Diskussion über IPTV im Kabelnetz

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Bei Empfangsproblemen lohnt sich u.U. ein Blick in diesen Thread bzw. in den dort verlinkten Helpdesk-Artikel.


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Flole
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von Flole »

Eine deiner Quotes ist dir misglückt ;)
Aber egal:
GLS hat geschrieben: 16.10.2018, 19:23 Was definierst du als "IP-Stream"? Auch bei DVB-C hast du die einzelnen ES als Streams vorliegen. Aber die Art und Weise, wie Internet ins Haus kommt, entscheidet darüber, wie die Streams "verpackt" sind und welche Zusatzgeräte benötigt werden - unabhängig von der Frage Broadcast oder Multicast.
Als IP Stream definiere ich einen auf IP aufbauenden Stream :D
GLS hat geschrieben: 16.10.2018, 18:40 Bei DSL muss genauso erst die Trägerfrequenz getunt und das Signal demoduliert werden. Zitat von Wiki: "Die ADSL-Standards nutzen zur Kommunikation über die als Kupferdoppelader ausgeführte Anschlussleitung zwischen dem DSLAM in der Teilnehmervermittlungsstelle und dem DSL-Modem ein Modulationsverfahren mit verschiedenen Trägerfrequenzen (Discrete Multitone); bei herkömmlichem ADSL z. B. 256 Trägerfrequenzen im Abstand von je 4,3125 kHz. Bei SDSL wird stattdessen TC-PAM verwendet."
Das DSL-Modem entspricht in dem Vergleich dem DOCSIS-Modem bzw. dem DVB-Tuner. Erst danach beginnt der Heimnetzwerk (LAN oder WLAN).
https://de.wikipedia.org/wiki/Tuner_(Empfang) hat geschrieben: Der Tuner ist dem Antenneneingang nachgeschaltet und selektiert, d. h., er filtert das gewünschte Signal heraus
Also braucht ein ADSL Modem 256 Tuner (ein Tuner kann immer nur auf eine Frequenz getunt werden)? Und bei VDSL noch mehr? Wie soll man das denn da drin unterbringen.... Andererseits habe ich ja kein Signal was ich filtern muss, immerhin brauche ich ja letzendlich alles, also doch kein Tuner? Oder einer der alles rausfiltert (völlig unnötig)?
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von Besserwisser »

Das wird wohl wie beim SDR funktionieren.
Breitbandiges Eingangsteil und Selektion per Software.

https://de.wikipedia.org/wiki/Software_Defined_Radio

:fahne:
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von robert_s »

reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Mit Broadcast/Multicast meine ich in dem Fall die Übertragung der gleichen Daten an unterschiedliche Kunden.
Dies wird derzeit so nicht umgesetzt, weil man die Daten (abgesehen von Management-Informationen) für jeden Kunden individuell verschlüsselt überträgt.
Und wie werden die Management-Informationen übertragen? In Multicast-Frames. Daneben kommen noch ständig ARP-Requests in Broadcast-Frames rein. Broadcast/Multicast ist keine Zukunftsmusik im DOCSIS-Segment, sondern alltägliche Realität. Und Verschlüsselung ist auch kein Thema, die erfolgt auf höherer Ebene - im Zweifelsfall wieder auf dieselbe Art wie einst, in Form von verschlüsselten MPEG-2 Transport Stream Paketen mit entsprechenden ECMs und EMMs. Genau so setzt die Telekom das übrigens bei Entertain-IPTV um, und Vodafone bei Vodafone IPTV möglicherweise auch.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Das bedeutet, dass Kunde A und Kunde B, wenn beide den TV-Sender X schauen, für doppelte Auslastung im Segment sorgen, weil der Stream, den Kunde A empfängt, derzeit nicht von Kunde B empfangen/entschlüsselt werden kann.
Falsch, das funktioniert genau so wie beim "herkömmlichen" Pay-TV, und da muss ja auch nicht jeder Sender für jeden zahlenden Zuschauer einzeln übertragen werden.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Und ja, ich weiß, dass DOCSIS entsprechende Erweiterungen für "richtige" Multicast/Broadcast-Daten an mehrere CPE unterstützt - nur umgesetzt wird das derzeit halt (noch) nicht.
Liest doch mal hier den letzten Beitrag:
https://docsis.org/node/9185
Das sieht mir sehr nach den Schritten aus, mit denen man an einem Casa-CMTS IPTV-Multicast konfiguriert.
GLS hat geschrieben: 16.10.2018, 18:05 Das Kabelnetz ist wie geschaffen für Broadcast-TV. Für Multicast-TV müssten gravierende Eingriffe in die Netzstruktur und -technik gemacht werden, angefangen von erheblich kleineren Segmenten bis hin zum Rückkanal für alle Teilnehmer. Ein derartiger Umbau ist in absehbarer Zeit nicht möglich.
Bei Multicast ist die Segmentgröße eher weniger relevant, und ein Rückkanal steht ja offenbar 12,7 Mio HH im VFKD-Versorgungsgebiet zur Verfügung. Da gibt es nichts mehr am Netz umzubauen, es ist alles schon da.

