Einführung von DOCSIS 3.1

Für alle Technik-Themen bezogen auf Internet und Telefonie, die weder AVM- noch Arris-/CommScope-/Technicolor-/Compal-/Sagemcom- bzw. Hitron-Produkte betreffen. Speedprobleme werden hier lediglich thematisiert, wenn sie auf die verwendeten Geräte zurückzuführen sind (die nicht zu den o.g. Produkten zählen).
Forumsregeln
Forenregeln


Bitte gib bei der Erstellung eines Threads im Feld „Präfix“ an, ob du Kunde von Vodafone Kabel Deutschland („[VFKD]“), von Vodafone West („[VF West]“), von eazy („[eazy]“) oder von O2 über Kabel („[O2]“) bist.
ogn205
Fortgeschrittener
Beiträge: 431
Registriert: 30.05.2007, 19:53

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von ogn205 »

reneromann hat geschrieben:Sorry, das ist mir zu blöd. Ich glaub von wissenschaftlicher Arbeit hast du keinerlei Ahnung - wenn DU behauptest, dass etwas geht, hast DU die Links zu liefern, die DEINE Behauptung untermauern -und- NICHT der Leser muss selbst googlen, um zu erfahren, ob deine Aussagen überhaupt stichhaltig sind. Andernfalls würden alle deine Veröffentlichungen mit Verweis auf eben jene fehlenden Quellen in der wissenschaftlichen Welt SOFORT abgelehnt werden.
Wenn du mit den Links, die ich (mehrfach) gepostet habe nicht zurecht kommst, ist das ehrlich gesagt nicht mein Problem. Eigentlich ging ich davon aus, dass du Internet-erfahren genug bist, u.U. auch mal ein paar Begriffe in die Suchmaschine deiner Wahl einzugeben.

Allerdings würde ich auch nicht unbedingt auf die Idee kommen, das Posten in einem Forum mit wissenschaftlichem Arbeiten gleichzusetzen; für mich ist das hier eher eine Freizeitbeschäftigung. Aber das kann jeder sehen wie er will (ich verzichte hier bewusst auf Genderisierung ;)).
Nochmal: Unter Nutzung von DOCSIS3.1 sind derzeit in einem Segment maximal 22 GBit/s Gesamtbandbreite verfügbar (egal wie die Frequenzen aufgeteilt werden!). Daran ändert auch dein "Full Duplex DOCSIS3.1" kein bisschen, weil die HF-Spezifikationen sich nicht ändern. Ergo ist bei QAM-8192 im Downstream und QAM-4096 im Upstream Schluss mit Lustig!

Wenn ich jetzt von einer Übertragung OHNE JEGLICHE Kanalabstände, also vollen 1.8 GHz Bandbreite ausgehe, ergeben 1.8 GSym (denn mehr geht bei 1,8 GHz Bandbreite nicht) * 13 Bit/Sym (QAM-8192) = 23.400 GBit/s. Also ist DEFINITIV bei 23,4 GBit/s Schluss mit Lustig, davon abgezogen werden müssen noch die Fehlerkorrektur, die (nicht nutzbaren) Kanallücken zwischen den einzelnen Trägern usw. usf., so dass man kaum noch bei 20 GBit/s Gesamtkapazität ankommt. Und wenn man jetzt noch die TV-Kanäle abzieht, kann man sich "synchrone zweistellige Gigabit-Raten" abschmieren.
By the way: Was mit Full-Duplex-Docsis NICHT funktioniert, ist die gleichzeitige Nutzung einer Frequenz sowohl in Sende- als auch in Empfangsrichtung, da -anders als bei der 1:1-Verkabelung vom DSL/Telefon- diese Daten bei einem per Abzweiger angeschlossenen dritten Nutzer überlagert sind und daher nicht mehr nutzbar sind.

