twen-fm hat geschrieben: ↑09.10.2024, 21:12
Dsss der Privatsenderverband sich über Streichungen und Kürzungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern freuen, ist natürlich klar, weil man dann weniger Konkurrenz hat und dann mehr Zuschauer bleiben für den vielfachen Mist, den die Privaten senden.
In der Tat. Ich möchte mal diese sogenannte Vielfalt mal konkret am Beispiel Berlin mal kurz verdeutlichen:
Egal, was man(n) über den rbb haltet, aber wenigstens bemühen sie sich um eine regionale Berichterstattung, aber was läuft denn konkret beim sogenannten Hauptstadtsender tv.berlin? Es ist echt schwierig dort überhaupt noch den Überblick zu behalten, denn wenn ich an den Sendebetrieb zu Kirch, Soravia oder auch Springer-Zeiten denke, dann hatte das Programm wenigstens eine Struktur, so u.a. Moderatoren in den Nachrichtensendungen, Wetteransager, Frühstücks-TV, Call-In-Sendungen usw. Heute sehe ich da irgendwelche Dauerwerbesendungen, Übernahmen von dubiosen Drittanbietern ("Die chinesische Stunde", "Esoterik-" oder "Gesundheits-Berater", Tichy´s Diskussionsrunde usw.)...
Seit die Godd Media dort am Start ist, wurde alles gekürzt und verändert wofür die "Vorgänger" wenigstens bekannt waren und tv.berlin wird nur noch als ein absolutes Low-Budget-Dauer-Wiederholungs- und Rotations-Programm seit Jahren betrieben. Während es früher einen richtigen und ausführlichen Teletext gab, das Sendeschema in den Fernsehzeitschriften sowie den Stadtmagazinen und Tageszeitungen abgebildet wurde, ist heute das alles "Schnee von Gestern"...geschweige denn vom fehlenden EPG oder der immer noch nicht vorhandenen HD-Übertragung im Kabelfernsehen (den Livestream lasse ich mal beiseite). Das ist mehr als peinlich für den "Hauptstadtsender", selbst der kleinste (um diesen Begriff mal überspitzt darzustellen) "Dorfsender" sendet inzwischen in HD!
Daher die (sicher mehr als berechtigte) Frage an den VAUNET:
Wo ist denn im Fall von tv.berlin die Vielfalt der privaten Programme, die dieser Verein gebetsmühlartig runterbetet, vorhanden? Kein Hahn würde danach krähen, wenn tv.berlin eines Tages endgültig die Segeln streichen sollte!
In NRW gibt es eh keine "private Vielfalt" mehr, da ist ja nur noch Studio 47 übrig und das liegt auch nicht daran, dass es zu wenig Zuschauer gegeben hätte oder der böse WDR zu stark ist. Center TV Düsseldorf z.B. war beliebt, wurde aber von der Rheinischen Post eingestellt, weil man sich auf digitale Inhalte fokussieren wollte. Studio 47 läuft, weil das Sendegebiet klein ist, man nur wenig neues Programm pro Tag hat (das dafür aber zur Kernsendezeit, wenn die meisten Zuschauer einschalten) und noch zusätzliche Leistungen für externe Kunden anbietet. Und "verstärkter Regionalisierungsauftrag für die ARD-Anstalten", das ist die Kernkompetenz der ARD-Anstalten, das worauf die Zuschauer gerade Wert legen und was am meisten eingeschaltet wird.
Auch das Gejammer über ARD Plus und ZDF Select, ist doch gut, wenn die Sender noch eine andere Einnahmequelle haben, und nicht alles nur vom Rundfunkbeitrag abhängt. Und ich glaube nicht, dass ARD Plus und ZDF Select irgendeinen Einfluss darauf haben, wie stark oder schwach Joyn oder RTL+ gebucht werden. Joyn und RTL+ haben beide genügend Kunden.
"Eingestellt werden sollen nach dem VAUNET-Willen vor allem solche Sender (TV + Radio), "die sich nicht wesentlich von privaten Angeboten unterscheiden".
Es wäre schlimm, wenn das so wäre, wenn sich die Spartensender von ARD und ZDF nicht wesentlich vom privaten Angebot unterscheiden würden. So tief sind die ÖR dann doch nicht gesunken und unterscheiden sich dann doch noch sehr deutlich von den Privaten mit ihren intellektuell anspruchsvollen Bauer sucht Frau, Germany's Next Topmodel, Joko und Klaas, DSDS und Dschungelcamp "Premiumformaten"
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