Die für Vodafone IPTV ohnehin verfügbaren Multicast-Streams via DOCSIS einzuspeisen, würde ich eher in die Aufwandskategorie "Umkonfiguration" einordnen.

Wirtschaftlich problematischer dürften eher die Endgeräte beim Kunden sein. 7 Mio HH DOCSIS IPTV-Receiver hinzustellen würde ich vom Kostenaufwand im Milliardenbereich einschätzen. Diese Summen sind dann doch besser in den Netzausbau investiert, um die Glasfaser näher an den Kunden zu bringen.

Aber es gibt ja nicht nur "alles oder nichts", man kann ja auch schrittweise die Receiver beim Kunden durch IPTV-fähige austauschen, und mit exklusiven IPTV-Angeboten Anreize schaffen, dass Kunden dahin wechseln. Das kann in der ersten Stufe ja durchaus auch "hybrid" ausgestaltet sein, dass der Receiver die "herkömmlichen" Programme per DVB-C empfängt, und die "exklusiven" eben per IPTV.
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von GLS »

Flole hat geschrieben: 16.10.2018, 19:55 Eine deiner Quotes ist dir misglückt ;)
Stimmt! Auch beim vorherigen Post. :oops: Ist korrigiert. Ich muss mich anscheinend noch an die neue Darstellung mit Post-ID, Time und User-ID gewöhnen.
Also braucht ein ADSL Modem 256 Tuner (ein Tuner kann immer nur auf eine Frequenz getunt werden)? Und bei VDSL noch mehr? Wie soll man das denn da drin unterbringen.... Andererseits habe ich ja kein Signal was ich filtern muss, immerhin brauche ich ja letzendlich alles, also doch kein Tuner? Oder einer der alles rausfiltert (völlig unnötig)?
Doch, ein Tuner wird benötigt. Ein Tuner tunet streng genommen nicht auf einer Frequenz, sondern auf einem Spektrum. Bei Kabel gibt man die Mittenfrequenz an, z. B. 330 MHz. Aber in Wirklichkeit wird in dem Beispiel ein Spektrum über 8 MHz, nämlich von 326 bis 334 MHz getunet. Beim DSL-Modem ist es halt auch ein Spektrum, nur auf sehr viel niedrigeren Frequenzen, und eine Modulation namens DMT, das ähnlich wie OFDM ein Multiträgerverfahren mit Einzelträgern in QAM ist.
robert_s hat geschrieben: 16.10.2018, 21:12 Bei Multicast ist die Segmentgröße eher weniger relevant, und ein Rückkanal steht ja offenbar 12,7 Mio HH im VFKD-Versorgungsgebiet zur Verfügung. Da gibt es nichts mehr am Netz umzubauen, es ist alles schon da.
Noch lange nicht. Die 12,7 Mio. HH sind die, die Vdf direkt mit einer rückkanalfähigen NE3 erreichen kann. Aber nur in einem Teil der NE4 sind rückkanalfähige Verstärker eingebaut (nämlich nur bei denjenigen, die Internet haben). Ebenso müssen die Dosen in den Wohnungen umgerüstet werden.
Wirtschaftlich problematischer dürften eher die Endgeräte beim Kunden sein. 7 Mio HH DOCSIS IPTV-Receiver hinzustellen würde ich vom Kostenaufwand im Milliardenbereich einschätzen. Diese Summen sind dann doch besser in den Netzausbau investiert, um die Glasfaser näher an den Kunden zu bringen.
Stimmt. Letztendlich müsste Vdf Zusatzgeräte (eben Kabelmodems) auch für diejenigen hinstellen, die Internet gar nicht über Kabel gebucht haben, nur damit sie weiterhin fernsehen könnten (und das wohl kaum zu höherem Preis - das würden weder Einzelkunden noch die Wohnungswirtschaft mitmachen). Daher wird Broadcast noch lange erhalten bleiben, aber nicht unbedingt für's Pay-TV:
Aber es gibt ja nicht nur "alles oder nichts", man kann ja auch schrittweise die Receiver beim Kunden durch IPTV-fähige austauschen, und mit exklusiven IPTV-Angeboten Anreize schaffen, dass Kunden dahin wechseln. Das kann in der ersten Stufe ja durchaus auch "hybrid" ausgestaltet sein, dass der Receiver die "herkömmlichen" Programme per DVB-C empfängt, und die "exklusiven" eben per IPTV.
Das ist akzeptabel. Ich wehre mich nur immer dagegen, wenn es heißt "Broadcast soll abgeschaltet werden".
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von reneromann »