Heißt also: Nix mit > 10 GBit/s synchron -auch nicht mit Full-Duplex-DOCSIS3.1- per Koax-Kabel.
Soviel zum Thema "Full Duplex DOCSIS3.1" und der netten (Presse-)Meldung von VF zum Thema "synchron zweistellige Gigabit-Raten".
Zunächst mal: Es ist nicht „mein“ Full Duplex DOCSIS, sondern das von CableLabs und wird ähnlich wie DOCSIS 3.1 zusammen mit Cisco, Huawei, Nokia und anderen großen Netzausrüstern weltweit (weiter-)entwickelt. Ebenso sind bereits Kabel-Provider aus vielen Ländern mit von der Partie. Ich gehe zumindest mal davon aus, dass alle diese Firmen durchaus wissen sollten, was sie tun und es nur eine Frage der Zeit ist, bis FD-DOCSIS weltweit ausgerollt wird – ähnlich wie es z.Z. mit DOCSIS 3.1 geschieht.

Du vergisst übrigens in deinen Ausführungen, das Downstream und Upstream bei FD-DOCSIS nicht mehr getrennt sind, sondern den Frequenz-Bereich variabel nutzen und folglich auch keine unterschiedlichen Modulationen mehr haben werden.

Der meiner Meinung nach größte Vorteil von FD-DOCSIS 3.1 ist, dass man nicht mehr auf die Frequenzen für den Upstream < 205 MHz (DOCSIS 3.0 < 65, max. < 85 MHz) angewiessen ist und in dem Bereich auch keine Kanäle für den Upstream mehr zu räumen braucht. Der Kabel-Provider kann z.B. einen 96 MHz Bereich aus 900-1000 MHz nehmen und einen 192 MHz Verbund aus 1000-1200 MHz. Diese dann insgesamt etwa 2,5 GBit Gesamtkapazität könnten nun beliebig für Downstream und Upstream verwendet werden. Denkbar wären z.B. 1000/1000 MBit oder 2000/500 MBit oder (am wahrscheinlichsten) 1000/100 MBit. Ich sehe das als einen großen Fortschritt an…

Spätestens wenn die Telekom in wahrscheinlich 2 Jahren anfängt SuperVectoring/G.fast umzusetzen und damit die Upstream-Kluft zu DOCSIS 3.0 (was vorerst auch weiterhin verwendet werden wird) noch größer als jetzt werden wird, wird man dann froh sein, dass es Full Duplex DOCSIS gibt.

Natürlich gehe ich auch nicht davon aus, dass die technisch (z.Z.) möglichen 10/10 GBit zeitnah umgesetzt werden, aber ich finde es schon mal positiv, dass die Möglichkeit überhaupt gegeben ist. Zudem weiß man heute auch noch nicht, welche weiteren Entwicklungen im Kabel-Internet-Bereich noch kommen werden. Evtl. ein DOCSIS 4.0 mit noch höheren QAM-Symbol-Raten, besserer Fehler-Korrektur, usw., usf.

Aber um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Vodafone wird dieses Jahr den Bereich bis 1200 MHz zunächst in ausgesuchten später dann in immer mehr Segmenten höchstwahrscheinlich nur für den DOCSIS 3.1 Downstream ausbauen. Wie es mit dem Upstream weitergeht bleibt erst mal abzuwarten. Das mit DOCSIS 3.0 realisierte Pilot-Projekt mit 50 MBit Upload dürfte die Spitze des derzeit Möglichen darstellen.
reneromann
Insider
Beiträge: 5086
Registriert: 28.06.2015, 13:26

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von reneromann »

ogn205 hat geschrieben:
reneromann hat geschrieben:Sorry, das ist mir zu blöd. Ich glaub von wissenschaftlicher Arbeit hast du keinerlei Ahnung - wenn DU behauptest, dass etwas geht, hast DU die Links zu liefern, die DEINE Behauptung untermauern -und- NICHT der Leser muss selbst googlen, um zu erfahren, ob deine Aussagen überhaupt stichhaltig sind. Andernfalls würden alle deine Veröffentlichungen mit Verweis auf eben jene fehlenden Quellen in der wissenschaftlichen Welt SOFORT abgelehnt werden.
Wenn du mit den Links, die ich (mehrfach) gepostet habe nicht zurecht kommst, ist das ehrlich gesagt nicht mein Problem. Eigentlich ging ich davon aus, dass du Internet-erfahren genug bist, u.U. auch mal ein paar Begriffe in die Suchmaschine deiner Wahl einzugeben.

