen in ihm liegen. Die Kabelkanäle sind für bis zu 30Jahre gemietet. (bis 2033) Durch sowieso vorzunehmende Neuaufrüstungen ( 862MHz/100Mbit / DOCSIS3.0/ EdgeQAM /DVB-C2 ) erhöht sich die Zahl der Infrastrukturkomponenten (Stellfläche) sowieso.
Zunahme der SLAs: 12Mio € in einem Fiskaljahr
PS: Pro Jahr hat KDG >100k Kunden gewonnen ; Der Umsatzerlös Sparte Internet+Telefon nahm um 110Mio € zu. Diese Konzernsparte macht außerdem Gewinne. (Gesamtkonzern hat zwar Verlust aber ca. 300Mio € Schulden der "Heuschreckeninvestoren" abgebaut)
2010/2011 sind 250k Neukunden im Internet angepeilt (->lt. Präsentation)

Der Traffic in andere Netze kostet KDG als "zweitbesten Internetprovider in DE neben Telekom" (so umschrieben in der Präsentation) also radikal weniger als das Equipment /SLA zum Betreiben des Netzes (der Stückpreis eines Cisco uBR10012 CMTS den KDG lt. Pressemitteilung verwendet liegt im Bereich von 1Mio $ pro Stück lt. google )
Wo sollen also die ominös hohen Traffickosten herkommen ?

PS: Ab Seite 154 im Jahresbericht gibt es Aussagen und Zahlen zu den Betriebskosten des Backbones ("Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Eventualverbindlichkeiten").

PPS: Die GEMA hat KDG im Schiedsverfahren wegen Urheberrechtsverletzungen im KDG Paket Digital Home :brüll:
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koaschten
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von koaschten »

Grade ist bei mir die Throttle angesprungen ohne jeglichen Torrent Traffic, ich hab wow bereits um 16.00 gestartet, im Launcher jeglichen Transfer von Daten für Patch Data deaktiviert und bis 21:30 ohne Probleme gespielt und sogar per X-Fire gestreamed... nun geht gar nix mehr.

edit:
Ich habs so satt. Was muss man tun (ausser 14 Tage Frist setzen und dann kündigen) um bei KDG nen ordentlichen Zugang zu kriegen?
windsperling
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Re: Drosselung von Kabel Deutschland noch vertretbar ?

Beitrag von windsperling »

koaschten hat geschrieben:edit: Ich habs so satt. Was muss man tun (ausser 14 Tage Frist setzen und dann kündigen) um bei KDG nen ordentlichen Zugang zu kriegen?
Entweder schlicht weg mit den Einschraenkungen leben, die ja bekannt waren, bevor man gewechselt ist
und entsprechend sein zu grosses Mundwerk ein bisschen zurueck pfeifen oder mit der Anwaltlichen Keule
herum schwingen und mit Petitionen um sich schmeissen.

Ps. Fehlen nur noch Sitzblockaden bzw. -Trainings und noch anderes ziviles Ungehorsam,
aber da halte ich lieber mein eigenen Schnabel *frech Grins*

Mit freundlichen Gruessen windsperling
der seit neusten auf Pfefferpulver steht. :twisted: 8)