robert_s hat geschrieben: 16.10.2018, 21:12
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Mit Broadcast/Multicast meine ich in dem Fall die Übertragung der gleichen Daten an unterschiedliche Kunden.
Dies wird derzeit so nicht umgesetzt, weil man die Daten (abgesehen von Management-Informationen) für jeden Kunden individuell verschlüsselt überträgt.
Und wie werden die Management-Informationen übertragen? In Multicast-Frames. Daneben kommen noch ständig ARP-Requests in Broadcast-Frames rein. Broadcast/Multicast ist keine Zukunftsmusik im DOCSIS-Segment, sondern alltägliche Realität. Und Verschlüsselung ist auch kein Thema, die erfolgt auf höherer Ebene - im Zweifelsfall wieder auf dieselbe Art wie einst, in Form von verschlüsselten MPEG-2 Transport Stream Paketen mit entsprechenden ECMs und EMMs. Genau so setzt die Telekom das übrigens bei Entertain-IPTV um, und Vodafone bei Vodafone IPTV möglicherweise auch.
Die Aussage ist falsch. Der Datenstrom vom CMTS zum Modem hin (also der Nutzdatenstrom!) ist sehr wohl per DES-56 verschlüsselt. D.h dein Modem kann die (Nutz-)Daten für das Modem deines Nachbarn nicht entschlüsseln - im Prinzip also wie bei den PayTV-Streams, jedoch hat bei DOCSIS im Gegensatz zum PayTV nur genau ein CPE den jeweils "passenden" Schlüssel.
Das mit DOCSIS auf Managementebene -und- sogar für den Datenstrom auch unverschlüsselte Multi- und Broadcasts möglich sind, hat nichts damit zu tun, was bisher gemacht wird. Denn bisher wird der IP-Datenstrom für einen Kunden per DES verschlüsselt.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Das bedeutet, dass Kunde A und Kunde B, wenn beide den TV-Sender X schauen, für doppelte Auslastung im Segment sorgen, weil der Stream, den Kunde A empfängt, derzeit nicht von Kunde B empfangen/entschlüsselt werden kann.
Falsch, das funktioniert genau so wie beim "herkömmlichen" Pay-TV, und da muss ja auch nicht jeder Sender für jeden zahlenden Zuschauer einzeln übertragen werden.
Falsch - das funktioniert NICHT wie bei "herkömmlichen" Pay-TV. Denn herkömmliches PayTV wird prinzipbedingt als Broadcast an alle Kunden übertragen (und nicht als Multicast lediglich an die Kunden, die das Programm gebucht haben) - dann hättest du aber mit IPTV gegenüber klassischem DVB-C sogar noch den IP-Overhead. Das, worauf ich hinaus wollte, ist die DES-Verschlüsselung des jetzigen IP-Datenstroms, wodurch dein Modem die Daten des Nachbarn (selbst wenn er den gleichen Sender sehen wollen würde) nicht dekodieren kann [und zwar unabhängig davon, ob du den Sender gebucht hast oder nicht].
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Und ja, ich weiß, dass DOCSIS entsprechende Erweiterungen für "richtige" Multicast/Broadcast-Daten an mehrere CPE unterstützt - nur umgesetzt wird das derzeit halt (noch) nicht.
Liest doch mal hier den letzten Beitrag:
https://docsis.org/node/9185