Allerdings würde ich auch nicht unbedingt auf die Idee kommen, das Posten in einem Forum mit wissenschaftlichem Arbeiten gleichzusetzen; für mich ist das hier eher eine Freizeitbeschäftigung. Aber das kann jeder sehen wie er will (ich verzichte hier bewusst auf Genderisierung ;)).
Wenn du Aussagen in den Raum stellst, dann gehört es auch zur Netikette, dass man sie gefälligst belegt und nicht einfach den Leser auffordert, die Belege selbst zu suchen. Und das gehört auch dazu, wenn du es als Freizeitbeschäftigung machst. Denn ohne Belege sind die Aussagen, die du getroffen hast, völlig gehaltlos.
Das wäre so, als würde ich schreiben, dass mit dem Standard X auf einmal die Nutzung der Funktion Y möglich sei - ohne jedoch auf irgendwelche entsprechenden Publikationen hinzuweisen. Oder das das Gerät X die Funktion Y kann, ohne dass es im Datenblatt erwähnt ist.

Denk einfach mal über die Aussage nach - aber egal, darum geht's ja in dem Thread nicht...
Nochmal: Unter Nutzung von DOCSIS3.1 sind derzeit in einem Segment maximal 22 GBit/s Gesamtbandbreite verfügbar (egal wie die Frequenzen aufgeteilt werden!). Daran ändert auch dein "Full Duplex DOCSIS3.1" kein bisschen, weil die HF-Spezifikationen sich nicht ändern. Ergo ist bei QAM-8192 im Downstream und QAM-4096 im Upstream Schluss mit Lustig!

Wenn ich jetzt von einer Übertragung OHNE JEGLICHE Kanalabstände, also vollen 1.8 GHz Bandbreite ausgehe, ergeben 1.8 GSym (denn mehr geht bei 1,8 GHz Bandbreite nicht) * 13 Bit/Sym (QAM-8192) = 23.400 GBit/s. Also ist DEFINITIV bei 23,4 GBit/s Schluss mit Lustig, davon abgezogen werden müssen noch die Fehlerkorrektur, die (nicht nutzbaren) Kanallücken zwischen den einzelnen Trägern usw. usf., so dass man kaum noch bei 20 GBit/s Gesamtkapazität ankommt. Und wenn man jetzt noch die TV-Kanäle abzieht, kann man sich "synchrone zweistellige Gigabit-Raten" abschmieren.
By the way: Was mit Full-Duplex-Docsis NICHT funktioniert, ist die gleichzeitige Nutzung einer Frequenz sowohl in Sende- als auch in Empfangsrichtung, da -anders als bei der 1:1-Verkabelung vom DSL/Telefon- diese Daten bei einem per Abzweiger angeschlossenen dritten Nutzer überlagert sind und daher nicht mehr nutzbar sind.

Heißt also: Nix mit > 10 GBit/s synchron -auch nicht mit Full-Duplex-DOCSIS3.1- per Koax-Kabel.
Soviel zum Thema "Full Duplex DOCSIS3.1" und der netten (Presse-)Meldung von VF zum Thema "synchron zweistellige Gigabit-Raten".
Zunächst mal: Es ist nicht „mein“ Full Duplex DOCSIS, sondern das von CableLabs und wird ähnlich wie DOCSIS 3.1 zusammen mit Cisco, Huawei, Nokia und anderen großen Netzausrüstern weltweit (weiter-)entwickelt. Ebenso sind bereits Kabel-Provider aus vielen Ländern mit von der Partie. Ich gehe zumindest mal davon aus, dass alle diese Firmen durchaus wissen sollten, was sie tun und es nur eine Frage der Zeit ist, bis FD-DOCSIS weltweit ausgerollt wird – ähnlich wie es z.Z. mit DOCSIS 3.1 geschieht.

