robert_s hat geschrieben: ↑16.10.2018, 21:12
reneromann hat geschrieben: ↑14.10.2018, 11:46
Mit Broadcast/Multicast meine ich in dem Fall die Übertragung der gleichen Daten an unterschiedliche Kunden.
Dies wird derzeit so nicht umgesetzt, weil man die Daten (abgesehen von Management-Informationen) für jeden Kunden individuell verschlüsselt überträgt.
Und wie werden die Management-Informationen übertragen? In Multicast-Frames. Daneben kommen noch ständig ARP-Requests in Broadcast-Frames rein. Broadcast/Multicast ist keine Zukunftsmusik im DOCSIS-Segment, sondern alltägliche Realität. Und Verschlüsselung ist auch kein Thema, die erfolgt auf höherer Ebene - im Zweifelsfall wieder auf dieselbe Art wie einst, in Form von verschlüsselten MPEG-2 Transport Stream Paketen mit entsprechenden ECMs und EMMs. Genau so setzt die Telekom das übrigens bei Entertain-IPTV um, und Vodafone bei Vodafone IPTV möglicherweise auch.
Die Aussage ist falsch. Der Datenstrom vom CMTS zum Modem hin (also der Nutzdatenstrom!) ist sehr wohl per DES-56 verschlüsselt. D.h dein Modem kann die (Nutz-)Daten für das Modem deines Nachbarn nicht entschlüsseln - im Prinzip also wie bei den PayTV-Streams, jedoch hat bei DOCSIS im Gegensatz zum PayTV nur genau ein CPE den jeweils "passenden" Schlüssel.
Das mit DOCSIS auf Managementebene -und- sogar für den Datenstrom auch unverschlüsselte Multi- und Broadcasts möglich sind, hat nichts damit zu tun, was bisher gemacht wird. Denn bisher wird der IP-Datenstrom für einen Kunden per DES verschlüsselt.
reneromann hat geschrieben: ↑14.10.2018, 11:46
Das bedeutet, dass Kunde A und Kunde B, wenn beide den TV-Sender X schauen, für doppelte Auslastung im Segment sorgen, weil der Stream, den Kunde A empfängt, derzeit nicht von Kunde B empfangen/entschlüsselt werden kann.
Falsch, das funktioniert genau so wie beim "herkömmlichen" Pay-TV, und da muss ja auch nicht jeder Sender für jeden zahlenden Zuschauer einzeln übertragen werden.
Falsch - das funktioniert NICHT wie bei "herkömmlichen" Pay-TV. Denn herkömmliches PayTV wird prinzipbedingt als Broadcast an alle Kunden übertragen (und nicht als Multicast lediglich an die Kunden, die das Programm gebucht haben) - dann hättest du aber mit IPTV gegenüber klassischem DVB-C sogar noch den IP-Overhead. Das, worauf ich hinaus wollte, ist die DES-Verschlüsselung des jetzigen IP-Datenstroms, wodurch dein Modem die Daten des Nachbarn (selbst wenn er den gleichen Sender sehen wollen würde) nicht dekodieren kann [und zwar unabhängig davon, ob du den Sender gebucht hast oder nicht].
reneromann hat geschrieben: ↑14.10.2018, 11:46
Und ja, ich weiß, dass DOCSIS entsprechende Erweiterungen für "richtige" Multicast/Broadcast-Daten an mehrere CPE unterstützt - nur umgesetzt wird das derzeit halt (noch) nicht.
Liest doch mal hier den letzten Beitrag:
https://docsis.org/node/9185
Das sieht mir sehr nach den Schritten aus, mit denen man an einem Casa-CMTS IPTV-Multicast konfiguriert.
Nochmal: Ich sage doch, dass es möglich ist - nur es wird derzeit nicht genutzt! IP-Multicast für Nutzdaten an mehrere CPE wird derzeit von VF nicht genutzt (wäre aber -wie ich bereits schrieb- nach Standard möglich).
GLS hat geschrieben: ↑16.10.2018, 18:05
Das Kabelnetz ist wie geschaffen für Broadcast-TV. Für Multicast-TV müssten gravierende Eingriffe in die Netzstruktur und -technik gemacht werden, angefangen von erheblich kleineren Segmenten bis hin zum Rückkanal für alle Teilnehmer. Ein derartiger Umbau ist in absehbarer Zeit nicht möglich.
Bei Multicast ist die Segmentgröße eher weniger relevant, und ein Rückkanal steht ja offenbar 12,7 Mio HH im VFKD-Versorgungsgebiet zur Verfügung. Da gibt es nichts mehr am Netz umzubauen, es ist alles schon da.
Falsch - es gibt genug nicht rückkanaltaugliche Hausnetze, die umgebaut werden müssten, um IPTV im Multicast empfangen zu können.
Weiterhin spielt auch die Segmentgröße eine Rolle - je größer das Segment, desto wahrscheinlicher ist es, dass alle angebotenen Sender im Segment geschaut werden, wodurch man dann so gut wie gar keine Bandbreite gegenüber der Verwendung von DVB-C sparen würde. Außerdem muss
Die für Vodafone IPTV ohnehin verfügbaren Multicast-Streams via DOCSIS einzuspeisen, würde ich eher in die Aufwandskategorie "Umkonfiguration" einordnen.
Es ist aber nicht mit einem einfachen "Einspeisen" getan - das wäre nämlich dann kein Multicast, sondern ein Broadcast. Du brauchst zusätzliche Netzinfrastruktur, die eben Multicast unterstützt (und damit auch Multicast-Subscriptions verwalten kann), die bisher nicht benötigt wird.
Wirtschaftlich problematischer dürften eher die Endgeräte beim Kunden sein. 7 Mio HH DOCSIS IPTV-Receiver hinzustellen würde ich vom Kostenaufwand im Milliardenbereich einschätzen. Diese Summen sind dann doch besser in den Netzausbau investiert, um die Glasfaser näher an den Kunden zu bringen.
Richtig - und sobald die Faser bis zum Kunden geht, hat sich das Thema IPTV via Multicast mit speziellen Receivern eh überholt. Da setzt man dann einen kleinen TV-PoP hin und ist durch mit dem Thema (quasi nichts anderes, als die "alten" Sat->Kabelumsetzer für dezentrale Einspeisung des TV-Signals).
Aber es gibt ja nicht nur "alles oder nichts", man kann ja auch schrittweise die Receiver beim Kunden durch IPTV-fähige austauschen, und mit exklusiven IPTV-Angeboten Anreize schaffen, dass Kunden dahin wechseln. Das kann in der ersten Stufe ja durchaus auch "hybrid" ausgestaltet sein, dass der Receiver die "herkömmlichen" Programme per DVB-C empfängt, und die "exklusiven" eben per IPTV.
Du meinst sowas wie "Horizon" [Denn die GigaTV-Box hat ein "klitzekleines" Problem: Sie hat kein eingebautes Modem, kann also ohne externes Gerät keinen Multicast-Subscribe machen]?