Das sieht mir sehr nach den Schritten aus, mit denen man an einem Casa-CMTS IPTV-Multicast konfiguriert.
Nochmal: Ich sage doch, dass es möglich ist - nur es wird derzeit nicht genutzt! IP-Multicast für Nutzdaten an mehrere CPE wird derzeit von VF nicht genutzt (wäre aber -wie ich bereits schrieb- nach Standard möglich).
GLS hat geschrieben: 16.10.2018, 18:05 Das Kabelnetz ist wie geschaffen für Broadcast-TV. Für Multicast-TV müssten gravierende Eingriffe in die Netzstruktur und -technik gemacht werden, angefangen von erheblich kleineren Segmenten bis hin zum Rückkanal für alle Teilnehmer. Ein derartiger Umbau ist in absehbarer Zeit nicht möglich.
Bei Multicast ist die Segmentgröße eher weniger relevant, und ein Rückkanal steht ja offenbar 12,7 Mio HH im VFKD-Versorgungsgebiet zur Verfügung. Da gibt es nichts mehr am Netz umzubauen, es ist alles schon da.
Falsch - es gibt genug nicht rückkanaltaugliche Hausnetze, die umgebaut werden müssten, um IPTV im Multicast empfangen zu können.
Weiterhin spielt auch die Segmentgröße eine Rolle - je größer das Segment, desto wahrscheinlicher ist es, dass alle angebotenen Sender im Segment geschaut werden, wodurch man dann so gut wie gar keine Bandbreite gegenüber der Verwendung von DVB-C sparen würde. Außerdem muss
Die für Vodafone IPTV ohnehin verfügbaren Multicast-Streams via DOCSIS einzuspeisen, würde ich eher in die Aufwandskategorie "Umkonfiguration" einordnen.
Es ist aber nicht mit einem einfachen "Einspeisen" getan - das wäre nämlich dann kein Multicast, sondern ein Broadcast. Du brauchst zusätzliche Netzinfrastruktur, die eben Multicast unterstützt (und damit auch Multicast-Subscriptions verwalten kann), die bisher nicht benötigt wird.
Wirtschaftlich problematischer dürften eher die Endgeräte beim Kunden sein. 7 Mio HH DOCSIS IPTV-Receiver hinzustellen würde ich vom Kostenaufwand im Milliardenbereich einschätzen. Diese Summen sind dann doch besser in den Netzausbau investiert, um die Glasfaser näher an den Kunden zu bringen.
Richtig - und sobald die Faser bis zum Kunden geht, hat sich das Thema IPTV via Multicast mit speziellen Receivern eh überholt. Da setzt man dann einen kleinen TV-PoP hin und ist durch mit dem Thema (quasi nichts anderes, als die "alten" Sat->Kabelumsetzer für dezentrale Einspeisung des TV-Signals).
Aber es gibt ja nicht nur "alles oder nichts", man kann ja auch schrittweise die Receiver beim Kunden durch IPTV-fähige austauschen, und mit exklusiven IPTV-Angeboten Anreize schaffen, dass Kunden dahin wechseln. Das kann in der ersten Stufe ja durchaus auch "hybrid" ausgestaltet sein, dass der Receiver die "herkömmlichen" Programme per DVB-C empfängt, und die "exklusiven" eben per IPTV.
Du meinst sowas wie "Horizon" [Denn die GigaTV-Box hat ein "klitzekleines" Problem: Sie hat kein eingebautes Modem, kann also ohne externes Gerät keinen Multicast-Subscribe machen]?
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von robert_s »