Du vergisst übrigens in deinen Ausführungen, das Downstream und Upstream bei FD-DOCSIS nicht mehr getrennt sind, sondern den Frequenz-Bereich variabel nutzen und folglich auch keine unterschiedlichen Modulationen mehr haben werden.
Doch, die haben trotzdem unterschiedliche Modulationen - steht genau so in der DOCSIS-Spezifikation drin [die du dir anscheinend doch nicht durchgelesen hast] ;-)
Ich verweise mal auf die DOCSIS3.1-Phy-Spezifikation vom 2.6.16 (letzte Version):

Dort stehen folgende Grenzwerte für den Betrieb von DOCSIS3.1:
* CMTS max. DS-Frequenz (DS Upper Band Edge -- May Support (Punkt 7.2.2 S. 50)): 1794 MHz
* CMTS min. US-Frequenz (min. Frequenz - must support -- 3. Satz unter Punkt 7.2.4, S. 51)): 5 MHz
Macht also eine maximal benutzbare Bandbreite von 1789 MHz (sofern man alle Frequenzen nutzt)...
Wohlgemerkt erlaubt die DOCSIS3.1-Norm in Punkt 7.2.4 die Nutzung höherer Frequenzen als 204 MHz für den Downstream (may support).

Für die einzelnen Richtung gilt dann folgendes:
Im Downstream im Maximum eine iDFT mit 8192 Symbolen (8K-Modus) [vgl. Tabelle 7-1 auf Seite 53].
Im Upstream im Maximum eine iDFT mit 4096 Symbolen (4K-Modus) [vgl. Tabelle 7-2 auf Seite 54].

Unter der Betrachtung dieser Werte komme ich, wenn man die vollen ~1800 MHz für den Downstream nutzt, auf rund 23 GBit/s Bandbreite im Downstream - ohne Upstream.
Wenn man das Pari-Pari verteilt, sind das halt -unter NICHT-Berücksichtigung der "geringeren" Codierung im Upload- ~11 GBit/s down und ~11 Gbit/s up - und dann darf NICHTS weiter im Segment passieren, insbesondere KEIN Radio- und KEIN TV-Programm! Ergo sind 10/10 synchron, wie in der Pressemitteilung versprochen, mit DOCSIS3.1 NICHT oder bestenfalls auf absolute Kante genäht, möglich.

