Knidel hat geschrieben: 16.01.2025, 18:52
Ich kann das nicht nachvollziehen. Die hohen Bezüge werden gerne mit der angeblich hohen Verantwortung begründet. Nach all dem Versagen und den Skandalen muss einer bzw. müssen mehrere gefälligst die Verantwortung tragen, d.h. zahlen oder die Bezüge eben verlieren.
Wahrscheinlich ist das der Unterschied zwischen der Alltagswahrnehmung von normal Sterblichen und juristischer Betrachtung. Dass nun hohe Summen im Raum stehen, liegt ja an den vertraglichen Gegebenheiten. Verloren hat sie ihre Anstellung und nun Schwierigkeiten weitere Jobs zu finden. Hier geht es um vertraglich geregelte Summen. Und da stimme ich der Sicht des Richters zu. Wenn der Sender solche Verträge aushandelt, dann müsste man eher wohl den Aufsichtsgremien, also insbesondere dem Verwaltungsrat, ins Stammbuch schreiben, wie man dies ggf. besser regeln könnte. Es ist überhaupt ein Ärgernis für Beitragszahlende, dass auch unabhängig von Verfehlungen solch üppige und üppigsten Ruhe-/Übergangs-/Alterversorgungsgelder aufgewendet werden. Solche Gelder bekommen ja auch Menschen, die vielleicht keinen Skandal hervorgerufen haben. Wo doch alles dem Gemeinwohl dienen soll. Beim Programm vielleicht, aber wenn es um die eigene Absicherung des Personals geht, da sehe ich eher Egoismus. Schließlich könnte jeder Unterschreibende sagen, das ist zu viel Geld und das ist nicht im Sinne der Beitragszahlenden, ich nehme die Hälfte. (Macht natürlich niemand.)
Insgesamt bleibe ich hier aber ruhig, weil es a) schon in so ziemlich allen ARD-Sendern Skandale und Skandälchen gab, b) das System ja immer meint, tranzparent und ehrlich und im Sinne der Öffentlichkeit zu walten, was ich persönlich eher als Beschönigung betrachte und c) es immer wieder Fehler geben wird, wo Menschen arbeiten.
Aber ich halte nichts von verallgemeinernden Regelungen und Einschränkungen, die am Ende eh nichts bringen. Sondern vielleicht sollte man hier mal grundsätzlich neue Strukturen schaffen, die schlank, effizient und überschaubar sind (und somit besser kontrollierbar) und man zieht auf dieses zu bildende Konstrukt die alten Strukturen rüber. Was dann nicht neue Konzept passt, entfällt. Ich finde auch die Aufsichtsgremien irgendwie komisch organisiert, weil sie im Grunde ehrenamtlich sind und so ziemlich alle Mitglieder gehen originären Tätigkeiten nach. Wie soll denn da eine Identifizierung zum eigenen Programm stattfinden? Wenn man weiß, das eigene Handeln dient dem eigenen Laden, wäre es m. E. besser. Und warum soll ausgerechnet der als so wichtig betrachtete öffentlich-rechtliche Rundfunk im Grunde durch Laien beaufsichtigt werden? Diese Art der gesellschaftlichen Repräsentation durch Verbände etc. halte ich auch für überholt, denn offenbar haben dann nur Gruppen einer Gesellschaft dort Stimmrecht, die auch so organisiert sind. Was ist aber mit Menschen, die z. B. keiner solchen Gruppe angehören oder zu Minderheiten gehören? Einerseits wollen die Sender immer Vielfalt zeigen, in Wahrheit hat man dazu wenig Mut. Man sollte hier vielleicht auch ein rotierendes System anwenden, dass z. B. auch ein Obdachloser oder ein arbeitsloser Mensch hier vertreten sein darf. Aber für solche Gruppen der Gesellschaft interessiert sich der Rundfunk wahrscheinlich nicht ausreiched. Man sieht ja alleine schon, wie viel die Sender für junge Generationen machen und verbindend schon mal ganz wenig. Da wird jede "Zielgruppe" für sich bedient. Und jetzt wo große Kooperationen verkündet werden, da wird dann von jeder Gruppe laut beklagt, dass eingespart werden soll. So sieht Gemeinschaft m. E. nicht aus. Hausgemachtes Problem. Man sollte vielleicht nicht immer nur das im Übermaß produzieren, was Quote bringt (Krimis/Schlagershows), sondern bei jedem Sender darauf achten, dass verbindende Elemente zwischen alt und jung, beeinträchtigt/nicht beeinträchtigt, usw. bestehen. Und hier sieht man, wie man sich in siebzig Jahre festfahren kann und es selbst nicht merkt. Wer was dagegen sagt, wird eigentlich abgetan. Ein Dialog und Konsensfindung sind schwer möglich, weil die ARD auch mauert.
Um das Zerrbild zu lösen, was die Vergütung von Frau Schlesinger betrifft und bei anderen auch, müsste man diese Stukturen in den Sendern ändern. Aber qua Gesetz sind die Sender in ihrem Handeln ja autonom, da kann man von außen nicht reinreden. Aber die Öffentlichkeit könnte die Sender nachdrücklich nerven, kostensparender zu agieren. (Macht halt nur keiner, weil sich in unserem Land ja immer gerne und lieber aufgeregt wird, als sachlich Kritik zu üben). (<--Das war jetzt ausdrücklich kein Angriff auf deine Äußerung hier, lieber @Knidel, sondern ein Befund, den man bei allen möglichen Themen öffentlich beobachten kann).
Man sieht ja selbst bei interner Kritik, liefern die Verantwortlichen nicht zeitnah ab. - Was von Konzernen usw. gerne verlangt wird. Den Umgang mit der Personalie Mischke finde ich auch ihm gegenüber unter aller Sau.
https://www.dwdl.de/nachrichten/101134/ ... sdesaster/