GLS hat geschrieben: 16.10.2018, 22:47 Das ist akzeptabel. Ich wehre mich nur immer dagegen, wenn es heißt "Broadcast soll abgeschaltet werden".
Richtig ist ja auch: "Broadcast wird abgeschaltet werden". Vermutlich zuerst terrestrisches Fernsehen, dann sehen die Programmanbieter zu, dass sie nicht mehr so viel Geld für die Satellitenverbreitung ausgeben, und vielleicht ist am Ende Kabel wie schon beim Analogfernsehen "der letzte Broadcaster".

Aber vorher kommen vielleicht zu den entsprechenden Gelegenheiten noch die bewährten Versprechen, z.B. "Bei uns gibt es den Standard noch lange!" zur SD-Abschaltung auf Satellit, oder eventuell auch mal "Schauen Sie auch mit ihrem 2009er HDTV noch HD-Kabelfernsehen" zur Ankündigung der ÖR, 4k-TV als IPTV anzubieten.
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von robert_s »

reneromann hat geschrieben: 16.10.2018, 23:30 Die Aussage ist falsch. Der Datenstrom vom CMTS zum Modem hin (also der Nutzdatenstrom!) ist sehr wohl per DES-56 verschlüsselt. D.h dein Modem kann die (Nutz-)Daten für das Modem deines Nachbarn nicht entschlüsseln - im Prinzip also wie bei den PayTV-Streams, jedoch hat bei DOCSIS im Gegensatz zum PayTV nur genau ein CPE den jeweils "passenden" Schlüssel.
Das mit DOCSIS auf Managementebene -und- sogar für den Datenstrom auch unverschlüsselte Multi- und Broadcasts möglich sind, hat nichts damit zu tun, was bisher gemacht wird. Denn bisher wird der IP-Datenstrom für einen Kunden per DES verschlüsselt.
Die Aussage war völlig richtig, aber vielleicht hilft es Dir, wenn ich es so formuliere: Nur Unicast-Frames können DES-56 verschlüsselt werden ("können", weil es durchaus auch unverschlüsselte Unicast-Frames gibt), Broadcast- und Multicast-Frames sind stets unverschlüsselt. Ist jetzt klar, dass es da überhaupt kein Problem gibt?
reneromann hat geschrieben: 16.10.2018, 23:30 Falsch - das funktioniert NICHT wie bei "herkömmlichen" Pay-TV. Denn herkömmliches PayTV wird prinzipbedingt als Broadcast an alle Kunden übertragen (und nicht als Multicast lediglich an die Kunden, die das Programm gebucht haben) - dann hättest du aber mit IPTV gegenüber klassischem DVB-C sogar noch den IP-Overhead.
Wie beim "herkömmlichen" Pay-TV funktioniert die kundengenaue Entschlüsselung der Inhalte. Mit dem IP-Overhead erkauft man sich die Selektivität der Verbreitung, in der Erwartung, damit unter dem Strich deutlich an Bandbreite gespart zu haben.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Falsch - es gibt genug nicht rückkanaltaugliche Hausnetze, die umgebaut werden müssten, um IPTV im Multicast empfangen zu können.
Die man genauso umbauen muss - und das auch tut - um dort Internet-Anschlüsse bereitzustellen.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Weiterhin spielt auch die Segmentgröße eine Rolle - je größer das Segment, desto wahrscheinlicher ist es, dass alle angebotenen Sender im Segment geschaut werden, wodurch man dann so gut wie gar keine Bandbreite gegenüber der Verwendung von DVB-C sparen würde.
Was Du aber auch nur postulierst. Oder kannst Du irgendeine Erhebung über das Nutzerverhalten vorweisen? Wie sicher bist Du, dass selbst der kleinste/unattraktivste Spartensender rund um die Uhr angefordert werden würde?
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Es ist aber nicht mit einem einfachen "Einspeisen" getan - das wäre nämlich dann kein Multicast, sondern ein Broadcast. Du brauchst zusätzliche Netzinfrastruktur, die eben Multicast unterstützt (und damit auch Multicast-Subscriptions verwalten kann), die bisher nicht benötigt wird.
IGMP existiert, und dürfte in den Casa-CMTS auch implementiert sein. Die weitere Netzinfrastruktur für Multicast dürfte für Vodafone IPTV bereits aufgebaut worden sein.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Richtig - und sobald die Faser bis zum Kunden geht, hat sich das Thema IPTV via Multicast mit speziellen Receivern eh überholt. Da setzt man dann einen kleinen TV-PoP hin und ist durch mit dem Thema (quasi nichts anderes, als die "alten" Sat->Kabelumsetzer für dezentrale Einspeisung des TV-Signals).
Reality Check: Was bietet die Telekom ihren per FTTH erschlossenen Haushalten an? Richtig, IPTV. Nix mit TV-PoP Broadcast-Murks aus dem 20. Jahrhundert.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Du meinst sowas wie "Horizon" [Denn die GigaTV-Box hat ein "klitzekleines" Problem: Sie hat kein eingebautes Modem, kann also ohne externes Gerät keinen Multicast-Subscribe machen]?
Von den Telekom Entertain-Receivern hat auch kein einziger ein eingebautes Modem, IPTV geht also ganz offensichtlich auch ohne.
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von Flole »