Zumal du eine Frequenz NICHT GLEICHZEITIG als Up- und Downstreamfrequenz benutzen kannst. Entweder die Frequenz wird (zu einer Zeit X) als Downstream-Frequenz -oder- als Upstream-Frequenz genutzt. Gleichzeitig -ähnlich der Gabelschaltung bei ISDN- geht nicht, weil sich andernfalls das Sendesignal vom Modem 1 an einem Abzweiger zu Modem 2 mit den Downstream-Signal überlagert und am Modem 2 dann die Überlagerung des Downstream-Signals mit dem Upstreamsignal von Modem 1 ankommt (was rein elektrotechnisch betrachtet, kein vernünftig auswertbares Signal mehr für Modem 2 ist).
Eine Gabelschaltung mit Noise-Cancelling kann nämlich -prinzipbedingt- nur das EIGENE Sendesignal [und Echos davon] herausrechnen, nicht aber ANDERE Sendesignale [oder deren Echos].
Was im Endeffekt bedeutet: Mit DOCSIS3.1 und einer 1:1-Verbindung gehen 23 GBit/s in beide Richtungen [da jeder sein eigenes Echo unterdrücken kann], aber mit einer 1:n-Verbindung maximal 23 Gbit/s kombiniert für alle Teilnehmer.
Ergo sind 10 / 10 (und das wäre die kleinste synchrone zweistellige Geschwindigkeit, die lt. Pressemeldung ja möglich sein werden) nur dann, wenn KEIN TV-Signal mehr anliegt und gleichzeitig das Netz auf 1794 MHz ausgebaut wird und weiterhin nicht mehr als 1 Kunde am Segment hängt [unrealistisch - dann kann man auch gleich FTTB legen].
Der meiner Meinung nach größte Vorteil von FD-DOCSIS 3.1 ist, dass man nicht mehr auf die Frequenzen für den Upstream < 205 MHz (DOCSIS 3.0 < 65, max. < 85 MHz) angewiessen ist und in dem Bereich auch keine Kanäle für den Upstream mehr zu räumen braucht. Der Kabel-Provider kann z.B. einen 96 MHz Bereich aus 900-1000 MHz nehmen und einen 192 MHz Verbund aus 1000-1200 MHz. Diese dann insgesamt etwa 2,5 GBit Gesamtkapazität könnten nun beliebig für Downstream und Upstream verwendet werden. Denkbar wären z.B. 1000/1000 MBit oder 2000/500 MBit oder (am wahrscheinlichsten) 1000/100 MBit. Ich sehe das als einen großen Fortschritt an…
Siehe oben - DOCSIS3.1 kennt diese Einschränkung in der Form auch nicht - es gibt lediglich ein MUST-Support für 204 MHz (sprich das CMTS muss mindestens bis 204 MHz können - alles darüber ist optional!); d.h. ein Hersteller kann auch heute schon eine Pari-Pari-Aufteilung 5-900 MHz und 901-1794 MHz fahren, ohne dass dies gegen die DOCSIS3.1-Regeln verstößt...
Spätestens wenn die Telekom in wahrscheinlich 2 Jahren anfängt SuperVectoring/G.fast umzusetzen und damit die Upstream-Kluft zu DOCSIS 3.0 (was vorerst auch weiterhin verwendet werden wird) noch größer als jetzt werden wird, wird man dann froh sein, dass es Full Duplex DOCSIS gibt.
Du lenkst von der Spezifikation ab! Was mit SuperVectoring "wahrscheinlich in 2 Jahren" bei der Telekom passiert, ist genau so Kaffeesatzleserei wie die Verwendung (des noch nicht final spezifizierten) FD-DOCSIS, für das es noch gar keine Endgeräte gibt.
Natürlich gehe ich auch nicht davon aus, dass die technisch (z.Z.) möglichen 10/10 GBit zeitnah umgesetzt werden, aber ich finde es schon mal positiv, dass die Möglichkeit überhaupt gegeben ist. Zudem weiß man heute auch noch nicht, welche weiteren Entwicklungen im Kabel-Internet-Bereich noch kommen werden. Evtl. ein DOCSIS 4.0 mit noch höheren QAM-Symbol-Raten, besserer Fehler-Korrektur, usw., usf.
DOCSIS4 steht noch in den Sternen - du schriebst die ganze Zeit von DOCSIS3.1 - und da sind 10/10 GBit/s eben, wenn überhaupt, höchstens absolut auf Kante genäht für einen einzigen Kunden möglich.
Theoretisch könnte man -genau so auf Kante genäht- den Kunden derzeit auch schon 1000/250 anbieten (wenn man DOCSIS3.0 auf die Spitze treiben würde und die gesamte Segmentbandbreite einem einzelnen Nutzer unter Bündelung aller Kanäle zur Verfügung stellt)...
Aber um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Vodafone wird dieses Jahr den Bereich bis 1200 MHz zunächst in ausgesuchten später dann in immer mehr Segmenten höchstwahrscheinlich nur für den DOCSIS 3.1 Downstream ausbauen. Wie es mit dem Upstream weitergeht bleibt erst mal abzuwarten. Das mit DOCSIS 3.0 realisierte Pilot-Projekt mit 50 MBit Upload dürfte die Spitze des derzeit Möglichen darstellen.
Ohne die Aufrüstung auf DOCSIS3.1 mit Analogabschaltung und Frequenzbanderweiterung wird das mit Gigabit nichts werden.
Und derzeit macht VF zumindest bei der Analogabschaltung noch keinerlei Anstalten - aber auch das hat wieder nichts mit dem von dir in den Raum geworfenen FD-DOCSIS zu tun.
ogn205
Fortgeschrittener
Beiträge: 431
Registriert: 30.05.2007, 19:53

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von ogn205 »

@reneromann:

Wirklich nett, dass du dir tatsächlich die Mühe gemacht hast, dich hier mit der Thematik so ausführlich auseinanderzusetzen. ;)

Allerdings gehst du dabei seltsamerweise immer nur in diese eine Richtung: Du versuchst vehement zu widerlegen, dass Full Duplex DOCSIS so arbeitet, wie es konzipiert wurde (die DOCSIS 3.1-Spezifikationen dafür heranziehen zu wollen bringt übrigens nichts, da diese Full Duplex DOCSIS [noch] nicht berücksichtigen).

Wenn Full Duplex DOCSIS keine funktionierende Technik wäre, hätte man die Arbeit daran schon vor langer Zeit eingestellt und die Entwickler und Entscheider von CableLabs, Cisco & Co., die sich damit bereits seit mehreren Jahren ausführlich beschäftigen, würden schon lange kein Wort mehr darüber verlieren.

