FTTH hat geschrieben:
Ich habe neulich wieder gelesen, dass ein Gerichtsurteil zugunsten der Verbaucher ausgefallen ist in Bezug auf gedrosselte Tarife, die als Flatrate beworben werden.
Das liegt daran, dass der Begriff Flatrate nirgends fix definiert ist und daher Interpretationsspielraum lässt.
Die Anbieter argumentieren, dass es seine Flatrate ist, weil dir zu keinem Zeitpunkt der Internetanschluss komplett abgedreht wird.
Das man es im Falle des 200V Anschlusses statt mit "200/12* (* bis 1TB danach nur noch 10/1)" kundenfreundlicher mit "Flatrate 10/1* (Datenturbo 200/12 bis 1TB)" könnte, spielt keine große Rolle, nur letzteres hat halt keinen so tollen Werbeffekt.
Eine Flatrate ist es aus dieser Sicht gesehen trotzdem, es wäre keine, wenn der Internetanschluss nach dem 1TB komplett getrennt wird.
FTTH hat geschrieben:Ist zwar Off-Topic aber im Mobilfunkbereich bin ich jetzt auf etwas noch Dreisteres gestoßen - "Datenautomatik". Dabei wird nach Verbrauch eines bestimmten Datenvolumens automatisch und kostenpflichtig neues Datenvolumen nachgebucht.
Oh, ein neues Wort für Volumentarif. Gabs vor 15 Jahren schon mit GPRS, da haben 10kb 39ct getostet. Hat man das Volumen von 10kb aufgebraucht, wurde automatisch das nächste Volumen von wiederrum 10kb für nochmals 39ct berechnet.
Ich wüsste jetzt nicht, wo festgeschrieben steht, dass man sowas nur in 1kb, 10kb, 1MB oder 165MB-Schritten abrechnen dürfte.
Die Angebote sind alle legal und völlig in Ordnung! Das einzige Problem ist wie es beworben wird und wie klar dem Kunden daraus wird, was er da genau kauft.
Dabei finde ich den 200V Tarif ja eigentlich recht deutlich beworben. Man muss schon blind und völlig uninteressiert sein, dabei nicht mitzukriegen, dass da nach 1TB gedrosselt wird (allerdings immernoch auf eine Geschwindigkeit, die Internet nicht gleich praktisch unbenutzbar macht, wie bei vielen Mobilfunkanbietern, die dann gleich auf 64kbit/s (oder gar 32) drosseln, wobei selbst das für einfache Messaginganwendungen immernoch ausreichend ist, wenn man nicht gerade seinen 387 Facebookfreunden ein Foto von jeder Mahlzeit schicken muss).
FTTH hat geschrieben:Noch als kleinen Tip an alle, bei denen VDSL nicht verfügbar ist: Die Telekom hat aus Geiz ihr Netz auszubauen eine Hybrid Technik aus DSL und LTE entwickelt; dabei bekommt man einen exklusiven DSL-Router in den eine SIM-Karte eingesetzt wird. Sobald man eine Datenübertragung startet, bei der Down- bzw. Upstream die maximal am Standort verfügbare DSL-Geschwindigkeit übersteigt, schaltet sich der LTE "Turbo" ein und man lädt mit bis zu 50 Mbps (je nach Netzabdeckung).
Taugt zum Streamen, Surfen und Mails lesen, zum Spielen, egal ob PC, PS oder XB oder auch Voice (z.B. Teamspeak) ist das leider völlig unbrauchbar, sofern die nackte DSL-Geschwindigkeit nicht ausreicht.
FTTH hat geschrieben:Wie der Threadersteller bereits anmerkte, ist es einfach nur noch frustrierend wie sehr ein vermeintlich fortschrittliches Land wie DE der heute essentiellen Internettechnik hinterher hängt. Die Netzmodernisierung verläuft extrem schleppend und wenn überhaupt nur durch Eigeninitiative der Gemeinden, welche bei entsprechendem Konzept immerhin einen ordentlichen Zuschuss vom Land erhalten. Pech nur für die Orte, welche bereits ans Kabel Glasfasernetz angeschlossen wurden. Diese sieht das Land offenbar als ausreichend versorgt an und somit gibt es keine Absicht mehr, dort eine vernünftige Infrastruktur zu konstruieren.
Es gibt keine Grundversorgung mit Internet und es gibt auch keinen rechtlichen Anspruch für irgendjemanden überhaupt einen Internetanschluss kriegen zu müssen. Es wird zwar oft mal gerne davon gesprochen, dass die Regierung will, dass Deutschland bis 2018 flächendeckend mit 50Mbit/s versorgt werden kann, das sind aber nur hohle Phrasen, da steht nichts rechtliches oder verpflichtendes dahinter.
Technisch gesehen ist es auch absoluter Quatsch zwei oder mehrere Techniken auszubauen, deswegen baut man kein VDSL aus, wo schon über Kabel 200Mbit/s gehen (auch wenn da praktisch häufig keine 200Mbit/s mehr gehen, weil da ja alle gezwungener Maßen Kabel nutzen).
Das Problem wurde vor ~20 Jahren aktiv geschaffen, als man beschlossen hat, Infrastruktur komplett zu privatisieren. Das ein privates, gewinnorientiertes Unternehmen der Familie mit den 500 Kühen 20km abseits jeglicher Zivilisation keine Glasfaser hinlegt, deren Ausbau sich mit den typischen Kosten eines normalen Internetanschlusses dann auch schon in 137 Jahren (zur Info: Das ist nach dem nächsten Quartal) amortisiert hätte, aber wohl eher schon nach 30 Jahren technisch veraltet ist (siehe die vielen Gebiete in denen damals Opal-Glasfaser ausgebaut wurde), dürfte doch wohl verständlich sein.
Der größte Irrsin besteht dann wiederrum darin, dass es staatlich dann doch gefördert wird, weil sich sonst ja praktisch gar nichts bewegen würde. Wir haben erfolgreich das Wirtschaftsprinzip umgesetzt, Kosten zu verstaatlichen und Gewinne gleichzeitig zu privatisieren.
Ich kann mittlerweile voll verstehen, dass die Anbieter da nicht viel machen, es sind schließlich Oligopole und die wollen maximalen Gewinn. Die Schuld an der Miesere sehe ich da viel mehr beim Staat, der den größten Fehler eben schon vor 20 Jahren gemacht hat und jetzt auch noch unfähig ist entsprechend zu regulieren.
Was ich va. in Bezug auf die Werbung mies finde ist, dass man praktisch nicht Informiert wird (weil das wirklich erst im tiefsten Kleingedruckten irgendwo steht), dass man mit diesen Anschlüssen nur einen Krüppel-DSLite-Anschluss kriegt, auch wenn man das zumindest bei VF/KD noch mit dem Bridgemode umgehen kann, was allerdings auch nicht vertraglich zugesichert ist und sie das somit jederzeit abstellen könnten.