robert_s hat geschrieben: 17.10.2018, 00:16 IGMP existiert, und dürfte in den Casa-CMTS auch implementiert sein.
Ein Blick ins Casa CMTS Features Guide verrät: IGMP wird unterstützt.

Es gibt übrigens auch noch SDV (Switched Digital Video), kann die Casa CMTS ebenfalls (ist im VideoEdge Manual der Casa beschrieben).
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von reneromann »

robert_s hat geschrieben: 17.10.2018, 00:16 Die Aussage war völlig richtig, aber vielleicht hilft es Dir, wenn ich es so formuliere: Nur Unicast-Frames können DES-56 verschlüsselt werden ("können", weil es durchaus auch unverschlüsselte Unicast-Frames gibt), Broadcast- und Multicast-Frames sind stets unverschlüsselt. Ist jetzt klar, dass es da überhaupt kein Problem gibt?
Und nochmal: Ich schrieb bereits, dass es von der Spezifikation vorgesehen ist, nur dass es bisher noch nicht gemacht wird! Und nicht, dass es unmöglich sei.
Wie beim "herkömmlichen" Pay-TV funktioniert die kundengenaue Entschlüsselung der Inhalte. Mit dem IP-Overhead erkauft man sich die Selektivität der Verbreitung, in der Erwartung, damit unter dem Strich deutlich an Bandbreite gespart zu haben.
So könnte man es stehen lassen - mit der Erwartung, dass man Bandbreite spart...
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Falsch - es gibt genug nicht rückkanaltaugliche Hausnetze, die umgebaut werden müssten, um IPTV im Multicast empfangen zu können.
Die man genauso umbauen muss - und das auch tut - um dort Internet-Anschlüsse bereitzustellen.
Wenn die Kunden denn überhaupt Internet über Kabel (oder Internet überhaupt) haben wollen.
Es gibt ja noch genug Kunden, die gar kein Internet haben wollen und/oder die lieber DSL haben wollen, statt auf DOCSIS zu setzen.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Weiterhin spielt auch die Segmentgröße eine Rolle - je größer das Segment, desto wahrscheinlicher ist es, dass alle angebotenen Sender im Segment geschaut werden, wodurch man dann so gut wie gar keine Bandbreite gegenüber der Verwendung von DVB-C sparen würde.
Was Du aber auch nur postulierst. Oder kannst Du irgendeine Erhebung über das Nutzerverhalten vorweisen? Wie sicher bist Du, dass selbst der kleinste/unattraktivste Spartensender rund um die Uhr angefordert werden würde?
Du postulierst ebenfalls, dass du generell Bandbreite sparen würdest - und das wage ich (bei "ausreichend großen" Segmenten - was auch immer "ausreichend groß" heißen mag) zu bezweifeln.
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte - wobei man natürlich per IPTV auch mehr Sender anbieten würde und (hoffentlich) auf solchen Schwachsinn wie Timesharing verzichten würde.
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Es ist aber nicht mit einem einfachen "Einspeisen" getan - das wäre nämlich dann kein Multicast, sondern ein Broadcast. Du brauchst zusätzliche Netzinfrastruktur, die eben Multicast unterstützt (und damit auch Multicast-Subscriptions verwalten kann), die bisher nicht benötigt wird.
IGMP existiert, und dürfte in den Casa-CMTS auch implementiert sein. Die weitere Netzinfrastruktur für Multicast dürfte für Vodafone IPTV bereits aufgebaut worden sein.
Hängt das Vodafone IPTV wirklich am Kabel-Backbone? Oder ist das noch soweit "getrennt", dass man da kaum/keine Schnittpunkte hat?
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Richtig - und sobald die Faser bis zum Kunden geht, hat sich das Thema IPTV via Multicast mit speziellen Receivern eh überholt. Da setzt man dann einen kleinen TV-PoP hin und ist durch mit dem Thema (quasi nichts anderes, als die "alten" Sat->Kabelumsetzer für dezentrale Einspeisung des TV-Signals).
Reality Check: Was bietet die Telekom ihren per FTTH erschlossenen Haushalten an? Richtig, IPTV. Nix mit TV-PoP Broadcast-Murks aus dem 20. Jahrhundert.
Die Telekom vielleicht nicht, einige Stadtwerke hingegen schon.
Wobei bei der Telekom das eher daran liegen dürfte, dass die Telekom keinerlei DVB-C-Infrastruktur hat (und es damit z.B. an der Verschlüsselung der Sender fehlen würde -- im Gegensatz dazu bedienen sich einige andere FTTH-Anbieter dann der Technik von KabelKiosk).
reneromann hat geschrieben: 14.10.2018, 11:46 Du meinst sowas wie "Horizon" [Denn die GigaTV-Box hat ein "klitzekleines" Problem: Sie hat kein eingebautes Modem, kann also ohne externes Gerät keinen Multicast-Subscribe machen]?
Von den Telekom Entertain-Receivern hat auch kein einziger ein eingebautes Modem, IPTV geht also ganz offensichtlich auch ohne.
Dann versuch mal den Entertain-Receiver ohne Modem zu benutzen. Das wird nichts...
Es wird bei Entertain noch immer der vorgeschaltete (V)DSL-Router benötigt - ohne Modem geht also nichs.
Und ich glaube kaum, dass "Oma Erna", die sonst keinen Internetanschluß hat, sich jetzt extra wegen VF zwei Geräte (1x IPTV-Receiver + 1x DOCSIS-Modem) hinstellen wird, statt die DVB-C-Funktion des TV-Geräts oder den derzeitigen DVB-C-Receiver zu verwenden. Gleiches gilt für diejenigen, die derzeit "zwangsverkabelt" sind, aber statt Kabel-Internet auf (V)DSL setzen - dort hilft der der vorhandene (V)DSL-Router ebenfalls nicht weiter, weil du damit dann weder IPTV-Streams aus dem Kabelnetz empfangen, noch subscriben kannst. Die Zwangsverkabelung würde damit also per sofort entfallen, weil VF in dem Fall mit einem reinen IPTV-Receiver ohne integriertes DOCSIS-Modem keinerlei Sender anzeigen könnte.
reneromann
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Re: Diskussion über IPTV im Kabelnetz