Ich könnte jetzt natürlich auch wieder hergehen und alle deine geposteten Aussagen zerpflücken, sie einzeln zitieren, negieren und entsprechend kommentieren. Es wäre vielleicht sogar interessant, zu sehen, wie lang dieses Posting letztendlich werden würde, auf das dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder eine (vielleicht noch längere) Antwort deinerseits erfolgen täte, woraufhin ich wohl auch wieder antworten würde, usw., usf.

Nur denke ich, dass wir uns dabei immer weiter im Kreis drehen würden und nicht wirklich zu einem Ende kämen. Deswegen möchte ich das der restlichen Leserschaft lieber ersparen, bevor noch die ersten „TL;DR“-Kommentare kommen oder ein „böser Mod“ den fehlenden Themenbezug anmahnt. ;)

Aus diesem Grunde schlage ich jetzt einfach mal vor, dass wir uns gemütlich zurück lehnen und Vodafone erst mal den „normalen“ DOCSIS 3.1 Ausbau machen lassen. Sollte dann in den nächsten Wochen oder Monaten Full Duplex DOCSIS bei Vodafone zum Thema werden (was ich zumindest früher oder später erwarte), können wir hier gerne weiter diskutieren.
:prost:
reneromann
Insider
Beiträge: 5086
Registriert: 28.06.2015, 13:26

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von reneromann »

Ein kleiner Nachtrag zum Thema Noise Cancelling:
Unter der Randbedingung, dass nur GENAU ZWEI Endgeräte im Segment (also CMTS + GENAU EIN CM) gleichzeitig senden, können BEIDE Geräte das volle Frequenzspektrum gleichzeitig nutzen. Alle anderen Geräte empfangen dann jedoch nur die beiden überlagerten Sendesignale, also in der Regel Bockmüll.

Nur zum Verständnis für den Rest, der nicht weiß, was eine Gabelschaltung bzw. Noise Cancelling machen:
Angenommen zwei Sender S1 und S2 wollen miteinander über einen gemeinsamen Kanal kommunizieren und die gesendeten Signale heißen s1 (von S1) und s2 (von S2). Dann überlagern sich die Signale (zusammen mit dem Rauschen n) auf dem Kanal zu einem Summensignal s = s1 + s2 + n.
Am jeweiligen Empfänger R1 (gehört zu S1) und R2 (gehört zu S2) kommt dieses Summensignal an, jedoch können die beiden Empfänger dann, weil sie wissen, was sie gesendet haben, vom Summensignal s ihre Sendesignale s1 (bei R1) respektive s2 (bei R2) abziehen, wodurch an R1 das Signal r1 = s - s1 = s2 + n respektive r2 = s - s2 = s1 + N anliegen. Dies entspricht für R1 und R2 genau der Situation, die man auch mit (klassischer) Frequenztrennung erreicht - am Empfänger liegen nach Subtraktion der eigenen Sendedaten die Daten der Gegenseite (plus eventuelles Rauschen) vor.

Ein dritter Empfänger R3, der ebenfalls am gemeinsamen Kanal das Summensignal s abgreift, kann hingegen diese Subtraktion nicht durchführen und erhält damit nur das überlagerte Signal, welches (höchstwahrscheinlich) keine sinnvollen Daten erhält. Denn R3 kennt weder das Signal s1 noch das Signal s2, um daraus das jeweils andere Signal "berechnen" zu können.

Daher funktioniert FD-DOCSIS eigentlich nur dann vernünftig, wenn es nur genau zwei Endgeräte gibt - andernfalls ist das CMTS gezwungen, von vornherein feste Zeitslots festzulegen, in dem es dann immer nur mit genau einem CM redet und alle anderen CM weder Daten senden noch empfangen können.
robert_s
Insider
Beiträge: 7572
Registriert: 30.11.2010, 15:09
Bundesland: Berlin

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von robert_s »

reneromann hat geschrieben:Daher funktioniert FD-DOCSIS eigentlich nur dann vernünftig, wenn es nur genau zwei Endgeräte gibt - andernfalls ist das CMTS gezwungen, von vornherein feste Zeitslots festzulegen, in dem es dann immer nur mit genau einem CM redet und alle anderen CM weder Daten senden noch empfangen können.
Das steht auch sehr schön in diesem Whitepaper von Nokia-Alcatel-Lucent-Bell Labs (umgekehrte Reihenfolge der Übernahmen) drin:

http://resources.alcatel-lucent.com/asset/195765

Auf Seite 6 steht das mit den Zeitslots in Punkt-zu-Multipunkt Netzwerken.