Beitrag von reneromann »

Ach so:
Ein Nachtrag noch - man müsste derzeit aufgrund der Tunerfähigkeiten selbst bei den neuen DOCSIS3.1-Geräten von Arris oder dem Technicolor auf einen Teil des Frequenzspektrums verzichten (oder dieses "fest" für den TV-Empfang "reservieren") - denn mit 2x2 DOCSIS3.1 und 32x4 EuroDOCSIS3.0-Kanälen hat man "nur" 640 MHz Bandbreite abgedeckt. Fehlen also -solange man nicht auf 258 MHz umstellt- noch immer 134 MHz (774 MHz nutzbare Frequenzen zwischen 88 MHz und 862 MHz abzüglich 2x192 MHz DOCSIS3.1-Kanälen und 32x8 MHz EuroDOCSIS3.0-Kanälen), die man mit den genannten Geräten NICHT empfangen kann.


Und zum Thema "Modem":
Ohne Modem geht gar nichts - denn das Nutzsignal ist immer in irgendeiner Weise "moduliert" (sei es in Form einer einfachen BPSK, aber auch in Form komplexerer Modulationsschemata).

Weiterhin kann das Signal noch auf einen Träger "aufmoduliert" sein, d.h. man packt das Nutzsignal aus dem Basisband auf eine Trägerfrequenz "huckepack" drauf.
Einzig bei Übertragung im Basisband (z.B. 10BaseT, 100BaseTx, 1000BaseT), entfällt der zum Empfang notwendige Tuner, der das Nutzsignal wieder vom Träger "extrahiert", damit es anschließend demoduliert werden kann.
Im Fall der Glasfaser ist der Tuner übrigens die frequenzselektive Fotodiode...