Und auf Seite 8 wird dann verraten, wie das Kabelnetz erst einmal umgebaut werden muss:
Since full duplex operation requires fully overlapping spectra for upstream and downstream signals, both the forward and reverse line amplifiers would need to amplify the full spectrum in order for them to support full duplex operation. As such, XG-CABLE is only suitable for deployments in passive HFC networks (last amplifier or beyond). This requires fiber to be pushed deeper into the network. However, many operators are already pursuing a deep-fiber strategy.
Also nach wie vor funktioniert das nur mit einem passiven Kabelnetz ohne Hausverstärker. Entsprechend muss die Infrastruktur zu FTTdp oder FTTB ausgebaut werden. Damit stellt XG-Cable / FD-DOCSIS die gleichen Anforderungen an einen Infrastrukturausbau wie XG-FAST / G.FAST für die Telefonstrippen. Und dürfte damit ebenso unwahrscheinlich in der Breite passieren (die Telekom will angeblich G.FAST nur bei FTTB einsetzen, FTTC-Kunden bleiben außen vor).
reneromann
Insider
Beiträge: 5086
Registriert: 28.06.2015, 13:26

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von reneromann »

Wenn man wollte, könnte man auch die Verstärker mit einer Gabelschaltung (oder einem Äquivalent) ausstatten, wodurch die Anforderung an an rein passive Netzwerke fällt...

Es würde aber trotzdem einen enormen Kostenfaktor bedeuten...
ogn205
Fortgeschrittener
Beiträge: 431
Registriert: 30.05.2007, 19:53

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von ogn205 »

Solange das Frequenzspektrum nur bis 1200 MHz genutzt wird, sollten sich die Kosten im Rahmen halten. Erst bei einer Erweiterung auf 1700 oder 1800 MHz dürfte es teuer werden.

Es macht auch immer einen Unterschied, eine neue Technologie mal live in Aktion gesehen zu haben. Wenn etwas nur auf dem Papier besteht, ist prinzipbedingt immer Raum für Zweifel.

Ich erwarte daher, dass das Ganze sicherlich mal auf einer Messe (CeBIT, AngaCom, IFA) vorgeführt werden wird (2017 rechne ich allerdings nicht mehr damit).
robert_s
Insider
Beiträge: 7572
Registriert: 30.11.2010, 15:09
Bundesland: Berlin

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von robert_s »

ogn205 hat geschrieben:Es macht auch immer einen Unterschied, eine neue Technologie mal live in Aktion gesehen zu haben. Wenn etwas nur auf dem Papier besteht, ist prinzipbedingt immer Raum für Zweifel.
Wenn es nur im Labor oder in einem Messe-Demoaufbau läuft, auch. Interessant ist doch nur, ob es bei mir zu Hause läuft :D
ogn205
Fortgeschrittener
Beiträge: 431
Registriert: 30.05.2007, 19:53

Re: Einführung von DOCSIS 3.1

Beitrag von ogn205 »

robert_s hat geschrieben:
ogn205 hat geschrieben:Es macht auch immer einen Unterschied, eine neue Technologie mal live in Aktion gesehen zu haben. Wenn etwas nur auf dem Papier besteht, ist prinzipbedingt immer Raum für Zweifel.
Wenn es nur im Labor oder in einem Messe-Demoaufbau läuft, auch. Interessant ist doch nur, ob es bei mir zu Hause läuft :D
Das stimmt natürlich. ;)

BTW: Die EuroDOCSIS 3.0 Vorführungen vor vielen Jahren haben mir seinerzeit sehr gut gefallen. Das Channel-Bonding war damals eben noch etwas Neues im Kabel-Internet-Bereich. Mittlerweile läuft es auch schon wieder so einige Jahre beim Kunden daheim…